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Im Import! Digimon Story: Cyber Sleuth

Als europäischer Fan von Digimon hat man es in den letzten Jahren nicht einfach gehabt, gerade dann, wenn es um Videospiele mit den digitalen Monstern geht. Während in Japan für PlayStation Portable, Nintendo 3DS und PlayStation Vita diverse umfangreiche RPG erschienen sind, hat man hierzulande ein mittelmäßiges Beat’em’Up ala Digimon Rumble Arena bekommen. Auf der Anime Expo 2015 gab Bandai Namco bekannt, dass man jedoch, nach langem Betteln der Fans, den PS-Vita-Titel Digimon Story: Cyber Sleuth auch im Westen veröffentlichen wird. Da ich den Titel bereits zum japanischen Release importierte und durchspielte, habe ich den Titel noch einmal genauer unter die Lupe genommen.

Leb deinen Traum!

2015-04-09-230330Die Geschichte des Spieles beginnt in einem Chatroom, auf dem nur eine ausgewählte Anzahl von Personen Zugriff hat. Nach der Vereinbarung zu einem Treffen, bei dem man sich erstmalig sieht und Gerüchten nach einem digitalen Geist nachgehen möchte, macht ihr euch als Spieler, nach der Wahl eines Geschlechts für euren Hauptcharakter und der Namenseingabe, auf den Weg zum Treffen.

Dieses findet jedoch nicht in der realen Welt, sondern im Internet statt, welches in Digimon Story: Cyber Sleuth so gestaltet ist, dass Menschen digitalisiert werden und somit digital umherlaufen können. Doch bald überschlagen sich die Ereignisse und ihr seid gemeinsam mit Nokia, einem vorlauten Mädel, und Arata, einem mysteriösen Jungen, in der digitalen Welt gefangen. Schon bald trifft man auf die ersten Digimon im Spiel, was nur der Beginn eines großen Abenteuers ist.

Kurz darauf erklärt euch der „Geist“ die Grundmechaniken des Spieles und gibt euch euer erstes Digimon. Hierbei könnt ihr aus drei digitalen Wesen auswählen, je nachdem, was euch besser gefällt und mehr eurem Spielstil entspricht. Schon bald darauf muss das Gelernte in die Tat umgesetzt werden, denn der erste Kampf lässt nicht lange auf sich warten. Bei Digimon Story: Cyber Sleuth handelt es sich um ein rundenbasiertes Kampfsystem, wobei die Kämpfer mit der höchsten Geschwindigkeit am schnellsten und häufigsten attackieren. Auf der rechten Bildschirmseite gibt es eine Leiste, welche die Reihenfolge der agierenden Digimon anzeigt. Je nachdem, welche Aktionen ihr durchführt, müsst ihr mal länger, mal weniger lang auf den nächsten Zug warten.

Simpel, aber umfangreich: Das Kampfsytem

2015-04-10-203104Die Auswahlmöglichkeiten, welche euch im Kampf gegeben sind, wurden simpel gehalten. So könnt ihr normal angreifen, eine Fähigkeit oder ein Item nutzen sowie einfach nur abwehren. Jedes Digimon erlernt diverse Skills, welche manchmal zum Angriff, manchmal aber auch zur Heilung oder Stärkung eures Teams genutzt werden können.

Dabei besitzt jeder Kämpfer mindestens einen „Signature Move“, der meist besonders kräftig ist. Auch ein Auswechseln aktuell kämpfender Digimon ist im Kampf möglich, vorausgesetzt, euer Team ist groß genug. Nach jedem Kampf erhalten die Monster, die ihr dabei habt, Erfahrungspunkte und steigen genretypisch im Level auf. Dabei steigen die Werte eurer digitalen Freunde auf, was wichtig für die kommenden Digitationen sind.

Hierbei handelt es sich um die Verwandlung in ein stärkeres Wesen, welches nicht nur oft cooler und größer aussieht, sondern auch deutlich mächtiger ist. Wurden bestimmte Bedingungen, welche ihr einsehen könnt, erfüllt, ist eine Digitation auf das höhere Level möglich. Dabei bieten sich euch jedoch immer mehrere Wege, wobei stärkere Entwicklungen natürlich auch härtere Voraussetzungen erfordern.

In 20 Kapiteln erlebt ihr gemeinsam mit euren Digimon zahlreiche Abenteuer und müsst einige mysteriöse Ereignisse aufklären, denn kurz nach Spielbeginn fangt ihr an, in einer Detektei zu arbeiten. Das schwarze Brett im Büro dient als Auftragsgeber, wobei ihr hier nicht nur Missionen für die Story, sondern auch Nebenmissionen finden könnt. Diese bestehen manchmal daraus, dass ihr einfach nur ein wenig hin- und herlauft und mit anderen Charakteren quatscht, manchmal dürft ihr verlorene Items suchen oder oft einfach nur ein Digimon besiegen.

Die Missionen sind gut für das Verständnis der Welt und um eine Beziehung zu den anderen Charakteren aufzubauen, da sie teilweise auch sehr textlastig sind. Leider sind sie durch die ähnlichen Aufgaben auch recht monoton, da ihr häufig in die digitalen, sehr eintönigen Gebiete müsst. Dort kann man zwar gut leveln, schick sieht es aber nicht unbedingt aus. Dies trifft jedoch nicht auf die Gebiete zu, in die ihr für den Story-Fortschritt müsst.

Zwar sind die Wege immer geradlinig, die Gegenden sehen durch das Vermischen der realen und der digitalen Welt jedoch echt schick aus. Wichtig ist auch, dass man die Gebiete immer ordentlich durchsucht, da es zahlreiche Kisten und versteckte Items gibt. So könnt ihr beispielsweise immer nur eine bestimmte Anzahl an Digimon in eurem Team haben, da dies durch eine Punktzahl begrenzt wird, aber durch Items, welche ihr nach Quests bekommt oder während der Story finden könnt, erhöhen könnt.

Ohne Digi-Freunde geht nichts

2015-04-08-233917Am allerwichtigsten und zudem auch spaßigsten ist das Aufziehen der Digimon. Um ein neues, digitales Monster zu erhalten, müsst ihr diese scannen. Das geschieht automatisch zu Beginn eines jeden Kampfes und je nach Stufe des feindlichen Digimon unterschiedlich schnell. Habt ihr 100 Prozent erreicht, ist es möglich, das Monster im sogenannten Digimon-Labor, in welchem ihr auch die Digitationen durchführen könnt, auszubrüten.

Jedoch könnt ihr auch 200 Prozent erreichen, was dann beim Ausbrüten zu einem stärkeren Kämpfer führt. Da ihr nur eine gewisse Anzahl von Monstern dabei haben könnt, gibt es noch die DigiFarm, auf welche ihr eure Digimon schicken und trainieren lassen könnt. Auch die Farm könnt ihr durch Items erweitern, so dass ihr beispielsweise mehr Digimon dort platzieren könnt.

Wenn ihr euch an eines in Digimon Story: Cyber Sleuth gewöhnen solltet, dann ist es, dass ihr sehr viel trainieren müsst. Während die Story selbst manchmal nur bei späteren Bossgegnern ein bisschen knifflig wird, so benötigt ihr für das Abschließen von Nebenmissionen gegen Ende wirklich starke Digimon, bestenfalls auf dem Mega-Level. Dieses erreicht man jedoch oft nur mit viel Training, besonders da die starken Digitationen nur mit einem sehr hohen Potential-Wert verfügbar sind.

Dieses lässt sich dadurch erreichen, indem ihr eure Monster immer auf das höchste Level der jeweiligen Stufe bringt und manchmal sogar dann eine Rückwärts-Digitation vollführen müsst, um den Wert zu erhöhen. Auch DNA- und Armor-Digitationen sind im Spiel möglich, wobei man jedoch einen hohen Freundschaftswert benötigt. Möchte man sämtliche im Spiel verfügbaren Digimon in seinem Glossar haben, ist also viel Training und Zeit nötig.

Grafisch auf dem Mega-Level

2015-04-17-134742Womit Digimon Story: Cyber Sleuth wirklich glänzen kann, ist die technische Seite des Spieles. Die Digimon sind alle äußerst detailreich animiert, die Figuren selbst sehen schick aus und, abgesehen von den langweiligen Dungeons in den Nebenmissionen, sieht die Spielwelt sehr schön aus. Besonders die „Signature Moves“ der Digimon sind oft imposant in Szene gesetzt und dürften vor allem Fans der Reihe mit den bekannten Angriffen erfreuen.

Auch musikalisch weiß der PS-Vita- (und bald auch PS4-Titel) zu überzeugen, denn es gibt zahlreiche Ohrwürmer, die euch ins Gehör krabbeln werden. Ein Großteil der Story ist synchronisiert, wobei die Akteure allesamt einen sehr guten Job hinlegen und viel Emotionen mitbringen, besonders an wichtigen Stellen der Story.

Nachdem ihr die Story durchgespielt habt, gibt es neben Post-Game-Content nicht viel zu tun, außer das Vervollständigen eures Digimon-Glossars und, was wohl den größten Reiz bietet, der Online-Modus. Dort könnt ihr mit eurem Digimon-Team gegen andere Spieler antreten und, wie es beispielsweise oft bei Pokémon der Fall ist, werdet ihr ordentlich fertig gemacht, wenn ihr nicht ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team habt. Zumindest wurde ich immer komplett zerstört. Vielleicht bin ich aber auch nur schlecht. Um es ein wenig „fair“ zu gestalten, werden alle Digimon auf dasselbe Level gezogen, damit ihr nicht mit einem Level 20 Monster von einem Level 100 Gegner vernichtet werdet.

Ich hatte wirklich viel Spaß mit Digimon Story: Cyber Sleuth, auch wenn ich nur anhand einer Übersetzer-App überhaupt verstanden habe, was ich machen muss und was da eigentlich gerade geschieht. Sicherlich ist der Titel keine Revolution des Genres, aber gerade Fans von einem simplen Kampfsystem, welches durch Typen vor- und Nachteilen im Endgame recht knifflig werden kann, dürfte Digimon Story: Cyber Sleuth gefallen.

Fans der Serie werden sich sowieso freuen, mit ihren Lieblingen in den Kampf ziehen zu können. Nur viel Wiederspielwert bietet der Titel nicht unbedingt, sobald man einmal alle Digimon großgezogen und alle Side-Quests erledigt hat. Ein New Game+ gibt es nicht. Einzig der Online-Modus dürfte für einige Stunden Spielzeit nach dem Beenden der Story sorgen, wenn man Lust darauf hat, sich mit anderen Digi-Rittern zu messen.

Story: Was als harmloses Treffen unter Internet-Bekanntschaften beginnt, entwickelt sich zu einem Abenteuer, das bis in die Vergangenheit reicht und die Rettung der Welt zum Ziel hat.

Gameplay: Massig Digimon zum Sammeln, Kampf mit rundenbasierten Kampfsystem, umfangreiche Story und zahlreiche Nebenmissionen halten gut 60 bis 70 Stunden bei der Stange.

Grafik: Detaillierte Digimon, welche sich imposante Angriffe um die Ohren schleudern, langweilige Dungeons, aber stilvolle Story-Schauplätze.

Sound: Zahlreiche Ohrwürmer versüßen euch das Grinden, während in den Gesprächen bei wichtigen Story-Abschnitten eine gelungene Synchronisation dem Geschehen Leben einhaucht.

Sonstiges: Online-Kämpfe gegen andere Spieler sind möglich und oft sehr herausfordernd.

geschrieben von Eric