Ungefähr zehn Jahre nachdem The Legend of Zelda: Twilight Princess für GameCube und Wii erschienen ist, erscheint es nun mit aufpolierter Grafik für Wii U. Ob die HD-Auflage etwas taugt oder ob ihr lieber euren GameCube entstauben solltet, erfahrt in den kommenden Zeilen.
Eine altbekannte Geschichte neu erzählt…
An der Geschichte von Twilight Princess wurde nichts geändert. Link wohnt mit anderen Charakteren in einem kleinen Dorf namens Ordon außerhalb der Hyrule-Ebene. Zu Beginn des Spiels bekommt er die Aufgabe überreicht, zum Schloss zu reisen, um dort ein Schwert abzugeben. Bevor es allerdings zu diesem freudigen Anlass kommt, wird das Dorf von schrecklichen Monstern überfallen, die dort lebenden Kinder entführt und Link niedergeschlagen.
Als Link wieder zu sich kommt, macht er sich sofort auf die Suche nach seinen Freunden und findet eine dunkle Mauer vor, die ihn plötzlich in die Dunkelheit zieht. Ohne jegliche Auffassung davon, was überhaupt passiert, verwandelt er sich in einen Wolf und fällt in Ohnmacht. Aufwachend findet er sich in einem Gefängnis wieder und trifft dort auf Midna, ein seltsam aussehendes, schwebendes Wesen. Sie hilft ihm auszubrechen und gemeinsam machen sie sich auf den Weg, um mehr über die derzeitige Situation zu erfahren und Links Freunde zu finden.
In klassischer Zelda-Manier geht es nun auf eine abenteuerliche Reise mit vielen Gefahren, Dungeons, Hyrule und einer Prinzessin, die sich in Nöten befindet. Als auserkorener Held liegt es an uns, die Dunkelheit zu besiegen und dem Bösen das Handwerk zu legen. In diesem Punkt unterscheidet sich dieses Spiel nicht von anderen Zelda-Spielen. Das, was sich allerdings unterscheidet, ist Links Fähigkeit, sich in einen Wolf zu verwandeln. Dadurch kann er zum Beispiel den Geruch von manchen Gegenständen wittern und diesem anschließend folgen. Zusätzlich kann man sich in dieser Form von einem zum anderen Punkt auf der Karte warpen. Das spart Zeit und Laufwege bis zum nächsten Dungeon.
Apropos Dungeons. Die sind ebenfalls, wie in anderen bekannten Teilen, auf ganz Hyrule verteilt und man durchkämpft unter anderem einen Wald-, Feuer-, und Wassertempel. In diesem Punkt unterscheidet es sich nicht von anderen Spielen der Reihe. Das braucht Twilight Princess auch nicht, denn die Dungeons sind schön designt und haben ihre markanten Merkmale mit der bekannten Zelda-Formel. Bei lediglich einem Dungeon würde ich sagen, dass dieser einfach nur da ist, damit man ein bestimmtes Item bekommt und dementsprechend nicht allzu anspruchsvoll ist. Dafür ist dieser optisch einer der schönsten Dungeons.
Alles in allem ist die Geschichte von Twilight Princess solide. Sie haut zwar keinen vom Hocker, aber man erlebt gerne mit, wie Link die Welt, die Prinzessin, sowie seine Freunde vor dem Bösen beschützt und in seine Schranken weist. Wer einmal genug von der ganzen Weltretterei hat, kann sich ebenfalls in einigen Minispielen und Nebenquests austoben. Die sind ebenfalls ganz klassisch und laufen zum Beispiel darauf hinaus, dass man etwas einsammelt, was in ganz Hyrule verteilt ist oder erledigt eine Aufgabe unter Zeitdruck.
… mit neuen Mechaniken …
Dabei hat sich in Sachen Gameplay in Twilight Princess HD nicht viel verändert, zumindest, wenn man die GameCube-Variante kennt. Für Besitzer der Wii-Version ändert sich hingegen einiges, weil diese damals per Bewegung der Wii-Fernbedienung das Schwert steuern konnten und das Spiel in einer gespiegelten Variante erlebten. Dieses Mal gibt es nur einen gespiegelten Modus, wenn man nicht den normalen, sondern den Helden-Modus beginnt. In diesem Modus wird das Spiel anspruchsvoller und Gegner fügen mehr Schaden zu.
Einige nützliche Aspekte, die man aus dem HD-Remake von Wind Waker kennt, hat Nintendo ebenfalls in diesem Spiel umgesetzt. So befinden sich auf dem Wii U GamePad alle Ausrüstungsgegenstände, die ihr im Laufe des Spiels sammelt. Diese können anschließend bequem auf die jeweiligen Tasten gezogen werden. Zusätzlich wird auf dem Gerät eine Mini- oder die aktuelle Dungeon-Karte angezeigt. Im späteren Verlauf des Spiels könnt ihr ebenfalls durch einen einfachen Tastendruck via Touchscreen zwischen der menschlichen und tierischen Form von Link wechseln.
Auch die Bewegungssteuerung des GamePads, welche man bereits aus Wind Waker HD kennt, wurde übernommen und hilft in Situationen, die etwas schneller vonstatten gehen. Diese funktioniert sehr gut und man wünscht sich, dass die komplette Steuerung so gut funktionieren würde, besonders in Bezug auf die Kamera. Ab und an wäre es einfach von Vorteil, wenn das Spiel eine frei bewegliche Kamerasteuerung besitzen würde. Denn hin und wieder krankt diese und führt zu Frustrationen, besonders in den Fällen, wo das Spiel den Blickwinkel vorgibt.
Steuerungsprobleme gibt es ebenfalls beim Reiten von Epona, beziehungsweise dauert es wirklich seine Zeit, bis dies gut gelingt. Bis zu diesem Punkt reitet man hin und wieder gegen Wände, Bäume oder andere Sachen, die einem im Weg stehen. Zumindest relativiert sich das Problem, wenn man etwas häufiger reitet, dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass man die Steuerung etwas hätte überarbeiten können.
Demgegenüber wurden einige inhaltliche Aspekte im HD-Remake verändert. Wer das Original kennt, der kennt bereits den Tiegel des Lichts. Mit diesem Tiegel ist man in der Lage, Strahlentau einzusammeln, um die Dunkelheit im jeweiligen Gebiet zu beseitigen. Diese Aufgabe gehörte für viele nicht wirklich zu den angenehmsten Aufgaben im Spiel. Aus diesem Grund wurde nun die Anzahl des einzusammelnden Strahlentaus ein wenig verringert. Auch die maximale Anzahl der Rubine im Geldbeutel wurde erhöht.
… und aufpolierter Grafik!
Ansonsten gibt es nicht wirklich etwas Neues im Spiel mit Ausnahme der grafischen Verbesserung. Diese fällt allerdings auch eher bedingt gut aus. Zwar wird das Spiel in 1080p wiedergegeben, das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass das Spiel immer noch die gleichen Texturen wie vor zehn Jahren besitzt. Man darf also keine grafischen Veränderungen wie zum Beispiel bei Winder Waker HD erwarten. Dennoch hat die Aufpolierung auch ihre guten Seiten und man erlebt einige bereits schöne Schauplätze im neuen Glanz. Das ist allerdings eher etwas für Fans, die bereits das Original kennen.
Wem das noch nicht reicht, kann sich über Miiverse-Stempel freuen. Diese findet man in Truhen, welche in Dungeons und in ganz Hyrule versteckt sind. Mit diesen Stempeln könnt ihr besondere Schriftzeichen oder Figuren aus Hyrule in eure Miiverse-Beiträge stempeln.
Noch mehr neue Features erwarten euch, wenn ihr im Besitz der amiibo aus der The-Legend-of-Zelda-Reihe seid. Je nachdem, welche Figur ihr benutzt, füllen sich die Herzen oder der Pfeilköcher wieder auf oder vermehrt sich der erlittene Schaden durch den Ganondorf-amiibo. Mit dem Schattenwolf-Link-amiibo könnt ihr ebenfalls einen neuen Dungeon freischalten, sowie euren Spielstand abspeichern und sofort starten, wenn ihr mit diesem das GamePad berührt. Zum Zeitpunkt unseres Tests war dieser aber noch nicht verfügbar.
The Legend of Zelda: Twilight Princess ist bis heute immer noch mein liebster Teil der Reihe. Aus diesem Grund war es schön, das Spiel noch einmal zu erleben und in die Welt einzutauchen. Da ich allerdings noch im Besitz des Originals für GameCube bin, hätte ich ebenfalls diese Version erneut spielen können. Zwar bietet das HD-Remake eine verbesserte Grafik, die gewiss ihre Vorzüge bietet, diese kann mich aber nicht so sehr überzeugen wie zuvor bei der HD-Auflage von Wind Waker. Auch die angesprochenen Steuerungsprobleme hätte man für diese Version überarbeiten können.
Das alles macht das Spiel natürlich nicht schlechter. Twilight Princess bietet dem Spieler nach wie vor eine solide Zelda-Geschichte mit netten Charakteren und guten Dungeons. Darüber hinaus hat die Schattenwelt immer noch ihre „grusligen“ Momente und besonders im späteren Verlauf des Spiels macht es sehr viel Spaß. Die GamePad-Funktionen wurden ebenfalls gut integriert und wer eine Affinität für amiibo-Figuren hat, darf sich über zusätzlichen Inhalt freuen. Wer bislang also noch nicht in den Genuss des Abenteuers von Twilight Princess gekommen ist, darf sich bis zum neuen Teil der Reihe damit die Wartezeit verkürzen. Besitzer des Originals sollten lieber ihren GameCube entstauben.
Story: Twilight Princess besitzt eine solide Zelda-Geschichte mit dunkler Atmosphäre, die gut erzählt ist, aber keinen vom Hocker reißen wird.
Gameplay: Link ist in gewohnt guter und bekannter Steuerung spielbar, teilweise auch mit Bewegungssteuerung. Das Reiten und die Kamera haben ihre Frustmomente.
Grafik: Die Auflösung wird in 1080p wiedergegeben und dadurch besitzt das Spiel sehr schöne Schauplätze. Die Texturen wirken jedoch teilweise veraltet.
Sound: Liebliche und bekannte Zelda-Soundtracks, die einem selbst nach dem Spiel im Ohr bleiben.
Sonstiges: amiibo- und Off-TV-Funktion, Miiverse-Stempel.