Das Genre der sogenannten „roguelike“ Videospiele wächst in den letzten Jahren immer mehr an. Hierbei handelt es sich um Spiele, bei denen ihr in zufallsgenerierte Level aufbrecht und durch das Bekämpfen von Feinden oder Aufsammeln von Gegenständen immer stärker werdet. Solltet ihr sterben, fangt ihr wieder von vorn an, mit den gesammelten Gegenständen und Level, aber erkundet andere, neu generierte Gebiete. Auch Abyss Odyssey ist ein solcher Titel und ist nun, nachdem er schon für Xbox 360, PlayStation 3 und PCs erhältlich war, in einer überarbeiteten Fassung für PlayStation 4 erhältlich.
Die Geschichte von Abyss Odyssey ist eigentlich recht interessant: Ein mächtiger Hexenmeister liegt in einem tiefen Schlaf, träumt dabei aber so stark, dass seine Magie die Träume real werden lässt. Dadurch öffnet sich der sogenannte Abyss, aus dem zahlreiche Ungeheuer streunen und die Dörfer angreifen. Ihr schlüpft in die Rolle von Katrien (oder einem der anderen beiden Charaktere, die ihr jedoch erst freischalten müsst) und begebt euch in den Abyss.
„Die Geschichte ist recht interessant“
Dieser wird, wie schon angesprochen, bei jedem erneuten Betreten komplett aufs Neue generiert. Das heißt also, dass ihr nie dieselben Gegenstände an den gleichen Orten finden werdet wie im vorigen Durchgang. Leider bedeutet dies auch, dass ihr bei Heilgegenständen und neuen Ausrüstungsteilen, welche euer spielbarer Charakter aufsammeln kann, durchaus Glück benötigt, um später voranzukommen. Besonders bei den Waffen ist Glück gefragt, da es dort verschiedene Arten gibt und jeder Charakter nur eine bestimmte Art tragen kann. Diese haben dann auch verschiedene Elemente, um euren Angriffen diverse Vorteile zu bringen, wie Eis-Kräfte oder die einen Gift-Angriff.
Es macht durchaus Spaß, die unbekannten Gegenden zu erkunden und den zahlreichen Fallen auszuweichen, welche jedoch durch das zufällige Generieren manchmal recht unfair platziert sind. Besonders schön ist, dass man seinen Weg selbst bestimmen kann und eine Karte schon vorher anzeigt, welche Gebiete leichter, und welche schwerer sein werden. Woran ich jedoch, auch nach vielen Stunden Spielzeit, einfach keinen Spaß finden konnte, ist das Kampfsystem. In einem Videospiel, in dem man viel Zeit damit verbringt, Feinde zu bekämpfen, kann das dann schon durchaus ärgerlich sein.
„Das Kampfsystem ist langsam und unpräzise“
Das Kampfsystem kann man sich gut vorstellen, indem es mit Super Smash Bros. verglichen wird. Wie in dem Nintendo-Prügler habt ihr einen Hauptangriff, welcher je nach gedrückter Richtungstaste geändert wird. Ebenso habt ihr einen Spezialangriff, welcher nach demselben Prinzip andere Angriffe, welche ihr sogar selbst festlegen und aufleveln könnt, auslöst. Auf Knopfdruck aktiviert ihr einen Schild und könnt eine Ausweichrolle machen, ebenso sind Doppelsprünge möglich.
Leider fühlt sich dies bei Abyss Odyssey einfach viel zu langsam an, eure Animationen brauchen manchmal viel zu lange oder sind super unpräzise. Eure Feinde benötigen zudem, auch in einfacheren Gebieten, viel zu viele Angriffe, um besiegt zu werden und nicht selten werdet ihr von ihnen regelrecht überrannt. Dabei hilft das eigentlich super coole Feature, dass ihr Geister von Monstern erhalten und euch in diese Kreaturen verwandeln könnt, nicht wirklich viel weiter. Wurdet ihr besiegt, heißt es jedoch nicht direkt Game Over, was positiv anzumerken ist. Ihr übernehmt dann die Kontrolle über einen Soldaten, den ihr zu einem der in jedem Level platzierten Altare bringen müsst. Dort wird eure Hauptfigur dann wiederbelebt.
Als große Neuerung bietet Abyss Odyssey einen Multiplayer-Modus, in welchem ihr gemeinsam auf die Jagd im Abyss gehen könnt. Außerdem bietet die PlayStation-4-Fassung einen Kampf-Modus, in welchem ihr gegen eure Freunde mit freigeschalteten Figuren und Kreaturen antreten könnt. Aber ehrlich gesagt, das macht aufgrund der hakeligen Kämpfe kaum Spaß.
„Viel Potential – aber schlecht umgesetzt“
Eines muss man Abyss Odyssey jedoch wirklich lassen: Es sieht klasse aus. Die Hintergründe sind, soweit man das in einem „roguelike“ Abenteuer schaffen kann, abwechslungsreich und die gezeichneten Figuren, welche in den Gesprächen auftauchen, sehen wirklich schick aus. Die Feinde sind stark designt, leider schwach umgesetzt und durch die stockenden Animationen wirken sie sehr Roboter-artig. Musikalisch gibt es nun keine großen Sprünge, aber angenehm aufgefallen ist der Soundtrack durchaus.
Zugegeben, Abyss Odyssey hat viel Potenzial und nette Ansätze, wird aber durch das eher schlecht als recht umgesetzte Kampfsystem schnell ein wenig nervig. Die Story wird durch eingesammelte Gegenstände erzählt und ist wirklich interessant, aber dann auch nicht packend genug, um sich wortwörtlich mit dem Gameplay herumzuschlagen.
Story: Recht interessant, geht jedoch ein wenig unter, da man immer Gegenstände finden muss, damit man mehr erfährt.
Gameplay: Ideen hui, Umsetzung pfui. Kampfsystem macht kaum Spaß, trotz interessanten Ansätzen.
Grafik: Sehr schöne Gegenden, auch wenn sie sich oft wiederholen. Animationen wirken manchmal wie von Robotern.
Soundtrack: Nichts besonders, aber nun auch nicht schlecht.
Sonstige: Koop-Modus, auch online, bis zu vier Spieler können gegeneinander kämpfen, komplett deutsche Texte.
getestet von Eric