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Im Test! Mario Party 10

Nur die wenigstens Videospielreihen erreichen doppelstellige Zahlen, doch in diesem Jahr erreicht die Mario-Party-Reihe auf Wii U diesen Meilenstein. Ob der zehnte Teil erfolgreich die neuen Möglichkeiten von Wii U einsetzt oder die Reihe doch so langsam an Fahrt verliert, erfahrt ihr in unserem Test.

Mario-Party-10_2015_01-14-15_007Mario hat schon auf vielen Plattformen Feten gefeiert. Ob auf Nintendo 64, Wii oder sogar Nintendo 3DS, die Minispielsammlungen in Brettspielform sorgen schon seit vielen Jahren für spaßige Mehrspielerpartien.

Fantasian HPU

Nach neun Iterationen stellt jeder Fan sich aber die Frage, wie viele wirklich neue Ideen man im nächsten Teil einbauen kann. Allerdings ist Nintendos Wii U von den Hardwarevoraussetzungen her eindeutig die beste Konsole für ein Mario-Party-Spiel. So bietet das Gamepad einige Möglichkeiten zur kreativen Nutzung während einer Partie. Doch im zehnten Teil der Reihe wird leider nicht das volle Potential der Konsole genutzt, wie später noch erläutert wird.

Das Grundprinzip der Reihe hat sich dem letzten Teil auf Wii stark geändert. Zuvor sind vier Spieler unabhängig voneinander über ein Brettspielfeld marschiert und haben innerhalb eines Zeitlimits mithilfe von Minispielen Sterne gesammelt. Seit dem letzten Teil fahren die vier Spieler jedoch gemeinsam in einem Gefährt über ein lineares Brettspielfeld mit Anfang und Ende.

„Die meiste Spielzeit wird auf dem Spielbrett verbracht.“

Diese Änderung führte bei den Fans zu einigem Unmut, der durchaus begründet ist. Durch das gemeinsame Fahren verliert das Gameplay etwas an Dynamik, gewinnt dafür allerdings etwas mehr Übersicht. So ist das Gameplay für Videospielanfänger zwar etwas durchsichtiger, aber dadurch bedingt auch etwas wenig spaßiger. Besser wäre es, wenn Nintendo in Zukunft zumindest die Wahl zwischen beiden Spielmodi anbieten würde, denn beim alten Modus waren die Minispiele, die den spaßigsten Teil der Reihe ausmachen, noch im Vordergrund. Seit den letzten Jahren wird die meiste Spielzeit jedoch auf dem Spielbrett verbracht.

Mario-Party-10_2015_01-14-15_004Über 70 Minispiele befinden sich im neuen Teil, die meist alte Spielkonzepte der Reihe sich zu Nutzen machen. Nur die wenigsten von den Minispielen offenbaren neue Ideen. Dabei hätte man sich das Gamepad auf sehr viele verschiedene Weisen kreativ nutzen können, doch im normalen Party-Modus kommt das Wii-U-Pad fast gar nicht zum Einsatz. Eine vertane Chance, die vor allem schwer zu verzeihen ist in Anbetracht der Tatsache, dass Nintendo die einzigartigen Features von Wii U als stärksten Punkt der Konsole vermarktet.

„Über 70 Minispiele befinden sich im neuen Teil.“

Das Spiel verfügt über zwei große Spielmodi. Der „Party“-Modus ist der Hauptbestandteil des Spiels und kann mit bis zu vier Personen gespielt werden. Das Ziel dieses Modus‘ ist es, auf dem Weg zum Ende eines Spielfeldes möglichst viele Sterne zu sammeln. Dies kann einerseits durch erfolgreiches Bestehen von Minispielen erreicht werden. Andererseits bestimmt wie schon im letzten Teil vor allem der Zufall darüber, wie viele Sterne man sammelt.

Der Faktor Glück gehört bei vielen guten Minispielen dazu, immerhin ist der Würfel an sich eine Zufallsmaschine – doch bei Mario Party 10 wird dieser Zufallseffekt eindeutig über die Stränge gezogen. Ein einziger unglücklicher Wurf kann dazu führen, dass die Hälfte aller gesammelten Sterne gestohlen wird. So kann es mit mehreren Spielern passieren, dass man alle richtigen Entscheidungen trifft und trotzdem nur auf den hinteren Plätzen landet.

Der zweite große Modus trägt den Namen „Bowser Party“-Modus. In diesem Modus können bis zu fünf Personen mitspielen, also kommt hier nun das Gamepad zum Einsatz. Der Spieler mit dem Gamepad übernimmt die Kontrolle von Bowser und jagt die anderen vier Spieler über das Brettspielfeld. Bowser hat im Gegensatz allerdings vier Würfel pro Zug, die er werfen darf. Falls Bowswer die gegnerischen Spieler einholt, kommt es zu einem 4-vs-1-Minispiel, in dem natürlich Bowser einen immensen Vorteil hat.

Der Modus endet sobald keiner der vier Spieler mehr Leben hat oder Mario und Kompanie das letzte Feld der Karte erreichen. Der Modus macht für einige Zeit mit mehreren Personen Spaß, denn das ungleiche Verhältnis bei den Minispielen hat seinen Reiz. Jedoch wird der Gesamteindruck getrübt durch die Tatsache, dass es nur eine sehr kleine Auswahl an Bowser-Spielen gibt. So wiederholen sich sehr schnell einige Minispiele und Langeweile tritt ein. Es sei allerdings gesagt, dass Mario Party mit vier Freunden immer Spaß macht. Trotz des uninspirierten Designs des Spiels sorgen die alten Konzepte der Minispiele immer noch für einigen Spielspaß, von dem man gerne noch mehr gesehen hätte.

Mario Party 10 ist der erste Teil der Reihe mit hochauflösender Grafik, die einen nur befriedigenden Eindruck hinterlässt. Zwar versprüht das Spiel den typischen, sauberen Nintendo-Charme, doch vor allem das Artdesign ist eher uninspiriert. Die verschiedenen Spielwelten bestehen aus typischen Bereichen des Pilzkönigreiches. Allerdings hätte man sich beim mittlerweile zehnten Teil auch mal neue Ideen für interessante Brettfelder einfallen lassen können. Hier wäre eindeutig mehr drin gewesen.

Der "amiibo Party" Modus.
Der „amiibo Party“ Modus.

Den exklusiven Amiibo-Party-Modus konnten wir leider nicht testen. Allerdings ärgert es uns, dass man mit Hilfe der Amiibo schneller an Party-Punkte kommt, die neue Inhalte im Spiel freischalten. Das ist eine typische Vermarktungsstrategie, die den Kauf von Amiibo attraktiver machen soll. Die Entwicklungszeit für den exklusiven Amiibo-Modus hätte man lieber in interessantere Minispiele investieren sollen, um ein besseres finales Produkt zu liefern.

Die freischaltbaren Inhalte sorgen allerdings für etwas Langzeitmotivation. So kann man zwei weitere Charakter und viele andere Fahrzeuge mit Hilfe der Party-Punkte freischalten. Außerdem gibt es eine Foto-Werkstatt, in der man die verschiedenen Figuren des Pilzkönigreichs lustig fotografieren darf.

„An den großen Spielspaß der älteren Teile der Reihe konnte Nintendo schon seit vielen Jahren nicht mehr anknüpfen.“

Fazit

Es bleibt ein fader Beigeschmack beim zehnten Teil der Mario-Party-Reihe. An den großen Spielspaß der älteren Teile der Reihe konnte Nintendo schon seit vielen Jahren nicht mehr anknüpfen. Dieser Trend setzt sich auch im zehnten Teil leider fort. Leider hat man die Chance verpasst zahlreiche, interessante Spielkonzepte mithilfe der Features von Wii U zu implementieren.

Man wünscht sich den alten, klassischen Brettspiel-Modus zurück, der die ersten Teile der Reihe so unterhaltsam gemacht hat. Zwar sorgen die Minispiele im Mehrspielermodus immer noch für einigen Spielspaß, doch leider nutzt das Spiel nur einen geringen Anteil von seinem Potential. Die freischaltbaren Inhalte und die hochauflösende Optik verbessern den trüben Gesamteindruck leider nur minimal. Wir hoffen jedenfalls, dass der elfte Teil der Reihe die Features von Wii U effektiv nutzt und der Reihe zu alter Stärke verhilft.

Story: Nicht vorhanden.

Gameplay: Das große Potential aufgrund der Features von Wii U wird kaum genutzt, einige Minispiele sorgen jedoch für Spielspaß mit Freunden.

Grafik: Hochauflösend, jedoch ist das Artdesign uninspiriert.

Sound: Sehr unauffällig, der typische Nintendo-Charme bleibt jedoch erhalten.

Sonstiges: Exklusiver Amiibo-Modus vorhanden, einige lustige freischaltbare Inhalte und ein Fotomodus sind nette Boni.