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Final Fantasy Fortress: Das gecancelte Spin-Off

Im August 2009 schloss das schwedische Studio GRIN wegen finanzieller Probleme. Das sorgte damals besonders für Aufsehen, weil das Studio dem Vernehmen nach an einem Spiel arbeitete, dass ihr vielleicht noch als Final Fantasy Fortress kennt. Ganz offensichtlich war es ein zweites Spin-Off zu Final Fantasy XII nach Final Fantasy XII: Revenant Wings – doch Square Enix cancelte das Spiel.

In den Monaten nach der Schließung von GRIN tauchten weitere Details zu „Fortress“ auf. In einer dreiteiligen Artikelserie, von der zwei Artikel bereits online sind, nimmt sich GameSpot nun dem vergessenen Titel an, der offensichtlich immerhin ein Entwicklerstudio auf dem Gewissen hat. Die Serie bietet einen schönen Überblick über alte und neue Details sowie bekannte aber auch einige noch völlig unbekannte Bilder und Artworks.

Final Fantasy Fortress war ein Action-RPG mit skandinavischem Artstyle. Im Spiel erschloss GRIN einen ganz neuen Teil von Ivalice, der Welt von Final Fantasy XII, Final Fantasy Tactics und Vagrant Story. Architektur und Charaktere haben wikingische Erscheinungsbilder, die Landschaft ist exotisch. Final Fantasy Fortress sollte GRINs größtes Projekt werden.

Und es sollte anders werden als bisherige Final-Fantasy-Spiele, denn sonst hätte es Square Enix schließlich auch selbst entwickeln können, so die Idee von GRIN-Chef Ulf Andersson. Es wäre das erste Final Fantasy gewesen, das außerhalb von Japan entwickelt wird. Doch dann kam alles anders.

Im Frühjahr 2009 erreichte GRIN die Information, dass der Artstyle von Fortress komplett geändert werden muss. Der nordische Stil kam nicht an, mehr Final-Fantasy-Einflüsse sollten eingebaut werden. Fortress würde nicht das Ivalice zeigen, mit dem die Spieler vertraut sind. Die Änderungen waren massiv, die Entwicklung kam ins Stocken.

Das Entwicklerteam wuchs an, um den Anforderungen gerecht zu werden. Das gesamte Studio war inzwischen auf Fortress ausgerichtet – und auch abhängig von dessen Erfolg und dem Geld von Square Enix. Es gab keine großen anderen Projekte, keine Finanzierungen. Doch bei Square Enix wurde man einfach nicht grün mit dem nordischen Ivalice. GRIN hingegen argumentierte, dass der Stil Sinn macht, denn auch andere Teile von Ivalice basieren auf weltlichen Regionen wie dem Mittleren Osten.

Dazu kamen laut Andersson Probleme in der Kommunikation. Damals war die Vereinigung von Eidos und Square Enix noch recht frisch, in den UK-Büros ging es wohl drunter und drüber. Doch GRIN arbeitete zunächst den UK-Büros zu, die dann nach Japan übermittelten. Im August teilte Square Enix GRIN schließlich mit, dass man dem Studio die Unterstützung unterzieht. Eine Woche später reichte GRIN Insolvenz ein.

Andersson will jedoch kein böses Blut, nennt die Einstellung des Projektes einen „business move“, denn Square Enix habe wohl vermutet, dass das Spiel einfach nicht fertig wird – und wollte Investitionen sichern. Square Enix wollte sich auf Nachfrage von Gamespot nicht positionieren. „That’s how lawyers work“, sagt Andersson, der darum bemüht scheint, dem Ruf von Square Enix nicht zu schaden.

„Ich glaube, sie sind großartig. Ihr Ruf sollte intakt bleiben. Ich glaube, sie haben nichts Böses gemacht, ich glaube, so funktioniert einfach das Business. Wenn du etwas canceln musst, ist das immer fies. Ich verstehe aber, warum sie es taten. Ich hätte dasselbe getan“, so Andersson.

Im zweiten Teil der Artikelserie spricht Ulf Andersson detaillierter über Fortress und sogar dessen Story.