In der Regel geht es bei einem Videospiel mit Monstern darum, die Bevölkerung vor einer Katastrophe zu bewahren. Bei Godzilla ist das jedoch ein klein wenig anders. Denn hier übernehmt ihr die Rolle des klassischen Urzeit-Giganten oder aber auch bei Bedarf die von einem seiner Rivalen. Und von da an heißt es: Zerstörung pur!
Im Test befand sich die Version für PlayStation 4, welche im Westen zeitgleich mit der PlayStation-3-Version erschien. Im Archipel der aufgehenden Sonne können Fans bereits seit längerem zur PlayStation-3-Version greifen, wobei sich Multiplayer-Elemente jedoch nur in der Version für PlayStation 4 wiederfinden lassen.
Meister der Zerstörung
Der Modus „Meister der Zerstörung“ könnte als Story angesehen werden – allerdings ist diese nur sehr mager vorhanden. Hier gilt es, mit Godzilla die Generatoren, die sich auf der Karte befinden, zu zerstören. Panzer, Helikopter und auch mal Schiffe machen euch jedoch das Leben schwer und feuern aus allen Rohren. Die Zerstörung solcher bringt euch jedoch G-Energie, wodurch euer Kaiju, also euer Monster, an Größe und somit auch an Stärke gewinnt.
Oft taucht auch mal ein anderes Kaiju auf, dessen Tod ab dem Zeitpunkt, wenn es auftaucht, ebenfalls eine Siegbedingung ist. Neben dem Widerstand der Menschheit und den Monstern lassen sich auch sämtliche Gebäude, Brücken und Co. zerstören, die euch ebenfalls G-Energie verleihen. Eine Prozent-Anzeige gibt an, wie viel ihr vom Kartenabschnitt bereits zerstört habt. Bei 100 Prozent bekommt ihr die Karte für den Diorama-Modus, der später im Review erläutert wird.
Die Route, die ihr im Modus „Meister der Zerstörung“ wählt, ändert eventuell auch den Schwierigkeitsgrad, zumindest offiziell. Die oberen Level sind ziemlich einfach, während die mittlere Route eben etwas schwerer ist und die untere Route dagegen schon einiges an Erfahrung und Geduld abverlangt. Doch man darf sich nicht immer von der angegebenen Schwierigkeit täuschen lassen, denn leider ist das Spiel recht unbalanciert. So kann ein Level, welches mit „Schwer“ markiert ist, total einfach sein, während das nächste mit einer eher mittleren Einstufung absolut Hardcore sein kann. Das Ganze hat mit viel Glück zu tun, da es immer darauf ankommt, welches gegnerische Kaiju auftaucht.
Doch zum Glück können wir uns wehren. Mit verschiedenen Kombos und Angriffen aus der Ferne und in nächster Nähe hat jedes Kaiju seine ganz individuellen Fähigkeiten, sodass man die Stärken und Schwächen im Gedächtnis behalten sollte. Auch das Tempo und die Größe spielen eine wichtige Rolle, denn als „kleine“, flinke Larve ist es ein Kinderspiel, gegen einen Giganten wie Godzilla anzutreten, während geflügelte Gegner da klar im Vorteil sind. Ihr habt auch die Möglichkeit, als jemand anderes als Godzilla in den Kampf zu ziehen. Oder aber ihr setzt euch für die Menschheit ein und haltet den Zerstörungsgrad eines Angreifers so niedrig wie nur möglich.
Kein Ding für den King!
Ein weiterer, jedoch recht kurzer und kleiner Modus ist „König der Kaiju“. In diesem stellt ihr euch einer Welle von gegnerischen Kaijus. Schnelligkeit ist hier gefragt, denn neben den üblichen Belohnungen von den Monstern selbst gibt es ebenfalls einen kleinen Bonus, wenn ihr sechs Wellen von je einem Kaiju so schnell wie möglich abschließt. Dabei wird die Zeit aus jeder Runde zu einer Gesamtzeit addiert, außerdem wird das Ganze in einer Online-Rangliste festgehalten. Auf lange Sicht macht der Modus jedoch nicht sonderlich Spaß, da er recht einfach zu meistern ist.
Iss und trink und nähr‘ dich, und wenn sie dich schlagen, dann wehr‘ dich!
Im Modus „Meister der Zerstörung“ könnt ihr zwar mit Godzilla und Co. an Land gehen und der Menschheit ordentlich den Garaus machen, oder aber sie verteidigen, doch wird man jedes Mal wieder bei Null anfangen. Der Modus „Evolution“ gibt die Möglichkeit, jedes Kaiju, das man bisher freigeschaltet hat, aufzuwerten.
Dazu muss man es einmal besiegt haben und die entsprechenden Zellen, die man dann sammelt, einsetzen. Auf diese Weise funktionieren auch die zukünftigen Upgrades: Das Besiegen eines Kaijus gibt euch die jeweiligen Zellen des Monsters. Je nach Fähigkeit werden verschiedene Komponenten und Mengen benötigt, um diese freizuschalten. Die Auswirkungen zählen in jedem Modus, ausgenommen „Meister der Zerstörung“.
Frame um Frame weltweit prügeln!
Das Besondere an der PlayStation-4-Fassung sind die vorhandenen Multiplayer-Elemente, wie zum Beispiel der VS-Modus. Habt ihr noch jemanden, der ebenfalls das Spiel besitzt, könnt ihr euch online zu einem Match verabreden. Ansonsten besteht auch die Möglichkeit, ein 1-vs.-1-Duell oder aber einen Kampf aus drei Netzwerkspielern zu bestreiten.
Letzteres hat aber ein Problem: Bei einem Kampf aus drei Spielern herrscht ein anhaltendes Stop-and-Go. Es ist, als würdet ihr alle zwei Sekunden einen Film für einen Augenblick pausieren und direkt wieder abspielen. An der Verbindung meinerseits lag es jedenfalls nicht, da sonstige Online-Aktivitäten, wie ein Zweikampf, hervorragend liefen.
Wissen ist Macht
Eingefleischte Godzilla-Fans wissen sicherlich vieles rund um den Giganten und seine Feinde selbst. Doch als Neuling sollte man sich nicht vor dem Spiel scheuen, weil man nichts über das Universum rund um Godzilla weiß. Der Kaiju-Guide im Spiel ist wohl das Beste, was es geben kann. Denn hier bekommt ihr nicht nur zu jedem einzelnen Monster sämtliche Hintergrundinformationen, sondern erfahrt auch, wann diese das erste Mal in welchem Film auftauchten, wer die Regisseure waren und noch vieles mehr. Ein ganz dickes Plus in diesem Spiel.
Sag mal Cheeeeeeese!
Zu guter Letzt widmen wir uns dem Diorama-Modus. Der ist etwas komplex und mit viel Geduld verbunden. Im Spiel selbst sammelt ihr Daten, die nicht nur zum Voranschreiten der „Story“ wichtig sind, sondern auch im Diorama-Modus von Nutzen sein können. Ihr schaltet nämliche verschiedene Szenerien frei, könnt eine hohe Anzahl an verschiedenen Objekten platzieren wie zum Beispiel LKWs, Gebäude, Geschütze, verschiedene Kaijus und noch vieles, vieles mehr. Es lohnt sich jedoch erst, wenn man schon so einiges freigeschaltet hat, weswegen dieser Modus auch erst nach einmaligem Durchspielen verfügbar ist.
Viel bleibt am Ende nicht mehr zu sagen. Godzilla-Fanatiker werden sicherlich länger Spaß mit diesem Titel haben. Doch als Neuling bietet es immer mal wieder für eine Stunde oder so etwas Unterhaltung, wenn man mal gerade Lust hat, einfach alles um sich herum zu zerstören. Eine Geschichte gibt es nicht wirklich und das Balancing der Schwierigkeit ist mehr fragwürdig als nachvollziehbar. Deutsche Texte sind jedoch vorhanden und die originalen Laute der einzelnen Kaijus sind ebenfalls ein tolles Feature.
Optisch ist, und das sollte eigentlich jedem klar sein, Godzilla selbst auf PlayStation 4 nicht gerade ein Vorzeigemodell. Während die Figuren noch recht gut aussehen, ebenso wie die Videosequenzen, da sie ein Oldschool-Feeling vermitteln, sollte man die Umgebung völlig zurecht zerstören und auf die 100 Prozent pochen, denn selbst für eine PlayStation 3 ist das eher mager, was dem Auge dort geboten wird. Und doch hat es am Ende Spaß gemacht, trotz des eher mäßigen Online-Modus‘ und fragwürdigen Schwierigkeitsgrads.
Story: Kaum vorhanden und eher plump, Unterhaltung kommt jedoch durch das pure Zerstören auf jeden Fall auf.
Grafik: Umgebung schnellstens zerstören, um den eigenen Augen einen gefallen zu tun, Charaktermodelle sehen jedoch gut aus.
Sound: Wahl zwischen englischer und japanischer Sprachausgabe, Original-Laute der Kaijus aus den Filmen sind ein schönes Feature.
Gameplay: Entweder ihr zerstört die Umgebung und tötet andere Kaijus, oder aber ihr seid der Held der Menschheit und sorgt für Ordnung in der Welt.
Sonstiges: Deutsche Texte, Kaiju-Guide gibt Einblick auf die Geschichte rund um Godzilla, Diorama-Modus für künstlerisch veranlagte Spieler, Online-Multiplayer und -Ranglisten.
getestet von Shorti