Knapp einen Monat vor Weihnachten veröffentlichte Nintendo gleich zwei Spiele für Wii U: Animal Crossing: amiibo Festival und Mario Tennis: Ultra Smash. Ich durfte mich mit dem neuesten Mario-Tennis-Ableger beschäftigen, der mich jedoch nicht sonderlich begeistern konnte. Warum dem so ist, lest ihr in folgendem Spieletest.
![MarioTennis_UltraSmash_1](http://jpgames.de/wp-content/uploads/2016/01/MarioTennis_UltraSmash_1-300x169.jpg)
Das eigentliche Gameplay der Mario-Tennis-Reihe blieb auch im neuesten Ableger unangetastet und die Tastenkombinationen für die verschiedenen Schläge wurden aus Mario Tennis: Open für Nintendo 3DS übernommen. Mit der A-Taste führt man einen Topspin aus, durch Druck der Taste B macht euer Charakter einen Slice, einen Kurvenball. Auch die Schläge Stoppball, Gerader Schlag und Lob sind wieder mit von der Partie. Durch Gedrückthalten des jeweiligen Buttons lässt sich der Schlag aufladen. Dadurch wird euer Schlag zwar – je nachdem, wie lange ihr ihn aufladet – stärker und präziser, allerdings werdet ihr dadurch auch in eurer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und größere Entfernungen zum Ball könnten dann ein Problem werden. Daher ist stets gutes Timing gefragt!
![Fantasian HPU](https://jpgames.de/wp-content/uploads/static/ad/rectangle/300x250 MPU.png)
Ebenfalls aus der 3DS-Version bekannt sind die Glücksschläge, die ihr ausführt, wenn ihr euch auf dem Spielfeld in einen der auftauchenden farbigen Kreise stellt und die passende Tastenkombination verwendet. Rote Felder stehen zum Beispiel für den Topspin, während blaue Felder einen Slice von euch verlangen. Habt ihr alles richtig gemacht, wird euer Schlag kräftiger und die jeweiligen Eigenschaften der verschiedenen Techniken werden noch weiter verstärkt.
Wer keine Lust hat, ständig darauf zu achten, die richtigen Knöpfe zu drücken, kann auch lediglich mit dem X-Button spielen (Wiimote ausgenommen). Dann führt euer Charakter nämlich automatisch den passenden Schlag aus. Dafür dauert das Aufladen des Schlages aber länger als gewöhnlich. Sollte ein zurückkommender Ball doch einmal zu weit von euch entfernt sein, könnt ihr versuchen, ihn durch einen Hechtsprung (R-Taste) doch noch zu erwischen. Aber Achtung, durch einen Hechtsprung bekommt der Gegner immer die Gelegenheit, einen Glücksschlag oder einen Ultra Smash zu machen. Der titelgebende Ultra Smash ist ein äußerst starker und schneller Schlag, der meist dann ausgeführt werden kann, wenn der Gegner einen langsamen und hohen Ball zurückschlägt. Dieser Schlag ist oft schwer aufzuhalten, mit dem richtigen Timing ist die Abwehr dennoch nicht unmöglich.
Im Modus Mega-Wettkampf kommen die Mega-Pilze zum Einsatz, die uns Nintendo schon seit der Ankündigung des Spiels als DAS Feature schlechthin verkaufen wollte. Diese Pilze werden zufällig von den Toads vom Rand aus auf den Platz geworfen. Wer einen Mega-Pilz ergattert, wird für kurze Zeit zum Riesen und hat dadurch in allerlei Hinsicht Vorteile, was Stärke, Verteidigung und Reichweite betrifft. Meist hat der Spieler, der keinen Mega-Pilz hat, kaum eine Chance auf einen Punkt. Es ist im Übrigen nicht so, dass immer nur ein Spieler auf dem Feld einen Mega-Pilz bekommen kann. Es kann auch passieren, dass zwei bis vier Spieler im selben Zeitraum das Item bekommen. Apropos Items: Bis auf den Mega-Pilz werdet ihr auf keine weiteren Hilfsmittel stoßen. Einen Item-Battle-Modus wie in Mario Power Tennis für GameCube gibt es leider nicht.
![Im Modus Mega-Ballwechsel müsst ihr den Ball so lange wie möglich im Spiel halten.](http://jpgames.de/wp-content/uploads/2016/01/mario-tennis-ultra-smash-ballwechsel-300x169.jpg)
In der K.O.-Herausforderung müsst ihr gegen so viele CPU-Gegner wie möglich bestehen, die mit der Zeit immer stärker werden. Da die computergesteuerten Gegner zumindest auf den am Anfang verfügbaren Schwierigkeitsgraden nicht sonderlich viel Intelligenz besitzen, ist hier eher schnell die Luft raus. Solltet ihr dann doch einmal verlieren, könnt ihr durch den Einsatz von Münzen, die ihr nach jedem Match gewinnt, eine Wiederholung des Matches starten. Ansonsten fallt ihr wieder auf Null zurück.
Ein weiterer Modus ist der Mega-Ballwechsel, in dem ihr den Ball so lange wie möglich im Spiel halten müsst. Mit der Zeit wird der Ball kleiner und schneller, was die Sache beschwerlicher macht. Im klassischen Modus gelten die Standard-Tennisregeln. Vor einem Match dürft ihr entscheiden, ob ihr mit Glücksschlägen und Schlägen im Sprung (Standard) oder ohne (Einfach) spielen wollt. Alle Modi können mit computergesteuerten und menschlichen Spielern bestritten werden.
Einzelspielern wird jedoch schnell die Lust vergehen, da Mario Tennis: Ultra Smash einfach kaum etwas zu bieten hat. Allein ist bereits nach ein paar Stunden die Luft raus und das Spiel verschwindet wieder im Schrank oder im Datennirwana der Festplatte. Mit Freunden macht es schon deutlich mehr Spaß und es ist immer mal wieder für eine kleine Runde zwischendurch gut, durch den fehlenden Content sinkt die Unterhaltungskurve aber auch hier wieder ziemlich schnell bergab.
In Mario Tennis: Open für Nintendo 3DS gab es noch verschiedene Arenen zur Auswahl, die alle nach einem bestimmten Thema, wie etwa Bowsers Festung oder der Pinguin-Insel, designt waren. In Mario Tennis: Ultra Smash bekommt man jedoch nur ein einziges, plumpes Stadion präsentiert. Lediglich die Bodenbeläge können geändert werden, die verschiedene Auswirkungen auf das Geschehen haben. So gibt es etwa den standardmäßigen Hartplatz, den Teppichplatz, auf dem die Bälle ein höheres Tempo erreichen oder den Eisplatz, auf dem es etwas rutschiger zugeht.
Wer keine Gelegenheit hat, sich öfters mit anderen vor dem eigenen TV zu versammeln und zu zocken, der darf sich über einen Online-Modus freuen. Was die Entwickler allerdings hier geritten hat, auf niedrigster Sparflamme zu fahren, kann ich mir nicht erklären. Es gibt nämlich nur die Möglichkeit, gegen zufällig ausgewählte Personen zu spielen. Lobbys oder Communities? Fehlanzeige. Gegen Freunde spielen? Ist nicht. Immerhin kann man auswählen, ob man ein Einzel- oder Doppelmatch machen möchte. Außerdem könnt ihr festlegen, ob ihr nur zum Spaß oder um Punkte spielen wollt.
Wahlweise dürft ihr auch mit einem amiibo, den ihr trainieren könnt, auf den virtuellen Platz gehen. Je mehr Matches ihr mit einem amiibo bestreitet, desto stärker wird er, da er mit jedem Level-Up ein Attribut wie Schnelligkeit oder Geschick verbessert. Löblich ist, dass ihr eure amiibo sogar in Online-Matches als Partner auswählen könnt, was bis heute nicht einmal in Super Smash Bros. für Wii U und Nintendo 3DS möglich ist. Zu den kompatiblen amiibo gehören Mario, Luigi, Wario, Peach, Yoshi, Donkey Kong, Rosalina, Toad, Bowser Jr. und Bowser.
![Das Spiel unterstützt auch einige amiibo, die ihr trainieren könnt.](http://jpgames.de/wp-content/uploads/2016/01/mario-tennis-ultra-smash3-300x169.jpg)
Das Wii U GamePad hat im Übrigen keine besonderen Funktionen im Spiel bekommen, was bei einem Tennis-Game aber wohl auch nicht unbedingt nötig ist. Dafür bietet das Spiel verschiedene Darstellungsoptionen an. Ihr könnt euch entweder den Punktestand oder auch gleich das komplette Spiel auf dem GamePad anzeigen lassen. In der gespiegelten Ansicht wird der Spieler, der mit GamePad spielt, auf dem Tablet-artigen Controller von hinten gezeigt, der zweite Spieler, der mit Wiimote, Wii U Pro Controller oder Classic Controller Pro spielt, wird wiederum auf dem TV-Bildschirm von hinten gezeigt.
Diese Ansicht ist besonders für diejenigen Spieler geeignet, die es bislang immer gestört hat, wenn sie als zweiter Spieler auf der oberen Bildschirmhälfte spielen mussten. In der dynamischen Ansicht seht ihr das Geschehen auf dem TV-Bildschirm in einer eher unspektakulären Nahaufnahme, während auf dem GamePad das komplette Spielfeld überschaubar ist. Immerhin sieht der Titel grafisch wirklich sehr schön aus, auch wenn das Publikum, das aus lauter 2D-Charakteren besteht, nicht gerade eine Glanzleistung darstellt. Die Musik stellt dagegen leider nichts Besonderes dar und die wenigen Tracks können einem schon nach kurzer Zeit auf die Nerven gehen.
Fazit:
Als Mario Tennis: Ultra Smash das erste Mal auf der E3 2015 präsentiert und der Mega-Pilz gezeigt wurde, dachte ich mir: „Ist das alles?“. Dieser Eindruck bestätigt sich leider nach Release des Spiels. Die Idee mit dem Mega-Pilz ist zwar ganz nett, aber in keinster Weise so bahnbrechend, wie uns Nintendo das verkaufen möchte. Das Spiel wirkt so, als musste es unbedingt noch vor dem Weihnachtsgeschäft in den Handel kommen, anders kann ich mir die vielen Sparmaßnahmen nicht erklären. Auch wenn das Gameplay immer noch – zumindest mit menschlichen Mit- und Gegenspielern – für kurze Zeit Spaß macht und das Spiel ansprechend aussieht, kann ich Mario Tennis: Ultra Smash in seiner jetzigen Form nicht unbedingt empfehlen und würde lieber raten, einen älteren Titel der Reihe zu spielen.
Story: Story oder einen Turnier-Modus sucht man hier vergebens.
Grafik: Die 16 spielbaren Charaktere sehen super aus, ansonsten gibt es hier und da ein paar wenige Effekte zu bestaunen.
Sound: Die Musik passt zum Spielgeschehen, allerdings sind es keine Melodien, die sonderlich im Kopf hängen bleiben.
Gameplay: Das Grundkonzept wurde unverändert aus Mario Tennis: Open für Nintendo 3DS übernommen, bietet bis auf einen starken Ultra-Smash-Schlag und den Mega-Pilzen aber nichts Neues, sondern eher weniger als die Vorgänger.
Sonstiges: Online-Modus ist vorhanden, jedoch darf man nur gegen zufällig ausgewählte Spieler und nicht gegen Freunde antreten.