Square Enix hat den zweiten Teil eines Interviews mit Final-Fantasy-Type-0-HD-Producer Hajime Tabata veröffentlicht. Das Interview wurde am Rande der Paris Games Week aufgenommen und ist schon einige Tage alt. Im Interview gibt er interessanterweise viele private Einblicke in seine Arbeit.
„Es hat alles in der Mittelschule begonnen. Ich erinnere mich, dass ich geradezu süchtig war nach dieser historischen Simulation von Koei. Ich fand, es war ein perfektes Spiel und in mir reifte die Idee, einmal selbst ein solch interessantes und vereinnahmendes Spiel zu entwerfen. Ich glaube, das war das erste Mal, dass in mir der Wunsch aufkeimte, selbst Spiele zu erstellen“, so Tabata auf die Frage, wie alles angefangen hat.
Doch bis in die Spieleindustrie war es noch ein weiter Weg für Tabata. In Japan bemüht man sich schon während des Studiums intensiv um einen Job nach dem Abschluss. Tabata bewarb sich aber anfangs gar nicht nur auf Jobs mit Gaming-Bezug. „Ich wollte Geschichten erzählen, so bewarb ich mich bei den verschiedensten Medien, nicht nur in der Spieleindustrie, sondern zum Beispiel auch bei TV-Sendern, Dokumentarfilmproduktionen und der Filmindustrie.“
Aber die TV-Sender und Filmemacher lehnten ihn ab, für die Gaming-Branche erhielt er aber eine Zusage. So fiel die Entscheidung: „Okay, dann mach ich halt Spiele.“ Tabata sei keinesfalls auf irgendeine Laufbahn fixiert gewesen, erklärt er. Auch nicht auf Filme. Eher schon wäre wohl ein Job in der Lebensmittelindustrie wahrscheinlich gewesen.
„Es ging mir nicht speziell um Filme, TV oder Spiele. Ich wäre genauso auch für einen Job im in der Lebensmittelindustrie offen gewesen. Während meines Studium aß ich Unmengen Instant-Nudeln, Instant-Ramen und gefrorene Udonnudeln und solch ein Zeug. Ich meine, wer tut das nicht während der Zeit an der Uni… Doch kann ich sagen, dass ich mich persönlich wesentlich länger in dieser Form ernährt habe als es jemals empfehlenswert wäre“, so Tabata.
„Mir ist insbesondere noch ein japanischer Süßigkeitenhersteller im Gedächtnis geblieben – „Bourbon“ und eine spezielle Udonnudel-Firma – „Kindai“. Deren Produkte fand ich besonders lecker. Ich habe so viel davon gegessen, dass ich irgendwann dachte, ich würde am besten für sie arbeiten und meine eigene Instant-Nudel-Marke kreieren. Meine Karriere hätte also bestimmt werden können durch Nudeln, Süßigkeiten, Filme, TV oder eben Spiele…. und es wurden DIE GAMES! Wie man sieht, beeinflussen mich insbesondere die Dinge, die mich unmittelbar umgeben und in meinem Leben eine große Rolle spielen. Ich kann wohl nicht wirklich weit über den Tellerrand schauen.“ (Tabata-san lacht.)
Bevor er zu Square Enix kam, war er auch bei anderen Publishern, wo er viel Erfahrung gesammelt hat und verschiedene Spiele entwickelt hat, alles von RPGs über Action- bis hin zu Arcade-Games. „Aber ich habe immer noch keine historische Simulation gemacht,“ so Tabata-san. „Das bleibt eines meiner Lebensziele!“
Auf die Frage, welches alte Square Enix Spiel Tabata-san am liebsten neu veröffentlichen würde, sagte er: Teguza. „Ich weiß gar nicht, wie der englische Titel für das Spiel lautet oder ob es jemals in Europa released worden ist. Es ist ein uraltes Spiel, das auf NES und NEC-88-Rechnern gelaufen ist. Im Grunde ging es um einen wandelbaren Roboter. Du spieltest ein Raumschiff, dass sich in einen Roboter verwandelte und bist in Irrgärten herumgerannt, um Feinde zu bekämpfen – also eine Art klassischer Shooter. Ich persönlich bin fasziniert, ob man aus einem so alten Game eine moderne Fassung erstellen könnte. Vielleicht wäre es am Ende wie Transformers oder wie Voltron mit einer ganzen Armee von Robotern. Das stelle ich mir schon spannend vor…“ Teguza erschien als „Thexder“ tatsächlich in Europa.
Und sein liebstes Final-Fantasy-Game? „Vormals hätte ich wohl Final Fantasy und Final Fantasy VII gesagt, aber jetzt da ich an Final Fantasy XV arbeite, stelle ich fest, dass mich Final Fantasy III, Final Fantasy IV, Final Fantasy V und Final Fantasy VI sehr viel mehr inspirieren. Je öfter ich sie mir ansehe, desto öfter denke ich – WOW! Es sind wahrscheinlich die weniger bekannten Final-Fantasy-Spiele, aber ich bin total baff, welch tolle Inhalte sich darin verbergen und sie sind eine super Unterstützung, um Final Fantasy XV zu erschaffen.“
Auf die Frage, was er sich für Final Fantasy XV wünscht, an dem er nun auch als Producer arbeitet: „Jeder hat sein ganz persönliches Lieblingsspiel innerhalb der Final-Fantasy-Serie. So kann man niemals für alle sprechen. Aber ich würde mir natürlich schon wünschen, dass man mich als einen der besten Schöpfer eines Final-Fantasy-Spiels ansehen wird… Es wäre schon schön, wenn ich zumindest einige Leute davon überzeugen könnte!“
„Außerdem wünsche ich mir, dass ich in die Geschichte von Final Fantasy als derjenigen eingehe, der es wagte, der Hauptserie eine neue Richtung zu geben; gleiches gilt für die Type-Serie. Ich gebe der Serie einen etwas erwachseneren Anstrich, habe dabei die Core Gamer im Auge und scheue nicht, das Thema Gewalt eindringlicher anzugehen. Wenn man also in Erinnerung behält, dass ich mich für diesen dringend nötigen Schritt verantwortlich zeichnete, dann wäre ich sehr glücklich.“
Und wie es aussieht, dürfen wir uns auch auf weitere Einblicke in seine Spiele freuen: „Der schönste Moment meiner Arbeit ist immer, wenn ich Neues aus dem Spiel enthüllen darf. Man arbeitet so hart an dem Spiel, man wird selbstbewusster und man ist überzeugt, dass man einen guten Job gemacht hat. Dann darf man sein Werk den Leuten zeigen, für die man arbeitet, und man darf ihre Reaktionen beobachten… Zu erleben, wie sie sich freuen und dem Spiel entgegen fiebern… Das ist das Schönste auf der Welt.“