Was als Parodie begann, hat sich mittlerweile zu einer recht beliebten Videospielreihe gemausert: Die Rede ist von den Neptunia-Spielen, welche nicht nur auf PlayStation-Konsolen, sondern mittlerweile auch auf dem PC heimisch sind. Nachdem Idea Factory das Ganze als typisches JRPG aufgesetzt hatte, entwickelte sich sogar ein Idol-Managament Spin-off, sowie ein Strategie-RPG und ein Hack’n’Slash-Abenteuer daraus. Nachdem Neptunia oft im Rampenlicht stand, bekam Noire erst in Hyperdevotion Noire: Goddess Black Heart ihren Auftritt im Mittelpunkt. Nun ist eine weitere Protagonistin an der Reihe, ihr eigenes Spiel zu erhalten. In MegaTagmension Blanc + Neptune VS Zombies schnetzelt ihr euch in bereits bekannter Hack’n’Slash-Art durch zahlreiche Feinde. Hinzu kommt, dass es sich um den ersten Multiplayer-Titel der Reihe handelt. Doch kann das Konzept noch überzeugen?
Ab in die Schule!
Die Story von MegaTagmension Blanc + Neptune VS Zombies versetzt euch in ein für die Reihe gänzlich neues Setting. Die beliebten CPU-Göttinnen lernen an der Gamicademi-Schule, welche jedoch ein Problem hat: Ihr gehen die Schüler aus. Um neue potenzielle Schüler anlocken zu können, entwickeln Neptune und Blanc einen Plan: Sie drehen einen Zombie-Film und nehmen damit an einem Filmwettbewerb teil. Durch den Sieg werden sie sicherlich neue Schüler an die Schule holen können!
Doch wie es der Zufall möchte, tauchen plötzlich echte Zombies in Gamicademi auf. Die armen Schüler, welche in Zombies verwandelt wurden, können nur durch die Kräfte der CPU geheilt und zurückverwandelt werden. Blanc nutzt die Gelegenheit und filmt den Kampf gegen die Untoten, um die Szenen in ihrem eigenen Film zu verwenden! Nach und nach stoßen weitere bekannte Gesichter der bunten Truppe hinzu und letztendlich muss sogar die Welt gerettet werden!
Alles in allem ist die Story recht belanglos und dient im Grunde nur als Aufhänger, um ein paar Kämpfe zu verknüpfen. Jedoch sind die Gespräche wieder das, was den Story-Modus ausmacht. Neptune und Co. sind herrlich lustig, auch wenn die „Durchbrich mit aller Macht die vierte Wand“-Art von Neptune langsam ein wenig ermüdend wird.
14 holde Kämpferinnen stehen zum Kampf bereit!
Ihr wählt aus dem Obermenü jeweils die neuen Kapitel aus, welche in mehrere Level unterteilt sind. Diese unterscheiden sich in ihren Missionszielen nur gering: Letztendlich müsst ihr immer alles kaputtschlagen, was sich bewegt. Hierfür wählt ihr zwei von bis zu 14 Heldinnen aus, welche sich allesamt recht unterschiedlich spielen. Beginnt der Kampf, landet ihr in einem oft recht kleinen Areal und habt direkt eure Feinde vor der Nase. Nun kann’s losgehen!
Um die zahlreichen Zombies ordentlich erledigen zu können, besitzt jede Kämpferin einen schwachen sowie einen starken Angriff. Diese könnt ihr zu Beginn nur bedingt aneinanderreihen. Je mehr Feinde ihr jedoch besiegt, desto weiter steigt ihr im Level auf und könnt bessere Kombi erlernen. Denn mit jedem Level-Up erhaltet ihr Attribut-Punkte, welche gegen mehr HP, mehr Angriffs- oder Abwehrkraft sowie für mehr mögliche Kombi-Angriffe eingesetzt werden können.
Doch nicht nur normale Angriffe sind möglich, denn jede Figur besitzt vier Spezialangriffe. Diese können aber nur eingesetzt werden, wenn eine Spezialangriff-Anzeige gefüllt ist. Eine weitere Leiste gibt eure Lebensenergie an, eine dritte eure Drive-Energie. Ist diese Leiste gefüllt, könnt ihr euch in euren CPU-Modus verwandeln und werdet nicht nur stärker, sondern auch eure Kombo-Angriffe verändern sich. Zusätzlich kann eine gefüllte Drive-Leiste dafür genutzt werden, einen verheerenden Spezialangriff auf eure Feinde niederprasseln zu lassen.
Zu Beginn einer Runde wählt ihr zwei Figuren aus. Natürlich nicht nur aus Langeweile: Fällt eure Kämpferin, wechselt das Spiel automatisch zu eurem zweiten Charakter. Ihr könnt aber auch so jederzeit per Knopfdruck wechseln, sogar mitten in einer Kombo. Wenn ihr diese Funktion geschickt eingesetzt, könnt ihr so ordentlich austeilen. Auch einen Spezialangriff, welcher beide Charaktere gleichzeitig nutzt, gibt es. Je häufiger die beiden Kämpferinnen zusammen im Kampf waren, umso höher ist der sogenannte Lily-Level, welcher nicht nur den Angriff stärker macht, sondern auch andere Boni mit sich bringt.
Da eure Feinde keine Heilgegenstände fallen lassen, zumindest nicht direkt im Kampf selbst, müsst ihr eure Lebensanzeige immer gut im Auge behalten. Aber es gibt auch einige Items, welche ihr im richtigen Moment auswählen könnt, um euch zu heilen oder einen anderen Vorteil zu verschaffen. Gerade im Multiplayer-Modus sollte man da vorsichtig sein und im richtigen Moment agieren. Fällt euer Charakter, wird er im Singleplayer zwar ausgetauscht, ist aber für eine ganze Weile nicht einsatzbereit. Im Multiplayer seid ihr nur mit einer Figur unterwegs und könnt von euren Kameraden wiederbelebt werden.
Grinden ist das A und O
Da eure Feinde mit jedem Kapitel stärker werden, müsst auch ihr mehr Power erlangen können. Dies geht natürlich durch Aufleveln, aber auch durch den Erwerb von neuer Ausrüstung. Nach jeder Mission erhaltet ihr Geld, welches dann in neue Waffen oder andere Gegenstände investiert werden kann. Die Waffen selbst können mit Modifikatoren sogar noch weiter verstärkt und mit besonderen Effekten verziert werden. Eure Feinde lassen aber auch einige Gegenstände fallen, welche euch am Ende einer Mission enthüllt werden.
Darunter finden sich oftmals sogenannte Treasue-Teile, welche ihr unter dem gleichnamigen Menüpunkt einsehen könnt. Die Schätze bestehen aus jeweils fünf Teilen und sind allesamt an echte Konsolen angelehnt. Ist ein Schatz geöffnet, erhaltet ihr eine schicke Belohnung in Form von beispielsweise Kostümen. Hierbei handelt es sich zwar meist nur um einfach Color Swaps, aber dennoch ist es spaßig, wenn man endlich eine neue Kiste öffnen kann.
Leider ist der Singleplayer-Modus nicht wirklich lang und gilt tatsächlich eher zum Einstieg, um im Level aufzusteigen und Ausrüstung zu sammeln. Wirklich los geht das Spiel eigentlich erst im Multiplayer-Modus. Ob lokal oder online, ihr könnt euch mit bis zu drei weiteren Spielern zusammentun und zahlreiche Zombies besiegen. Hierbei ist der Clou, dass euch noch viel größere Feinde erwarten, welche sogar aus mehreren Teilen bestehen. Um da einen Sieg davontragen zu können, ist gute Teamarbeit gefragt. Einen Voice Chat besitzt das Spiel nicht, aber dafür könnt ihr vorgefertigte Textbausteine nutzen, um zu kommunizieren. Leider hat man, warum auch immer, mehrere Server angelegt, was die Spielersuche ein wenig erschwert. Warum IF bei einem Nischen-Spiel wie MegaTagmension Blanc mehrere Server macht, was potenzielle Teams nur noch mehr verstreut, ist mir ehrlich gesagt ein wenig unverständlich. Da hätten es zwei mögliche Server auch getan, aber gleich fünf?
Grafisch ist MegaTagmension Blanc kein hässliches Spiel. Die Kämpferinnen sind wie immer schön und detailreich gestaltet. Die Effekte sehen hübsch aus und sogar die Gegner sind nicht unbedingt hässlich. Nur die Umgebungen sind oft recht karg, auch wenn man sich Mühe gegeben hat, Abwechslung hineinzubringen. Wer sich die Charaktere im Details anschauen mag, der kann das übrigens jederzeit per Knopfdruck tun und die Zeit anhalten. Denn dann könnt ihr ganz gemütlich die Kamera justieren und hübsche Screenshots machen, so wie ich es mit den Bildern für diesen Test getan habe. Ich hoffe, sie gefallen euch.
Soundtechnisch gibt es vor allem musikalisch nicht viel Neues. Bekannte Songs, welche höchstens ein klein wenig abgewandelt wurden, dudeln fröhlich vor sich hin. Die Sprachausgabe, welche auf Japanisch und auf Englisch vorliegt, gefällt mir persönlich sehr gut. Ich glaube aber, dass sie manchen Spielern ein wenig zu überspitzt sein könnte… aber diese würden wohl eh kein Neptunia-Spiel einlegen. Sämtliche Bildschirmtexte sind übrigens komplett auf Englisch.
Mit MegaTagmension Blanc + Neptune VS Zombies kann man als Neptune-Fan nicht viel falsch machen. Aber auch so ist der Titel für Vita-Besitzer durchaus zu empfehlen, denn er eignet sich durch seine kurzen Level perfekt für unterwegs. Ihr wartet auf den Bus? Dann schnetzelt einfach flott ein paar Zombies und levelt ein wenig. Die Charaktere spielen sich sehr unterschiedlich, jedoch merkt man deutlich, dass manche Figuren besser sind als andere. Der Multiplayer-Modus macht wirklich Spaß und die zahlreichen Missionen können für einige Weile unterhalten. Jedoch ist und bleibt es ein recht schnell repetitiv werdendes Abenteuer und nur Fans von Warriors-ähnlichem Gameplay sollten einmal hineinschauen. Neptunia-Fans haben es sicher schon lange gekauft.
Übrigens: Wer keine Lust hat, die Story zu spielen um Charaktere freizuschalten, der braucht sich darum keine Gedanken zu machen. Im Multiplayer-Modus sind alle Figuren von Anfang an freigeschaltet.
Story: In einer Schule möchten Blanc, Neptunia und Co. einen Zombie-Film drehen, als plötzlich echte Zombies angreifen. Banale Geschichte, welche nur dem Zweck dient.
Gameplay: Mit zwei Angriffstasten schnetzelt ihr euch in kurzen Missionen durch zahlreiche Zombies. Multiplayer-Modus ist lokal sowie online spaßig.
Grafik: Schicke Figuren, unschicke Gegenden. Effekte reichen von „sinnlos bildschirmfüllend“ bis hin zu tatsächlich beeindruckend.
Sound: Englische sowie japanische Sprachausgabe. Musikalisch keine Neuheiten für Fans der Reihe.
Sonstiges: 4-Spieler-Modus, zahlreiche Kostüme und Accessoires sammelbar, nur englische Texte
geschrieben von Eric