Titel | Danganronpa 1&2 Reload |
18. Mai 2017 | |
Spike Chunsoft | |
14. März 2017 | |
NIS America | |
17. März 2017 | |
NIS America | |
System | PlayStation 4 |
Getestet für | PlayStation 4 |
Entwickler | Spike Chunsoft |
Genres | Visual Novel |
Texte |
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Vertonung |
Danganronpa hat einen weiten Weg hinter sich. Vor sieben Jahren in Japan für PlayStation Portable erschienen, wurde im August 2012 eine Version für mobile Endgeräte nachgeschoben. Erst 2014 kamen europäische Freunde von Visual Novels in den Genuss von Danganronpa: Triger Happy Havoc. So ähnlich verhielt es sich auch mit dem Nachfolger: 2012 wurde der von Spike Chunsoft veröffentlichte Titel im Land der aufgehenden Sonne vertrieben. Den Sprung über den Pazifik und gen Europa schaffte Danganronpa 2: Goodbye Despair im September 2014. Nun erscheint mit Danganronpa 1&2 Reload der Zusammenschluss der ersten beiden Hauptspiele für PlayStation 4. Was Visual-Novel-Freunde erwartet und was die Wiederauflage für Neulinge bereithält, erfahrt ihr in unserem Test!
Die Hope’s Peak Academy ist eine Eliteschule für Ausnahmetalente. Dementsprechend verwundert ist Makoto Naegi, als er eine Einladung zu besagter Schule für Personen mit außergewöhnlichen Begabungen erhält. Die Eliteschule, welche fast(!) ausnahmslos Schüler mit spezifischen Talenten aufnimmt, lädt jährlich einen „Ultimate Lucky Student“ ein: eine durch das Losverfahren ausgewählte Person, bei der es sich in diesem Fall um Makoto Naegi handelt, einem sonst durchschnittlichen Schüler mit durchschnittlichen Fähigkeiten.
Alles andere als durchschnittlich gestaltet sich jedoch sein erster Schultag: den ersten Schritt in das Schulgebäude gesetzt, wird ihm schwarz vor Augen. Als er wieder zu sich kommt, fühlt sich das verbarrikadierte Schulgebäude viel mehr wie ein Gefängnis an. Eine kurze Zeit später bestätigt der „Monokuma“ genannte Schuldirektor, ein schwarz-weißer Roboterbär mit einem leuchtend roten Auge, das Bauchgefühl und verkündet Makoto und seinen Mitschülern weiterhin, dass es lediglich einen Ausweg aus der Schule gibt: unbemerkt einen seiner Mitschüler umbringen!
Während sich der Schauplatz in Danganronpa: Trigger Happy Havoc auf das Schulgebäude der Hope’s Peak Academy beschränkt, wird Hajime Hinata, Protagonist in Danganronpa: Goodbye Despair, nach dem Betreten der Schule mitsamt aller Klassenkameraden auf einen Ausflug mitgenommen. Das Lehrpersonal hinterlässt auch hier einen merkwürdigen Eindruck: ein Stoffhase, welcher sich als Usami vorstellt, ist die Klassenlehrerin. Just auf Jabberwock Island angekommen, verdunkelt sich der Himmel und Monokuma (ihr erinnert euch…) stellt sich als Usamis Bruder vor. Pointe: alle müssen auf Lebenszeit auf der Insel bleiben – es sei denn, einer der Schüler begeht einen Mord ohne aufzufliegen. Nach einem Mord soll außerdem eine Verhandlungsphase eingeleitet werden. Wird die falsche Person des Mordes bezichtigt, hat der Täter gewonnen und alle anderen Schüler werden von Monokuma bestraft. Kann der Mörder seine Tat nicht verschleiern, wird er hingerichtet und die Spiele gehen weiter!
Das Gameplay der Visual Novels lässt sich in unterschiedliche Phasen einteilen. Das, im entfernteren Sinne, tägliche Leben („Daily Life“) stellt den Schulalltag dar. Dabei wird neben Gesprächen mit Kommilitonen auch das Umfeld selbst genauer in Augenschein genommen. Untersucht wird das Ambiente in der Egoperspektive des jeweiligen Protagonisten. Sobald ein Mord geschieht, wechselt der Spielmodus in den „Deadly Life Modus“. In dieser Phase müssen Schüler Indizien und Beweise sammeln, um den Täter zu ermitteln. Sind alle nötigen Hinweise aufgenommen, geht das Spiel mit dem „Class Trial“ in die letzte Phase des Spiels, in welchem sich ein Großteil des Gameplays verbirgt. Unterschiedliche Minispiele stellen das Debattieren und Argumentieren der Schüler dar. Fragen müssen richtig beantwortet, Beweismittel richtig aufgezeigt und falsche Aussagen eliminiert werden. Konflikte mit Mitschülern müssen deeskaliert, falsche Ansichten und Überzeugungen abgelegt werden, um sich Schritt für Schritt der Wahrheit und schlussendlich dem Tathergang anzunähern.
Spike Chunsoft beweist Können nicht nur hinsichtlich Drehbuch und Gameplay, sondern auch in Bezug auf Präsentation. Sowohl Trigger Happy Havoc als auch Goodbye Despair vermitteln das Gefühl eines Aufklapp-Bilderbuches. Die in der dritten Dimension präsentierte Umgebung beinhaltet zweidimensionale Einrichtungsgegenstände und auch die Mitschüler besitzen keine geometrische Tiefe. Insbesondere beim Drehen der Kamera fällt auf, dass die Charaktere lediglich zweidimensional daherkommen. Die farbenfrohe und leuchtende Umgebung wirkt, zieht man die düstere und dichte Atmosphäre in Betracht, etwas makaber, kreiert aber einen einzigartigen Stil der die Danganronpa-Titel herausstechen lässt. In Goodbye Despair besteht weiterhin die Möglichkeit, auf eine 2D-Ansicht zum Wechsel zwischen Inseln oder dem Aufsuchen von Orten auf einer Insel. Einziger Wermutstropfen ist die Auflösung, welche durchaus ein wenig höher hätte ausfallen dürfen: einige Kanten kommen leider ziemlich verschwommen daher und auch einige Schauplätze werden der Leistung der Sony-Heimkonsole nicht gerecht.
Konversationen mit Charakteren vermitteln durch und durch Visual-Novel-Feeling. In beiden Spielen präsentiert sich der Text in einer Box vor dem Artwork des sprechenden Charakters am unteren Bildschirmrand. Wirkt sich das Gespräch auf die emotionale Situation des gegenüberstehenden Charakters aus, ändert sich deren Artwork. Wie bereits bei ursprünglichen Spielversionen steht eine Synchronisierung der Dialoge aus. Lediglich merkwürdige Laute und einzelne Wörter werden von einigen Charakteren wiedergegeben.
Weder Trigger Happy Havoc noch Goodbye Despair bieten deutsche Texte an. Dementsprechend werden bei einem so textintensiven Titel Englischkenntnisse vorausgesetzt. Die Geschichte macht in diesem Fall die Musik und wer diese nicht versteht, ist verloren. Die musikalische Untermalung ähnelt einander in beiden Spielen: elektronische Musik, welche mal langsamer und vor allem in Gerichtsverhandlungen auch mal schneller spielt, beschallt den Spieler. Alles in allem hinterlässt die Musik nach kurzer Eingewöhnungszeit einen runden Eindruck.
Fazit
Story: Lassen sich Spieler auf zwei textlastige Titel ein, erwarten diese spannende, gut geschriebene Mystery-Geschichten mit unerwarteten Wendungen.
Gameplay: Das Gameplay ist stellenweise etwas langsam. Ansonsten fühlt sich Danganronpa wie eine Mischform aus Point-and-Click-Adventure und Visual Novel an. Die Minispiele der Class Trials bringen frischen Wind ins Gameplay.
Grafik: Die als Aufklapp-Bilderbuch aufgemachten Umgebungen wissen zu überzeugen. Die Auflösung hätte durchaus ein klein wenig höher ausfallen dürfen.
Sound: Auditiv hinterlässt Danganronpa einen runden Eindruck. Die Synchronisationen können sich sehen lassen – auch, wenn verhältnismäßig wenig gesprochen wird.
Sonstiges: Ganz nach dem Motto „Doppelt hält besser“ erwarten Spieler zwei fesselnde Geschichten. Leider nur mit englischen Bildschirmtexten.