Höret her, hörtet her! Liebe Nintendo-3DS-Besitzer, es ist wieder einmal die Zeit gekommen, eure Waffen zu schärfen und eure Rüstungen zu polieren. Dieses Mal treiben die Fatalen Vier ihr Unwesen auf unseren schönen Landschaften. Aus diesem Grund lasst mich eines verkünden: Die Jagdsaison ist eröffnet!
Ein neues Jahr, ein weiteres Monster Hunter
Am Grundprinzip hat Capcom im neusten Teil von Monster Hunter nichts verändert. Ihr erstellt euch einen Jäger nach euren Wünschen, jagt kleine und große Monster und sammelt tonnenweise Items ein. Um den gefährlichen Monstern Einhalt zu gebieten, solltet ihr stets eine Waffe an eurer Seite haben sowie eine Rüstung tragen, die ihr aus den Überresten der Monster schmiedet. Habt ihr eure Ausrüstung beisammen, kann es losgehen.
Dieses Mal verschlägt es euch in das gebirgige Dorf namens Bherna. Als frisches Mitglied der Wykademie wurdet ihr in das Dorf gerufen, um euch die Gegend näher anzuschauen, verschiedene Aufgaben von Bewohnern zu erfüllen und gefährliche Monster zu erlegen. Mehr bietet euch die Geschichte im Grunde nicht. Ihr reist zwar noch in drei weitere Dörfer (Kokoto, Yukumo und Pokke), jedoch macht dies die Geschichte nicht wesentlich tiefgründiger. Ihr hangelt euch lediglich von Quest zu Quest und sprecht ab und an mit den Dorfbewohnern. Die Spannungskurve im Solo-Abenteuer hält sich dementsprechend in Grenzen. Das ist wirklich schade, besonders da Monster Hunter 4 Ultimate diesbezüglich viel mehr für Solo-Spieler bietet. Man kann es allerdings auch anders sehen. Monster Hunter Generations beschränkt sich auf das, wofür die Reihe bekannt ist: Monster jagen.
Um die Monster erneut in die Flucht zu schlagen, habt ihr die Auswahl zwischen 14 Waffenkategorien (Schwert & Schild, Doppelklingen, Langschwert, Großschwert, Hammer, Jagdhorn, Lanze, Gewehrlanze, Morph-Axt, Leichtes/Schweres Bogengewehr, Bogen, Energieklinge, Insektenglefe). Falls ihr bislang noch kein Spiel der Reihe gespielt habt, könnt ihr in verschiedenen Tutorial-Quests jede dieser Waffen ausprobieren. Wer die einzelnen Waffenkategorien bereits kennt, wird keine großen Veränderungen wahrnehmen, zumindest wenn man im Gildenstil spielt.
Finde den passenden Jagdstil für dich!
Und so kommen wir auch schon zur größten Neuerung im Spiel. Mit Generations führt Capcom erstmals die sogenannten Jagdstile und Jagdtechniken ein. Je nachdem für welchen Stil ihr euch entscheidet, hat dies Einfluss auf die Angriffsmuster eurer Waffe. Wie bereits erwähnt gibt es den Gildenstil. Dieser orientiert sich am klassischen Spielstil aus den Vorgängern. Mit diesem Stil ist es euch möglich, zwei Techniken im Kampf einzusetzen. Als nächstes hätten wir den Schlägerstil. Hierbei handelt es um einen Stil mit vereinfachter Steuerung. Zudem könnt ihr drei Jagdtechniken auf eure Jagd mitnehmen, die ebenfalls schneller einsetzbar sind.
Wer gerne auf Monster springt und diese zu Boden ringt, derjenige sollte sich den Luftkampfstil anschauen. Bei diesem Stil bekommt ihr die Luft-Ausweichrolle und könnt, wenn ihr neben großen Monstern steht, euch von den Monstern abstoßen, hochspringen und aus der Luft angreifen. Dieser Stil ist wirklich erfrischend und macht viel Spaß, besonders in Gebieten, in denen es nicht viele Sprungstellen für Sprungangriffe gibt. Zudem lassen sich so sehr große Monster recht schnell niederringen. Allerdings könnt ihr bei diesem Stil nur eine Jagdtechnik benutzen.
Mit dem Konterstil könnt ihr die Insta-Aktionen ausführen. Diese Aktionen werden ausgelöst, wenn ihr kurz vor dem Angriff eines Monsters ausweicht oder blockt und anschließend die Angriffstaste drückt. Dadurch können starke Konterattacken freigesetzt werden. Bevor ihr so etwas allerdings anständig meistert, benötigt ihr viel Übungszeit. Wer viel auf Risiko spielt, zum Beispiel mit dem Bogen/Bogengewehr, sollte diesen Stil unbedingt einmal ausprobieren. Bei diesem Stil stehen euch zwei Techniken zur Verfügung.
Jetzt, nachdem ich euch die Jagdstile nähergebracht habe, erzähle ich euch, was es mit den Jagdtechniken auf sich hat, von denen ich die ganze Zeit schrieb. Bei diesen Techniken handelt es sich um mächtige Aktionen, die entweder viel Schaden verursachen können oder euch tatkräftig unterstützen. Je nachdem für welchen Jagdstil ihr euch entscheidet, könnt ihr unterschiedlich viele Techniken mit auf die Jagd nehmen. Diese werden euch auf dem Touchscreen von Nintendo 3DS angezeigt. Wenn ihr den Monstern kräftig auf die Omme haut, füllt sich der Technikbalken der jeweiligen Aktion. Sobald der Balken voll ist, könnt ihr die Aktion anwenden.
Dabei solltet ihr zwei verschiedene Arten von Techniken unterscheiden. Es gibt die allgemeinen und die waffenspezifischen Techniken, welche sehr unterschiedlich ausfallen können. Die Energieklinge besitzt zum Beispiel einen Limitbrecher, der es erlaubt, für eine bestimmte Zeit mehr Energiephiolen zu füllen, während man mit dem Bogen unter anderem Pfeile zusammenschnüren kann, um Schwänze von großen Monstern abzuschneiden.
Als langjähriger Monster-Hunter-Spieler habe ich mich anfangs wirklich schwer mit den Jagdtechniken getan. Auf der einen Seite sind die Techniken sehr cool und können im Kampf wirklich nützlich sein. Auf der anderen Seite war ich immer ein Freund des realitätsnahen Verhalten der Waffen und manche Jagdtechniken zerstören ein wenig dieses Sinnbild. Es gibt natürlich einige Techniken, die sich super integrieren und das Portfolio der Angriffsmuster ausweiten, wie zum Beispiel das Zusammenschnüren der Pfeile. Solche Techniken ergeben irgendwie Sinn. Dann gibt es allerdings auch welche, die zwar im Grunde Sinn machen, aber aus meiner Perspektive etwas übertrieben wirken, wie die (Laser-)Energieschneide der Energieklinge. Das ist wohl reine Gewohnheitssache.
Weitere Neuerungen und Monster
Eine wunderbare Neuerung in Monster Hunter Generations ist das überarbeitete Verbesserungssystem. Brauchtet ihr in vorherigen Teilen zum Beispiel eine bestimmte Sorte von Erzen für eine Verbesserung eurer Waffe oder Rüstung, besitzen diese nun eine bestimmte Wertigkeit. Ein Beispiel: Wollt ihre eure versteinerte Klinge verbessern, brauchtet ihr vorher 3-mal Eisenerz (Wert 2). Nun könnt ihr dies auch mit 6 Steinen (Wert 1) oder 2 Malachit-Erzen (Wert 3) machen. So etwas spart Zeit beim Verbessern, weil man nicht auf die Suche nach bestimmten Sachen gehen muss. Dieses Wertigkeitssystem gilt allerdings nicht für jedes Verbesserungsitem. Für die meisten Verbesserungen benötigt ihr weiterhin Schuppen, Panzerungen, Krallen etc. von den großen Monstern.
Und apropos große Monster. In Monster Hunter Generations ist der Name Programm. Ihr begegnet wirklich fast allen Monstern aus den vorherigen Teilen sowie frischen Exemplaren, die euch und den Bewohnern das Leben schwer machen. Allen voran stehen die Fatalen Vier im Vordergrund. Zwar konnte ich bislang nur drei von den vier Monstern in den Hintern treten, jedoch kann ich jetzt schon sagen, dass die Fatalen Vier ein absolutes Highlight des gesamten Spiels sind. Alle vier Monster sehen nicht nur super aus, sondern besitzen mächtige Angriffe, die einiges an Lebensenergie abziehen können. Da macht das Jagen wirklich Spaß.
Gute Freunde kann niemand trennen…
Falls ihr mal nicht alleine auf einer Jagd zurecht kommt, begleiten euch die tierischen Begleiter namens Felyne. Wie schon in Monster Hunter 4 Ultimate könnt ihr verschiedene Begleiter anheuern. Dieses Mal müsst ihr das allerdings nicht selber machen, sondern ein Scout übernimmt die Aufgabe. Dort könnt ihr eure Vorlieben für bestimmte Werte hinterlassen und anschließend sucht der Scout euch passende Felyne. Mit Unterstützungsaktionen und Kameradenfähigkeiten helfen euch diese anschließend im Kampf. Bei genügend Erfahrung lernen die Felyne ebenfalls weitere Aktionen kennen oder in einem speziellen Training auf der Kameraden-Alm.
Wem das noch nicht ausreicht, kann dieses Mal ebenfalls in die Rolle eines Felyne schlüpfen im sogenannten Pirscher-Modus. Die Quests für diesen Modus sind recht einfach gehalten, vor allem da die Felyne nicht allzu stark sind. Angriffe führt man mit ihnen ganz normal aus, allerdings könnt ihr keine Items verwenden. An dieser Stelle kommen die Unterstützungsaktionen zum Tagen. Einfach so könnt ihr diese aber auch nicht verwenden. Stärkere Aktionen kosten nämlich bestimmte Punkte. Mit Hilfe einer Leiste seht ihr, wie viele ihr habt und mit verschiedenen Aktionen könnt ihr diese steigern. Die kämpferischen Katzen besitzen ebenfalls keine Ausdauerleiste und besitzen unendlich viele Kescher sowie Spitzhacken. Das macht das Sammeln sehr angenehm.
Die Quests aus dem Pirscher-Modus sind eine nette Abwechslung zu den normalen Aufgaben eines Jägers. Für längere Zeit kann der Modus allerdings nicht motivieren, sondern ist eher etwas für zwischendurch. Die Felyne selbst steuern sich ebenfalls sehr angenehm und eignen sich gut für das Einsammeln von Items. Da die Quest recht einfach ist und die Steuerung nicht allzu kompliziert, ist der Modus gut für Anfänger geeignet.
Natürlich gibt es in Monster Hunter Generations auch einen lokalen und Online-Multiplayer. Leider konnte ich diesen Modus zum Zeitpunkt dieses Tests noch nicht allzu genau unter die Lupe nehmen. Es lässt sich allerdings sagen, dass er auf dem Niveau der Vorgänger agiert. Um online zu spielen, müsst ihr dieses Mal das Jägerlager der Wykademie besuchen und auf eure Kameraden warten. Während der Online-Jagd stehen euch verschiedene vorformulierte und natürlich eigene Textnachrichten zur Kommunikation zur Verfügung.
Seit dem letzten Monster Hunter hat es keinen allzu großen grafischen Sprung für die Spielreihe gegeben. Allerdings gibt es im neusten Teil ein größeres Effektspektrum. Angriffe wie Feuer- oder Elektrobälle wurden überarbeitet und sehen etwas satter aus. Das gilt auch für normale Angriffe von Jägern oder die Schreie der Monster. Alles wirkt nun etwas gewaltiger und pompöser. Was hingegen weniger pompös inszeniert wurde, ist die Vorstellung der ersten Auftritte der großen Monster. Während in vorherigen Teilen noch kleine Zwischensequenzen zu sehen waren, kommt dieses Mal nur eine kurze Vorstellung des Monsters mit Namen. Allgemein gibt es natürlich noch welche, aber die Anzahl der Zwischensequenzen hält sich in Grenzen. Das ist wirklich schade, da diese Sequenzen immer ein Highlight im Spiel waren.
Musikalisch gibt es nichts zu meckern, denn die Musik ist gewohnt gut. Sie passt sich erneut den äußeren Gegebenheiten an. So wird es spannungsvoller, wenn ihr dabei seid, ein großes Monster zu jagen, kann in einigen Gebieten und Orten aber euch sehr gemütlich wirken.
So lasset mich noch eines verkünden, bevor dieser Test sein Ende findet:
Monster Hunter Generations ist gut, daran besteht kein Zweifel. Die neuen Monster passen gut ins bekannte Universum, es gibt jede Menge neue und alte Gebiete zu erkunden und man hat quasi ständig etwas zu tun. Zudem geben die vier Jagdstile und Jagdtechniken frischen Wind in die verstaubten Angriffsmuster. Das einzige Problem ist wirklich die fehlende Geschichte im Solo-Abenteuer. Aus diesem Grund braucht das Spiel ein wenig, bis es in Fahrt kommt und die Motivationskurve schwankt teilweise stark. Außerdem gibt es zu Beginn einfach zu viele Sammel-Quests. Mit Freunden im Online-Multiplayer sieht die Sache natürlich etwas anders aus. Mit bis zu vier Spielern kann man solche Quests viel schneller beenden und man kann dabei noch jede Menge Spaß haben.
Story: Eine fast nicht vorhandene Geschichte, Fokus liegt auf dem Jagen.
Gameplay: Durch die neuen Jagdstile und -techniken bekommt das leicht eingestaubte Gameplay neue Impulse.
Grafik: Kein großer Grafiksprung im Vergleich zu den Vorgängern, dafür ist das Effektspektrum größer geworden.
Sound: Gewohnt guter, atmosphärischer Sound, welcher sich am Spielgeschehen orientiert.
Sonstiges: Unterstützung von StreetPass, lokaler und Online-Multiplayer.