Mit Jormungand Vol. 3 setzt Publisher Anime House die Veröffentlichung der 24 Episoden langen Serie um die international tätige Waffenhändlerin Koko Hekmatyar fort, gleichzeitig wird damit aber auch die eigentliche zweite Staffel mit dem Untertitel „Perfect Order“ eröffnet. Läuft das Tagesgeschäft für die junge Unternehmerin weiter gut oder gerät Kokos Moral ins Wanken? Erfahrt es in unserem Review.
Die Grundgeschichte ist einfach und schnell erzählt. Als Nachwuchs der Waffenhändlerfamilie Hekmatyar und deren Unternehmen HCIL geht auch Koko den Fußstapfen ihres Vaters nach, genauso wie ihr Bruder Kaspar. Da das Geschäft mit den Waffen natürlich nicht ohne Gefahren auf Leib und Leben bleibt, engagiert sie eine Truppe an Leibwächtern für sich, deren Mitglieder aus unterschiedlichen Hintergründen stammen. Kokos neuestes Mitglied ist dabei Kindersoldat Jonah.
Für Vol. 3 werden die Episoden 13 – 18 genannt, tatsächlich sind es aber die ersten sechs Folgen der zweiten Staffel, da die japanische Ausstrahlung gesplittet wurde. Bis auf einige Fragen in den ersten Folgen der Blu-ray gibt es jedoch keine Verständnisprobleme, da die Handlungen in der Regel episodisch aufgebaut sind und die behandelten Handlungsbögen in sich abschließen, lediglich der größte Plotpunkt umfasst die gesamte Serie.
Die erste Staffel von Jormungand diente hauptsächlich der Einführung von Plot und Charakteren, die über die ganze Serie präsent sind und ihre Entwicklung erfahren. Einige Leute aus Kokos Truppe wurden zwar näher beleuchtet, insgesamt erfuhren aber lediglich die wenigen Hauptfiguren eine Entwicklung, die im zweiten Part ausbaufähig ist. Die sonstigen behandelten Figuren waren nach ihrem Handlungsbogen quasi abgehakt und wurden mehr zu Randfiguren wie die übrigen Charaktere aus Kokos Truppe. Dadurch erhielt Jormungand bis auf wenige Ausnahmen eine Art Monster-of-the-Week-Flair.
Insgesamt werden in dieser Ausgabe von Perfect Order zwei Handlungsbögen mit je drei Folgen gezeigt. In der ersten Handlung werden kurz nochmal Plotpunkte aus Staffel 1 aufgegriffen, danach geht es gleich noch rasanter zur Sache als vorher: Koko soll durch die Operation Undershaft von der CIA außer Gefecht gesetzt werden, wobei das Ziel im eigentlichen Sinne nicht Koko selbst ist, sondern ihre neuen, fragwürdigen Aktivitäten im Waffenhandel. Der zuständige Agent setzt dabei auf fiese Mittel, zu welchen auch eine unerwartete Offenbarung in Kokos Team gehört. Letztendlich kommt es aber zu Komplikationen und Operation Undershaft gerät außer Kontrolle. Wie wird Koko mit den neuen Begebenheiten umzugehen wissen?
Der zweite Dreiteiler konzentriert sich einerseits auf den Ausbau von Jonah als Charakter sowie Akihiko Tojo aus Kokos Lager. Im Gegensatz zum rasanten ersten Dreiteiler nehmen sich diese Episoden Zeit, um das vorher Erlebte zu verarbeiten. Sehr positiv über die ganze Serie hinweg hervorzuheben ist dabei die Tatsache, dass die Handlung gänzlich grau gestaltet ist. Kein Charakter handelt weiß oder schwarz, richtig oder falsch, alles regt trotz der oftmals lockeren Präsentation irgendwo auch zum Nachdenken an.
Im Gegensatz zur ersten Staffel bleibt die Entwicklung von Kokos Truppe weiterhin im Hintergrund, dafür erfahren die Hauptcharaktere Koko und Jonah mehr Profil, zumindest deutlicher als zuvor. So findet sich Letzterer mit seiner Lage langsam ab, während Koko mitunter von der Vergangenheit eingeholt wird, als sie noch weniger Berufspraxis mitbrachte. Auch vor etwas Fanservice, wenn auch insgesamt wenig in den sechs Folgen, bleibt der Zuschauer nicht gefeit. In diesen Belangen ist auch die FSK-Freigabe von 16 Jahren durchaus angebracht.
Die Animation ist insgesamt in Hinsicht auf die Qualität über dem Durchschnitt anzusiedeln. Aufgrund des Settings sind Charaktere und Umgebung kantig in Szene gesetzt, ein Merkmal, das bei der Präsentation insbesondere auffällt, ist die Verwendung von realen Ansätzen bei der Anzeige von Bewegungen in der Umgebung, etwa bei Kaffeedampf. Ein Soundtrack zur Serie ist zwar zu hören, bis auf wenige Ausnahmen drängt sich die Musik aber nicht in den Vordergrund.
Die deutsche Synchronisation ist gut gelungen. Wenn auch die japanischen Stimmen überspitzter klingen als der deutsche Cast, wurden die Rollen passend besetzt und einem Genuss des Anime in deutscher Tonspur steht nichts im Wege. Für Puristen stehen aber nichtsdestotrotz die japanische Tonspur mit angenehm lesbaren Untertiteln zur Auswahl. Aufmerksamen Zuschauern wird vielleicht auffallen, dass Untertitel und deutsche Synchronisation nicht wortwörtlich identisch sind, jedoch wird sinngemäß alles Wichtige vermittelt und die „Lokalisierung“ in ein deutsches Sprachambiente lässt die deutsche Variante nur natürlicher wirken.
An Extras ist nicht viel enthalten, lediglich Opening und Ending können gesondert angesehen werden sowie eine Auswahl an Trailern zu anderen Veröffentlichungen von Anime House betrachtet werden. Im Gegenzug liegt der Blu-ray aber ein ausführliches Booklet mit Artworks und Charakterinfos bei.
Fazit
Im Gesamten ist Jormungand kein Anime mit besonders hohem Anspruch und dient primär der Unterhaltung, trotzdem bringt die Serie genug Inhalt mit, um über den Tellerrand hinaus zu schauen. Natürlich ist es empfehlenswert, mit Vol. 1 für das vollständige Verständnis anzufangen, allein für die Unterhaltung kann aber auch direkt mit Vol. 3 und Perfect Order gestartet werden.
Allgemeine Daten
- Laufzeit: 150 Minuten
- Audio: Japanisch und Deutsch
- Untertitel: Deutsch
- Altersfreigabe: ab 16
- Extras: Clear Opening & Ending, Booklet