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Angeschaut! The Heroic Legend of Arslan Vol. 1

Jahr2015
AnimationLiden Films
Sanzigen
PublisherUniversal Pictures
Release11.08.2016
GenresKriegs-Epos
Historische Fantasy
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Die Entstehungsgeschichte von The Heroic Legend of Arslan ist interessant, denn sie ist an gleich zwei große Namen gekoppelt. Die Originalgeschichte selbst basiert auf einer Light-Novel-Serie von Yoshiki Tanaka (Schöpfer des gefeierten Legend of the Galactic Heroes), die seit 1986 läuft, mittlerweile 15 Bände umfasst und immer noch nicht abgeschlossen ist. Auf Basis dieser Bücher zeichnete Hiromu Arakawa, die Frau hinter Fullmetal Alchemist und Silver Spoon, seit 2013 ihre eigene Interpretation des Geschehens.

Die aktuelle Anime-Adaption (zwischen 1991 und 1995 gab es bereits sechsteilige OVA-Serie) basiert auf Arakawas Manga, was unschwer an den Charakterdesigns zu erkennen ist. Da der Manga aktuell erst fünf Bände umfasst, geht der Anime jedoch inhaltlich merklich weiter. Arakawa zeichnete extra für die Adaption jedoch Charaktere, die im Manga noch nicht vorkamen.

Gegenstand dieser Rezension ist die erste Hälfte der 25-teiligen Anime-Serie von 2015, die aktuell in einer zweiten Staffel mit insgesamt acht Folgen fortgesetzt wird.

Über The Heroic Legend of Arslan

The Heroic Legend of Arslan spielt im historischen Persien. Held der Geschichte ist Arslan, Kronprinz des wohlhabenden Königreichs Pars. Sein Vater, König Andragoras, ist ein eiserner Regent, der noch nie eine Schlacht verloren hat. Als Arslan jedoch im Alter von 14 Jahren in seine Jungfernschlacht zieht, sorgt ein Verräter in den eigenen Reihen für die Niederlage der parsianischen Armee.

heroic_legend_arslan_n01_03_xp_sznViele hochrangige Offiziere werden getötet, Andragoras wird gefangengenommen und Arslan muss mit einem einzigen Vertrauten  fliehen. Fadenzieher des Komplotts ist ein Mann mit einer silbernen Maske, der behauptet, der rechtmäßige Thronfolger von Pars zu sein. Nun muss der noch unerfahrene Arslan alles daran setzen, eine Armee für sich zu gewinnen und die Hauptstadt sowie seine Eltern aus den Klauen des Feindes zu befreien.

Die Geschichte ist also in gewissermaßen als Heldenreise anzusehen. Ein junger Protagonist wird durch eine Reihe tragischer Ereignisse dazu gezwungen, eine beschwerliche Reise auf sich zu nehmen und dabei erwachsen zu werden.

Interessant wird diese Entwicklung dadurch, dass Arslan sich nicht nur gegen den Feind behaupten, sondern auch das Vertrauen seiner eigenen Leute gewinnen muss. Und nicht nur das: Er muss auch erkennen, dass Reformation notwendig ist, um ein besseres Königreich zu schaffen. Dabei muss er sich mit Themen wie Sklaverei auseinandersetzen und stößt in seinem Denken nicht nur auf Befürworter, sondern auch auf Widerstand.

Die Geschichte selbst wird im Anime recht langsam erzählt. Das liegt zum einen daran, dass die Serie sich viel Zeit für die Darstellung kleiner Ereignisse nimmt, aber auch daran, dass sie aus einigen verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Arslan steht zwar klar im Mittelpunkt, aber auch was andere Charaktere tun und was der Feind treibt, wird dem Zuschauer detailliert vermittelt. Auf diese Weise eröffnen sich viele spannende Konflikte, und verschiedene Handlungsstränge laufen nach und nach zusammen.

heroic_legend_arslan_n01_05_xp_sznKriegs-Epen im Ausmaß von Arslan gibt es im Anime-Bereich wirklich selten, und auch das persische Setting ist noch sehr unverbraucht. Die Geschichte ist zwar historisch angehaucht, richtet sich aber nicht allzu sehr nach tatsächlichen Geschehnissen und enthält leichte Fantasy-Elemente, wie etwa bestimmte (sehr limitierte) Arten von Magie.

Die Anime-Adaption bringt leider einige Probleme mit sich. Zunächst fällt auf, dass in den Studios Liden Films und Sanzigen entstandene Serie oft keine sonderlich hohe Animationsqualität aufweist. Dass sich Massenschlachten nur mit CGI in Bewegung darstellen lassen, ist verständlich, allerdings hat man sich wenig Mühe gegeben, die vielen Soldaten unterschiedlich aussehen zu lassen. Während die Charakterdesigns und Hintergründe selbst hochwertig sind, ist die Animation häufig sehr sparsam oder ungelenk. In Action-Szenen wird viel mit Standbildern gearbeitet, komplizierte Bewegungsabläufe, etwa wenn ein Charakter vom Pferd fällt, wirken oft unnatürlich und in einigen Szenen wurden die Verhältnisse von Höhe, Tiefe und Neigung nicht korrekt eingehalten.

heroic_legend_arslan_n01_01_xp_sznEin weiteres Problem ist inhaltlicher Natur: Die Serie setzt auf enorm viele Situationen, die bereits nach kurzem Hinterfragen unlogisch wirken. Am meisten stört, dass normale Soldaten fast durchgehend als nutzlos und dumm dargestellt werden: Sie können nicht kämpfen, verlieren immer, lassen sich leicht einschüchtern, noch leichter ablenken und werden teils zu Dutzenden von einem einzigen Protagonisten besiegt. In einer Szene wirft ein Charakter Gold in die Soldatenmenge, die Arslan bedrohen, und sofort springen alle von ihren Pferden, um das Gold einzusammeln und lassen den umzingelten Prinzen entkommen. In solchen Situationen fällt es schwer, die Serie ernst zu nehmen.

Es liegt alles an der Darstellung: Auf der einen Seite wird versucht, eine ernste und realistisch wirkende Geschichte zu erzählen, aber auf der anderen Seite wird Logik zu oft vernachlässigt und handlungsrelevante Charaktere sind zu übermächtig, während Statisten gänzlich nutzlos sind.

Positiv fällt definitiv die von Tarou Iwashiro komponierte Musik auf. Die ist größtenteils orchestral, verleiht den Schlachten das nötige Gefühl von Größe und Wichtigkeit und untermalt insbesondere die dramatischen Momente der Serie gut.

Auch positiv ist, dass die Geschichte keine simple Schwarzweißmalerei betreibt. Sowohl Arslans Seite als auch die der Feinde wird gut beleuchtet, und auch wenn es einige typische Bösewichte unter den Antagonisten gibt, werden doch einige Charaktere aus den Reihen der Gegnern durchaus nachvollziehbar dargestellt. Der Hauptcast ist abwechslungsreich und sympathisch, die Chemie zwischen einigen Charakteren sehr lebendig und das Gefühl einer gemeinsamen Reise, die Verbündete zusammenschweißt, wird gut vermittelt.

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Die deutsche Veröffentlichung

Nach Seraph of the End ist The Heroic Legend of Arslan die zweite Lokalisierung von Universal Pictures im Bereich der auf eine keine Kinder-Zielgruppe ausgelegten Anime-Serien.

The Heroic Legend of Arslan SC1.txtZunächst muss lobend erwähnt werden, dass die Veröffentlichung wirklich ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Für etwa 55€ bekommt man 13 Episoden und umfangreiche Extras. Damit ist Universal Pictures zweifelsohne der günstigste Anbieter auf dem Markt, bei anderen Anbietern zahlt man für den gleichen Inhalt oft beinahe doppelt so viel.

Die Lokalisierung selbst ist weder ein Meisterwerk noch ein totaler Reinfall. Das betrifft sowohl die Leistungen der Sprecher als auch das Skript selbst. Zunächst fällt auf, dass die Charaktere zwar mit passenden Stimmen besetzt wurden, die Vertonung aber nie wirklich das Maß an Professionalität erreicht, das man bei richtig guten Synchronisationen, etwa von Universum Anime, feststellen kann. Beispielsweise erweckt die Stimme des jungen Prinzen Arslan einen etwas erwachseneren und dennoch quengeligeren Eindruck als die eher naive japanische Stimme.

heroic_legend_arslan_n01_3d_xp_brBei der Lokalisierung hat man sich Mühe gegeben, eine mittelalterliche und für den Adel angemessene Sprachebene zu wählen. Das verleiht dem Setting mehr Authentizität, klingt allerdings in der Vertonung nicht immer ganz natürlich. Einige andere Lokalisierungsentscheidungen sind ein bisschen unglücklich: So wurde in der deutschen Vertonung die japanische Ansprache „denka“ direkt übernommen, statt sie mit „Hoheit“ oder dergleichen zu ersetzen. Es mischen sich in Untertitel und Vertonung zudem die Rang- und Titelbezeichnungen verschiedener Kulturen, neben deutschen und persischen auch englische („Lord“) und japanische („denka“). Dies alles sorgt dafür, dass die Sprache in der Serie etwas inkonsistent wirkt. Abgesehen davon machen die meisten Dialoge aber einen guten Eindruck.

Das Bonusmaterial besteht aus Trailern, Kurz-Spots, Musik-Clips und kleine Comedy-Episoden – alles keine Highlights, aber nette Ergänzungen.

Da uns nur Screener-Discs zur Verfügung standen, können wir die Verpackung von The Heroic Legend of Arslan Vol. 1 leider nicht bewerten. Auch die Extras konnten wir nicht sichten, die klingen aber definitiv vielversprechend:

  • 80-seitiges Booklet
  • 12 Artkarten
  • 4 Sammelkarten
  • Poster (Vorderseite: Landkarte Königreich Pars / Rückseite: Schach-/Spielbrett)
  • 40 Papp-Spielsteine

Erwähnenswert ist außerdem, dass neben der deutschen und der japanischen Vertonung auch eine englische und eine französische zur Auswahl stehen, und darüber hinaus noch eine niederländische Untertitelspur.

Fazit

The Heroic Legend of Arslan ist der Auftakt eines großen Helden-Epos mit unverbrauchtem Setting, interessanten Themen und einer liebenswerten Heldengruppe, das jedoch durch Schwächen in der Präsentation nie richtig brillieren kann. Dennoch macht die erste Hälfte Lust auf mehr.

Die deutsche Lokalisierung siedelt sich im Mittelfeld an, besticht jedoch durch den guten Preis und die Menge an Extras. Genrefans sei diese Veröffentlichung definitiv empfohlen, andere sollten sich vorm Kauf ein genaueres Bild machen.

Technische Daten & Extras

  • Episoden: 1-13 (von 25)
  • Laufzeit: 318 Minuten
  • Bild: 1080p High Definition , Bildformat 16:9
  • Audio: Japanisch (DTS-HD 2.0), Deutsch (DTS-HD 2.0), Englisch DTS-HD 5.1), Französisch (DTS-HD 2.0)
  • Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch (weiße Schrift, schwarzer Rand)
  • Bonusmaterial: Kurz-Comedy, Musik-Clips, Trailer, TV-Spots
  • Extras: siehe Aufzählung oben
  • Altersfreigabe: ab 12

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