| Jahr | 2014-2015 |
| Animation | A-1 Pictures |
| Publisher | peppermint anime |
| Release | 29.07.2016 |
| Genres | Alltagsdrama Musik |
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Dass Manga-Vorlage und Anime-Adaption quasi zeitgleich enden, geschieht selten. Im Fall von Shigatsu wa Kimi no Uso (übersetzt etwa: „deine Lüge im April“) hatten Anime-Fans aber das Glück, dass einerseits die vollständige Geschichte als Anime umgesetzt wurde und dass andererseits das Ende noch niemandem bekannt war.
Die 22-teilige Anime-Umsetzung des Mangas von Naoshi Arakawa aus dem Jahr 2014, die zu den beliebtesten Serien der letzten Zeit zählt, wird aktuell von peppermint anime in Deutschland unter dem Titel Shigatsu Wa Kimi No Uso – Sekunden in Moll veröffentlicht. Wir haben uns Vol. 1 angesehen!
Über Shigatsu Wa Kimi No Uso – Sekunden in Moll
„Kousei Arima ist ein begnadeter Pianist und wird von seiner übermäßig ambitionierten Mutter mit allen Mitteln zu Höchstleistungen angetrieben. Nach langem Kampf erliegt diese jedoch eines Tages einer schweren Krankheit. Für Kousei bricht eine Welt zusammen: Er verliert nicht nur seine Mutter und Mentorin; plötzlich ist es ihm auch nicht mehr möglich, die Töne des Klaviers wahrzunehmen. Sein einst von Musik und Leidenschaft geprägtes Leben versinkt in einer Spirale der Stille und Dunkelheit, aus der auch seine Freunde Tsubaki und Ryouta ihn kaum befreien können. Doch eines Tages trifft er auf ein junges, fröhliches Mädchen namens Kaori, welches mit ihrem begeisternden Geigenspiel Kouseis Welt auf den Kopf stellt.“ – Klappentext
Im Kern widmet sich die Serie zwei Themen: Arimas innerem Konflikt um den Tod seiner Mutter, der ihn von der Musik entzweit hat, und der Beziehung zu Kaori, die ihn langsam wieder zur Musik zurückführt und ihn auch als Person wachsen lässt. Während man Arima seine Depression deutlich anmerkt, ist Kaori eine Frohnatur, die ihre Liebe zur Musik unverhohlen zur Schau stellt, jedoch auch ihre eigenen Sorgen hat.
Arimas innerer Konflikt ist aber keineswegs einer, der in zwei Episoden gelöst wird. Er macht zwar stetig Fortschritte, doch gibt es auch Momente, in denen seine innere Gefühlswelt wieder zusammenbricht. Dem Anime gelingt es hervorragend, diese Gefühle visuell und symbolisch darzustellen: Das Klavierspiel unter Wasser, dem keine oder nur erstickte Töne entweichen wollen, ist ein wunderbarer Spiegel von Arimas Emotionen.
Sekunden in Moll ist nicht nur gut darin, die emotionaleren Momente der Serie ansprechend darzustellen. Auch das tägliche Miteinander, die kleinen Freuden und die Interaktion zwischen den Charakteren werden schön präsentiert. Neben Arima und Kaori gibt es noch weitere Charaktere, die zwar nicht so sehr im Rampenlicht stehen, in ihren Rollen aber dennoch aufgehen. Aus diesem Grund kommt auch niemals Langeweile auf: 22 Folgen erscheinen wie die perfekte Länge für die Geschichte.
Man kann nicht sagen, dass es bei der Umsetzung der Geschichte nicht auch einige Schwächen gibt. Im späteren Verlauf der Serie wirkt die Auflösung einiger Handlungsfäden aus der Vergangenheit der Charaktere etwas überdramatisiert (Stichwort: Koheis Mutter) oder gezwungen – da wir auf Spoiler verzichten wollen, werden wir hier allerdings keine konkreten Beispiele nennen. Im Vergleich zum sonstigen Glanz der Serie sind das aber nur Tropfen auf den heißen Stein, die das Gesamtbild nicht merklich schädigen.
Die Anime-Serie wurde im Rahmen des noitaminA-Programmblocks ausgestrahlt und vom Studio A-1 Pictures animiert. Dem Studio, das ohnehin für einige visuell beeindruckende Titel verantwortlich ist, stand dabei offensichtlich ein ordentliches Budget zur Verfügung, weshalb die Serie künstlerisch sehr ansprechend gestaltet und erstklassig animiert ist. Besonders positiv fällt das Charakterdesign und die Verwendung von Lichteffekten auf. Einige Sequenzen, darunter auch das Opening, sind besonders beeindruckend animiert worden.
Ein wichtiges Thema der Serie ist auch Musik, besonders klassische Musik. Im Anime gibt es zahlreiche musikalische Vorführungen, in der Regel mit Klavier und/oder Geige, manchmal auch in Kombination mit anderen Instrumenten. Dadurch, dass sie so gut in Szene gesetzt sind, fallen die klassischen Musikstücke natürlich am meisten auf. Der Soundtrack der Serie abseits der Aufführungen muss sich aber auch nicht verstecken. Er ist nicht unbedingt auffällig, untermalt das Geschehen aber insbesondere in den Schlüsselszenen sehr gut.
Die deutsche Veröffentlichung
| Synchronstudio | Oxygen Sound Studios |
| Synchronregie | René Dawn-Claude |
| Dialogbuch | Rieke Werner |
| Kohei Arima | Konrad Bösherz |
| Kaori Miyazono | Rieke Werner |
| Tsubaki Sawabe | Laura Elßel |
| Ryouta Watari | Sebastian Fitzner |
Peppermint hat sich entscheiden, für die Serie den deutschen Titel „Sekunden in Moll“ zu wählen. Dieser hat nichts mit dem Originaltitel zu tun, hat dafür aber einen schönen Klang und passt thematisch gut zur Serie – eine mutige Entscheidung, die von Fans zwar durchaus unterschiedlich aufgenommen wurde, die wir aber als sehr gelungen ansehen. Zusätzlich wurde der japanische Titel beibehalten.
Bei der deutschen Vertonung, mit welcher die Oxygen Sound Studios aus Berlin unter der Regie von René Dawn-Claude beauftragt wurde, wurde auf einige bekannte Sprecher zurückgegriffen, die im Anime-Bereich schon viel Erfahrung haben. So werden Arima von Konrad Bösherz (u.a. Suzaku Kururugi in Code Geass) und Kaori von Rieke Werner (u.a. Yin in Darker Than Black und Kosaki Onodera in Nisekoi), die auch das Dialogbuch schrieb, vertont. Es fällt auf, dass die deutschen Sprecher deutlich älter wirken. An Arimas Stimme gewöhnt man sich schnell, aber die Stimme von Laura Elßel scheint nicht so recht zu Tsubaki zu passen. Der jugendliche Geist der Serie wirkt in der japanischen Fassungen merklich authentischer.
Die generelle Leistung der deutschen Sprecher befindet sich (abgesehen von den kleinen Kindern, die am Anfang in Nebenrollen vorkommen) aber meist im grünen Bereich. Man merkt, dass sich die Beteiligten viel Mühe gegeben haben, die lustigen ebenso wie die dramatischen Momente lebendig umzusetzen und es gibt auch keine starken Einbrüche. Auch das deutsche Skript ist gelungen. Die Aussprache japanischer Namen könnte stellenweise etwas besser sein.
Bekanntlich sprechen Japaner nur sehr schlecht Englisch. Als in den ersten Folgen das Lied „Twinkle Twinkle Little Star“ gesungen wird, versteht man den Text in der deutschen Vertonung daher deutlich besser.
Die Untertitel sind wie üblich in weißer Schrift mit schwarzem Rand gehalten und sprachlich ist an ihnen auch nichts auszusetzen. Wie bereits bei anohana werden sie manchmal etwas schneller ausgeblendet als notwendig gewesen wäre. Wichtige Schilder sowie Opening und Ending sind in der Regel untertitelt.
Sehr gelungen ist das Hauptmenü der Blu-ray, das von schöner Hintergrundmusik untermalt wird und durch die thematisch passenden Grafiken und Schriftarten einen deutlichen Bezug zur Serie hat.
Wie für Veröffentlichungen von peppermint anime üblich, werden die einzelnen Volumes in Digipacks mit Pappschuber ausgeliefert. Zumindest in diesem Fall fiel uns auf, dass das Digipack sich nur schwierig aus dem Schuber lösen und wieder hineinstecken lässt – jedoch nicht so sehr, dass dabei Schäden entstehen.
Als kleines Extra liegt Vol. 1 ein Notenblatt von Sonata No. 14 Op. 27 No. 2 von Ludwig van Beethoven bei. Als Bonusmaterial sind lediglich das textlose Opening-Video und die üblichen Trailer zu anderen peppermint-Veröffentlichungen enthalten.
Fazit
Bei „Shigatsu Wa Kimi No Uso – Sekunden in Moll“ handelt es sich um eine wunderschöne Anime-Serie, die durch ihre persönliche Natur, ihre emotionalen Themen und die einfühlsame Darstellung sehr bewegend ist und nicht nur durch den Inhalt, sondern auch durch Animation und Regie brilliert. Die deutsche Umsetzung benötigt etwas Eingewöhnungszeit, denn die Besetzung passt nicht immer perfekt, ist handwerklich jedoch auf einem hohen Niveau.
Technische Daten & Extras
- Episoden: 1-6 (von 22)
- Laufzeit: 138 Minuten
- Bild: 1080p High Definition , Bildformat 16:9
- Audio: Japanisch (DTS-HD Master Audio 2.0), Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0)
- Untertitel: Deutsch (weiße Schrift, schwarzer Rand)
- Bonusmaterial: Textloses Opening
- Extras: Notenblatt
- Altersfreigabe: ab 6


