Lange Zeit war es still um die Serie geworden und seit The King of Fighters XIII sind nun fast fünf Jahre ins Land gezogen. Endlich feiert The King of Fighters XIV sein Debüt auf PlayStation 4. JPGames stürzt sich für euch ins Kampfgeschehen und berichtet live vom Rand des Rings, ob der König sein Debüt in der neuen Arena mit Bravour besteht oder bereits nach der ersten Runde ausscheidet.
Round 1: Geschichte vs. Inhalt
Das King-of-Fighters-Turnier erfreut sich nach wie vor extrem großer Beliebtheit. Dementsprechend gibt es jede Menge verschiedener Turniere rund um den Globus, die den König der Kämpfer krönen möchten, nur gefällt das nicht jedem.
Antonov, der sich als der einzig wahre Champion sieht, kauft spontan sämtliche Lizenzen rund um das Turnier auf. Mit diesem Winkelzug will er dem Turnier wieder zu seiner alten Glorie verhelfen und alle Turniere in einem einzigen bündeln. Antonov ruft alle Kämpfer dazu auf, am einzig wahren King-of-Fighters-Turnier teilzunehmen, sich im Kampf zu messen und letztendlich den Meistergürtel von Antonov selbst zu erringen, dem wahren Champion. Ungewiss über die Dunkelheit, die jenes Turnier in der Vergangenheit immer umhüllte, merkt dieser nicht, dass er ein altes Übel heraufbeschwört, welches die Welt in eine tiefe Schwärze hüllen könnte.
Leider ist die Story recht simpel gehalten und gewinnt im eigenen Storymodus nicht wirklich an Tiefe. Generell sind Beat ‚em ups zwar nicht unbedingt für tiefgreifende Geschichten bekannt, aber The King of Fighters XIV driftet hier im Vergleich zu anderen Vertretern eher in die Belanglosigkeit ab. So kämpft man sich in zehn Runden zur Meisterschaft, um letztendlich einen farblosen Bösewicht zu schlagen und um die Welt zu retten.
Treffen dabei bekannte Kontrahenten der Serie aufeinander, kommt es zu einem kurzen Splitscreen-Wortgefecht, dessen Inhalt mehr als vernachlässigbar ist. Diesbezüglich hätte man wesentlich mehr rausholen können, das Potenzial bietet sich allemal. Die Intro- und Outro-Videos sind hingegen schön animiert und versprühen durch ihren Witz einen gewissen Charme und sind ein kleiner Lichtblick in diesem Modus. Letzten Endes ist der Storymodus allerdings nur ein etwas aufgepeppter Arcademodus mit wenig Tiefe bezüglich der Geschichte. Schade um das verschenkte Potenzial!
Round 2: Gameplay
Wo The King of Fighters XIV bei der Story untergeht, steigt es in seinem Kernfeature, den Kämpfen, wie ein Phönix aus der Asche und glänzt mit einem süchtig machenden Kampfsystem der alten Schule.
Bevor ihr euch jedoch in das eigentliche Geschehen stürzen könnt, folgt zuerst eine Einführung, die euch die wichtigsten Grundelemente des Kampfsystems erklärt. Es müssen nicht zwangsläufig alle Übungen abgeschlossen werden, um die anderen Modi in der Lobby freizuschalten, es ist aber zu empfehlen, das Tutorial abzuschließen. Beherrscht ihr die grundsätzlichen Bewegungen, könnt ihr aus einer stolzen Anzahl von 50 Kämpfern wählen, wovon euch allerdings am Anfang „nur“ 48 zur Verfügung stehen. Jeder Kämpfer glänzt durch sein Design und seinen individuellen Kampfstil. Für Veteranen und Neulinge gibt es also genügend Auswahl und vermutlich werden per DLC weitere Recken folgen.
Habt ihr euch für einen beziehungsweise drei Kämpfer entschieden, könnt ihr euch in den üblichen Modi Story, Versus, Training und anderen wahlweise offline oder online die Köpfe einschlagen. Neben den üblichen Standardmodi bietet The King of Fighters XIV zusätzlich noch den Prüfungsmodus an. Diesen kann man als erweitertes Training sehen, denn ihr müsst eine Reihe individueller Kombos absolvieren, die in fünf Stufen gestaffelt sind.
Trotz 3D-Grafik wird in einem zweidimensionalen Raum gekämpft. Die Kämpfe bestreitet ihr, wie bereits erwähnt, wahlweise je nach Modus allein oder in Teams aus drei Leuten, einzige Ausnahme ist hier der Online-Gruppenkampf. Der Schlagabtausch ist schnell, flüssig und durch die vielfältige Aneinanderreihung der einzelnen Fertigkeiten mit den verschiedenen Special-Moves nie langweilig. Einsteiger werden mit sogenannten Sturmkombos herangeführt, eine kleine Kombo, die durch das wiederholte Betätigen eines Knopfes ausgelöst werden kann und gegebenenfalls direkt in einem Special endet, ohne die dafür benötigte Kombination auszuführen.
Dementgegen steht wiederum ein ausgefeiltes Kombosystem, welches viel Spielraum zum Experimentieren liefert und eine längere Einarbeitung benötigt. Als Beispiel wären die verschiedenen Cancel-Moves zu nennen. Mit diesen könnt ihr die einzelnen Specials abbrechen und ein anderes anfügen. Dies funktioniert mit den einfachen Spezialangriffen und kann bis zu den sogenannten Climax-Specials fortgeführt werden. Diese machen nicht nur deutlich mehr Schaden, sie haben auch eine etwas veränderte Animation.
In den Grundzügen wird euch alles bereits im Eingangstutorial vorgeführt, aber auch hier passt die Devise: Einfach zu lernen, schwer zu meistern. Bis ihr eine gelungene 25er- oder 30er-Kombo hinlegt, die vom Timing her auch passt, wird einige Zeit vergehen.
Zusammengefasst bietet The King of Fighters XIV ein komplexes Kampfsystem, das sein wahres Potenzial erst durch das vielfältige Kombosystem wirklich entfaltet. Es ist jedoch zu hinterfragen, ob die einfachen Einsteiger-Moves reichen, um eine Brücke zwischen Neulingen und Veteranen zu schaffen. Zumindest hat man sich aber mit den umfangreichen Trainingsmöglichkeiten bemüht, Neulingen einen einfacheren Start zu liefern.
Round 3: Sound vs. Grafik
Wie eingangs bereits kurz erwähnt, hat man sich bei The King of Fighters XIV wieder einmal für eine 3D-Grafik entschieden und orientiert sich somit wieder mehr an den Maximum-Impact-Teilen, welche seinerzeit den Sprung von 2D auf 3D gewagt hatten. Das funktioniert an sich recht gut, auch wenn grafisch sicherlich noch mehr möglich gewesen wäre. Nichtsdestotrotz sind die einzelnen Charaktere und Stages schön anzusehen und überzeugen durch ihr vielfältiges Design.
Dazu kommt ein sehr gut abgestimmter Soundtrack, bestehend sowohl aus rockigen Stücken mit harten, aber auch melodischen Riffs, als auch aus elektronischer Musik mit asiatischen Einflüssen. Durch die Kombination von Design und dem hervorragenden Soundtrack wird eine berauschende Kulisse aufgebaut, in der es Spaß macht, sich derbe eins in die Fresse zu hauen.
Final Round: Ready Go!
The King of Fighters XIV überzeugt nicht in allen Bereichen, kann aber bei seinen Kernfeatures mehr denn je überzeugen. Man ist versucht, das Spiel zugänglicher für Einsteiger zu machen und mit umfangreichen Tutorials und einfachen Kombinationen neue Spieler an die Serie zu binden, die Zukunft wird zeigen, ob dieser Schritt erfolgreich sein wird.
Ein besonderes Schmankerl bei The King of Fighters XIV ist die äußerst umfangreiche Galerie. Neben Videos, Soundtracks und Stimmen lassen sich hier auch extrem viele Artworks freischalten. Diese repräsentieren nicht nur die Figuren aus dem Spiel, sondern aus der gesamten Reihe. Eine wirklich nette Dreingabe für Fans! Leider kann man hier, wie auch im Storymodus, die Snapshot-Funktion nicht nutzen.
Die Kämpfe sind flüssig, machen Spaß und in Kombination mit den freischaltbaren Sachen für die Galerie bietet The King of Fighters XIV eine gute Langzeitmotivation. Direkt zum Release gibt es gleich noch einen kleineren Patch, der ein paar kleinere Fehler in den Texten behebt und darüber hinaus Arcade Sticks für PlayStation 3 kompatibel macht. Arcade Sticks sind generell zu empfehlen, da der PlayStation-4-Controller doch etwas unhandlich für Beat ‚em ups ist.
Story: Selbst für Beat-‚em-up-Verhältnisse belanglos.
Gameplay: Süchtig machendes Kampfsystem der alten Schule. Neulinge werden mit einfachen Kombos angefüttert.
Grafik: Durchschnittlich gute Grafik mit Luft nach oben. Reibungslose, schnelle Kämpfe ohne Slowdowns.
Sound: Hervorragender Soundtrack mit einer Mischung aus Rock und Elektro.
Sonstiges: Enorm große Kämpferriege mit 50 Kämpfern, die zur Wahl stehen. Außerdem wird eine extrem große Galerie mit Artworks, Sprachfiles, Videos und Musikstücken geboten.