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Im Test! Final Fantasy IX für PCs

Mehr als 15 Jahre ist es her, dass Final Fantasy IX erstmals in Europa erschien. Nach zwei Ausflügen in modernere Settings wollten Hironobu Sakaguchi und sein Team zu den Wurzeln der Serie zurückkehren. Final Fantasy IX war im Jahr 2000 das perfekte Beispiel, wie man klassische Ideen durch eine moderne Präsentation zum Leben erwecken kann. Und lebendig fühlt sich Final Fantasy IX, das wird wohl niemand bestreiten, ohne Zweifel an.

Die Technik von vor anderthalb Jahrzehnten ist natürlich heute nicht mehr modern. Square Enix hat Final Fantasy IX nun in einer remasterten Version für Mobilgeräte und PCs veröffentlicht. Wir schauen uns an, was diese neue Fassung anders macht.

Ein Hinweis vorweg: Dieser Test befasst sich nicht mit dem Inhalt des Spiels – das haben in den vergangenen 15 Jahren genug Menschen getan –, sondern mit den Neuerungen und der technischen Umsetzung.

Was ist alt, was ist neu?

Final Fantasy IX Remaster Rendersequenz 1Im Jahr 2000 bot Final Fantasy IX ein Spielerlebnis voller Charme, Emotionen und Spaß. Die Geschichte und die Charaktere sind zeitlos und werden es auch immer bleiben. In spielerischer Hinsicht ist Final Fantasy IX leider eher schlecht gealtert.

Das liegt primär an den Kämpfen, die sehr langsam ablaufen. Bevor der Spieler überhaupt eine Aktion auswählen kann, vergehen bereits etwa 15 Sekunden. Die ATB-Leisten laden sich recht langsam auf, was aber in Relation zum Kampfgeschehen in Ordnung ist, denn die Animationen für Angriffe und andere Aktionen benötigen ihre Zeit. Anders als in Final Fantasy VII und Final Fantasy VIII hat Final Fantasy IX dem Spieler auch keine Möglichkeit gegeben, die Zufallskämpfe zu unterbinden oder zu reduzieren.

Das Remaster von Final Fantasy IX schafft dem durch einen Turbo-Modus Abhilfe. Der beschleunigt innerhalb wie außerhalb der Kämpfe das Tempo des Spiels; abgesehen von der Musik und rätselhafterweise auch der Kampfübergangsanimation läuft alles doppelt so schnell. Es ist nun außerdem per Knopfdruck möglich, Zufallskämpfe jederzeit zu aktivieren und zu deaktivieren.

Final Fantasy IX Remaster EishöhleFaulen Spielern, oder denjenigen, die das Spiel nur für die Geschichte spielen wollen, stehen noch weitere sogenannte „Booster“-Features zur Verfügung. Ein Auto-Trance-Modus sorgt dafür, dass die Charaktere zu Beginn des Kampfes direkt im Trance-Modus sind. Eine weitere Option sorgt dafür, dass jeder Angriff auf die Gegner 9999 Punkte Schaden zufügt.

Die vier bisher genannten Booster-Features sind temporär: Man aktiviert sie im Pause-Menü durch Drücken einer der vier Schultertasten und kann sie auf dieselbe Weise wieder deaktivieren. Im Konfigurationsmenü stehen drei weitere Booster-Optionen zur Verfügung, die jedoch irreversibel sind: Maximales Geld, das sofortige Erlernen aller Abilitys und das sofortige Erreichen des Höchstlevels 99. Effektiv sind das Cheats und da sie nicht rückgängig gemacht werden, sind diese Optionen nur Spielern empfohlen, die auf die Kämpfe keinen Wert legen.

Diese neuen Optionen sind simpler Natur, aber sie sorgen in der Tat dafür, das Spiel frustfrei zu machen. Puristen können natürlich das Spiel in seiner (spielerischen) Urform genießen, aber wem das Kampftempo damals zu langsam war, der kann nun einfach die Spielgeschwindigkeit erhöhen.

»Die neuen Booster-Optionen sind simpler Natur, aber sie sorgen in der Tat dafür, das Spiel frustfrei zu machen.«

Kommen wir zur Optik: Auf der PlayStation war Final Fantasy IX einer der fortgeschrittensten Titel. Neben Rendersequenzen, die zu den besten auf dem System gehören, hatte Final Fantasy IX auch wunderschöne Renderhintergründe und recht detaillierte Charaktermodelle, die durch die Gestik viel Ausdrucksstärke hatten.

Die Rendersequenzen sehen im Remaster sehr gut aus. Möglicherweise lag das Quellmaterial noch in einer höheren Auflösung vor, was die gute Qualität erklären würde. Dasselbe kann leider nicht über die Hintergründe gesagt werden. Die wurden zwar leicht gefiltert, wirken aber gerade bei höheren Auflösungen leider ziemlich unscharf. Das ist unterm Strich auch das größte Manko an der Optik, denn die Charaktermodelle strotzen zwar nicht vor Details, aber 3D-Modelle skalieren deutlich besser als 2D-Hintergrundgrafiken. Das Seitenverhältnis ist 4:3, links und rechts vom Bild gibt es daher schwarze Balken.

Final Fantasy IX Remaster Battle MenuFinal Fantasy IX läuft mit einer Framerate von 30 Bildern pro Sekunde, die Rendersequenzen mit 15 wie im Ursprungsspiel. Warum die Framerate für das normale Spiel nicht erhöht werden konnte, ist ein Rätsel, aber Final Fantasy IX ist auch kein Spiel, das von einer hohen Framerate sonderlich profitieren würde.

Weiterhin fällt auf, dass die Menüs überarbeitet wurden. Gerade im Kampf wirkt das Auswahlmenü deutlich größer. Für die Mobilfassung ist das auch sinnvoll, denn der Spieler wählt per Touch-Steuerung Kommandos aus. In der PC-Fassung verdecken die Menüs ein bisschen vom Kampfgeschehen. Das ist nicht dramatisch und man gewöhnt sich dran, aber es wäre schön gewesen, dem Spieler die Auswahl zwischen klassischen und neuen Menüs zu überlassen.

Im Hauptmenü kann man erfreulicherweise die Sprache anpassen. Wer das Spiel statt auf Deutsch lieber auf Englisch, Französisch, Spanisch oder Italienisch spielen möchte, kann das problemlos tun. An den Originaltexten wurde nichts verändert, lediglich die Schriftart wurde durch eine hochauflösende Alternative ersetzt.

Final Fantasy IX Remaster Booster ModeMusikalisch klingt alles, wie es auch damals geklungen hat. Final Fantasy IX verwendete größtenteils MIDI-Sound mit synthetischen Instrumenten. Es gab zu PS-Zeiten zwar bereits einige Spiele, deren Musik mit echten Instrumenten oder ganzen Orchestern eingespielt wurde, aber bei Final Fantasy IX ist das lediglich bei einigen Zwischensequenzen der Fall. Der Soundtrack ist aber heute wie damals fantastisch und kann auch in der neuen Fassung bedenkenlos genossen werden.

Es gibt wie immer einige Spieler, die von technischen Problemen berichten – das haben PC-Releases so an sich. Mir sind während des Spiels keine Probleme aufgefallen und bei den meisten Nutzern scheint Final Fantasy IX für PCs sehr stabil zu laufen. Aber selbst wenn es zu Problemen wie Spielabstürzen kommen sollte, sorgt das neue Autosave-Feature dafür, dass nicht viel Fortschritt verloren geht: Bei jedem Mapwechsel wird automatisch gespeichert und dieser Spielstand kann vom Hauptmenü aus geladen werden.

Fazit

Alles in allem handelt es sich bei dem Remaster von Final Fantasy IX um eine sehr solide Neuauflage, die das Spielerlebnis erwartungsgemäß zwar nicht revolutioniert, aber um sinnvolle Funktionen ergänzt, um das Spiel den heutigen Spielergewohnheiten anzupassen. Visuell kann sich die neue Fassung durchaus sehen lassen, lediglich die vorgerenderten 2D-Hintergründe wirken in höheren Auflösungen betrüblicherweise unscharf.

Final Fantasy IX ist ein Klassiker mit zahlreichen erzählerischen und spielerischen Qualitäten. Wer das Spiel heute noch einmal spielen möchte, oder es noch nie vorher gespielt hat, kann mit der remasterten Fassung nicht viel falsch machen.