Mit .hack//SIGN erschien 2002 der erste Anime zum .hack-Franchise. Die im Juni 2007 erstmals deutschsprachig ausgestrahlte Serie wurde kürzlich in Form einer Collector’s Edition auf DVD durch Nipponart wiederveröffentlicht. Bereits 2005 erschien .hack//SIGN in Form einzelner Volumes, welche jeweils vier Folgen im 4:3-Format beinhalteten. Wir untersuchen für euch, wie sich .hack//Sign gehalten hat und ob es das Zeug zum zweiten Frühling hat!
Als Schauplatz für die Geschichte hinter .hack//SIGN dient das MMORPG „The World“, in welchem sich im Jahre 2007 mehr als 20 Millionen Spieler tummeln. Wie vielen aus erster Hand bekannt sein wird, wählen sich Spieler mit einem gewählten Alias ein, drehen eine Runde in Kellergewölben, mit Drachen befüllten Höhlen, mysteriösen Pyramiden oder anderen Fantasy-Schauplätzen und beenden das Spiel am Abend mit mehr Gold und Gegenständen in der Tasche sowie eventuell auch einem höheren Level.
Hier kommt Tsukasa ins Spiel: frisch aus dem Schlaf erwacht erinnert sich der Protagonist, zeitgleich ein Charakter des besagten MMORPGs „The World“, an nichts und empfindet kurze Zeit später die virtuelle Umgebung als reale Welt. Im Gegensatz zu seinen Mitspielern fühlt Tsukasa Schmerzen, nimmt sogar Temperaturen und Gerüche wahr. Der größte Unterschied stellt die Tatsache dar, dass es ihm nicht möglich ist, das Spiel zu beenden. Dass er dadurch die Aufmerksamkeit sämtlicher Obrigkeiten und Mitspieler auf sich zieht, ist fast selbstverständlich.
Spätestens ab dem Zeitpunkt, an welchem Tsukasa mit einem katzenartigen Charakter gesehen wird, steht er auf der Liste der „Roten Ritter“, einer Art freiwilligen Polizei in „The World“. Der katzenartige Charakter dürfte im Grunde genommen nicht existieren und so kommt der Verdacht auf, dass sich Tsukasa mithilfe von Cheats und Hacks Vorteile erschleichen möchte. Die erste Amtshandlung der roten Ritter ist ein Angriff auf Tsukasa, welchen es zu verhaften gilt. Während des Kampfes erscheint ein mysteriöses Monster, welches den verwirrten und in der neuen Welt kaum zurechtkommenden Tsukasa beschützt. Als das Monster den roten Ritter angreift, erleidet der echte Spieler hinter dem Charakter des roten Ritters einen epileptischen Anfall. Kurz darauf wird allen Spielern geraten, sich sowohl von Tsukasa als auch vom besagten Monster fernzuhalten.
Mit Mimiru lernen Zuschauer ziemlich früh die erste, freundlich gesinnte Figur kennen. Das junge und neugierige Mädchen versucht Tsukasas Problem zu erkennen und die Situation zu verstehen. Im Dialog mit dem eher rustikal daherkommenden Bear, einem Kriegerveteranen, wird die Entscheidung gefällt, Tsukasa beim Lösen seines Problems zu unterstützen.
Der Zuschauer verfolgt die verhältnismäßig langsam, aber beständig in Fahrt kommende Geschichte als Außenstehender. Nach dem ersten DVD-Wechsel zieht die Spannung zwar an, allerdings bleiben MMORPG-typische Actionsequenzen in Form von Kämpfen eine Rarität. Stattdessen gibt es zahlreiche Dialoge, durch welche die Handlung mitverfolgt wird. Die Geschichte selbst ist nach heutigen Maßstäben sicher nicht die Neuerfindung des Rades. Wird das Datum der Erstveröffentlichung berücksichtigt, ist Begeisterung hinsichtlich der mysteriösen Handlung einfach nachvollziehbar.
Die DVD-Version von .hack//SIGN bietet zwar kein Full-HD-Erlebnis, sieht aber auch hochskaliert gut aus. Das Charakter-Design ist originell und auch hinsichtlich der Animationen ist .hack//SIGN gut gealtert. Dass innerhalb der letzten zehn Jahre neben Erfahrung auch neue Technologien zum Portfolio der Animationsassistenten hinzugekommen sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Noch immer absolut zeitgemäß ist die Musik: hier wurde bereits vor über zehn Jahren alles richtig gemacht. Die musikalische Untermalung passt größtenteils wie der Pfeil in den Köcher und das Schwert in die Scheide. Der Soundtrack lenkt die Erwartungshaltung des Zuschauers für jeweilige Szenen in die richtige Richtung und hilft beim Aufbau der Spannung. Auch die Bedeutsamkeit einiger Charaktere wird durch episch anmutende Musikstücke untermalt.
Die Lokalisierung
Wie eingangs erwähnt, wurde .hack//SIGN hierzulande erstmals vor acht Jahren ausgestrahlt. Im direkten Vergleich zu aktuellen Anime, vor allem aber zum hervorragenden Originalton, ist hinsichtlich Synchronisierung sicher Luft nach oben. Altersbedingt wirken einige Dialoge albern, da an Stellen, an welchen heute Anglizismen stünden, deutsche Umschreibungen verwendet werden.
Die Möglichkeit auf japanische Stimmen mit deutschen Untertiteln besteht grundsätzlich, ist allerdings nur eingeschränkt zu empfehlen. Die schwarz umrandete, am unteren Bildschirmrand eingeblendete Schrift spiegelt selten das wieder, was der Charakter wirklich zu sagen versucht. Die Untertitel bleiben, vorsichtig ausgedrückt, hinter den Erwartungen zurück. Um nicht beispiellos zu verbleiben: während Tsukasa „Es tut mir leid, aber das betrifft mich nicht“ von sich gibt, wird am unteren Rand „Das ist mir egal“ eingeblendet. Sicher ist es möglich mithilfe der Untertitel der Handlung der Geschichte zu folgen, zufriedenstellend ist dies aber nicht.
Neben den drei DVDs, im nett anzusehenden Schuber, liegt auch ein hochwertiger Aufkleber bei. Neben textfreiem Opening und Ending sind auch ein Trailer und ein Interview mit den Machern der Extras.
Fazit
Die erste Volume zu .hack//SIGN ist vor allem als Einstieg in das .hack-Franchise geeignet. Der Vielzahl an Dialogen hätte eine perfekte Synchronisation sicher nicht geschadet, die gegebene Synchronisation ist aber erträglich. Die deutschsprachigen Untertitel sind, milde ausgedrückt, ein Wermutstropfen.
Der erste Franchise-Anime kommt langsam in Fahrt, ist soweit aber atmosphärisch und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Die Geschichte selbst ist 2015 sicher kein Neuland mehr, trotzdem ist .hack//SIGN in jeder Hinsicht selbstständig und hat als Vorläufer zu ähnlichen, aktuellen Anime sicher eine Daseinsberechtigung!
Technische Daten & Extras
- Laufzeit: ca. 330 Minuten
- Format: 16:9
- Ton: Japanisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 2.0)
- Untertitel: Deutsch (weiße Schrift, schwarzer Rand)
- Extras: Aufkleber, Interview mit den Machern, Trailer, Blank Ending und Opening
- Verpackung: Schuber, auf der Außenverpackung keine FSK-Angabe (stattdessen auf DVDs und dem inneren Teil des Schubers)
Das Urheberrecht für die in diesem Beitrag verwendeten Grafiken liegen bei Project .hack.