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Im Test! Dengeki Bunko: Fighting Climax

Bevor uns Kirito und Asuna in ihrem neusten Abenteuer im November einen Besuch abstatten, haben sie noch einiges zu tun. Zuvor gilt es unter anderem Shizuo Heiwajima, Kirino Kousaka oder Miyuki Shiba die Hölle heiß zu machen. Wer mit diesen japanischen Namen etwas anzufangen weiß, der erkennt auch, dass sie alle zur großen Familie der Dengeki Light Novels gehören. In Zusammenarbeit mit Sega haben die beiden Studios French Bread und Ecole Software, die sich für Under Night In-Birth verantwortlich zeichnen, viele beliebte Charaktere versammelt und sie im 2D-Gewand für die PlayStation 3 und Vita ins Getümmel geschickt. Welche Zielgruppe genau mit Dengeki Bunko: Fighting Climax angesprochen werden soll und wie sich dieses Spiel im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, erfahrt ihr hier!

Dengeki Bunko: Fighting Climax vereint viele verschiedene Welten und Charaktere und lässt diese in typischen Modi aufeinander los.
Dengeki Bunko: Fighting Climax vereint viele verschiedene Welten und Charaktere und lässt diese in typischen Modi aufeinander los.

Nachdem die Konkurrenz mit Reihen wie Guilty Gear und Blazblue gezeigt hat, welche Tiefe und Komplexität im Genre des 2D-Anime-Prüglers steckt, müssen sich natürlich andere Genre-Vertreter daran messen. Dabei kann man mit den verschiedenen Modi anfangen, die hier geboten werden. Dengeki Bunko: Fighting Climax bietet alle bekannten Basis-Modi an, die bereits seit Jahren fester Bestandteil aller Prügel-Spiele sind. Ein Tranings- und Versus-Modus, Time- und Score-Attack sowie Survival und den obligatorischen Story-Modus.

Fantasian HPU

Normalerweise bietet letzterer einen kleinen Einblick in die Welt und die Charaktere, die sich in ihr aus welchem Grund auch immer an die Kehlen wollen. Doch hier wird ein etwas anderer Weg eingeschlagen. Die Vorlagen, aus welchen die vielen bekannten Anime-Charaktere stammen, sind oftmals gigantisch und mit einer großen Liebe zum Detail gekennzeichnet. Zudem stehen die starken Charaktere und ihre inneren Konflikte oft im Vordergrund. Im Story-Modus wird jedoch nichts davon geboten und so gut wie gar nicht auf die Vorlage eingegangen. Dennoch ist es gerade noch so viel, dass Spieler, denen die Serien unbekannt sind, noch weniger mit den paar Dialog-Zeilen anfangen können.

„Die erzählte Geschichte ist lächerlich“

Will man die Geschichte von Dengeki Bunko: Fighting Climax erleben, so werden zwei Herangehensweisen geboten. Zum einen kann man wie gewohnt im Arcade-Stil die Story eines jeden einzelnen Charakters erleben, zum anderen gibt es noch zusätzlich das Dream Duel, in dem man sich seinen aus einer Handvoll Kämpfern aussucht und dann einige wenige Sätze mit diesen wechselt. Beide Arten, die Geschichten und Eigenarten der Charaktere zu erleben, sind wirklich lächerlich. Im Arcade-Modus spielt man mit jedem Kämpfer 1:1 dieselbe viel zu kurze Geschichte durch, die sich nur in einigen wenigen Dialog-Zeilen von den anderen unterscheidet und im Dream-Log wird nichts weiter als einige Dialog-Zeilen ohne jeglichen großen Zusammenhang geboten.

Wer an einer gut geschrieben Geschichte interessiert ist, der ist hier an der falschen Adresse.
Wer an einer gut geschrieben Geschichte interessiert ist, der ist hier an der falschen Adresse. Es werden nur wirre Dialoge voller Klischees geboten.

Das allein kann Fans der Vorlagen ganz schnell auf den Magen schlagen, doch leider kommt es noch schlimmer. Denn die Gespräche zwischen den Charakteren sind nur wenige Worte lang und eine reine Ansammlung von Klischees. Im Grunde kann man die 12 „verschiedenen“ Stories mit folgenden Worten zusammenfassen: „Träume sind stärker als das Böse“. Wenn die Credits nach jedem Durchspielen über den Bildschirm huschen, bleibt nichts anderes übrig als den Kopf zu schütteln. Hier ist die Konkurrenz wirklich meilenweit voraus und das, obwohl die vielen Light-Novel-Vorlagen so viel Potential bieten.

Erzählt wird die Geschichte in wenigen synchronisierten Standbildern. Zumindest die originalen japanischen Sprecher versuchen, etwas Leben in das Spiel zu hauchen, aber dem Story-Modus hilft das leider kaum. Doch während der Kämpfe motivieren die fähigen Synchronsprecher und besonders während der Spezial-Angriffe zeigen sie, was sie können. In Sachen Musikuntermalung und Sound-Effekte hat man sich jedoch nicht so viel Mühe gegeben. Die Qualität beider Bereiche schwankt zwischen gut und schrecklich, wobei die geringe Vielfalt der Musikstücke nicht gerade dazu beiträgt, diese mehr zu mögen.

Ähnlich verhält es sich mit der Optik. Auch wenn die Animationen der Charaktere im Kampf schön anzusehen sind, so weist die Konkurrenz Dengeki Bunko: Fighting Climax einmal mehr in die Schranken. Die Charaktermodelle an sich weisen zu viele Kanten auf, die Arenen sehen alles andere als zeitgemäß aus und bei den vielen ausufernden Effekten geht die Framerate auch ab und zu in die Knie. Wer jedoch schon immer in der Green Hill Zone aus Sonic the Hedgehog mit Kirito und Co. Spaß haben wollte, der wird diesen nur hier finden.

Selbstverständlich wird auch ein Online-Modus mit und ohne Ranking geboten. Doch auch hier erlauben sich die Entwickler einige Fehler, die den Spielspaß stark mindern. Beispielsweise gibt es keine Möglichkeit, zwischen den Plattformen Duelle zu bestreiten. Das mindert natürlich ebenfalls die Chance, auf andere Spieler zu treffen. Denn obwohl der Release im Westen keine zwei Wochen her ist, so findet man oft niemanden zum Spielen. Und wenn man jemanden findet, dann sind Lags und ein sehr schlechtes Balancing der Charaktere an der Tagesordnung.

Grafisch sowie soundtechnisch liegt man weit hinter der Konkurrenz. Auch wenn die originalen Sprecher einer nette Beigabe sind.
Grafisch sowie soundtechnisch liegt man weit hinter der Konkurrenz. Auch wenn die originalen Sprecher einer nette Beigabe sind.

Bei all dem Drumherum darf man jedoch nicht vergessen, dass es sich bei Dengeki Bunko: Fighting Climax um einen 2D-Prügler handelt, bei dem das Kampfsystem natürlich im Vordergrund steht. Während sich die Konkurrenz mit teilweise extrem komplexen Systemen und Kombinationen einen Namen gemacht hat und sich so eher an erfahrenere Spieler und Genre-Liebhaber richtet, wussten die Entwickler wohl nicht genau, welchen Weg sie mit diesem Spiel einschlagen wollten.

Auf der einen Seite gibt es diverse Einsteiger-Hilfen wie die Auto-Kombination, die durch simples, wiederholtes Drücken der Viereck-Taste zu einer langen Angriffs-Kombination führt, sowie keine komplizierten Button- und Stick-Kombinationen, die unerfahrene Spieler abschrecken könnten. Die wohl komplizierteste Steuerungsoption, die für einen Super-Angriff nötig ist, ist das Ziehen des Halbkreises mit dem Analog-Stick. Das verleitet den Spieler nicht selten dazu, sinnlos auf die Tasten zu hämmern.

Auf der anderen Seite jedoch werden eine Fülle von Support-Charakteren geboten, die sich zwar per einfachem Tippen der Kreuz-Taste rufen lassen, aber verschiedene Angriffe, beziehungsweise Verteidigungen besitzen. Bei der Masse an Support-Charakteren denjenigen zu finden, der am besten zum eigenen Spiel-Stil passt, erfordert viel Zeit und die Analyse der eigenen Taktik. Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, kurzzeitig diverse Stat-Boosts auszulösen. Hinzu kommen noch sogenannte Impact-Skills und -Breaks, sowie Climax-Arts und Special-Moves. Genre-Veteranen werden sofort den Sinn dieser Fähigkeiten verstehen und sie passend nutzen, doch Einsteiger könnten zunächst völlig überfordert werden. Was hier große Abhilfe geschaffen hätte, wäre ein bitter nötiges Tutorial, das die verschiedenen Angriffe ein wenig erklärt. Doch das vollkommene Fehlen der Erklärungen macht es Neulingen schwer, sofort in das Spiel einzutauchen.

„Für Erfahrene zu einfach, für Neulinge zu schwer“

Also bewegt sich das Spiel zwischen den beiden Fronten. Es ist nicht komplex und tief genug, um Veteranen die nötige Herausforderung zu bieten, aber es ist auch nicht einsteigerfreundlich genug, um es für Neulinge zu empfehlen. Diese Inkonsequenz stellt sich leider als großer Fehler heraus. Denn um nicht zu komplex zu werden, haben sich die Entwickler dazu entscheiden, ein und dieselben Tastenkombinationen für wirklich alle Charaktere zu benutzen. Das erlaubt zwar, ohne große Eingewöhnungszeit die Kämpfer zu wechseln, aber dadurch verlieren sie ihre eigene Identität. Bei einem Kader von insgesamt 14 Kämpfern ist dies keine gute Design-Entscheidung gewesen.

An wen genau sich das Spiel richtet ist schwer zu sagen.
An wen genau sich das Spiel richtet ist schwer zu sagen. Veteranen werden nicht gefordert, Neulinge werden überfordert. Selbst Fans werden es schwer haben.

Generell sollte sich dieser Kader ein wenig genauer angesehen werden. Es ist offensichtlich, dass sich das Spiel an Fans der verschiedenen Light Novels richtet, daher ist es unverständlich, dass so viele beliebte Charaktere es ausschließlich in Support-Form in das Spiel geschafft haben. Zudem sind nur vier dieser 14 Kämpfer männlich und bei fünf von den weiblichen handelt es sich um junge Mädchen in Schuluniformen. Einmal mehr steht man in der Schwebe. Fans könnten sich über das Fehlen ihrer Favoriten aufregen und Einsteiger werden von dem unausgewogenen Cast enttäuscht sein. Die vorhandenen Customization-Optionen sind ebenfalls nur gering und bieten kaum Motivation, alles freizuschalten.

Dengeki Bunko: Fighting Climax stellt sich selbst mit seiner Inkonsequenz im Weg. Es ist offensichtlich, dass die Entwickler das Ziel hatten, jede Art von Spieler anzusprechen, doch hier liegt der größte Fehler. Dadurch ist ein System entstanden, welches für erfahrene Spieler zu einfach und für Neulinge zu schwer ist. Das Fehlen von Tutorials sowie die unsagbar lächerlichen Story-Modi und die schwache Technik werden ebenfalls jede Art von Spieler abschrecken. Da helfen weder die geliebten Charaktere, noch die hübschen Animationen. Das Fazit gestaltet sich daher einfach: Lange kann dieses Spiel niemanden fesseln und die Konkurrenz macht fast alles wesentlich besser.

Story: Zwei unterschiedliche Modi, die weder eine Geschichte noch Charaktertiefe bieten. Alles, was bleibt, ist eine Anhäufung von Klischees und ein Kopfschütteln. Dies gilt für alle Charaktere.

Grafik: Weder Charaktermodelle noch Arenen wissen komplett zu überzeugen. Die Animationen und Artworks sind zwar nett, aber mehr auch nicht.

Sound: Die wenigen Lieder und schwachen Sound-Effekte können nach geringer Zeit schon nerven, darüber helfen die originalen japanischen Synchronsprecher jedoch ein wenig hinweg.

Gameplay: Heruntergeschraubtes, komplexes System, das geschaffen wurde, um jedem Spieler zu gefallen, aber dadurch kaum eine spezifische Gruppe erreicht.

Sonstiges: 14 Kämpfer in einem unausgewogenen Kader, die sich alle ähnlich spielen, Balancing-Probleme sowie Framerate-Einbrüche im Singleplayer und ein schwach besuchter Online-Modus, der von Lags heimgesucht wird.