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Im Test! Guilty Gear Xrd REV 2

Titel Guilty Gear Xrd Rev 2
Japan 25. Mai 2017
Arc System Works
Nordamerika 26. Mai 2017
Aksys Games
Europa 26. Mai 2017
pqube
System PC, PS4, PS3, Arcade (JP only)
Getestet für PlayStation 4
Entwickler Arc System Works
Genres 2D-Fighter
Texte
Nordamerika
Vertonung Japan

Ob man Guilty Gear Xrd Rev 2 nun als den dreizehnten Ableger der Guilty-Gear-Reihe sieht oder nur als einen Vertreter der unzähligen geupdateten Versionen betrachtet, Arc System Works hat wieder einen neuen Fighter in den Startlöchern. Mit Rev 2 verpasst man dem Vorgänger Guilty Gear Xrd -Revelator- ein kleines Update und schmückt das Ganze mit der Zahl 2. Der wirkliche Vorgänger von Guilty Gear Xrd -Revelator-, beziehungsweise in unserem Fall nun Rev 2, wäre allerdings Guilty Gear Xrd -Sign-, welches vor circa zwei Jahren bei uns erschien. Wie dem auch sei, bevor wir hier den Faden verlieren, blicken wir nun einmal auf das neue Erzeugnis von Arc System Works, das hierzulande von Pqube vertrieben wird.

Viel Spaß bei unserem Test zu Guilty Gear Xrd Rev 2!

Fighter oder doch Visual Novel / Anime?

Guilty Gear Xrd Rev 2 verbindet den altbewährten 2D-Prügler mit einem Storytelling via einer Art Visual Novel. Eigentlich ist das nicht ganz richtig, denn statt auf Texte mit Artworks gespickt setzt man hier nahezu komplett auf eine Inszenierung durch die ausgesprochen gutaussehende Spiel-Engine. Interessant ist, dass der Story Mode hier nicht durch irgendwelche Kämpfe unterbrochen wird, sondern in einem Stück für fast drei Stunden unterhält. Es mit dem Schauen eines überlangen Animes gleichzusetzen, kommt dem schon ziemlich nahe.

vlcsnap-2017-01-14-14h35m07s725Auf der anderen Seite bekommt man im Episode Mode eine aus dem Fighter-Genre eher bekannte Art geboten, eine Geschichte zu erzählen. Hier blickt man je nach ausgewähltem Spieler hinter die Beweggründe und Motivation der einzelnen Figuren und das bevor der eigentliche Story Mode beginnt. Für Rev 2 hat man nun auch für die optionalen und DLC-Charaktere den Episode Mode hinzugefügt. Namentlich sind das Jam, Raven, Haehyun und Dizzy. Mit dem Update kommen nun auch direkt zwei neue Charaktere hinzu, die ebenfalls mit einer Episode im Episode Mode beschert wurden. Answer stößt als komplett neuer Charakter hinzu, während Baiken schon aus älteren Spielen bekannt ist.

Neben Story- und Episode Mode füllt man nach und nach die allumfassende Guilty Gear History, wo man noch einmal alle wichtigen Dinge aus der kompletten Serie nachschlagen kann. Obendrein bekommt man mit Rev 2 noch eine After Story geboten, falls man noch nicht genug von den extravaganten Charakteren hatte.

Da Rev 2 das Update von Guilty Gear Xrd – Revelator- ist, hat man es storytechnisch von vornherein schon mit einem Sequel zu tun. Die Story aus Guilty Gear Xrd -Sign- wird hier fortgesetzt und zeigt Neulingen lediglich einen kurzen Flashback à la „Was bisher geschah“. Zwar ist das ausgesprochen cool gemacht, aber füllt leider auch nur bedingt die Lücken. Hat man nach der Story dennoch Blut geleckt, so heißt es viel lesen oder zunächst den Inhalt aus -Sign- nachholen.

Guilty Gear Xrd bietet für einen Fighter eine recht komplexe Story, die wirklich schön in Szene gesetzt ist.

Übung macht den Meister

»Guilty Gear Xrd Rev 2 verbindet den altbewährten 2D-Prügler mit einem Storytelling via einer Art Visual Novel.«

Wie man es bereits von Arc System Works gewohnt ist, bekommt man es bei Guilty Gear mit einem handfesten 2D-Fighter zu tun. Dabei spielt sich kaum ein Charakter wie der andere und jeder Kampfstil sollte erst gut trainiert werden, bevor man sich in irgendwelche härtere Kämpfe wirft. Für das Training gibt es das übliche Kämpfen gegen wehrlose Gegner oder auch das Trainieren per Vorgabe. In Rev 2 kommen noch das Kombo-Training und der Challenge Mode hinzu. Ersteres bringt einem per Vorgabe verschiedene Kombos bei und nur eine erfolgreiche Eingabe lässt die nächste Vorgabe erscheinen. Der Challenge Mode gibt verschiedene Bedingungen vor, die man in der richtigen Reihenfolge oder mit dem richtigen Timing ausführen muss.

Meistert man alle Trainings, so sollte einem nichts mehr im Weg stehen, doch wirklich meistern werden es wohl die wenigsten. Guilty Gear Xrd Rev 2 kommt zwar mit einem ausgeklügelten Kombo- und Special-Move-System daher, doch oftmals kommt es vor, dass man einfach nicht in der Lage ist, bestimmte Tastenkombinationen auszuführen. Vielleicht würde ein Arcade Stick besser zum Kampfsystem passen, denn die Controller-Eingabe ist teilweise zu schwammig, um punktgenau die richtigen Knöpfe zu drücken.

GG-Xrd-Rev-2_03-09-17_003Nichtsdestotrotz bietet das Spiel auch einsteigerfreundliche Dinge. So werden einfache Kombos bei jedem Charakter mit den gleichen zwei, drei Knöpfen ausgeführt. Auch die Burst Moves, welche man nach dem Auffüllen der Anzeige direkt neben der Lebensanzeige ausführen kann, sind sehr einfach gestaltet und bis auf ein paar kleinere Unterschiede ebenfalls bei allen Charakteren gleich einzugeben. So schafft man eine ausgewogene Balance zwischen Laien und den besseren Spielern, die beide durchaus auf gleicher Augenhöhe kämpfen könnten.

Beherrscht man natürlich verheerende Kombos und hat das nötige Geschick und Auge, so ist natürlich für den Amateur auch hier Hopfen und Malz verloren. Für Rev 2 gab es sogar noch einmal Balancing-Anpassungen, die man, falls man mit -Revelator- besser zurecht kommt, in den Optionen rückgängig machen kann. Für Guilty Gear Xrd Rev 2 spendiert man den meisten Charakteren sogar zusätzliche Special- und Burst Moves, die auch Experten des Vorgängers ansprechen könnten.

Ein eigentlich interessanter Part des Kampfsystems sind die Instant Death Moves. Füllt sich eine Leiste unten im Bildschirm auf, so lassen sich relativ einfach einzugebende Instant Death Moves ausführen. Wie der Name schon sagt, gewinnt man danach sofort den Kampf. So eine Mechanik kennt man schon aus anderen Arc-System-Works-Prüglern, doch hier beherrscht jeder Charakter so einen Move und zu 95 Prozent sitzt das Ding und man hat einen Kampf gewonnen, den man schon verloren glaubte.

»Auch wenn Arc System Works schon einige wirklich gute Fighter entwickelt hat, so sticht Guilty Gear definitiv mit seinen wirklich schönen Visuals heraus.«

Wie gesagt, eigentlich ein gutes Feature, das man durchaus taktisch einsetzen kann. Allerdings füllt sich die Leiste extrem schnell und ist sie erst einmal voll und die Attacke ausgeführt, trifft man so gut wie immer. Gerade Modi wie der Episode Mode und Arcade Mode werden somit auf dem normalen Schwierigkeitsgrad zum Kinderspiel, was einerseits etwas schade ist, andererseits durchaus die weniger Begabten motiviert, das Spiel zu spielen.

Packt man das ganze Kampfgeschehen zusammen, so sieht man schon eine sehr durchdachte Balance zwischen den Kämpfern. Man hat selten das Gefühl, nicht in der Lage zu sein, irgendjemanden auf keinen Fall besiegen zu können. In der Hinsicht macht Arc System Works auch bei Guilty Gear Xrd Rev 2 nichts falsch. Darüber hinaus soll die Guilty-Gear-Reihe obendrein bekannt für ihre nahezu exakten Hitboxen sein – hier fehlt mir aber nun leider die nötige Auffassungsgabe.

Kämpfen mit Style

maxresdefaultAuch wenn Arc System Works schon einige wirklich gute Fighter auf den Markt geworfen hat, so sticht Guilty Gear definitiv mit seinen wirklich schönen Visual heraus. Sowohl Sprites als auch die Charaktermodelle in den Sequenzen sehen hervorragend aus und manch ein andere Entwickler, der auf Anime-Optik setzt, sollte sich hier durchaus eine Scheibe abschneiden.

Darüber hinaus sind die Stages gefüllt mit Leben und viel Liebe zum Detail. Überall passiert etwas und sogar kleine Geschichten werden im Hintergrund erzählt. Seien es Passanten, die ein „no fighting“-Schild hoch heben oder jede Menge kleiner Piratenmädchen, die im Hintergrund ihr Mittagessen zubereiten. Es macht einfach Spaß, diese kleinen Dinge zu bestaunen und obendrein steigert das die gesamte Atmosphäre ungemein.

Es sind aber nicht nur der schöne Art-Style und die vielen kleinen Details, die Guilty Gear Xrd Rev 2 spielenswert machen, sondern auch die stylisch inszenierten Moves. Oftmals schwenkt mitten im Kampf die Kamera um die Charaktere oder der Blickwinkel ändert sich kurzzeitig. Auch hier sieht man, wie viel Liebe ins Design der Levels und Charaktere gesteckt wurde.

Musikalisch geht man bei Guilty Gear Xrd Rev 2 in die Richtung Hard Rock / Metal und zieht die Linie quasi durch das ganze Spiel durch. Gewöhnungsbedürftig für die einen, motivierend für die anderen. Als störend kann man die musikalische Untermalung jedoch nicht empfinden.

It’s not over yet

guilty-gear-xrd-revelatorNeben einem grundsoliden Offline-Kampfmodus gibt es natürlich auch Online-Kämpfe. Leider konnten wir diese nicht testen. Auch hier wurden aber laut der Entwickler einige Performance-Anpassungen gemacht.

Wer sich einmal etwas vom Kämpfen ausruhen möchte, der kann sich auch die Zeit mit angeln vertreiben. Richtig, kein japanisches Spiel ohne eine Angel-Option. Das Ganze gestaltet sich aber relativ simpel und ist zudem sehr süß umgesetzt. Man steuert seine kleine Chibi-Figur direkt zu einem Teich und ein Knopfdruck erledigt die Arbeit. Das Angel ist hierbei natürlich nur Mittel zum Zweck, denn zu angeln gibt es Charakterfarben, jede Menge Gegenstände für das Online-Profil oder auch Figuren, die man in der Galerie bewundern kann.

Nun fragen sich sicher die Käufer von Guilty Gear Xrd -Revelator- zu recht, ob es sich lohnt, noch Rev 2 zu holen und die Antwort ist eigentlich ganz klar: nein. Jedoch besteht die Möglichkeit, sein bereits gekauftes Spiel günstig upzudaten, um ebenfalls die Neuerungen ohne Neukauf genießen zu können.

Das Update vom Sequel

»Guilty Gear Xrd Rev 2 ist ein gelungener Fighter als solches. Mit hervorragender Inszenierung und detailverliebter Darstellung kann sich dieser 2D-Prügler auf jeden Fall von den vielen anderen abheben. Für Arc System Works typisch ist das zu Beginn einsteigerfreundliche Kampfsystem, welches aber später alles vom Spieler abverlangt, wenn man wirklich etwas erreichen möchte. Für Perfektionisten ist die Controller-Eingabe aber leider etwas zu ungenau.

Guilty Gear Xrd Rev 2 setzt von der Story her da an, wo Xrd -Sign- aufgehört hat und bietet dem unwissenden Spieler jede Menge Lesestoff um diesen Malus auszubessern. Der Story Mode wird hier untypisch wie ein Anime erzählt und durch keine Kämpfe unterbrochen. Nichtsdestotrotz gibt es hier bis auf die neuen Charakter-Episoden keine Änderungen zu Xrd -Revelator-.

Neben dem überarbeiteten Balancing und neuen Moves gibt es für die Besitzer von -Revelator- nur noch die zwei neuen Charaktere. Wer trotzdem neugierig ist, dem steht die Option frei, sein Spiel auf die Rev-2-Version für wenig Geld upzudaten. Hat man jedoch schon Geld für die DLC-Charaktere ausgegeben, so sollte man sich das noch einmal gut überlegen.Für alle, die neu einsteigen oder bei Xrd -Sign- aufgehört haben, kann man nur eine Empfehlung für Guilty Gear Xrd Rev 2 aussprechen. Ob nur für zwischendurch oder als Langzeitbeschäftigung, Xrd Rev 2 bietet hier genau das Richtige für jeden Fan von 2D-Fightern.«

Story: Für einen Fighter untypisch komplexe und interessante Story. Story Mode wie ein Anime aufgebaut und wirklich gut inszeniert.

Gameplay: Jeder Kämpfer spielt sich anders und fordert dem Spieler je nach Niveau jede Menge ab. Kampfsystem eingängig genug für zwischendurch. Zahlreiche Trainings-Modi und Kämpfe gegen Computergegner. Instant Death Moves mitunter taktisch aber auch oft zu einfach und schnell ausgeführt.

Grafik: Wunderschöne Optik im Anime-Look. Sprites und die komplexeren Modelle wissen zu überzeugen. Sehr viel Liebe zum Detail in Hintergründen oder den Move Sets der Kämpfer.

Musik: Durchweg Hard Rock oder Metal. Passend, aber auch nicht für jedermann geeignet.

Sonstiges: Galerie, Figurensammlung, Online-Profilgestaltung durch Ingame-Währung und Sammelspiel. Der Online-Modus verspricht Anpassungen im Balancing.