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Im Test! Zodiac: Orcanon Odyssey

Während im Westen weitestgehend ungeliebt, konnten Smartphone-Spiele im Land der aufgehenden Sonne immer mehr Marktanteile für sich beanspruchen. App- und PlayStore platzen im Rennen um Content aus allen Nähten und Fans qualitativ hochwertiger Spiele müssen sich unter Umständen durch Einöden, vollgepackt mit schlechten Spielen oder eine Menge erkaufbarer Inhalte kämpfen, um auf sogenannte Perlen der jeweiligen Online-Stores zu treffen. Ob es sich bei Zodiac: Orcanon Odyssey um eine solche Perle handelt und es mehr als nur ein „Handyspiel“ sein kann, lest ihr in unserem Test!

Anime-Cutscenes erzählen die Geschichte...
Anime-Cutscenes erzählen die Geschichte…

Ein weiser Mann hat mal gesagt, dass das beste Spielgerät nur das sein kann, welches man immer bei sich trägt. Schaue ich in meine Taschen, findet sich dort neben Geldbeutel, Schlüssel, Kopfhörer und Bonbonpapier tatsächlich nur das Smartphone. Vorbei sind die Zeiten, als auf dem Beifahrer- oder Rücksitz während des Familienurlaubs in aller Freiheit auf GameBoy Advance oder PlayStation Portable bis zur Ankunft gespielt werden konnte.

Nicht nur deshalb befindet sich Zodiac: Orcanon Odyssey auf den Wunschlisten vieler Spieler. Kazushige Nojima, welcher als Szenario-Schreiber an diversen Final-Fantasy-Titeln mitarbeitete und das Drehbuch zu Final Fantasy VII: Advent Children schrieb, wirkte an der Geschichte zu Zodiac: Orcanon Odyssey mit. Um die musikalische Untermalung kümmerte sich Hitoshi Sakimoto, welcher ebenfalls für diverse Musikstücke zu Square-Enix-Produktionen verantwortlich war.

„Willkommen in der Welt von Orcanon“, heißt es zu Beginn. Die Spielwelt, Orcanon, wird von den menschenähnlichen Hyum regiert. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Ritters der Grenzpatrouille, um das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen in der Welt angesiedelten Rassen zu sichern. Die Fawlkon, sozusagen Menschen mit Flügeln, wollen beispielsweise nichts von den Geckal, welche Echsen gleichen, wissen.

Phyltrians, ansässig in den Feuchtgebieten in Orcanon, versorgen die Spielwelt mit sauberem Trinkwasser. Die mächtigen Orsa, deren Männchen eine Kreuzung aus Bär und Mensch zu sein scheinen, leben nah an der Natur und legen Wert auf ihre Umwelt. So unterschiedlich die Völker sein mögen, eins haben sie gemein: sogenannte Himmelssplitter und der Glaube an einen Gott namens Zodiac. Das Spiel beginnt mit einem harmlosen Grenzgang. Als Cael, so der Name des Hauptcharakters, sich einem der Splitter nähert, setzt er Ereignisse in Gang, die die Spielwelt und das gesamte Leben auf dieser bedrohen könnten.

Dem Ambiente angepasste Gegner sind selbstverständlich!...
Gegner sind stets dem Ambiente angepasst!…

Lange vor der Geschichte weiß Zodiac: Orcanon Odyssey mit einem hervorragendem Grafikstil zu überzeugen. Die Weltkarten sind detailliert und ausgestaltet, die Spielwelt, in der sich Spieler bewegen, erweckt einen dreidimensionalen Eindruck, obwohl sich Zodiac: Orcanon Odyssey grundsätzlich nur in der zweiten Dimension abspielt. Die Geschichte wird, wie so oft, in Form von Anime-Szenen erzählt. Texturen sind auf dem Display des iPhone 6s fein aufgelöst und rücken die lebendige Umwelt ins richtige Licht.

Die Charaktere sind, auch während den rundenbasierten Kämpfen, überragend animiert und wirken während ihrer Angriffe und Zauber absolut energisch. Lediglich die Menüs trüben den sonst hervorragenden Gesamteindruck: während die Menüs stellenweise unnötig verschachtelt sind, kommt es auch vor, dass essentielle Dinge wie beispielsweise das Schmieden neuer Rüstungen und Waffen nicht erläutert werden. Auch sind die Attacken, welche in einem Ring um den aktiven Charakter angeordnet sind, nicht erklärt. Es besteht leider auch nicht die Möglichkeit, durch längeres Drücken der Taste eine Erklärung zur jeweiligen Fähigkeit anzeigen zu lassen. So muss der Spieler jedes Mal, wenn er in Erfahrung bringen möchte, welcher Angriff oder Zauber welchen Effekt hat, auf das Icon des jeweiligen Helden tippen, um danach jede Fähigkeit einzeln anzutippen.

Die allgemeine Steuerung gestaltet sich sehr simpel: um auf eurem Greifen durch die Spielwelt zu fliegen, müsst ihr lediglich die Richtung, in welche sich das Reittier bewegen soll, angetippt halten. Die Interaktion mit nicht spielbaren Charakteren erfolgt durch das einmalige Antippen, ebenso wie sämtliche Menü-Interaktionen. Gegner werden auf der Karte als kreisrunde, semitransparente Wasserflecken angezeigt. Trefft ihr einen solchen während eurem Flug durch eins der Verliese, lädt der Kampfbildschirm. Das Kampfsystem ist rundenbasiert und anstatt einer Bezeichnung in Textform nennt jeder Angriff oder Zauber einen kleinen Orb sein Eigen.

So gibt es unterschiedliche Orbs für unterschiedliche Charaktere für unterschiedliche Attacken. Was sich intuitiv anhört, wird spätestens dann zum Problem, wenn man aufgrund zahlreicher Orbs die Übersicht verliert, welches der kleinen Dinger wofür sorgt. Die Bezifferung der Orbs steht für die Anzahl der Runden, bis der jeweilige Angriff wieder verfügbar ist. Dass schwere Angriffe, die Gegner mit einem negativem Status belegen, längere Abklingzeiten mit sich bringen als leichte Angriffe, ist selbst jedem Rollenspiel-Greenhorn klar. Um Gegner zu attackieren oder zu verzaubern, wird der Orb nach Wahl auf einen Gegner gezogen. Soll eine Fähigkeit auf den eigenen Charakter oder die eigene Gruppe angewendet werden, wird der Orb dementsprechend auf die eigene Gruppe gezogen.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Kampfes wartet neben Erfahrungspunkten für jeden Teilnehmer auch eine Kiste, in welcher neben Gold auch Gegenstände zu finden sind. Steigen Charaktere im Level auf, verbessern sich ihre Werte. Hierbei hat der Spieler leider keinerlei Einfluss darauf, welche Werte verbessert werden sollen. Lediglich durch die Auswahl der Waffen und Rüstungen ist es möglich, Charaktere dem eigenen Spielstil anzupassen.

Rollenspiel-Enthusiasten werden die fehlende Option, die Umwelt nach freiem Belieben zu erkunden, als störend empfinden. So lassen sich eure Charaktere auch nur so schnell im Level aufwerten, wie Gegner da sind. Die teilweise ziemlich eng gefassten Dungeons warten leider auch nur mit wenigen Nebenquests auf, sodass grinden im Prinzip gänzlich weg fällt. Bedenken muss man aber auch, dass es sich um einen Smartphone-Titel handelt und Spieler selbst vielleicht den Fortschritt dem endlosen Leveln vorziehen. Dem steht allerdings das langsame Kampfgeschehen entgegen, welches im Endeffekt lediglich die Spielzeit streckt. Während der ersten Spielstunde sind die im Endeffekt immergleichen Animationen zwar Zucker für das Auge, werden aber schnell lästig, weil sich Kämpfe gegen mächtige Kreaturen mit viel Leben umso länger ziehen, da Animationen nicht überspringbar sind.

Zodiac: Orcanon Odyssey ist wunderschön anzusehen und geht tendenziell eher einfach von der Hand. Der Artstyle weiß zu überzeugen und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass hier viel Liebe und Arbeit drinsteckt. Die Steuerung könnte überarbeitet werden: eine Art virtuelles Steuerkreuz in der linken Ecke würde helfen, dass man bei den Flügen durch die Szenerie nicht umgreifen muss. Die Geschichte kommt nur schleppend in Fahrt, wobei erwähnenswert ist, dass Kobojo versucht, ein eigenes Universum auf die Beine zu stellen. Das Kampfsystem ist intuitiv, geht flott von der Hand und hat gelegentlich Überraschungen parat. Animationen während der Kämpfe könnten noch ein wenig mehr Tempo vertragen. Zusammenfassend ist Zodiac: Orcanon Odyssey sicher eins der besseren Spiele im AppStore, hinterlässt aber einen starken Adventure-Beigeschmack, welcher die Rollenspielelemente in den Hintergrund stellt.

Story: Die Geschichte hinter Zodiac: Orcanon Odyssey erfindet das Rad zwar nicht neu, versucht aber ein neues Universum zu schaffen und Spieler in seinen Bann zu ziehen.

Grafik: Die Optik ist Zodiac: Orcanon Odysseys Zugpferd. Nicht nur auf den ersten Blick wissen gut aufgelöste Texturen und lebendige Spielwelten zu überzeugen. Die Liebe zum Detail ist selbst bei Animationen kleinerer oder schwächerer Gegner zu erkennen!

Sound: Die musikalische Untermalung ist weder positiv, noch negativ hervorzuheben. Zwar erlaubt man sich keine groben Schnitzer, kann aber auch nicht mit Highlights überzeugen.

Gameplay: Das Navigieren durch die Spielwelt hätte man mithilfe eines virtuellen Joysticks umsetzen können. Die Steuerung während der Kämpfe geht flott von der Hand und ist sonst auch im grünen Bereich!

Sonstiges: Zodiac, an welchem mehrere Rollenspiel-Veteranen mitarbeiteten, ist für 8,99€ im AppStore erhältlich. Versionen für Android, PSN und PC sollen folgen.

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