Nachdem das abgedrehte Rollenspiel Mugen Souls seit 2012 für PlayStation 3 in Europa erhältlich ist, erobert die Göttin Chou-Chou nun die Welt der PCs. Wie macht sich das ultimative Abenteuer auf der neu gewählten Plattform? Falls ihr noch nicht mit der Materie vertraut seid, lohnt sich vielleicht ein Blick auf unseren damaligen Test. Die Unterschiede der neuen Version heben wir zum Schluss noch einmal für die Leute hervor, die das Original bereits kennen.
Eine unumstrittene Göttin, die alles besitzen will
In Mugen Souls übernimmt man die Rolle von Chou-Chou Infinite, die sich selbst als unumstrittene Göttin bezeichnet. Sie weiß nicht, wer sie ist, noch wieso sie sich an dem Ort befindet, an dem das Schicksal seinen Lauf nimmt. Immerhin weiß sie ganz genau, was sie will. Im bunten Universum fallen ihr eines Tages sieben Lichter auf, die wunderschön funkeln und Chou-Chous Besitzgier wecken.
Glücklicherweise trifft sie bei diesen Überlegungen auf Altis. Chou-Chou erfährt von ihr, dass es sich bei den sieben Lichtern um verschiedene Welten handelt. Sofort wird Chou-Chou klar, dass sie diese Welten in ihren Besitz bringen muss. Da dies nach einer teuflischen Idee klingt, schließt Altis sich ihr an. Die beiden Mädchen haben nur ein Problem: Wie sollen sie die entfernten Planeten erreichen und bereisen?
Zufälligerweise kommt ein Junge namens Ryuto mit seinem Schiff, G-Castle, vorbei. Freundlich wie er ist, bietet er den beiden an, sie ein Stück mitzunehmen. Doch Chou-Chou möchte nicht nur mitgenommen, sondern die neue Besitzerin von G-Castle werden.
Da Ryuto sein Schiff nicht freiwillig aushändigen will, verwandelt Chou-Chou ihn in ihren Peon (Sklaven). Chou-Chou besitzt die Fähigkeit, Freunde und Gegner, die sie vergöttern, in willige Sklaven zu verwandeln. So begeben sich die drei auf ihre Reise, um die sieben Welten zu erobern. Wird Chou-Chous Vorhaben gelingen? Wer ist ihre mysteriöse Gegenspielerin, die ebenfalls die Fähigkeit besitzt, Peons zu erschaffen und wer ist Chou-Chou in Wirklichkeit?
Viele Wegen führen zum Schaden
Man merkt in Mugen Souls schnell, wie viel Wert die Entwickler auf das Kampfsystem legen. Man wird kaum oder in nur wenigen RPGs die Gegner auf so viele verschiedene Weisen vernichten können, wie es in diesem Spiel der Fall ist.
Mugen Souls besitzt ein rundenbasiertes Kampfsystem und führt euch mit vielen Tutorials sanft in das System ein. Auf dem Kampffeld befinden sich die Charaktere und die Feinde auf einem begrenzten Bereich und vor einer Aktion können sich die Figuren in einem bestimmten Radius bewegen.
An einem Kampf nehmen vier aktive Charaktere teil, die restlichen befinden sich in einer passiven Gruppe. Die Figuren können in einem Kampf problemlos ausgetauscht werden. Stirbt ein Charakter, so wird man bei seinem nächsten Zug automatisch vor die Wahl gestellt, ob man ihn austauschen möchte oder nicht. Somit steht ein frischer Charakter sofort als Ablöse bereit.
Erreicht man den Feind, kann eine normale Attacke oder der Befehl „Link Attack“ ausgeführt werden. Um die Funktion „Link Attack“ zu starten, müssen sich andere Partymitglieder in der Nähe befinden, damit sie sich für einen Angriff vereinen können, um den Gegnern einen größeren Schaden zuzufügen.
Zu den Fähigkeiten gehören Zaubersprüche, Support/Heilzauber und starke Waffenfertigkeiten. Jeder Charakter vertritt dabei ein bestimmtes Attribut und danach richten sich auch seine Techniken und Zauber. Einige dieser Fertigkeiten besitzen den Zusatz „Blast Off“. Mit diesem System kann man den Feinden ebenfalls Schaden zufügen. Alle Partymitglieder teilen sich die „Blast Off“-Leiste. Diese Leiste wird durch Attacken und den Gebrauch von Fähigkeiten erhöht.
„Eine Reise, um sieben Welten zu erobern“
Theoretisch kann man in jedem Zug eine Fähigkeit auswählen, die den „Blast Off“ unterstützt. Der Zusatz sorgt dafür, dass die Feinde weggeschleudert und gegen andere Gegner (oder auch Charaktere) gestoßen werden. Der Zug des betroffenen Feindes verzögert sich und er erhält einen höheren Schaden. Anhand einer Leiste kann man die Stärke und auch die Richtung eines „Blast Off“ individuell bestimmen.
Sammelt man die Energie für einen „Blast Off“ und füllt die Leiste über die Hälfte auf, kann man Gegner mit bestimmten Skills, die einen Can-Float-Zusatz haben, in die Luft schleudern. Dadurch kann man Items erreichen, die sich über dem Kampffeld befinden.
Liebe mich und werde mein Diener
Chou-Chou besitzt, im Gegensatz zu den anderen Partymitgliedern, zwei besondere Fähigkeiten. Mit ihrer einzigartigen Attacke, dem „Moe Kill“, kann sie die Gegner in Diener, auch Shampurus genannt, verwandeln („Peoning“), in seltene Gegenstände verzaubern („Iteming“) oder die Gegner vollständig heilen und ihre Statuswerte erhöhen („Frenzying“), wodurch nach einem Sieg eine bessere Belohnung abfällt. Während eines „Moe Kill“ redet Chou-Chou auf die Feinde ein, dabei können drei Phrasen vom Spieler ausgesucht werden.
Jede Monsterart besitzt ebenfalls einen Moe und eine individuelle Laune. Je nachdem, wie man die Gegner anspricht, füllen sich drei farbige Leisten unterschiedlich auf und erreicht eine ihr Maximum, wird entweder ein „Peoning“ (rosa), ein „Iteming“ (gelb) oder ein „Frenzying“ (blau) ausgelöst.
Werden während eines Kampfes einige der Feinde in Shampurus verwandelt, wird ein kleiner Peon Ball aktiviert. Je nach Einstellung wird die Gruppe geheilt oder die restlichen Gegner werden angegriffen. Damit Chou-Chou Peons erschaffen kann, müssen die Gegner sie mögen. Nun kommt ihre zweite besondere Fähigkeit ins Spiel. Sie hat die Kraft, verschiedene Persönlichkeiten anzunehmen, ob Sadist, Masochist, aufgedreht, verschlafen, dankbar, ruhig, manisch-depressiv, Chou-Chou kann jede dieser Rollen authentisch übernehmen.
Während ihr auf der Karte Chou-Chou beliebig oft verwandeln könnt, ist dies in den Kämpfen nicht der Fall. Die Anzahl der Verwandlungen ist vom „Form Change“ abhängig. Zu Beginn ist dieser sehr niedrig und muss sehr oft im G-Castle zurückgesetzt werden. Je mehr Shampururs ihr fangt, desto höher steigt Chou-Chous Charm Level und somit auch die Anzahl ihrer Verwandlungen. Die Erhöhung des Charm Levels besitzt einen weiteren Effekt, denn dadurch wird die Wirkung ihrer „Moe Kills“ verstärkt.
„Viel Wert wurde auf das Kampfsystem gelegt“
Aber es gibt noch einen weiteren Weg, um die Feinde zu töten. Hierbei handelt es sich um eine sehr starke Attacke, die einen Kampf sofort beenden kann: Der Peon-Ball. Die gesammelten Shampurus gestalten den Peon-Ball, je mehr Diener, desto größer ist der Ball und richtet somit auch mehr Schaden an.
Theoretisch kann man immer, wenn die gesammelten Peon-Punkte (die man durch Attacken aufbauen kann) über 100 betragen, die Attacke auslösen. Leider erhöht die Aktivierung und jeder einzelne Angriff auf die Feinde eine Prozentzahl, die zur kritischen Masse des Balls führt. Ist diese Masse erreicht, gibt Chou-Chou eine Warnung aus und ist sie danach erneut an der Reihe, explodiert der Ball und schadet eurer Gruppe.
Zerbrechende Kristalle und jede Menge Kohle
Auf dem Kampffeld befinden sich nicht nur Gegner, sondern auch Kristalle. Es befinden sich immer ein großer Kristall und mehrere kleine Kristalle auf dem Feld. Die kleinen Kristalle verursachen einen Effekt auf die Gruppe und Gegner, der entweder positiv (Heilung, etc.) oder negativ (Gift, Schwächung der Lebens-/Spezialpunkte etc.) sein kann.
Diesen Effekt kann man umdrehen, beziehungsweise aufheben, wenn man die Kristalle zerstört. Da man die Kristalle nicht direkt angreifen kann, muss man die Gegner dazu verwenden, um mit einem „Blast Off“ diese Objekte zu zerbrechen oder einen „Moe Kill“ ausführen.
Schafft man es, den großen Kristall in einen Peon zu verwandeln, dann werden alle Feinde zu Shampurus und der Kampf ist somit vorbei. Ebenso passiert dies, wenn man „Iteming“ anwendet. Wird jedoch die „Frenzying“-Leiste des großen Kristalls komplett gefüllt, verschwindet nur der Kristall und alle Gegner werden komplett geheilt und ihr Status erhöht sich.
Gleichzeitig wird in diesem Moment der Fever Mode aktiviert. Dabei tauchen oberhalb des Kampffeldes vier leuchtende Kugeln auf. Dieser Modus hält nur einige Runden an. Schafft man es in dieser Zeit, einen Feind in die Luft zu schleudern und eine der Kugeln zu treffen, wird die Fever Time aktiviert. Nun wird der Feind, wie ein Pinball, zwischen den Kugeln geschleudert. Dadurch wird nicht nur ein Schaden erzeugt, sondern man erhält als Bonus sehr viel Geld.
Sieben Welten, sie alle zu knechten und zu binden
Um Chou-Chou an ihr Ziel zu bringen, wird man nach und nach sieben Welten erkunden. Jede Welt besteht aus drei Kontinenten und immer müssen zwei bestimmte Personen gesucht und gefunden werden. Zuerst hat man nur Zugriff auf einen der Kontinente. Hier warten nicht nur Gegner, die sichtbar auf der Karte die Gegend unsicher machen und Schätze auf Chou-Chou, sondern auch die sogenannten Peon-Punkte.
Damit die Gruppe die anderen Kontinente betreten kann, müssen diese zusammengefügt werden. Natürlich ist es viel einfacher, als man es sich denken kann, denn Chou-Chou verwandelt die Kontinente einfach in ihre Sklaven. Damit ein Kontinent sich ihr unterwirft, müssen verschiedene Punkte auf der Karte, die zunächst nicht sichtbar sind, gefunden und bearbeitet werden.
„Ein Minispiel wurde für den Westen entfernt“
Eine Übersicht zeigt euch an, wo ein Peon-Punkt versteckt sein könnte und was er für Vorlieben besitzt, damit er sich euch unterwirft. Einige Punkte möchten Geld, andere wollen die Anzahl der Kämpfe wissen, wiederum wünschen andere von einer bestimmten Persönlichkeit angesprochen zu werden. Schafft ihr es, die Punkte zu überzeugen, unterwerfen sie sich und habt ihr eine bestimmte Prozentzahl erreicht, werden sich die Kontinente miteinander verbinden und ihr könnt neue Gebiete erkunden.
Mein Heim ist ein Schiff und eine gefährliche Waffe
Auf der Weltkarte befinden sich Speicherpunkte, die gleichzeitig als Transportpunkte dienen, um das Schiff G-Castle zu erreichen. An diesem Ort werdet ihr nicht nur geheilt, es werden auch die Prozentanzeige des Peon-Balls und der Form Change zurückgesetzt, sodass ihr euch wieder beruhigt in das Abenteuer stürzen könnt.
Doch G-Castle hat noch viel mehr zu bieten. Mit der Zeit entstehen verschiedene Geschäfte, Bewohner schenken euch Gegenstände und ihr habt die Möglichkeit, Dialoge zwischen den Gruppenmitgliedern zu aktivieren.
Ihr könnt menschliche Peons anheuern, die sich eurer Gruppe anschließen. Jeder Peon besitzt einen Job und um stärkere Mitglieder zu erschaffen, könnt ihr sie fusionieren. Der Item-Laden verkauft nicht nur Waffen und Gegenstände, gegen G-UP-Punkte und Geld kann man auch den Grade und den Level einer Waffe erhöhen, um diese zu verstärken.
Einige Gegenstände kann man in Matter verwandeln, dabei wird der Gegenstand zerstört und ihr erhalten die rausgezogene Eigenschaft, wie eine verstärkte Angriffskraft oder Schutz gegen eine bestimmte Statuswirkung, die ihr auf Waffen oder Ausrüstung übertragen könnt. Die Matter können auch miteinander kombiniert werden.
Auch eine heiße Quelle befindet sich in G-Castle, wobei allerdings das Minispiel, in dem man die weiblichen Charaktere schrubben muss, für die US-und EU-Version entfernt wurde. Für ein Bad könnt ihr eine Seife und ein Shampoo auswählen, die einen positiven Effekt, wie die Erhöhung der Lebenspunkte, bewirken. Der Effekt ist temporär und hält solange an, bis ihr G-Castle verlasst und es dann erneut betretet. Ebenfalls könnt ihr das „Mugen Field“ über G-Castle betreten.
„Die Schlachten laufen nun viel flüssiger“
Das „Mugen Field“ ist eine Art Kampfarena. Hier könnt ihr euch zwischen der „Normal Route“, „Eventful Route“ und „Hard Route“ entscheiden. Schlag auf Schlag folgen die Kämpfe aufeinander und in manchen Etagen habt ihr die Möglichkeit, den Bereich zu verlassen, abzuspeichern und Boni freizuschalten.
Erreicht ihr bestimmte Etagen im „Mugen Field“, könnt ihr die verdienten „Mugen Points“ dafür nutzen, um verschiedene Extras zu kaufen. Damit ihr das „Mugen Field“ betreten könnt, müsst ihr als Wetteinsatz „Mugen Points“ bezahlen. Je mehr „Mugen Points“ ihr ausgebt, desto schwieriger ist der Weg.
Die verschiedenen Routen unterscheiden sich vom Schwierigkeitsgrad und zwischendurch werdet ihr auf Shops treffen und bestimmte Ereignisse können die Kämpfe erleichtern oder sogar erschweren, zum Beispiel können Fähigkeiten gesperrt werden.
Euch erwarten normale Gegner, Bosse und die Schiffskämpfe. Auch in der Story werdet ihr auf diese Kämpfe treffen, denn G-Castle ist nicht nur Chou-Chous Heim, sondern eine gewaltige Waffe. In einem Schiffskampf steht ihr einem fremden Schiff gegenüber und fechtet einen Kampf aus, der auf einem Schere-Stein-Papier-System basiert.
Die fremden Schiffe besitzen ähnliche Attacken und durch Hinweise von Ryuto oder dem gegnerischen Kapitän könnt ihr ungefähr erahnen, welchen Zug der Gegner in der nächsten Runde vor hat und entsprechend darauf reagieren. Die Lebensanzeige, die Spezialpunkte und die Fähigkeiten von G-Castle sind ebenfalls abhängig von der Anzahl der Shampurus, die ihr gesammelt habt.
Mugen Souls macht eine bessere Figur via Steam
Die Musik ist sehr fröhlich, zum Teil wirkt sie etwas abgedreht. Jede Welt hat ihr eigenes Theme, in den Kämpfen wechselt die Musik während der Fever Time und auf dem Mugen Field gibt es auch etwas Abwechslung, also wird es nicht langweilig. Viele Szenen sind vertont, dabei könnt ihr euch zwischen einer englischen Synchronisation, die wirklich sehr gut ist, oder der Originalvertonung entscheiden.
Ein großer Kritikpunkt der originalen Version für PlayStation 3 ist nicht nur die schlichte Grafik und die Fehler in der Darstellung, sondern auch das Problem mit einer unkonstanten Framerate. Die Kämpfe ziehen sich in Mugen Souls durch unzählige Verlangsamungen hin.
Ghostlight konnte zwar nicht alle Feinheiten der Grafik verbessern, zum Beispiel sieht man immer noch ein deutliches Kantenflimmern, aber die Schlachten laufen nun viel flüssiger ab und stocken nicht mehr. Hat euch dieser Punkt bis heute abgeschreckt, lohnt sich ein Blick auf die aktuelle Version für PCs via Steam.
Das Spielgeschehen steuert ihr entweder über Maus und Tastatur oder über ein angeschlossenes Gamepad. Wir haben uns für ein Gamepad entschieden und waren sehr positiv über die reibungslose Kontrolle überrascht.
Leute, die nichts mit einer abgedrehten und einfachen Geschichte anfangen können und sich nicht nach der Hauptgeschichte noch weiter mit einem Spiel befassen möchten, sollten die Finger von Mugen Souls lassen. Den Hauptteil hat man relativ schnell durch, nach circa 30 bis höchstens 40 Stunden. Anschließend könnt ihr hunderte Stunden damit verbringen, eure Gruppe auszubauen und alle Steam Achievements freizuschalten. Der Preis beträgt 19,99 Euro. Bis zum 5. November erhaltet ihr 40 Prozent Rabatt auf die DLCs, die einen Spieldurchgang deutlich erleichtern.
Story: Sehr simpel gehalten und bietet nicht mehr als eine humorvolle, aber sehr leichte Kost. Es gibt viele verschiedene Figuren, die jedoch keinen Tiefgang besitzen.
Gameplay: Das Kampfsystem bietet sehr viele verschiedene Möglichkeiten, Kämpfe werden nicht eintönig, das Peon-System ist eine frische Idee.
Sound: Sehr fröhlich, teilweise abgedreht, ein wenig J-Pop, aber sehr passend zum Spiel, japanische und englische Tonspur.
Grafik: Keine groß animierten Szenen, Story wird in Form von Dialogen vorangetrieben, dafür sind die Charakterprofile sehr gut animiert, wirken sehr lebhaft. Kämpfe laufen flüssiger im Vergleich zum Original.
Sonstiges: „Mugen Field“ dient als Arena, Galerie animiert zum Sammeln und zwei verschiedene Enden warten auf ihre Entdeckung