Kleiner Detektiv ganz groß! Wer kennt ihn nicht, den kleinen Conan, der immer in neue spannende Fälle verwickelt wird. Eigentlich ist Conan Edogawa der Oberschüler-Detektiv Shinichi Kudo, der durch ein Gift der schwarzen Organisation zurück in ein Kind verwandelt wurde. Fortan lebt er bei seiner Klassenkameradin Ran Mori, deren Vater Kogoro Mori eine Detektei betreibt. Die sehr erfolgreiche Manga-Reihe Detektiv Conan bekommt jährlich einen neuen Kinofilm spendiert.
Im April 2015 lief mit Sunflowers of Inferno bereits der 19. Film in den japanischen Kinos an. Hierzulande können wir dank Herausgeber KAZÉ nun den 18. Film mit dem Titel Detektiv Conan: Der Scharfschütze aus einer anderen Dimension im Handel auf Blu-ray und DVD erwerben. Wir haben den Film einmal genauer für euch unter die Lupe genommen.
Zusammen mit den Detective Boys, Professor Agasa, Ran und Sonoko wohnt Conan der Eröffnung des Bell Tree Towers in Tokio bei. Besonders bei den Kindern ist hier die Freude natürlich groß und sie sind fleißig damit beschäftigt, Fotos zu schießen. Allerdings hält die fröhliche Stimmung nicht allzu lange an, denn plötzlich ertönt ein Klirren und kurz darauf bricht ein Mann zusammen, tödlich getroffen von einer Kugel! Während unter den Anwesenden Panik ausbricht, erfasst Conan schnell die Situation und kann dank seiner Spezialbrille und seinem Skateboard die Verfolgung des Täters aufnehmen.
Unterstützung bekommt der kleine Detektiv von Masumi Sera, einer Oberschüler-Detektivin, die dabei war, das Opfer zu beschatten und ebenfalls den Mord mit angesehen hat. Die Verfolgungsjagd endet allerdings erfolglos und der Täter kann entkommen.
Dieses Mal bekommt die Polizei bei ihren Ermittlungen Hilfe vom FBI und der Amerikaner Timothy Hunter gerät schnell als möglicher Scharfschütze in Verdacht. Die vom Täter zurückgelassenen Gegenstände deuten darauf hin, dass es weitere Morde geben wird. Da hat die Polizei, aber auch Conan und Masumi, alle Hände voll zu tun, um den Täter ausfindig zu machen und die möglichen nächsten Morde zu verhindern.
Für einige der Charaktere ist es der erste Auftritt auf der großen Leinwand. Eine kleine Warnung dazu vorweg: wer noch nicht so weit mit dem Manga oder der TV-Serie ist und diese Charaktere nicht kennt, wird im Film mit Spoilern rechnen müssen. Dazu gehört Masumi Sera, die Conan schon öfters als Unterstützung zur Seite stand, aber auch eine Art Rivalin darstellt und Subaru Okiya, der zurzeit in Shinichis leerstehendem Haus wohnt. Beide spielen eine wichtige Rolle im Film und tragen aktiv zur Lösung des Falles bei. Auch die Mitglieder des FBI sind erstmalig mit dabei.
Leider weiß der Fall nicht komplett zu überzeugen und der Twist am Ende ist wenig überraschend. Das liegt vor allem daran, dass Dinge bereits von Anfang an vorhersehbar herübergebracht werden. Gänzlich fehlt die Spannung dadurch nicht und es bringt trotzdem Spaß, den Anime mitzuverfolgen, man darf nur keine übermäßig gute Handlung erwarten.
Mehr zu überzeugen wissen die Action-Szenen, die einen bedeutenden Teil des Filmes ausmachen. Vor allem die Verfolgungsjagd zu Beginn ist sehr schön in Szene gesetzt. Es macht auch den Eindruck, als wurde mehr Wert auf diesen Teil gelegt als auf den Mystery-Aspekt an sich. Wer die Kinofilme des kleinen Detektives regelmäßig mitverfolgt, weiß sicherlich, dass nicht immer alles ganz realistisch abläuft. Da werden unmögliche Dinge geleistet und Conan übersteht sämtliche seiner waghalsigen Stunts fast immer unbeschadet. So gibt es eine Szene, in der Conan den Zuschauern verständlich macht, dass sein Bein nicht ganz in Ordnung ist, springt aber im nächsten Moment wieder herum als wäre nie etwas gewesen. Es mögen vielleicht Dinge sein, die man gar nicht so ernst nimmt, die aber schon auffällig sind.
In Sachen Gestaltung schaut der Film wunderbar aus. Der Schauplatz des Filmes ist Tokio und es wurde sich sehr viel Mühe damit gegeben, die einzelnen Stadtviertel und Brücken nachzumodellieren. Der bekannte Tokyo Sky Tree ist auch mit von der Partie, wird allerdings hier Bell Tree Tower genannt. Schön ist, dass der Einsatz von Computeranimationen nicht Überhand nimmt und auch nicht negativ auffällt. Bei den Zeichnungen der Figuren bleibt die Qualität allerdings nicht immer konstant und so erwischt man schon einmal die ein oder andere Szene, wo diese etwas komisch aussehen.
Die deutsche Synchronisation kommt mit den altbekannten Sprechern daher, die ein weiteres Mal einen relativ guten Job hinlegen. So kann man zum Beispiel wieder Tobias Müller als Conan hören, der gekonnt zwischen den Tonlagen hin und her wechselt. Giuliana Jakobeit ist als Ran vertreten und Kogori wird von Jörg Hegstler gesprochen. Ganz neu mit dabei ist unter anderem Esra Vural in der Rolle von Masumi. Leider keine ganz so perfekte Wahl für einen Charakter, der von den meisten Leuten für einen Kerl gehalten wird, weil die Stimme dafür einfach zu weiblich klingt. Das bekommt die japanische Sprecherin Noriko Hidaka doch um einiges besser hin.
Das Einzige, was leider negativ auffällt, sind die Abschnitte des Filmes, in denen die Charaktere Englisch sprechen. Hier klingt die Aussprache der Wörter gerne mal falsch oder nicht richtig betont. Vielleicht hätte man sich dafür andere Sprecher aussuchen sollen. Erstaunlicherweise macht es die japanische Version in dem Punkt einen Tick besser. Es ist zwar auch nicht perfekt und ein bis zwei Sprecher hatten Mühe damit, ihren Text richtig herüberzubringen, aber gegenüber dem, was man sonst von Anime und der Benutzung von anderen Sprachen gewohnt ist, war dies doch sehr angenehm. Laut dem beiliegenden Booklet wurden in der japanischen Version die US-stämmigen Charaktere sogar von Synchronsprechern und Gastsprechern übernommen, die selbst amerikanische Wurzeln haben.
Alle Szenen, in denen Englisch gesprochen wird, sind von KAZÉ mit deutschen Untertiteln versehen. Wer den Film auf Japanisch guckt, der wird natürlich auch passende Untertitel bekommen, die in gelber Farbe mit schwarzer Umrandung daherkommen. Außer dass in sehr seltenen Fällen einmal ein Wort vergessen wurde, sind diese vollkommen in Ordnung.
Als Extra liegt der Blu-ray und DVD ein 24-seitiges Booklet bei, das die neuen Charaktere wie Masumi oder das FBI vorstellt und ein paar interessante Texte über das Marketing, das in jedem Film auftauchende Quiz und die Schauplätze enthält. Das übermäßig große FSK-Zeichen verdeckt auf dem Blu-ray-Cover leider einen Teil des hübschen Motives. Zwar gibt es ein Wendecover, aber das sollte man sich lieber erst ansehen, wenn man fertig geschaut hat. Per QR-Code bekommen Käufer zudem Zugriff auf einen Blick hinter die Kulissen, den Ablauf der Synchronisation und zwei Interviews.
Fazit:
Detektiv Conan: Der Scharfschütze aus einer anderen Dimension gehört sicherlich nicht mit zu den besten Kinofilmen des bekannten Detektivs. Beim Mystery-Anteil schwächelt die Handlung sehr und es kann nicht immer eine konstante Spannung aufgebaut werden. Trotzdem weiß der Film in anderen Punkten gut zu unterhalten, besonders bei den actionlastigeren Szenen und dem Showdown des Filmes. Für Fans der Reihe ist er es trotzdem Wert, geschaut zu werden, vor allem, wenn das Interesse an den neueren Charakteren groß ist. Allerdings sollte man diese bereits durch Manga oder TV-Serie kennengelernt haben, denn der Film ist in den Zusammenhang spoilerhaft. Außerdem wird eine bestimmte Sache zu einem wichtigen Charakter angedeutet, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Derjenige legt übrigens auch ein paar sehr tolle Auftritte hin.
Dank Egmont Manga (EMA), die die Manga-Reihe zu Detektiv Conan herausbringen, lässt sich die Geschichte des Filmes ab sofort auch in Comic-Form nachlesen, komplett in Farbe.
Allgemein Daten:
- Laufzeit: 110 Minuten
- Format: 1920 x 1080 p
- Audio: Japanisch, Deutsch (5.1 DTS-HD MA)
- Untertitel: Deutsch
- Extras: 24-seitiges Booklet
- Altersfreigabe: ab 12
Sonstiges:
- Wendecover und QR-Code, der Zugriff auf einen Blick hinter die Kulissen, den Ablauf der Synchronisation und zwei Interviews gibt.
