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Im Test! Animal Crossing: amiibo Festival

Auf der E3 2015 zeigte Nintendo zum ersten Mal ein Animal-Crossing-Spiel für Wii U. Allerdings handelte es sich hierbei nicht um einen neuen Ableger der Hauptreihe, wie von vielen Fans gewünscht, sondern um Animal Crossing: amiibo Festival. Die Reaktionen darauf waren größtenteils negativ, doch mittlerweile ist das Party-Spiel erhältlich und wir haben uns in einer gemütlichen Runde angeschaut, ob die lauten „Buuh“-Rufe gerechtfertigt waren oder nicht.

animal-crossing-amiibo-festival-1Um Animal Crossing: amiibo Festival spielen zu können, benötigt jeder Spieler eine der kompatiblen amiibo-Figuren aus der Animal-Crossing-Reihe. Darum gibt es bisher auch nur ein spezielles Paket, welches das Spiel selbst, zwei Figuren und drei spezielle amiibo-Karten beinhaltet. Weitere Figuren gibt es im Einzelhandel, wobei es natürlich nicht zu jedem Charakter eine eigene Figur gibt, sondern nur für „besondere“ Charaktere wie Melinda, Tom Nook und Co. Bis zu vier Spieler können so an einer Partie teilnehmen, wenn sie einen amiibo besitzen. Nehmen weniger menschliche Spieler teil, werden die restlichen Charaktere mit CPU-Figuren, welche in Form von „Bewohnern“ daherkommen, ersetzt.

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Nach zufälliger Auswahl einer Reihenfolge beginnt nun also das Spiel. Doch was genau ist das Ziel? Jede Partie besteht aus einem Monat, welcher frei gewählt werden kann und sich von den Tagen her an das aktuelle Jahr anpasst. Ein Tag stellt eine Runde dar, in welcher jeder Spieler einen Zug machen darf. Hierbei wird dann ein sechsseitiger Würfel geworfen, indem ihr eure amiibo-Figur auf das NFC-Lesefeld des Wii U GamePad stellt, beziehungsweise es kurz berührt.

animal-crossing-amiibo-festival-2Das klingt nervig, ist aber nicht anders, als würdet ihr in einem normalen Brettspiel eure Figur bewegen. Während ihr also über das Spielbrett, welches ein Animal-Crossing-Dorf darstellt, wandert, sammelt ihr Glückspunkte und Sternis. Wer am Ende des Monats die meisten Glückspunkte gesammelt hat, gewinnt. Doch dies macht das Sammeln von Sternis nicht nutzlos, im Gegenteil. Wie im echten Leben macht viel Geld richtig glücklich: Am Ende wird all euer Geld in Glückspunkte umgewandelt, was oft gerade so das Ruder noch einmal rumreisen kann.

Die Punkte und das Geld sammelt ihr, indem ihr nach einem Wurf des Würfels auf die dazugehörigen Felder läuft. Hierbei gibt es Plus-, aber auch Minus-Felder, bei denen ihr nicht nur etwas hinzugewinnen, sondern auch etwas verlieren könnt. Hierbei wird euch jedoch nicht nur einfach etwas abgezogen, beziehungsweise hinzugefügt, sondern auch erklärt, warum. Dies geschieht in Form von kleinen Einblendungen, bei denen ihr beispielsweise einen Blog-Eintrag geschrieben und dafür Geld bekommen habt, oder eure Figur hat bei einer Theateraufführung ihren Text vergessen, was sie unglücklich werden lässt.

»Jede Partie besteht aus einem Monat, welcher frei gewählt werden kann und sich von den Tagen her an das aktuelle Jahr anpasst.«

Läuft es ganz schrecklich und ihr habt so viel Geld verloren, dass ihr im Minus landet, so ist eure Figur dauerhaft unglücklich und verliert stetig Glückspunkte. Es heißt also nun, ganz schnell an Geld zu kommen!

Damit ihr beim Wandern über das Feld ein genaues Ziel habt, befinden sich in den Ecken des Spielbrettes vier Gyroiden, bei denen ihr euch einen Stempel holen könnt. Hierbei erhaltet ihr immer einen kleinen Glücksbonus und nach dem Sammeln von vier verschiedenen Stempeln regnet es Glückspunkte.

Jeder Monat kommt mit seinen eigenen, speziellen Feldern daher. Im April feiert man das Eierfest, während im Dezember der Spielzeugtag veranstaltet wird. Bei diesen Festen verändern sich die Spielfelder und ihr müsst, wie auch im Rest des Spieles, viel Glück haben, um ordentlich abräumen zu können. Zwischendurch gibt es noch andere Events, welche zufällig sind, wie den Doppelwürfel-Tag oder Smereldas Auftauchen. Bei Smerelda könnt ihr eine Karte ziehen, welche euch bei bestimmten Würfel-Ergebnissen Glück oder Pech bringt. Apropos Karten: Im Laufe eines Spieles kann es passieren, dass ihr eine Ereignis-Karte erhaltet. Mit diesen Karten könnt ihr beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Feldern voranschreiten oder den Rübenmarkt ordentlich umkrempeln.

animal-crossing-amiibo-festival-3Oh, genau, die Rüben! Fans der Animal-Crossing-Reihe, welche die Spiele viel gespielt haben, werden sicherlich auch mal mit dem Rübenhandel in Kontakt gekommen sein. Dieser wichtige Aspekt, welcher quasi einen Aktienmarkt darstellt, darf natürlich auch in Animal Crossing: amiibo Festival nicht fehlen. Jeden Spiel-Sonntag könnt ihr Rüben zukaufen, welche immer zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden.

Am darauffolgenden Montag wird ein Preiskurs für die Rüben zufällig festgelegt und verschiedene Preise auf alle Felder im Spiel verteilt. Habt ihr nun gewürfelt und landet auf einem neuen Feld, habt ihr die Gelegenheit, eure gekauften Rüben wieder zu verkaufen. Ob ihr dabei Gewinn oder Verlust macht, wird euch direkt anhand der Preisanzeige verraten. In den normalen Animal-Crossing-Spielen verfaulen die Rüben am Ende der Woche, hier werden sie automatisch verkauft, sobald die Woche rum ist und zwar für den Preis des Feldes, auf dem ihr euch gerade befindet.

animal-crossing-amiibo-festival-5Grafisch ist Animal Crossing: amiibo Festival ein rundes, hübsches Paket. Es haut niemanden aus den Schuhen und es würde mir persönlich noch besser gefallen, wenn es die Grafikqualität eines Mario Kart 8 hätte, denn dort sah die Animal-Crossing-Strecke absolut fantastisch aus. Vom Sound bekommen Fans die gewohnte Stimmung und Atmosphäre übermittelt, mit niedlichen Geräuschen und beruhigenden Melodien.

Habt ihr eine Runde beendet, müsst ihr eure amiibo noch einmal auf das NFC-Feld packen, um eure Errungenschaften an gesammelten Punkten zu speichern. Je mehr Punkte ihr sammelt, desto weiter steigt die Figur im Level auf und erhält neue Emotionen und Kostüme, welche künftig genutzt werden können. Abseits des Brettspieles gibt es in Animal Crossing: amiibo Festival noch einen Minispiel-Festplatz, auf welchem ihr vor allem die zahlreichen, extra erhältlichen amiibo-Karten von Animal Crossing nutzen könnt.

»Das Insel-Minispiel macht erstaunlich viel Spaß, vor allem dann, wenn man viele Karten besitzt und somit verschiedene Fähigkeiten ausprobieren kann.«

Bei diesen Minispielen gibt es einige Spiele, welche ihr nur alleine spielen könnt. Ein Beispiel hierfür ist das Ballonspiel, bei welchem ihr eine amiibo-Karte auf das NFC-Feld gedrückt halten müsst, bis sich der jeweilige Bewohner, welcher an einem Ballon befestigt ist, über einer kleinen, sich bewegenden Insel befindet. Über der Insel schweben verschiedenfarbige Ballons, welche ihr durch einen fallenden Bewohner zerstören und Punkte sammeln müsst.

Ein deutlich spaßigeres Minispiel sind die Überlebensspiele auf der Insel. Hier wählt ihr drei Bewohner mithilfe eurer amiibo-Karten aus und schickt sie auf eine einsame Insel. Jede Figur hat hierbei ihre eigenen Stärken und Schwächen, sowie spezielle Fähigkeiten. Das Ziel ist es, die in Felder eingeteilte Insel zu erkunden und mithilfe von gefunden Gegenständen ein Floß zu bauen, um entkommen zu können. Hierfür habt ihr nur eine gewisse Anzahl von Tagen Zeit, wobei jeder Tag aus einem Zug pro Figur besteht. Ist die Zeit des Tages vergangen, muss ein Zelt aufgeschlagen werden und eure Bewohner ruhen sich aus. Dies bedeutet: Sie wollen Essen! Dies muss jedoch erst auf der Insel gesammelt werden, indem ihr beispielsweise Fische fangt oder Honig von Bienen stehlt. Die Fähigkeiten der Bewohner können euch hierbei helfen, denn Katzen können Fische ohne Angel fangen und Bären fürchten sich kein Stück vor den Bienen, welche den leckeren Honig beschützen. Dieses Minispiel macht erstaunlich viel Spaß, vor allem dann, wenn man viele Karten besitzt und somit verschiedene Fähigkeiten ausprobieren kann.

Die amiibo-Karten können übrigens noch für weitere Sachen in Animal Crossing: amiibo Festival eingesetzt werden. Besitzt ihr Animal Crossing: Happy Home Designer für Nintendo 3DS, dann könnt ihr die Häuser, welche ihr für die jeweiligen Figuren auf den Karten eingerichtet habt, auf euer Spielbrett in amiibo Festival platzieren. Durch das Sammeln von Punkten könnt ihr sogar weitere Dekorationen für eure Festival-Stadt kaufen und somit eurem Spielbrett einen ganz eigenen Charme verpassen. Wer also voll im Animal-Crossing-Fieber ist, der kommt hier voll auf seine Kosten.

animal-crossing-amiibo-festival-4Und das sollte man auch wirklich sein, wenn man sich Animal Crossing: amiibo Festival kaufen möchte. Nur wirklich große Fans der Animal-Crossing-Reihe sollten sich das Spiel kaufen, denn alle anderen haben damit einfach keinen Spaß. Man muss die kleinen Einblendungen mit den Aktivitäten der Figuren mögen, den Charme der Reihe lieben und nur dann wird man mit dem Brettspiel Spaß haben. Denn das ist es letztendlich: Ein Brettspiel, kein Videospiel im ursprünglichen Sinne. Genau mit dieser Mentalität sollte man auch an das Spiel herangehen: Schnappt euch gute Freunde, die ebenfalls Fans der Reihe sind, spielt das Spiel und quatscht nebenbei. Ist Animal Crossing: amiibo Festival ein schlechtes Spiel? Definitiv nein. Es ist vielleicht für viele Spieler ein schlechtes Videospiel, als Brettspiel macht es sich allerdings hervorragend.

Story: Gibt es nicht. Es ist ein Brettspiel!

Grafik: Bunt und knuffig, fängt den üblichen Animal-Crossing-Charme einfach perfekt ein.

Sound: Bekannte Melodien, kleine Ohrwürmer gibt es auch. Gesprochen wird wie immer in der üblichen Tier-Sprache der Reihe.

Gameplay: Bis zu vier Spieler können an einer Brett-Party teilnehmen, die Minispiele kann man größtenteils nur alleine spielen. Jeder Spieler benötigt einen eigenen amiibo.

Sonstiges: Nur ein Brett, welches sich aber je nach Jahreszeit verändert. Lässt sich mit Animal Crossing: Happy Home Designer verbinden.