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Angeschaut! Die Legende der Prinzessin Kaguya

Der Großmeister des japanischen Zeichentrick Hayao Miyazaki hört auf, doch dies bedeutet nicht das Ende seines Studios Ghibli. Es gibt immerhin andere Regisseure, die schon unter dem Ghibli-Namen veröffentlicht haben. Mit „Die Legende von Prinzessin Kaguya“ erscheint der erste Ghibli-Film seit Miyazakis letztem Film „Wie der Wind sich hebt“. Kann der Film an die Klasse der größten Meisterwerke des Studios anschließen? Oder vergeht die Magie des japanischen Studios? Erfahrt es in unserem Review!

Ein magisches Märchen

Wie so viele der Filme Ghiblis, ist die Handlung dieses Film märchenhaft. Ein alter Bambussammler stößt während seiner Arbeit auf einen magischen Bambus, in dem er eine winzige Prinzessin findet. Diese zeigt er seiner Frau, woraufhin sich die Prinzessin in ein Baby verwandelt. Der Sammler ist davon überzeugt, dass es sich bei der Prinzessin um ein Geschenk des Himmels handelt, sodass daraufhin das alte Ehepaar das Mädchen wohlbehütet aufwachsen lässt. Die magische Prinzessin wächst jedoch viel schneller auf als normale Menschen, sodass sie schon nach einiger Zeit zu einer jungen Frau aufwächst. Nach Bemühungen ihres Vaters wird Kaguya zum Kaiserhof gebracht und zu einer Prinzessin ausgebildet. Ihre Schönheit und Anmut wird in ganz Japan bekannt, sodass viele Adlige um ihre Hand bitten. Doch nicht mal ihre Eltern wissen, welche inneren Probleme die Prinzessin plagen.

legende-prinzessin-kaguya-03Die Handlung des Filmes bedient sich vieler traditioneller und fantastischer Elemente japanischer Erzählungen, was dem Film den typischen Ghibli-Charme verleiht. Hinter der vermeintlich simplen Erzählung einer Prinzessin steckt in dieser Handlung viel kluger Inhalt. Wie sich später herausstellen wird, lebt Kaguya im Zwiespalt, den jeder Zuschauer auf sein eigenes Leben übertragen kann.

Wie bei den besten Geschichten, kann hier jeder etwas für sich aus der Handlung extrahieren und mit sich weitertragen. Die Trauer der Prinzessin wirkt sich auf den Zuschauer aus und hebt viele Emotionen hervor. Der visuelle Stil des Films passt sich der emotionalen Stimmung der Prinzessin an und verstärkt so die Gefühle.

Mit 140 Minuten ist die Legende der Prinzessin Kaguya der bisher längste Film vom Studio Ghibli. Leider hätte man die Handlung des Films um etwa 20 Minuten kürzen sollen. In etwa der Mitte der Geschichte verliert das Tempo zunehmend an Fahrt. Die Sequenz um die fünf Freier, die um die Hand der Prinzessin anhalten, hätte man deutlich kürzen können. Zum Ende hin wird die Handlung jedoch wieder intensiver und führt zu einem bittersüßen Ende, das keinen kalt lassen wird.

Zeichnungen wie aus einem Bilderbuch

legende-prinzessin-kaguya-01In einer Zeit, in der Kinderfilme hauptsächlich CGI-Werke sind, bleiben Ghibli-Filme bei ihrem klassischen Zeichentrickstil. Für Kaguyas Legende hat das Studio einen besonders liebevollen Buntstift-Stil gewählt. Jedes einzelne Bild des Films birgt eine Schönheit in sich, die nur die wenigsten Streifen des Genres haben. Der besondere Stil des Films zeichnet sich außerdem durch seine weiche Farbpalette aus. Zudem fehlen an vielen Punkten der Bilder Details oder Farbe, sodass die Legende wie ein Bilderbild aussieht.

„Jedes einzelne Bild des Films birgt eine Schönheit in sich.“

Verstärkt wird die Geschichte durch eine exzellente musikalische Untermalung von Joe Hisaishi. Der japanische Komponist hat bisher fast alle Filme des Ghibli-Studios vertont. Viele seiner Soundtracks gehören zu absoluten Klassikern des Genres und auch die Musik dieses Filmes könnte denselben Status erreichen. Mit seinem warmen, orchestralen Sound und lebensfreudigen Klängen ruft Hisaishi beim Zuschauer sehr viele unterschiedliche Emotionen hervor. Allein schon wegen dem Soundtrack, sollte man diesen Film gesehen haben.

legende-prinzessin-kaguya-05Folgendes Bonusmaterial liegt dem Film bei:

  • Storyboards zum kompletten Film
  • Japanische Original-Trailer & TV-Spots
  • Pressekonferenz zur Fertigstellung des Films
  • Deutscher Kinotrailer
  • Studio-Ghibli-Trailershow

Die Storyboards sind in diesem Fall wirklich kleine Bilder der jeweiligen Filmszenen, die mit Anmerkungen, kleinen Zeichnungen oder Kommentaren versehen sind. Am interessantesten ist jedoch definitiv die Pressekonferenz, die einen tiefen Einblick in die Hintergründe des Films gewährt. Neben Takahata sind die wichtigsten Synchronsprecher, die Drehbuchautorin, die Sängerin des Titellieds und ein Vorsteher von Nippon Television anwesend.

Gesprochen wird über die Produktion des Films und die Eindrücke der Mitarbeiter, nachdem sie den Film gesehen haben. Auch emotionale Themen wie der Tod zwei wichtiger Mitarbeiter während des achtjährigen Entstehungsprozesses des Films werden angesprochen. Einer der beiden war Seiichiro Ujiie, der sehr viele Ghibli-Filme produzierte und es als großer Fan von Takahatas Werken diesem erst ermöglichte, an Die Legende des Prinzessin Kaguya zu arbeiten. Der Ukiyoe-Stil des Films, das hohe Budget von fünf Milliarden Yen, die Entstehung des Drehbuchs und viele weitere Themen werden behandelt und machen diese Pressekonferenz absolut sehenswert – umso mehr noch, weil man den Mitarbeitern wirklich ansieht, wie glücklich und zufrieden sie nach acht langen Jahren mit dem Ergebnis sind.

Eine lohnenswerte Reise

legende-prinzessin-kaguya-02Insgesamt hinterlässt die Legende von Prinzessin Kaguya einen herrlichen Eindruck. Zwar kann der Film aufgrund kleiner erzählerischer Schwächen nicht ganz mit den besten Filmen vom Studio Ghibli mithalten, doch das ist Kritik auf hohem Niveau.

„Wir hoffen auf weiter Filme auf diesem Niveau in der neuen Ära des Studios ohne Miyazaki.“

Jeder, der etwas für berührende Erzählungen übrig hat, sollte sich diesen Film anschauen. Der schöne Zeichenstil und emotionale Soundtrack sind weitere Gründe für die Anschaffung dieses Films. Fans von Ghibli-Filmen können hier sowieso bedenkenlos zugreifen. Wir hoffen auf weiter Filme auf diesem Niveau in der neuen Ära des Studios ohne Miyazaki.

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