Unglaubliche fünf Jahre hat es gedauert, bis Rodea the Sky Soldier es von der Ankündigung bis ins Regal der Händler geschafft hat. Denn ursprünglich hat man zum ersten Mal im Jahre 2010 von dem Titel gehört. Nur ein Jahr später, 2011, ließ man verlauten, dass die Entwicklung des Wii-Spiels komplettiert worden sei. Doch statt eines fulminanten Releases und recht guter Verkaufszahlen versank der Titel in der Versenkung. Erst 2013 hörte man erneut von Rodea the Sky Soldier, mit einem Lichtblick: Eine Nintendo-3DS-Fassung sei ebenfalls auf dem Weg und die Wii-Variante stehe weiterhin in den Startlöchern für die Veröffentlichung, hieß es.
Nachdem man jedoch erneut eine lange Zeit nichts mehr gehört und gesehen hatte, gaben viele Fans schon auf und man war sich sicher: Das Spiel wird nicht mehr kommen. Doch so wahr wie ich diesen Text hier schreibe, halte ich das GamePad in der Hand und spiele die finale und veröffentlichte Version von Rodea the Sky Soldier auf der Wii U. Ihr habt richtig gelesen, man hat sich nämlich kurzerhand entschieden, das Spiel nun auf Wii U zu veröffentlichen. Diese Version haben wir genauer unter die Lupe genommen und ob das Spiel wirklich zum Abheben ist oder ob man lieber das Weite suchen sollte, erfahrt ihr in diesem Test.
Über den Wolken… ♪♫♪
Die Geschichte beginnt gleich zu Anfang sehr düster, denn Prinzessin Cecilia wird übel aufgemischt. Ein kurzes Tutorial erklärt euch ziemlich gut die grundlegendsten Dinge des Spiels, ehe es mit der Geschichte weiter geht. Das Naga-Imperium leidet unter einer akuten Energiekrise, und um diese überwinden zu können, hat Geardo, der Vater der jungen und hübschen Cecilia, einen ziemlich gemeingefährlichen Plan vorbereitet. Der schwebende Kontinent Garuda bietet mehr als genug Energie für das Naga-Imperium, doch statt das friedlich bei einem Gespräch zu klären, versucht Geardo, sich die Ressourcen gewaltsam zu besorgen. Ein eventuell nötiges Unterfangen, denn die beiden Kontinente treffen nur alle 1000 Jahre aufeinander, was für den Herrscher des Naga-Imperiums die einzige Möglichkeit ist.
Nach einem kurzen, aber doch sehr aufschlussreichen Prolog samt Tutorial geht es auch schon direkt los. Es dauert ein wenig, bis man sich mit der Steuerung vertraut gemacht hat, doch ab einem gewissen Zeitpunkt geht das leicht von der Hand. Wer nebenbei noch alles von der Geschichte mitbekommen möchte, muss aufmerksam sein, denn die meisten eingesprochenen Passagen laufen neben dem Spielen weiter und sind durchaus relevant. Eure Figur selbst bewegt ihr die meiste Zeit frei in der Luft, da ihr von einer schwebenden Insel zur anderen fliegt. Trotzdem solltet ihr euch auch mal die Beine vertreten und die Gegend nach Geheimnissen absuchen.
Ob auf dem Lande oder in windigen Höhen, im Laufe des Spiels machen es euch eure Gegner nicht leicht… oder doch? Denn sonderlich bedrohlich wirken diese nicht und auch ihren Angriffen kann man mit Leichtigkeit ausweichen, sofern sie denn überhaupt dazu kommen. Ein paar einfache Standard-Angriffe, oder auch Boost-Attacken, aus der Luft setzen die meisten Widersacher außer Gefecht. Auch die Boss-Kämpfe strotzen nicht sonderlich vor Schwierigkeit, sind jedoch immer abwechslungsreich.
Alles eine Frage der Perspektive!
Etwas, was euch durchaus in die Quere kommen könnte, seid ihr selbst. Warum ihr das selbst seid, lässt sich einfach erklären: Die Kameraführung ist leider nicht immer die Beste und sorgt nicht unbedingt selten für den einen oder anderen Moment voller Frust und Verzweiflung. Mal schwenkt sie rum, dann dreht sie sich nicht so wie ihr es gern möchtet und ein anderes Mal lässt sie euch gänzlich im Stich und ehe ihr feststellen könnt, in welche Richtung ihr Rodea eigentlich bewegen müsst, seid ihr auch schon aus Versehen in den Abgrund gefallen und startet beim zuletzt erreichten Checkpoint.
Nicht nur die Kamera ist ein Schrecken, auch die Optik kann und wird sicherlich einige, zumindest die ersten Minuten, etwas erschüttern. Auch wenn es sich um ein Wii-U-Spiel handelt, ist dies bloß eine einfache Portierung der Wii-Fassung. Und mit einfach ist wirklich einfach gemeint. Statt zumindest das Maximum herauszupolieren hat man sich auf eine bloße 1:1-Umsetzung konzentriert. Dass man nun nicht mit einer einzigartigen Grafik-Overtüre rechnen muss, war abzusehen, aber wenigstens ein bisschen mehr wäre drin gewesen. Auch die Bildrate macht an einigen Punkten einen kleinen Knick nach unten, extrem stören tut dies jedoch nicht. Aber es fällt merklich auf.
Im Laufe des Spiels sammelt ihr von euren Gegnern und der Umgebung verschiedene Einzelteile wie Schrauben und Ähnliches ein, die ihr wiederum für Upgrades einsetzen könnt. Dabei geht es um Dinge wie eure Fluggeschwindigkeit oder wie schnell euer Maschinengewehr wieder mit Patronen aufgestockt ist. Wirklich nützlich haben sich diese Sachen jedoch nicht erwiesen, man könnte das Spiel also auch durchaus ohne jegliche Upgrades durchziehen.
Zum Abschluss lässt sich sagen, dass Rodea the Sky Soldier mit einer wirklich bunten und niedlichen Aufmachung durchaus punkten kann, in vielerlei Hinsicht jedoch mehr Minuspunkte einheimst. Der Soundtrack ist recht neutral, es kommt nichts vor, was auffällt, ob im guten oder schlechten Sinne. Das Design der Gegner ist, gelinde gesagt, ziemlich dürftig und wirkt auf irgendeine Weise einfallslos, mit Ausnahme von einigen Boss-Gegnern. Die Optik, wie wir sie vorfinden, war zu erwarten, hätte aber sicherlich den großen Feinschliff hier und da vertragen können.
Die Geschichte selbst hat ihre großen und kleinen Höhepunkte, wird aber, besonders durch das Nebenher ziemlich nebensächlich, was schade ist, da der Ansatz der ganzen Story eine wirklich interessante Idee ist. Am Ende bleibt eben die Frage: Kam Rodea the Sky Soldier zu früh heraus nach der letzten Ankündigung und hätte noch einige Überstunden vertragen können oder war es aber bereits überfällig und nicht mehr zeitgemäß in allen Punkten? Hätte man 2011 anders über das Spiel gesprochen, obwohl ein Titel mit den Jahren nicht an Wert abnimmt? Wir werden es leider nie erfahren. Für die nächste Spieledürre und die Grabbeltisch-Fummler unter euch könnte zumindest ein Blick das Risiko wert sein.
Story: Die Geschichte rund um Rodea, Garuda und Co. nimmt teils spannende Züge an, verfällt jedoch im selben Moment nicht selten der Nebensächlichkeit, was wirklich schade ist.
Grafik: Man sollte von Anfang an nicht zu viel erwarten, doch hätte man, und das wäre sicherlich möglich gewesen, deutlich mehr aus dem Spiel herausholen können.
Sound: Musik bleibt konstant auf einer neutralen Ebene, es gibt keine Auffälligkeiten, die im Gedächtnis bleiben oder eben aus jenem heraus wollen.
Gameplay: Ein super interessantes und durchaus profitables Konzept, dessen Umsetzung leider an Kleinigkeiten wie der Kameraführung oder Steuerung scheitert.
Sonstiges: Bei der Erstauflage der Wii-U-Fassung liegt die Wii-Version als Disk mit dabei, ein netter Zusatz für Sammler.
Autor: Shorti