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Im Test! Berserk and the Band of the Hawk

Titel Berserk and the Band of the Hawk
Japan 27. Oktober 2016
Koei Tecmo
Nordamerika 21. Februar 2017
Koei Tecmo
Europa 24. Februar 2017
Koei Tecmo
System PS4, PS Vita, Steam
Getestet für PS4
Entwickler Omega Force
Genres Hack ’n‘ Slash, Action RPG

Lang ist es her seitdem die beliebte Manga-Reihe Beserk ihre letzte Videospiel-Adaption spendiert bekommen hat. Da kommt Koei Tecmos Idee für ein Spiel im „Warriors“-Stil gerade recht, zumal es sehr gut zum düsteren Fantasy-Abenteuer passt. Berserk and the Band of the Hawk ist nicht nur blutig und brutal, sondern kommt auch mit angedeuteten sexuellen Inhalten daher. Alles andere als ein harmloser Vertreter des Genres also. Im Westen hat man übrigens die PlayStation-3-Version gestrichen, aber dafür neben der PlayStation-4- und PlayStation-Vita-Version, eine Steam-Version herausgebracht. Bleibt nur die Frage, ob Koei Tecmo ein Spiel ins Leben gerufen hat, dss der Berserk-Reihe gerecht wird oder ob es sich hierbei um ein weiteres liebloses Lizenzspiel handelt.

Der Leidensweg eines Söldners

Berserk and the Band of the Hawk folgt den Ereignissen der Manga-Reihe und beginnt mit dem Goldenen Zeitalter. Hier trifft Protagonist Guts auf Griffith und seine Truppe und schließt sich dieser mehr oder weniger freiwillig an. Die Reise endet mitten im Millennium-Falke-Handlungsabschnitt.

Anfangs wird der Story-Modus in einem ordentlichen Erzähltempo mit teils sehr langen animierten Sequenzen präsentiert, die zum besseren Verständnis beitragen. Gerade einer der bedeutendsten Momente, die Eclipse, kommt mitreißend und aufregend daher. Leider ist den Entwicklern danach nicht nur das Anime-Material ausgegangen, sondern sichtlich auch die Lust daran, eine ordentliche Handlung zu gestalten, denn nach der Hälfte nimmt das Tempo deutlich zu, was zu Änderungen und ganzen ausgelassenen Charakteren und Abschnitten führt. Wer nicht mit Berserk vertraut ist, der wird sich ab diesen Punkt etwas verloren vorkommen und wegen der lieblosen Darstellung kaum Mitgefühl für die Charaktere empfinden. Später wird zumindest versucht, bedeutende Szenen mit CG-Sequenzen abzudecken, aber selbst das hilft nicht viel weiter.

Leider herrscht bei den verwendeten Stilen im Story-Modus ein einziges Durcheinander und man bekommt öfter als gewollt den Ladebildschirm zu Gesicht, gerade dann, wenn Sequenzen und Missionen bevorstehen. Es ist zudem etwas merkwürdig, dass so einige Details lediglich in Textform zusammengefasst sind oder per sehr kurzen Gesprächen oder Extraevents gezeigt werden, die rein optional sind. Wer sich diese nicht ansieht, weil er sich auf die Missionen konzentriert, wird noch weniger von der Handlung verstehen. Schön gestaltet ist hingegen der Bildschirm der Storyübersicht, der sich je nach Fortschritt der Handlung anpasst und auch Einfluss auf den Hintergrund des Hauptmenüs hat.

Neue Funktionen und Verstärkungen werden mittels Voranschreiten im Story-Mode freigeschaltet. Wirklich gut mit eingebunden sind die anderen spielbaren Charaktere allerdings nicht. Von den insgesamt 46 Missionen stehen lediglich fünf Missionen zur Verfügung, in denen man sich für jemand anderen als Guts entscheiden kann. Es erweckt den Eindruck von Faulheit, was ebenso die armselige Anzahl von acht spielbaren Charakteren miteinschließt. Dabei fragt man sich, warum wichtige Figuren wie Isidro, Farnese und Skull Knight komplett ignoriert werden.

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Blutiges Geschnetzel

Beserk and the Band of the Hawk vermischt Dynasty-Warriors-typische Spielemechaniken mit mächtigen Endgegnerkämpfen. Normalerweise wird der Spieler dazu aufgefordert, sich durch unzählige Gegner zu schnetzeln und dabei das Ziel der Mission zu erreichen. Um dies zu bewerkstelligen, gilt es eine Handvoll kleinere Aufträge zu erledigen, die von unterschiedlicher Art sind. So muss man zum Beispiel seine Kameraden zu beschützen, eine bestimmte Anzahl an Feinden beseitigen oder aber einfach einen festgelegten Punkt des Schlachtfeldes erreichen. Wer sich mit Koei Tecmos anderen Vertretern des Genres auskennt, der wird sich hier sogleich wie zu Hause fühlen und keine Probleme mit dem Verstehen der Steuerung und anderen Funktionen haben. Allerdings brauchen selbst Neulinge keine große Eingewöhnung, da sich Berserk and the Band of the Hawk recht simpel spielt und meist sowieso nur zwei Knöpfe des Controllers in Anspruch genommen werden, um eine Anzahl an Komboangriffen auszuführen.

Neben den normalen Angriffsmöglichkeiten stehen einige andere Funktionen zur Verfügung, die hilfreich im Kampf sind und mehr oder weniger Gebrauch finden werden. Von Bedeutung ist hierbei in erster Linie die Leiste für die typisch, mächtige Spezialattacke. Bevor die Leiste für den sogenannte Death Blow gefüllt werden kann, muss erst einmal der Frenzy-Modus aktiviert werden. Dieser zeitbegrenzte Zustand wirkt sich auf jeden Charakter etwas anders aus und verschafft verschiedene Vorteile und Verstärkungen. Vor allem mit Guts lassen sich mit einen einzigen Death Blow hunderte von Gegnern auf einmal ausschalten und selbst Endgegnern wird schnell das Lachen vergehen. Zur Verfügung stehen außerdem die Kommandos Verteidigen, Ausweichen, die Benutzung von Gegenständen oder einer Zweitwaffe. Davon wird der geübte Spieler allerdings kaum bis gar nicht Gebrauch machen, da gerade Guts durch gewonnene Erfahrungspunkte und aufgewertete Ausrüstung schnell zu stark wird. So stellt vieles keine wirkliche Herausforderung dar, es sei denn man spielt auf den höchsten Schwierigkeitsgrad.

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Die Gestaltung der Missionen variiert sehr. Mal wirken sie gut durchdacht und bringen entsprechenden Spielspaß, aber manchmal sind sie einfach nur lahm oder nahezu furchtbar gestaltet. Gerade davon betroffen sind die Gefechte gegen übermächtige Widersacher. Es gab einen bestimmten Fall, in dem der Spieler unter starken Bewegungseinschränkungen dazu aufgefordert wird, einen Feind zu erledigen, der sich mit großflächigen Angriffen verteidigt und das Näherkommen fast zu einem Ding der Unmöglichkeit macht. So wurde daraus ein sehr frustrierender, unnötig in die Länge gezogener Kampf. Zum Glück handelt es sich hierbei um einen Einzelfall und keiner der anderen Bosskämpfe ist dermaßen nervig. Allerdings kommt es gerne einmal vor, dass Aufgrund der Situation oder Lage des Kampffeldes, aber auch durch viele Performance-Probleme, das reinste Chaos herrscht und dies den Bosskampf erschwert. Dazu zählt auch der ungünstige Moment, in dem der Spieler in eine Ecke gedrängt und kontinuierlich angegriffen wird, ohne sich daraus wieder befreien zu können.

Jeder Charakter bringt seine Vor- und Nachteile und eigenen Fähigkeiten mit sich. So lohnt es sich, alle zumindest einmal auszuprobieren. Guts ist aufgrund seiner Statur und der Größe seines Schwertes eher schwerfällig, teilt aber teils mächtige, weitreichende Angriff aus. Judeau setzt auf Geschwindigkeit und tanzt regelrecht durch die Gegnerhorden, wobei seine Stärke eher zu wünschen übriglässt. Schierke dagegen ist ein eher untypischer Fall für das Genre, denn sie wirkt Magie, die nicht sofort ausgelöst wird.

Demnach muss man sich mit ihr erst einmal etwas eingewöhnen und herausfinden, welcher Abstand der Beste ist, um die Gegner zu treffen, ohne beim Vorhaben gestört zu werden. Im Frenzy-Mode ist sie allerdings nicht zu halten, denn dann wirken all ihre Zauber sofort und ihr Death Blow hat es in sich. Als „Zweitwaffe“ kann sie übrigens einen Golem herbeirufen. Dann gibt es noch spezielle Charaktere wie Zodd, die eine stärkere Form besitzen, von der man Gebrauch machen kann.

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Da der strategische Unterton, der für gewöhnlich Teil der Warriors-Spiele ist, sich in Berserk and the Band of the Hawk kaum bemerkbar macht und auch sonst das Gameplay eine simplere Richtung einschlägt, kann das Spielvergnügen sich schnell in Eintönigkeit umwandeln. Sich mit Komboattacken durch Horden von Feinden zu schlagen und dabei sowohl Kombo-Anzeige und den Kill-Count auf über 1000 zu bringen hat schon einen gewissen Reiz, aber es kommt einfach nicht an andere Genrevertreter heran. Selbst die meisten der Endgegner benötigen keine besondere Taktik. In Sachen Lizenzspiele ist zum Beispiel Arslan: The Warriors of Legends um einiges besser aufgebaut und durchdacht.

Zwar ist es nicht möglich neue Waffen zu erhalten, aber dafür bringt Berserk and the Band of the Hawk ein interessantes Upgrade-System für Accessoires mit sich. Durch das Bezwingen stärkerer Feinde erhält der Spieler, neben den üblichen Erfahrungspunkten Ausrüstung, Material und Geld. Geld lässt sich für Einkäufe im Laden nutzen oder aber um Accessoires zu verstärken. Anfangs stehen nicht alle Möglichkeiten zur Verfügung, aber erreicht man einen bestimmten Punkt im Story-Mode, besteht sogar die Möglichkeit, gesammelte Ausrüstung miteinander zu verschmelzen und gewünschte Fertigkeiten zu übernehmen.

Jedes Accessoire hat dabei vier freie Plätze für Fertigkeiten. Dabei kann es sich übrigens um einen Angriffs- oder Verteidigungsbonus handeln, oder unterschiedliche Effekte, wie das schnellere Auffüllen der Frenzy-Leiste. Je höher die Stufe der Fertigkeit ist, umso stärker wird sie. Auf diese Art und Weise ist es zudem möglich, die Statuswerte eines Charakters noch weiter zu erhöhen, solange das jeweilige Accessoire getragen wird.

Neben den Story-Mode, der mindestens 15 Stunden in Anspruch nimmt, bietet Berserk and the Band of the Hawk einen Free-Modus und den Endless-Eclipse-Modus an. Im Free-Modus lassen sich alle handlungsbezogenen Missionen noch einmal spielen, wobei hier freie Charakterwahl besteht. Der Endless-Eclipse-Modus stellt den Spieler vor die Herausforderung, hundert Ebenen am Stück zu schaffen und unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen. Dabei füllt sich die Energie nicht wie gewohnt nach einer Mission wieder auf, sondern dies klappt nur mittels ausgerüsteten Gegenständen oder wenn bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Mittendrin aufhören ist zudem auch nicht drin, weil man dann wieder an den Anfang zurückgeschickt wird.

Für jeden Charakter gibt es andere Dinge freizuschalten, womit das Spiel einen dazu ermutigt, den Modus nicht nur einmalig anzugehen. Neben neuen Pferden gibt es Outfits, Gegenstände, stärkere Accessoires und einen Zusatzcharakter zu erlangen. Zudem besteht, wie auch schon in den meisten Missionen im Story-Modus, die Möglichkeit, Behelits zu sammeln. Wirklich wichtig sind Behelits allerdings nicht, aber wer die speziellen, in der Galerie ausgestellten Bilder komplett aufdecken möchte, muss alle dieser eiförmigen Objekte erhalten. Da der Endless-Eclipse-Modus sich nicht wirklich von den anderen Missionen unterscheidet, kann die Motivation, bis zur letzten Etage zu kommen, leider leicht zur Neige gehen. Es fehlt einfach die Abwechslung.

Etwas, was zudem unverständlich ist, ist das Fehlen eines Koop- und Online-Multiplayer-Modus. Normalerweise ist so etwas Standard in Koei Tecmos Warriors-Spielen.

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Dürftige Performance

Grafisch hat das Spiel seine Höhen und Tiefen. Es gibt Momente, zum Beispiel die CG-Einlagen, die zu beeindrucken wissen, aber die eigentlichen Charaktermodelle schauen gerade während der Gespräche bestenfalls akzeptabel aus. Ihre Bewegungen sind nicht flüssig, einige Dinge werden nur angedeutet und beim Reden werden die Münder einfach munter bewegt, ohne auf das Gesprochene zu achten. Zum Glück ist dies nicht direkt in Kämpfen der Fall. Hier steigert sich die Qualität der Charakter-Modelle. Das Design der Schlachtfelder ist eher trist und düster gestaltet und passt sich so gut der Atmosphäre von Berserk an, aber einen Tick besser hätte das Ganze schon aussehen können. Wobei dies sicherlich in erster Linie an der Existenz einer PlayStation-3- und PlayStation-Vita-Version liegt. Darunter hat natürlich (wie so oft) die PlayStation-4-Version zu leiden.

Leider darf man sich über teils recht nervige Performance-Probleme freuen, die vor allem dann auftreten, wenn sehr viel auf den Bildschirm los ist. Gerade, wenn man inmitten unzähliger Gegner seine Spezialattacke aktiviert, kommt es zu merkbaren Verlangsamungen. Aber auch in anderen Situationen hat das Spiel mit Lags und Slowdowns zu kämpfen. Wie das Ganze dann erst auf der PlayStation Vita aussehen wird, mag man sich besser nicht vorstellen.

Während die Hintergrundmusik bis auf ein bis zwei Ausnahmen eher unbedeutend daherkommt, weiß zumindest die japanische Sprachausgabe zu überzeugen. Hierbei wurden übrigens nicht die alten Sprecher verwendet, sondern diejenigen, die auch in der neuen Anime-Serie vertreten sind. Eine englische Sprachausgabe ist nicht vorhanden.

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, macht das Spiel vermehrt Gebrauch von Blut und Gore. So spritzt euch beim Kämpfen regelmäßig Blut um die Ohren, welches sogar an Waffe und Kleidung haften bleibt. Zudem werden Gegner gerne einmal regelrecht durchgeteilt und man sieht die zwei Hälften noch eine Weile auf dem Boden herumzappeln. In Sequenzen kommt es zudem zu angedeuteten Sexszenen und nicht wenig Nacktheit. Szenen dieser Art werden allerdings entweder weggeblendet oder aber abgedunkelt. Man kann sich jedoch denken, was sich dort abspielt.

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Fazit

»Berserk and the Band of the Hawk versucht typisches Warriors-Hack’n‘Slash mit besonderen Bosskämpfen zu verbinden, was leider nicht ganz so gut glückt. Im ersten Moment klingt es nach einer guten Mischung, aber das simple Gameplay und die weitgehend fehlenden taktischen Elemente machen es zu einem eher schwachen Vertreter des Genres, der außerhalb des Story-Modus nicht viel zu bieten hat. Zudem ist es nicht wirklich für Berserk-Neulinge geeignet, da der Story-Modus nach der Hälfte nur noch schnell durch die Handlung zieht und Ereignisse sowie ganze Charaktere auslässt, was sich negativ auf das Verständnis auswirkt.

Fans, die sich nicht an technischen Problemen stören und denen es nichts ausmacht, dass inhaltlich nicht so viel geboten wird, könnte Berserk and the Band of the Hawk durchaus gefallen. Wer jedoch Koei Tecmos Warriors-Spielen abgeneigt ist oder geplant hat, sich hierdurch mit Berserk vertraut zu machen, sollte lieber zweimal überlegen, ob er wirklich sein Geld dafür ausgeben möchte. Es lohnt sich einfach nicht zum Vollpreis.«

Story: Erzählt die Ereignisse des Manga vom Goldenen Zeitalter bis zum Millennium-Falke-Handlungsabschnitt nach, wobei die Qualität in der zweiten Hälfte merklich in den Keller geht und deswegen Neulingen ein wenig das Verständnis fehlen wird. Zudem wurden Dinge weggelassen oder verändert.

Gameplay: Typisches Warriors-Gameplay, in dem man sich durch Horden von Gegnern schlägt und nebenbei kleinere Aufträge innerhalb der Missionen erfüllt. Dazu gesellen sich so einige besondere Endgegnerkämpfe.

Sound: Kein wirklich bemerkenswerter Soundtrack, aber er passt zur Atmosphäre des Spieles.

Grafik: Schaut in Kämpfen und Sequenzen weitgehend gut aus, wobei es immer Momente gibt, vor allem in Gesprächen, in dem sich die Qualität der Charaktermodelle verschlechtert. Grafik hätte auf PlayStation 4 aber um einiges besser aussehen können.

Sonstiges: Sehr brutal durch Gore und Blut, fehlender Koop-Modus und Online-Multiplayer, nicht genug Abwechslung und Content, nervige Performance-Probleme. Nur englische Bildschirmtexte und japanische Sprachausgabe.