Ihr habt Digimon Story: Cyber Sleuth schon durchgespielt, wartet sehnlichst auf Yo-Kai Watch und habt Pokémon Sonne oder Pokémon Mond schon längst vorbestellt? Treffen die Punkte alle auf euch zu und ihr sucht ein Spiel, mit dem ihr euch die Wartezeit verkürzen könnt? Dann findet ihr mit Moco Moco Friends im eShop für Nintendo 3DS ein weiteres Spiel, dessen Ziel es ist, Monster zu fangen und diese zu trainieren.
In Japan ist der Titel unter dem Namen Minarai Majo to Moco Moco Friends bekannt, der am 23. April 2015 erschien. Bereits im August gab der Publisher Aksys Games die Lokalisierung bekannt. Im Herbst wurde das Videospiel in Nordamerika als Verkaufsversion und in digitaler Form veröffentlicht. Ende Januar 2016 gelangte Moco Moco Friends ganz still und heimlich in den deutschen eShop. War diese Aktion der leisen Veröffentlichung notwendig oder versteckt sich hier ein richtiger Knüller? Wir haben das Spiel für euch getestet.
Es ist alles so flauschig!
Wir heißen euch herzlich willkommen in der pastellfarbenen Welt von Dreamtopia! An diesem Ort leben Menschen und fluffige Monster, die sogenannten Plushkins, gemeinsam in einer harmonischen Beziehung. Die Menschen, die diese niedlichen Kreaturen trainieren, werden Plushkin Master genannt. Sie nutzen Magie und kontrollieren eine Energie namens Dreamtropy, um die Monster zu kontrollieren.
Unsere naive und junge Heldin aus diesem Abenteuer ist Moco. Sie stammt ganz frisch aus der Akademie und muss ihre, nicht vorhandenen, Fähigkeiten ihrer neuen Meisterin Michiru unter Beweis stellen. So begibt sich das Mädchen nach Konpei Tower, wo nicht nur die freundlichen Bewohner, die Gurumins, warten, sondern auch viele neue und unbekannte Plushkins, die gebändigt werden wollen.
Ganz alleine muss Moco diese Reise nicht antreten. Mit der Zeit kommen ihre Klassenkameradinnen in die Stadt. Ihre Aufgabe lautet, die bösartigen Wirbel, die in den Verliesen auftauchen, zu schließen. Die Energie der Wirbel peinigt die Plushkins und verwandelt sie in garstige Monster. Doch welche Macht steckt hinter diesen gefährlichen Strudeln? Begleitet Moco auf ihrer Suche nach neuen Kameraden und nach dem Verursacher der Störungen in dieser heilen Welt.
Die Schlacht der Wattebällchen
Nachdem euch ein quietschbunter Titelbildschirm begrüßt hat, startet das Abenteuer in Konpei Tower. Diese Stadt dient euch als Basis. Die Meisterin Michiru verteilt die Aufgaben, die an das jeweilige Kapitel gebunden sind und schickt euch damit in die verschiedenen Verliese. Ein Tor erlaubt euch, in Abhängigkeit eures Ranges, den Eintritt in die Labyrinthe. Moco wird nicht nur von Plushkins, sondern auch von ihrem Stab Neko begleitet, der ein Eigenleben führt und sich ständig um die trottelige Heldin kümmert.
Sucht ihr euch einen Dungeon aus, wird das empfohlene Level, die enthaltenen Plushkins und die Gegenstände angezeigt, auf die ihr stoßen könntet. Bis zu vier Monster befinden sich in Mocos Gruppe, wobei nur drei von ihnen an einem Kampf teilnehmen können. Begegnet ihr in einem Verlies einem wilden Plushkin, werdet ihr unweigerlich angegriffen.
Das Kampfsystem erfolgt rundenbasiert. Zu Beginn stellt ihr alle Befehle für eine Runde ein. Die Eingabe erfolgt bequem über das Steuerkreuz. Es ist möglich, den Kampf zu beschleunigen und automatisch ablaufen zu lassen, wobei ihr einen Kampfstil auswählt. Moco greift nicht aktiv in einem Gefecht ein, sie kann lediglich Items anwenden und sich ihrer Hauptaufgabe widmen.
Mit ihren Kräften stellt sie die Magiepunkte für ihre Plushkins her. Spezialattacken verbrauchen je nach Stärke eine unterschiedliche Anzahl an Magiepunkten, die von ihrer Meisterin in jeder Runde wieder hergestellt werden. Für jeden ausgeführten Schlag und erlittenen Schaden steigt eine Leiste, die bei vollständiger Füllung die Funktion „Moco Fever“ auslöst. In einer solchen Runde wird keine Magie für die besonderen Attacken benötigt.
Mit der Zeit wird das Kampfsystem repetitiv und bis zur Mitte des Spiels sind die Kämpfe sehr einfach, sodass man kaum eine Taktik benötigt. Erst gegen Ende werden die Schlachten anspruchsvoller, sodass man daran denken sollte, Fähigkeiten einzusetzen, die verschiedene Werte der Plushkins verbessern oder Attacken anzuwenden, welche die Feinde mit negativen Zuständen belegen.
Wiederholend wirken auch die Animationen für die Spezialattacken der identischen Elementtypen. Die Funktion, die Kämpfe zu beschleunigen, lässt die Gefechte schneller ablaufen. Begibt sich Moco in den Fever-Status, kann diese Einblendung leider nicht übersprungen werden und dies stört auf Dauer den Spielfluss.
Jedes Plushkin gehört einem Element an, wodurch man die Schwächen und Stärken ausnutzen sollte. Ein farbiges Zeichen und ein Ring um das entsprechende Portrait lassen euch immer wissen, zu welchem Element die Kreatur gehört. Die Monster können, neben der normalen Attacke, bis zu drei Spezialfähigkeiten erlernen. Sobald eine weitere Technik durch einen Aufstieg der Stufe dazu kommt, müsst ihr euch entscheiden, welche Fertigkeit vergessen werden soll.
Nach einem siegreichen Kampf verdient ihr Erfahrungspunkte, Beads und Gegenstände. Mit viel Glück steht ein wildes Plushkin nach dem Gefecht auf und wird auf euren Wunsch zu einem Begleiter. Zu speziellen Zeiten gibt es in den Labyrinthen Bonusinhalte. Zum Beispiel verdient ihr dann mehr Erfahrungspunkte, Objekte oder es erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Plushkin anschließt. Neben den Monstern gibt es in den Verliesen Erntepunkte, an denen Moco Items gewinnen kann. Sammelt ihr an diesen Stellen die Materialien mit dem richtigen Timing, verdoppelt ihr die Ausbeute.
Alle Labyrinthe werden durch den Zufall generiert. Durch die Erkundung wird für jedes Stockwerk die Karte erstellt. Allerdings sind die Dungeons ziemlich kurz, sodass ihr die Gebiete nach wenigen Minuten komplett erforscht habt. Dank Nekos Kraft ist es jederzeit möglich, den Ort zu verlassen und nach Konpei Tower zurückzukehren. Folgt in der nächsten Etage ein Bosskampf, werdet ihr immer vom Spiel gewarnt.
Ein Garten und die Nähmaschine des Zufalls
In Konpei Tower sichert ihr den Fortschritt und erhaltet Nebenaufgaben durch die Gurumins. Alle Missionen werden übersichtlich im Menü dargestellt. Des Weiteren tätigt ihr Einkäufe, kümmert euch um eure Plushkins, erstellt Gegenstände mittels einer Nähmaschine und lasst im Garten Materialien wachsen.
Alle Monster, die euch nicht begleiten, warten im Plushkin-Haus auf ihren Einsatz. Die Einrichtung lässt die Plushkins trainieren, fördert versteckte Talente ans Tageslicht, lässt ihr Höchstlevel steigen, erlaubt die Entwicklung in die weitere Form oder schickt sie auf eine Reise ohne Wiederkehr, wenn das Haus voll ist.
Für die Weiterentwicklung benötigt ihr identische Plushkins als Opfer und Materialien, die ihr näht. Eine große Nähmaschine produziert besondere Gegenstände, sofern ihr die benötigten Materialien in den Labyrinthen findet oder diese im Garten erntet. Leider ist dieses System vom Zufall abhängig. Sobald ihr beschlossen habt, solche Objekte zu erstellen, könnt ihr lediglich wählen, ob ihr seltene Zutaten einsetzen möchtet, ansonsten habt ihr keinen Einfluss auf das Ergebnis. Somit benötigt ihr oft mehrere Anläufe, wenn ihr ein bestimmtes Item gewinnen möchtet.
Konpei Tower ist sehr übersichtlich gestaltet. Das Dorf ist sehr klein, die Gurumins stehen stocksteif an ihren Plätzen. Nur die Bewegung der gigantischen Nähmaschine zeugt von Leben. Im Garten stehen verschiedene Blumentöpfe, in denen ihr die Samen gebt. Anschließend verrät euch ein Timer, wie lange der Wuchs bis zur Ernte benötigt. Nach und nach vergrößert sich dieser Bereich, sodass ihr später Plushkins abstellen könnt, die für euch Produkte ernten und für eine größere Ausbeute sorgen.
Die Zucht der Monster ist sehr einfach gehalten. Es gibt verschiedene Grundtypen, die nur farblich ein wenig variieren und andere Details besitzen, sodass ihr keine große Vielfalt erwarten solltet. Ein Rang schreibt die Endstufe eines Monsters vor, die im Plushkin-Haus erweitert werden kann. Durch eine Weiterentwicklung fällt die Stufe auf eins zurück. Insgesamt existieren drei Formen eines Plushkin.
Im Menü zeigt euch ein Datenbuch die bisher gefundenen Monster. An dieser Stelle eignet sich das Spiel hervorragend für Neulinge, die vorher noch nicht viel mit diesem Genre zu tun hatten. Zwar könnt ihr euren Begleitern neue Fähigkeiten anhand von besonderen Steinen beibringen, dennoch wirkt das System nicht sehr komplex und orientiert sich eher an jüngeren Spielern.
Die Gemeinsamkeit aller Plushkins ist ihr enorm niedliches Aussehen. Allgemein ist die Welt sehr bunt und liebenswert gehalten. Auf diese Atmosphäre muss man sich einstellen, ansonsten wird man keinen Spaß an diesem Titel haben.
Die Welt im bunten Rausch der Farben
Sanfte Pastellfarben dominieren in Moco Moco Friends. Dazu kommen die niedlichen Plushkins, die mit ihrem Aussehen für Karies sorgen. Auch Moco und ihre Freundinnen sind sehr reizend gezeichnet, wobei die Sprites verschwommen aussehen. Die Labyrinthe unterscheiden sich nach ihrem Haupttyp und präsentieren verschiedene Gebiete wie einen Wald, Ruinen, Gewässer oder Kristallwelten. Im Inneren gibt es einige Details, doch mit der Zeit wirkt die Gestaltung wiederholend und dadurch langweilig.
Die Gespräche der Figuren werden von Textboxen und ihren Portraits begleitet. Hier fehlt es den Figuren eindeutig an Mimik. Zudem wiederholen sich bestimmte Ausdrücke der Mädchen, sodass man einige Passagen gerne überspringen würde, was allerdings nicht möglich ist. Animationen sind in den Kämpfen sehr einfach gehalten. Je nach Elementtyp werden diese für verschiedene Angriffe auch oft wiederverwendet. Die Stadt wirkt durch die fehlende Bewegung der Bewohner sehr leblos.
Passend zur Atmosphäre hat man sich für eine lebhafte und quirlige Musik entschieden, die sich wunderbar in das Geschehen einfügt. Wenn ihr J-Pop mögt, dann werden die Stücke eure Ohren verwöhnen. Die Vertonung läuft nur mit japanischer Tonspur, wobei nicht alle Zeilen gesprochen werden. Einige Texte werden nur durch einen Ausruf kommentiert. Dieser Zustand ist bedauerlich, weil die Sprecher gut zu ihren Rollen passen.
Plushkin-Meister der neuen Generation
Auch wenn die Welt kunterbunt ist und sich das Spiel an die jüngere Generation richtet, sollten auch ältere Spieler einen Blick auf den Titel werfen, sofern die Grafik kein direktes K.-o.-Kriterium darstellt. Durch die unkomplizierte Steuerung und den leichten Zugang eignet sich das Videospiel für Spieler, die noch nicht stundenlang Pokémon- oder Digimon-Spiele probiert haben.
Ein kleines Problem ist die Geschichte und die naive, vergessliche und trottelige Heldin Moco, die nach einigen Stunden durch ihr dummes Verhalten sehr auf die Nerven gehen kann. Die Schwelle zur Niedlichkeit dieser Eigenschaften wird schnell überschritten. Auch die Handlung, welche das Abenteuer ausfüllt, ist ziemlich simpel gestrickt und Ereignisse wirken nicht überraschend, weil alles vorhersehbar ist. Somit sollten das Training und die Zucht der Plushkins im Vordergrund stehen, weil die Geschichte nicht sehr begeistern kann.
Bemüht ihr euch zu Beginn nicht um die Aufzucht der Monster, seid ihr mit der Handlung innerhalb von etwa 20 Stunden fertig. Damit ist der Vollpreistitel sehr kurz gehalten, wobei man anschließend noch weitere Verliese erkunden kann. Eifrige Spieler können im Spiel Passwörter finden, die nach Eingabe die Möglichkeit gewähren, an gut versteckten Orten besondere Plushkins zu finden.
Mehr Tiefe hätte dem Kampfsystem sicherlich nicht geschadet. Mit einer guten Gruppe reicht es, das Geschehen automatisch ablaufen zu lassen, um einen Sieg zu erlangen. Selbst einige Bosskämpfe lassen sich zu Beginn des Abenteuers auf diese Art problemlos regeln. Fesselnder ist die Herstellung der Objekte, um die Plushkins zu trainieren und zu entwickeln. An diesem Punkt stört nur das Zufallsprinzip, wodurch ihr auch zum Grinden gezwungen werdet, sofern ihr einen ganz bestimmten Gegenstand benötigt. Die Missionen wiederholen sich stark. Entweder müsst ihr einen Gegenstand suchen oder Plushkins besiegen.
Digimon und Pokémon müssen sich nicht vor dieser Konkurrenz fürchten. Hier steckt Moco Moco Friends noch in den Kinderschuhen. Noch ist die Spielmechanik zu einfach gehalten, um erfahrene Züchter zu begeistern. Dennoch macht das Spiel auf seine Art Freude, wenn man einen kleinen Ausflug in eine heile und sonnige Welt benötigt, die voller niedlicher Lebewesen steckt. Einige Momente zaubern ein Lächeln ins Gesicht, wodurch der Titel, trotz seiner Fehler, liebenswert ist und einige Stunden unterhalten kann.
Story: Sehr einfach und kurz gehalten, an einigen Stellen durch wiederholende Ausdrücke der Figuren nervig und die Ereignisse sind vorhersehbar.
Gameplay: Ein Monstersammelspiel mit einem rundenbasierten Kampfsystem, welches sehr einfach gehalten ist. Das Sammeln und die Zucht der Plushkins richten sich an Neulinge des Genres.
Grafik: Sehr bunt, viele Pastelltöne, niedliches Aussehen der Monster. Die Darstellung der Sprites wirkt verwaschen, die Mimik der Figuren ist sehr begrenzt. Aufbau der Verliese erfolgt durch Zufall und diese sind sehr kurzweilig.
Soundtrack: Die Stücke passen mit fröhlichem J-Pop zur bunten Atmosphäre. Für die Vertonung existiert nur eine japanische Tonspur, die nicht alle Zeilen vertont.
Sonstiges: Erstellen besonderer Gegenstände erfolgt durch ein Zufallsprinzip. Versteckte Passwörter schalten neue Plushkins frei.