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Im Test! Lord of Magna: Maiden Heaven

Vor der Beginn der Entwicklung von Lord of Magna: Maiden Heaven (in Japan bekannt als Forbidden Magna) wurden die Mitarbeiter der Firma Marvelous vor die Wahl gestellt, einen weiteren Ableger der etablierten Serie Rune Factory zu produzieren oder einen neuen Weg einzuschlagen. Das Team entschied sich für eine Herausforderung und begann mit den Arbeiten an dem Action-Rollenspiel. Zu diesem Zeitpunkt war noch das Studio Neverland an der Produktion beteiligt. Nach der Schließung der Firma schlossen sich einige Entwickler Marvelous an, sodass die Herstellung nicht abgebrochen wurde.

Im Oktober 2014 erschien der Titel in Japan für Nintendo 3DS und nach einigen Hinweisen des Publishers XSEED wurde das Spiel offiziell im Februar 2015 für Nordamerika angekündigt. Im April erhielten wir die Nachricht über eine europäische Version, deren Vertrieb bedauerlicherweise nur digital verläuft. Seit dem 4. Juni ist Lord of Magna: Maiden Heaven im Nintendo eShop erhältlich. Wir haben für euch das Hotel an der Seite des Helden Luchs Eduard betreut und haben ihm geholfen, die Erinnerungen der sieben Feen wiederzuerwecken.

Gehört das Actionspiel zu den zauberhaften Abenteuern oder gerät der Titel schnell wieder in Vergessenheit?

Der Gast des Hotels ist wie ein Familienmitglied zu behandeln

Seit dem Tod seines Vaters wacht der junge Mann Luchs Eduard über das Hotel, welches sich seit Generationen im Besitz seiner Familie befindet. Betrachtet man das Anwesen, ist man von der Sauberkeit und der Größe beeindruckt. Jedoch belastet ein großes Dilemma den Familienbetrieb. Noch nie hat ein Gast jemals eine Nacht in diesem Hotel verbracht. Die Tatsache mag niederschmetternd klingen, doch Luchs lässt sich nicht entmutigen und lebt ganz nach seinem innigen Versprechen, das er seinem Vater gab.

Wenn ein Gast das Hotel betritt, dann behandle ihn wie ein Familienmitglied.

Natürlich benötigt der junge Besitzer finanzielle Mittel, um das Anwesen zu pflegen und selbst bei Kräften zu bleiben. Seine Freunde Bart und Amelia unterstützen ihn in schwierigen Situationen. So verdient Luchs sein Geld durch den Verkauf von Kristallen, die ihr in Minen sucht und abbaut.

Zu Beginn der Geschichte erleben die jungen Leute ein sehr heftiges Erdbeben. Es ist bekannt, dass sich nach einem solchen Ereignis die Pforte zu großen Kristallen öffnet. Um den Fortbestand seines Hotels zu sichern, begibt sich Luchs wieder in Gefahr und betritt eine dunkle Höhle. Seine Bemühung wird belohnt, denn er stößt auf einen riesigen Kristall.

Das Beben hat allerdings nicht nur die begehrten Objekte, sondern auch eine Frau an das Tageslicht gebracht, die in einem Kristall eingeschlossen ist und schläft. Bevor Luchs die Dame retten kann, wird er von gefährlichen Kreaturen angegriffen. Ohne Kampferfahrung ist der junge Mann diesen Wesen schutzlos ausgeliefert und er ahnt, dass er sterben wird. Bevor er seinen letzten Atemzug tätigen kann, hört er eine geheimnisvolle Stimme.

Hast du die Kraft? Bist du der Richtige?

Die Ereignisse überschlagen sich, denn nun bricht die fremde Frau aus ihrem Gefängnis aus und streckt die Bestien nieder, bevor sie ohnmächtig wird. Mit seiner letzten Kraft bringt Luchs sie in sein Hotel. Am nächsten Tag bemerkt er, dass er ein unbekanntes Armband trägt. Zudem kennt keiner seiner Freunde die Dame, die nun in einem Zimmer seines Hotels schläft.

Sie selbst weiß nicht einmal, wer sie ist, doch sie ahnt, dass es weitere Mädchen gibt, die sie finden muss. Mit diesem Auftrag beginnt das große Abenteuer für den ruhigen Luchs, der nicht nur die Erinnerungen des Mädchens wiederherstellen, sondern auch ihre Schwestern finden möchte. Gemeinsam suchen sie das Glück einer Familie, doch am Horizont lauern die dunklen Tage der Vergangenheit.

Aktivitäten im Haus: Kampfsportarten und Bowling

Das übersichtliche Menü und die unüberschaubaren Horden.
Das übersichtliche Menü und die unüberschaubaren Horden.

Das Kampfsystem in Lord of Magna: Maiden Heaven ist sehr speziell gestaltet und unterscheidet sich von vielen herkömmlichen Spielmechaniken. Die Entwickler haben eine Mischung aus strategischen Elementen und einem rundenbasierten System erstellt. Zu Beginn wählt man bis zu vier Teilnehmer für das Gefecht aus seiner Gruppe aus, wobei Luchs immer ein festes Mitglied ist.

Anschließend gelangt man in die Arena, die man per Knopfdruck erkunden kann, um die gegnerischen Gruppen zu lokalisieren. In diesem Spiel gibt es nur zwei Ziele: Entweder alle Feinde, beziehungsweise einen bestimmten Gegner zu töten oder das Leben eines nicht spielbaren Charakters bewahren. Es gibt weder Schlachten auf Zeit noch die Einbindung von kleinen Rätseln.

Die Reihenfolge der Teilnehmer bestimmt deren individuelle Geschwindigkeit. Das Feld ist nicht in einem Raster unterteilt, sondern die Figuren bewegen sich in einem farbigen Radius, bis es zum Kontakt mit dem Feind kommt. Jede Figur benutzt eine eigene Waffe, aus der sich je nach Werkzeug eine andere Reichweite ergibt. Nun gelangen wir zum Kernpunkt des Kampfsystems, der sich durch den Aufbau der gegnerischen Einheiten zusammensetzt.

Die feindlichen Gruppen bestehen aus einem Anführer und dessen Soldaten. Greift man die Soldaten an, werden sie vernichtet, aber sie werden in der nächsten Runde des Anführers im Austausch seiner Lebenspunkte wiederbelebt. Somit sollten sich die Angriffe auch gegen den Anführer richten, um die Truppe schneller auszuschalten und die Wiederbelebung der Soldaten zu unterbrechen. Natürlich hält der Truppenführer mehr aus und benötigt mehrere Schläge, bis er seine Niederlage einsteckt.

„Der Held sorgt für die Unterstützung“

Trifft man die Soldaten, kommt es zu einer Kettenreaktion. Ihre Körper fliegen je nach Waffe und gewählter Richtung durch die Luft und alle Kameraden, die von ihnen berührt werden, finden gleichzeitig ihren Tod. Dieses Prinzip bildet den strategischen Teil, denn werden mehr als zehn Feinde von einem Charaktere getötet, darf dieser direkt einen weiteren Zug ausüben. Generatoren, die sich fast in jedem Kampf befinden, beschwören mit der Zeit neue Anführer, die wiederum neue Soldaten rufen, sodass ihr mitunter einer riesigen Horde gegenübersteht.

Neben normalen Attacken nutzen eure Figuren Gegenstände oder spezielle Fähigkeiten. Für die Verwendung der besonderen Techniken müssen AP aufgebaut werden. Das geschieht, wenn die betroffene Person in einer Runde keine Attacke ausübt. Durch bestimmte Ereignisse sind die Charaktere später auch dazu in der Lage, eine Tension-Anzeige im Kampf durch Angriffe zu füllen.

Die Leiste erlaubt dann die Ausführung von sehr starken Attacken, die mitunter eine ganze Gruppe vernichten können. Luchs nimmt in allen Kämpfen eine unterstützende Rolle ein, erhöht den Angriff der Damen oder heilt ihre Wunden. Er schlägt zwar kräftig zu, aber seine Reichweite ist, im Vergleich zu den Attacken der Feen, sehr gering. Jede Figur verkörpert ein bestimmtes Element, welches seine Stärken und Schwächen besitzt. Macht man sich mit der Lehre der Elemente in diesem Spiel vertraut, kann man dieses Wissen in ein Vorteil für den Kampf verwandeln, da die Feinde ebenfalls mit einem Element verbunden sind.

Kulinarisches Angebot: Ein romantisches Essen zu zweit

Später werden mehrere Feinde gleichzeitig behandelt.
Später werden mehrere Feinde gleichzeitig behandelt.

Luchs gibt den Feen nicht nur Befehle für den Kampf, sondern er sorgt auch für ihre Weiterentwicklung. Durch die Vernichtung der Gegner gewinnt man Kristalle, die in diesem Videospiel als Währung gelten. Das Hotel bekommt später einen Verkaufsautomaten, der neben nützlichen Gegenständen auch Chips verkauft, mit denen die Figuren neue Fähigkeiten ausrüsten können. Beschränkt wird die Anlegung der Techniken durch Speicherplatz, der erst einmal für jede Figur erspielt werden muss.

An bestimmten Stellen in der Geschichte ergibt sich die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch zwischen Luchs und einer der Damen. Zwischen den Kämpfen werden diese Ereignisse durch ein Herz über den Kopf einer Fee angezeigt. Wählt man die Option aus, gibt es einen Dialog und einen Kampf, den beide gemeinsam bestreiten. Anschließend erwacht in der Dame eine außerordentliche Fähigkeit, die im Kampf mit der Tension-Leiste verbunden ist.

Die Möglichkeit, mit den Damen zu sprechen läuft oft parallel, sodass man in einem Durchlauf nicht alle Events sehen kann. Spricht man eine Fee zu einem späteren Zeitpunkt in der Handlung an, aktiviert man das dazugehörige Gespräch, auch wenn es bereits die zweite Technik aktiviert und nicht die erste, da man sich in dieser Zeit um eine andere Person gekümmert hat.

„Künstliche Kampfverlängerung für fleißige Spieler“

Die Weltkarte ist sehr klein und sehr einfach gestaltet. Per Menü sucht man einen Ort auf, den man für die Weiterentwicklung der Handlung betreten muss oder um einen freien Kampf zu erleben, um seine Fähigkeiten zu verbessern. Nur die Vernichtung der Anführer in einer Schlacht belohnen die Teilnehmer mit Erfahrungspunkten, die sie direkt nach der Niederlage eines Gegners erhalten. Die Stadt, die sich auf der Insel befindet, kann leider nicht erkundet werden.

Als Basis dient das Hotel, in dem man mit den Leuten spricht, Objekte kauft oder badet, um bestimmte Effekte zu aktivieren. Spezielle Gegenstände müssen durch eine einfache Synthese selbst hergestellt werden. Viele Kämpfe bestehen nicht nur aus der Hauptmission, sondern setzen eine kleine Nebenaufgabe voraus. Gelingt es euch, diese zu erledigen, gewinnt ihr ein besonderes Item.

Abendprogramm: Niedliche Sternchen und göttliche Musik

Die Bilder präsentieren euch ganz eindeutig den typischen Stil des Videospiels, der wirklich sehr niedlich gehalten ist. Man hat die 3D-Charaktermodelle mit sehr großen Köpfen ausgestattet und die Mimik wird nur durch ihre Augen erzeugt. Selbst die Gegner sehen sehr putzig aus. In den Dialogen sieht man dagegen reifere Portraits der Figuren, die mit vielen Details ausgestattet sind.

Je nach Landschaft sind die Arenen unterschiedlich in ihrem Aufbau, doch durch die übersichtliche Weltkarte ist die Auswahl nicht besonders groß. Die Gebiete sind sehr bunt, zum Teil verwinkelt und man muss zu Beginn überlegen, welcher Weg sich für das Ziel am besten eignet. Der Zoom ist verstellbar, leider ist es nicht möglich, den Kamerawinkel zu ändern. Die Funktion benötigt man nicht unbedingt, aber wenn ein Gegner einen anderen Feind durch seine Statur verdeckt, möchte man in diesem Momenten gerne die Ansicht wechseln.

„Kleine Beben stören das Gefecht“

Viel störender ist dagegen das gelegentliche Ruckeln, wenn sich sehr viele Feinde auf dem Feld befinden. Die Bildung der unzähligen Gegner arbeitet natürlich genau auf diese Problematik hin. Ab und zu hängt das Geschehen sehr deutlich und trübt den Spielfluss. In der Anleitung und im Spiel selbst haben wir auch keine Möglichkeit gefunden, die Züge der Feinde zu beschleunigen.

Ein auffälliges Wort für das deutsche Auge.
Ein auffälliges Wort für das deutsche Auge.

Befinden sich mehrere gegnerische Gruppen im Kampf, wird das Geschehen durch ihre Züge sehr stark gebremst, sodass ihr eine längere Wartezeit einplanen müsst. Mitunter dauern die späteren Gefechte bis zu einer Stunde, wenn ihr alle Aufgaben erfüllen wollt und die Generatoren dauernd für Nachschub sorgen.

Auffällig sind die deutschen Wörter, die Trixies Techniken begleiten und von Frieda ab und an in den Raum geworfen werden. Inmitten der englischen Texte wirken diese Eindrücke für unser Auge eher befremdlich. Amüsant sind dagegen die Sätze, mit denen Gegenstände, die sich in den Räumen der Feen befinden, beschrieben werden.

Im Gegensatz zur Grafik glänzt der Soundtrack mit einigen wundervollen Stücken. Die Szenen im Hotel werden von gemütlichen und beruhigenden Klängen begleitet, die Gespräche von einer fröhlichen Melodie und die Kämpfe von einem flotteren Stück, in dem eine Geige die Hauptrolle spielt.

Bedingt durch die Handlung gibt es nicht nur fröhliche, sondern auch traurige Lieder, welche die Szenen später von der Atmosphäre her verdichten. Die Lokalisierung besitzt nur eine englische Tonspur. Die Sprecher vertonen ihre Figuren mit einer hohen Qualität. Die Texte sind nicht komplett vertont, oft werden nur einige Worte oder ein Ausruf gesprochen. Laut XSEED hat man sich dabei an das Original gehalten, das ebenfalls an bestimmten Zeilen vertont ist.

Drei Sterne für das Hotel-Komfort für den Spieler

Die ungefähre Spielzeit für einen Durchgang beträgt zwischen 15 und 20 Stunden, je nachdem, ob man sich mit den freien Kämpfen und deren Ziele beschäftigt. Für ein Action-Rollenspiel klingt die Zeit kurz, jedoch ist der Titel auf ein wiederholtes Spielen auch ausgelegt, sofern man alle Szenen und Enden erleben möchte. Es ist nicht möglich, alle Gespräche in einem Zug zu sehen. Für den weiteren Durchgang werden die erlebten Dialoge markiert, sodass man sich in Ruhe mit einer anderen Dame unterhalten kann. Um die Handlung dann zu beschleunigen, gibt es eine Funktion, die Gespräche zu beschleunigen.

Das Spiel unterstützt ein StreetPass-Minispiel, welches wir leider noch nicht probieren konnten. Vom Hauptmenü des Hotels aus kann man ein Feld betreten, auf dem dann wohl Pflanzen wachsen. Im Hotel kann man jederzeit den Speicherstand sichern und die Fähigkeiten der Gruppenmitglieder bearbeiten. Es existiert kein Waffenwechsel oder verschiedene Ausrüstungen für die Figuren.

Die Kämpfe laufen in drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ab. Außerhalb der Schlachten kann die Einstellung problemlos gewechselt werden. Auch wenn ihr keine Probleme mit den Gefechten habt, die finalen Bossgegner werden euch die Hölle heiß machen. Es gibt auch eine kleine Unstimmigkeit mit der Vorstellung der Feen. Zu Beginn hat jede von ihnen ein eigenes Kapitel, später werden die letzten Schwestern grob in die Geschichte geworfen und bleiben somit von ihrer Entwicklung ein wenig auf der Strecke.

Die Geschichte versucht euch mit Wendungen zu überraschen, von denen einige vorhersehbar sind. Dennoch versucht man, nicht nur die Kämpfe in den Vordergrund zu stellen und die Handlung als schmückendes Beiwerk zu präsentieren, sondern man lässt die Entwicklung der Figuren mit einfließen. Gemeinsam entdeckt man mit den Figuren immer ein weiteres Puzzleteil und lernt, in welchem Zusammenhang Luchs und die Feen stehen. Der junge Mann ist von sieben Schönheiten umgeben, dennoch haben die Entwickler nur einen sehr geringen Anteil an zweideutigen Szenen eingearbeitet.

Das Kampfsystem ist sehr speziell und aufgrund des Aufbaus eignet sich Lord of Magna: Maiden Heaven nur für geduldige Spieler, da sich die Gefechte künstlich sehr verlängern können. Zudem muss man mit dem niedlichen Grafikstil leben können und man sollte Zeit haben, den Titel mehrmals zu spielen. Ansonsten wirkt das Abenteuer zu kurz. Die New-Game-Plus-Funktion gestattet die Übertragung von fünf Objektarten, den Kristallen und man darf die Statuswerte von zwei Figuren übernehmen.

Story: Beschäftigt sich mit der Verbindung zwischen Luchs und den Feen, versucht mit Wendungen zu überraschen, je nach Event erlebt man unterschiedliche Einblicke und Enden.

Gameplay: Mischung aus strategischen Elementen und Action-Rollenspiel mit besonderer Funktion, Kettenangriffe zu starten.

Grafik: Sehr niedlich gestaltete 3D-Charaktermodelle, Nutzung von detaillierten Portraits in den Gesprächen, leider ruckelnde Störungen im Kampf, sobald sich mehrere gegnerische Truppen an dem Gefecht beteiligen.

Soundtrack: Je nach Szene eine Mischung aus fröhlichen, beruhigenden und traurigen Klängen, die Lieder sind hochwertig zusammengesetzt, die englische Vertonung leistet eine sehr gute Qualität, jedoch sind nicht alle Texte vertont.

Sonstiges: StreetPass-Funktion, New-Game-Plus-Funktion, Ingame-Trophäen.

getestet von Pericci (Moomba-Miez)