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Angeschaut! Tokyo Ghoul

Tokyo Ghoul ist die Anime-Adaption eines Mangas, der international und auch in Deutschland momentan immens popoulär ist. KAZÉ veröffentlicht beide Fassungen hierzulande. Wir haben einen Blick auf den ersten Band des Mangas, der sich knapp 100.000 mal im deutschsprachigen Raum verkauft hat, und Vol. 1 (von 4) der Anime-Serie geworfen.

Die Serie

In Japan häufen sich in letzter Zeit Berichterstattungen über Ghule, Wesen, die Menschen essen, allerdings selbst wie welche aussehen. Als der Protagonist Ken bei einem Date fast selbst gegessen wird und nur knapp überlebt, werden ihm Organe transplantiert – die Organe eines Ghuls.

Tokyo Ghoul 01Damit beginnt für ihn ein Leben zwischen zwei Welten, in dem er seinen Platz finden muss. Im Zentrum der Handlung steht sein moralischer Konflikt: Um zu Überleben, müssen Ghule Menschenfleisch essen, doch wenn Ken das tut, wird er dann nicht den Rest seiner verbliebenen Menschlichkeit aufgeben?

Während die ersten beiden Episoden eher einleitenden Charakter haben – jedoch nicht, ohne spannend zu sein –, merkt man in der dritten Folge, dass es langsam richtig losgeht. Mehr Charaktere werden eingeführt, zentrale Konflikte zeichnen sich ab und es beginnt, ernst zu werden.

Der Manga deckt inhaltlich die ersten beiden Episoden ab und die Anime-Adaption gibt den Inhalt der Vorlage recht originalgetreu wieder. Ein paar Freiheiten gibt es natürlich, vor allen Dingen fällt aber auf, dass alles erheblich schneller abläuft. Während es im Anime Schlag auf Schlag geht, nimmt sich der Manga mehr Zeit für die verschiedenen Ereignisse. Größere Abweichungen zwischen den Versionen gibt es bis hierhin noch nicht, im späteren Verlauf geht die Anime-Serie aber stärker ihren eigenen Weg.

Das Werk entstand unter der Regie von Shuuhei Morita, der den experimentellen Kurzfilm Kakurenbo und den für den Oscar nominierten Short-Peace-Film Tsukumo verantwortlich ist. Animiert wurde Tokyo Ghoul von Studio Pierrot, die bei dieser Serie qualitativ gute Arbeit leisten. Das Studio ist leider für stark schwankende Animationsqualität bekannt; in den ersten drei Folgen zeichnet sich das jedoch glücklicherweise nicht so stark ab. Die Dialoge halten sich recht nah an die Vorlage und insgesamt handelt es sich zumindest bis zu diesem Punkt beim Anime durchaus um eine gelungene, wenn auch etwas geraffte Umsetzung des Quellmaterials.

Die deutsche Umsetzung

Tokyo Ghoul 02Tokyo Ghoul ist eine deutsche Veröffentlichung, die rundum gelungen ist. Das ist bei Weitem keine Selbstverständlichkeit und daher umso erfreulicher.

Wie für Neuveröffentlichungen von Serien üblich, fällt das Bonusmaterial hier sehr spärlich aus: Nur ein paar Trailer befinden sich auf der Scheibe. Abgesehen davon gibt es aber wenig zu meckern. Der Blu-Ray liegt ein kleines Booklet mit Charakterbeschreibungen und Konzeptzeichnungen bei. Die auf 6.000 limitierte Sammlerausgabe kommt mit einem stabilen Pappschuber mit schönem Motiv, der Platz für alle vier DVDs/Blu-Rays bietet.

Ebenfalls erfreulich: Es wird ein Code mitgeliefert, der den Zugang zu den ersten drei Episoden beim Streaming-Service Anime on Demand freischaltet. Wer die Episoden also lieber online guckt oder mit einem Freund teilen will, hat die Möglichkeit dazu. Die Blu-Ray-Fassung überzeugt durch ein klares, ungetrübtes Bild ohne Schlieren oder Kantenflimmern; etwas, was der Webstream in diesem Maß natürlich nicht bieten kann.

Kommen wir aber zum wichtigsten Punkt: Der Lokalisierung. Tokyo Ghoul profitiert nicht nur von einer guten Übersetzung, sondern auch durch eine sehr gute Sprecherwahl. Ricardo Richter, der bereits im Anime-Bereich viel Erfahrung hat, schlüpft in die Rolle des Protagonisten Ken Kaneki, Jeffrey Wipprecht (High School DxD, Psycho-Pass) übernimmt Kens besten Freund Hide und Sarah Alles (Kaguya, Waiting in the Summer) spricht Touka Kirishima.

IMG_20150509_142501314_HDRDie deutsche Besetzung muss sich nicht vor den japanischen AAA-Sprechern (u.a. Kana Hanazawa, Yuki Kaji und Rie Kugimiya) verstecken. Natürlich fühlen sich beide Fassung trotzdem unterschiedlich an, weshalb ein kurzer Vergleich am Anfang der Serie vermutlich hilft, herauszufinden, welche Fassung einem mehr liegt.

Positiv anzumerken ist auch, dass selbst Nebenrollen gut besetzt sind, auch Kinder. Die Sprecher können auch in schwierigen Situationen meist überzeugen und Sprache und Dialoge wirken natürlich. Das gilt auch für die Manga-Fassung.

Untertitel gibt es wie für KAZÉ-Veröffentlichungen üblich in gelber Schrift mit schwarzer Umrandung. Es handelt sich nicht um Dubtitles, weshalb bisweilen leichte Abweichungen von der deutschen Sprachausgabe festzustellen sind, da sich die Untertitel stärker an der japanischen Fassung orientieren.

Fazit: Tokyo Ghoul überzeugt nicht nur durch Blut und Action, sondern vor allen Dingen dadurch, dass hinter der Prämisse tatsächlich ein bedeutungsvoller und interessant dargestellter Konflikt steckt und auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichtet wird. Abgesehen davon bietet die Serie solide Charaktere und im späteren Verlauf einige Überraschungen. Fans von dunkler Fantasy sind mit Tokyo Ghoul gut beraten.

Die deutsche Umsetzung überzeugt sehr und ist besonders wegen der guten Auswahl der Sprecher zu empfehlen. Insgesamt handelt es sich um eine ausgezeichnete Veröffentlichung, die zwar ihren Preis hat, aufgrund ihrer Aufteilung in vier Volumes jedoch etwas erschwinglicher für Releasekäufer ist. Wer es lieber ein bisschen langsamer und ausführlicher hat, sollte auch definitiv einen Blick auf die Manga-Fassung werfen.

Allgemeine Daten:

  • Laufzeit: 75 Minuten
  • Audio: Japanisch (DTS-HD 2.0), Deutsch (DTS-HD 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Extras: Booklet, Trailer
  • Altersfreigabe: ab 16

Sonstiges:

  • Schuber ohne FSK-Logo
  • DVD / Blu-Ray mit Wendecover
  • Code für Online-Streaming der Episoden

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