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Culture Slot: Das Märchen von Momotarō

Eine Volkserzählung aus der Präfektur Okayma erzählt uns von Momotarō. Seinen Namen kann man mit Peach Tarō oder Peach Boy (Pfirsich Junge) übersetzen. Die Geschichte wird in die Edo Periode datiert. In einem gigantischen Pfirsich gelangte Momotarō auf die Erde. Eine alte und kinderlose Frau fand ihn in der Nähe eines Flusses, als sie ihre Wäsche säuberte. Die Frau brachte den Pfirsich nach Hause und als sie und ihre Mann diesen verzehren wollten, entdeckten sie im Inneren den Jungen.

Das Kind erklärte ihnen, dass es vom Himmel geschickt wurde, um ihr Sohn zu werden. Nach dieser Erläuterung gab ihm das alte Ehepaar den Namen Momotarō. Dieser Name setzt sich aus den Wörtern momo (Pfirsich) und tarō (kleiner Junge, erstgeborener Sohn der Familie) zusammen.

Viele Jahre später verlässt Momotarō seine Eltern, um eine Bande räuberischer oni (Dämonen oder Menschenfresser) auf einer entfernten Insel zu bekämpfen. Auf seiner Reise begegnet er drei Tiere (Hund, Affe und Fasan), die sprechen können und sich mit ihm anfreunden. Seine neuen Kameraden beschließen, den jungen auf seiner Mission zu begleiten und ihm zu helfen.

Auf der Insel angekommen, dringt die Gruppe in die Festung der oni ein. Gemeinsam bekämpfen sie die Bande, bis die Monster aufgeben. Nach der Schlacht kehrt Momotarō mit seinen neuen Freunden nach Hause zurück. Im Gepäck befinden sich die Schätze der oni, sowie ihr Anführer als Gefangener. Von diesen Tag an lebte die Familie in Wohlstand.

Zur dieser Geschichte existieren regionale Variationen. In manchen Erzählung befindet sich der Junge in einer Schachtel, in einem weißen Pfirsich oder in einem roten Pfirsich. Die Regionen in Shikoku und Chūgoku vermischen das Märchen mit einer anderen Volkserzählung (Monkey-Crab Battle). In dieser Form trifft Momotarō auf eine Biene, Krabbe, Mühlstein, Walnuss und Kuhdung.

Es gibt auch Unterschiede auf seinen Entwicklungsprozess. Er wird nicht nur im Verlauf der Zeit als guter Junge beschrieben, der seinen Eltern eine Freude bereitet, sondern es gibt Versionen, in denen Momotarō faul ist und den ganzen Tag schläft. Heutzutage gilt er als eine berühmte Person und als Vorbild für die jüngeren Kinder, aufgrund seiner guten Persönlichkeit.

Im Jahr 1911 wurde ein Lied von seiner Geschichte veröffentlicht. Der Autor wird nicht genannt, die Melodie stammt von Teiichi Okano.

„Momotarō-san no uta“
Momotarō-san, Momotarō-san
Okoshi ni tsuketa kibidango
Hitotsu watashi ni kudasai na?
Yarimashō, yarimashō
Kore kara oni no seibatsu ni
Tsuite kuru nara agemashō

„Momotarō’s Song“
Momotarō, Momotarō
Those milet dumplings on your waist
Won’t you give me one
I’ll will give you one, I’ll will give you one
From now, on a quest to conquer the oni

If you come with me, I’ll give you one

Im zweiten Weltkrieg war Momotarō in Japan eine bedeutsame Figur. Zu dieser Zeit erschien er in vielen Filmen. Dabei repräsentierte er die japanische Regierung, die Bürger waren die Tiere und die Vereinigten Staaten verkörperten die oni. Es wird nie direkt erwähnt, aber angedeutet, dass die Insel der Dämonen (Onigashima) für Pearl Harbor steht. Hierbei wird die Idee vermittelt, dass Japan gegen die mächtigen Vereinigten Staaten kämpfen würde und ein Sieg nur dadurch erlangt, wenn die Bürger der Regierung ihre Unterstützung bieten.

Der erste und der zweite Anime-Kinofilm drehten sich um die Geschichte von Momotarō, wobei es sich um Propagandafilme handelt. Auch im Bereich der Videospiele stößt man auf diese Figur. In Baten Kaitos: Die Schwingen der Ewigkeit und der verlorene Ozean gibt es eine Momotaro-Karte, die sich nach vielen Stunden aus einer Pfirsich-Karte entwickelt. Vielleicht fallen euch noch weitere Beispiele ein?

Quelle: Wikipedia