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Im Test! Atelier Rorona Plus

Bildmaterial: Atelier Rorona Plus, Koei Tecmo / Gust

Es ist noch nicht einmal ganze vier Jahre her, wo wir Europäer das erste Mal mit Atelier Rorona in Berührung gekommen sind und doch bietet Gust, zusammen mit Koei Tecmo als Publisher, bereits eine überarbeitete Version des Spieles an, die den Namen Atelier Rorona Plus trägt. Im Gegensatz zu den bereits für PlayStation Vita erschienenen Portierungen der Nachfolger Atelier Totori und Atelier Meruru handelt es sich bei diesem Spiel aber tatsächlich um ein Remake mit überarbeiteter Grafik und mehr als nur ein paar kleineren zusätzlichen Änderungen.

Während die Version für PlayStation Vita hierzulande nur im PlayStation Store zu finden ist, kann die Version für PlayStation 3 auch physisch erworben werden. Wir haben die Version für PlayStation 3 des Spieles einmal etwas genauer unter die Lupe genommen:

Rette den Workshop!

Protagonistin Rorona lernt den Umgang mit der Alchemie im Workshop ihrer Lehrerin Astrid, aber dem soll bald ein Ende gesetzt werden. Durch Befehl des Königreichs Arland soll der Workshop nämlich geschlossen werden, da Astrid die meiste Zeit auf der faulen Haut liegt und sich um nichts kümmert – aber bevor die endgültige Entscheidung getroffen wird, geben sie Astrid noch einen Versuch der Besserung. Rorona möchte natürlich ihr Bestes geben, um ihre Lehrerin zu untersützen, allerdings benennt Astrid den Workshop kurzerhand in Atelier Rorona um und überlässt die Sache ihrer Schülerin. Ob Rorona als kompletter Neuling den Workshop retten kann?

Eure Aufgabe ist es, der etwas überforderten Rorona dabei zu helfen, unterschiedliche Aufträge zu bewältigen, die weitgehend etwas mit Alchemie zu tun haben. Dafür wird euch jeweils ein Zeitlimit von drei Monaten gesetzt. Wenn ihr versagt, dann heißt es Game Over. Wie gut ihr in den Aufträgen abschneidet, bestimmt die Menge und die Qualität der hergestellten Objekte und es stellt auch gleichzeitig eines der Dinge dar, die das Ende des Spieles beeinflussen können.

Neben der Hauptaufgabe, werden euch mehrere kleinere Aufträge bereitgestellt, die es freiwillig zu erledigen gilt. Dies sind zum Beispiel Dinge wie „Kämpfe 10 Mal während der Zeit des Auftrages“, „Stelle ein bestimmtes Objekt her“ oder „Erkunde einen bestimmten Dungeon komplett“. Erfüllt einen oder mehrere von diesen und sie werden beim Berichterstatten vermerkt. Das heißt, ihr dürft euch auf einer Bingokarte einen Platz aussuchen, damit dieser gestempelt wird. Die Mitte der Karte ist übrigens für eure Hauptaufgabe gedacht. Um alle Reihen zu füllen, müssen nicht alle optionalen Aufträge erfüllt werden, so kann man sich die einfacheren Dinge heraussuchen und trotzdem alle Boni abstauben, die in Form von Statuswerteverbesserungen, Geld, Ausrüstung oder Rezeptbüchern daherkommen.

Zusätzlich erhaltet ihr Gutscheine, für die ihr Materialien und Ausrüstung bekommen könnt. Auch wenn ihr Quests erledigt, können für Gutscheine als Belohnung winken. Quests sind kleinere Nebenaufgaben, die von den Bewohnern gestellt werden. Um eure Beliebtheit zu steigern (was übrigens wichtig ist), gilt es, regelmäßig auf neue Quests zu achten. Der Inhalt kann die Frage nach Materialien oder herstellten Objekten sein, aber auch das Bezwingen von Gegnern oder Minibossen darstellen. Ebenfalls am Quest-Schalter lassen sich Aufträge für Freunde/Teamitglieder erledigen, um ihre Freundschaft zu steigern. Hier gilt es besonders, bei den wichtigen NPCs aufzupassen, da man deren Freunschaftswert nicht anders steigern kann und sich aus Events ausschließen würde.

Zutaten und neue Rezeptbücher könnt ihr in Arland kaufen. Diese Stadt stellt den zentralen Ausgangspunkt im Spiel dar, in der sich auch euer Workshop befindet. Mit den erworbenen Zutaten kommt ihr allerdings nicht weit und müsst mit Rorona auch außerhalb der Stadt suchen. Anfangs steht sie noch fast alleine da und hat nur ihre Kindheitsfreundin Cordelia als Unterstützung dabei, aber nach und nach werden sich ihr mehr Charaktere anschließen und sie gegen Bezahlung begleiten.

Kampf und Alchemie

Während die Stadt Arland komplett begehbar ist, so kommt die Weltkarte in einen Point’n’Click-Stil daher. Zu Beginn ist die Umgebung noch ziemlich leer, weil nur ein Gebiet freigeschaltet ist, aber sobald Charaktere euch die Information über neue Gegenden geben, werden diese sofort aufgezeichnet.

Das Umherreisen dauert seine Zeit, die im Spiel in Tagen gezählt wird. Wollt ihr in den nahen Wald, wird euch dafür ein Tag berechnet und auch beim Abarbeiten der Gebietsstücke innerhalb des Waldes vergeht schnell einmal ein halber Monat. Um keine wichtigen Events und Gespräche mit Charakteren zu verpassen, gilt es daher regelmäßig nach Arland zurückzugehen und seine Zeit entsprechend einzuplanen. Dafür braucht ihr euch keine Sorgen machen, wenn es um das Sammeln von Materialien und Zutaten oder das Bekämpfen von Monstern geht. Es wird dabei nämlich keine zusätzliche Zeit berechnet.

Sollte das komplette Team ausgelöscht werden, bekommt ihr kein Game Over zu Gesicht, sondern werdet in die Stadt zurückgeschickt und entsprechend vergehen auch die Tage. Wer eine Heilungsmöglichkeit sucht und ein paar Tage verstreichen lassen kann, wählt einfach das Sofa in Roronas Atelier aus, um sich auszuruhen.

Gegner laufen sichtbar in Gebieten umher und können mit Roronas Stab geschlagen werden, um einen Angriffsvorteil zu erhalten. Sobald ein Kampf zustande kommt, wechselt der Bildschirm zu einem rundenbasierten Kampfsystem, an dem drei aktive Teammitglieder teilnehmen. Diese bestehen aus Rorona und zwei weiteren Charakteren, die als ihre Beschützer fungieren. Auswählen könnt ihr neben normalen Angriffen, zudem Fertigkeiten und die Option sich zu verteidigen.

Nur die Alchemistin, also Rorona selbst, ist in der Lage Items, wie Heilsalbe oder Bomben zu benutzen. Sie verfügt auch über eine sogenannte Assist-Leiste und wenn diese sich füllt, ist es möglich, sie in dem Moment eines Angriffes mit einen Charakter zu schützen. Ebenso kann ein zusätzlicher Angriff ausgelöst werden, wenn ein Angriffsitem benutzt wird. Eine Zugreihenfolge wird übrigens am rechten Bildschirmrand gezeigt.

Nach einem erfolgreichen Ausflug werden die gefundenen Materalien idealerweise für den Hauptaspekt des Spieles gebraucht: die Alchemie. Wollt ihr Alchemie verwenden, dann vergesst nicht, genügend MP zur Verfügung zu haben, denn Rorona verbraucht einen vom herzustellenden Objekt abhängigen Wert davon. Sollte sie zu wenig MP haben, als das Objekt benötigt, verringert sich die Wahrscheinlichkeit des Erfolges drastisch. Das Gleiche passiert auch, wenn das Level des Items höher ist als Roronas Alchemie-Level. Sicherlich wollt ihr nicht eure kostbare Zeit damit verschwenden, um als Resultat eurer Mühe einen undefinierbaren Gegenstand zu erhalten, der nur für den Müll dient.

Das Benutzen von Alchemie verbraucht nicht nur Zutaten, sondern auch eine festgelegte Anzahl an Tagen. Je mehr Items ihr braucht, umso mehr Zeit wird euch auch angerechnet und umso mehr MP verliert ihr. Um das Beste aus einem Objekt herauszuholen solltet ihr immer ein Auge auf die Qualität und den Rang der Materialien haben und euch die jeweiligen Eigenschaften zunutze machen, die damit einhergehen.

Eigenschaften lassen sich auf das Zielitem übertragen, wenn man genug Kostenpunkte zur Verfügung stehen hat, zudem lassen sich bei vielen Objekten Effekte freischalten, je nach Zutatenwahl. Die Auswahl an Objekten ist groß genug, dass man sich stundenlang alleine mit der Alchemie beschäftigen kann, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Wer gut vorbereitet ist, wird auch keine Probleme mit Feindbegegnungen oder in von Dungeons blockierten Durchgängen haben.

Mit der Alchemie verbunden ist auch das Schmieden neuer Ausrüstung. Zwar gibt es einen Laden, der euch diese herstellt, aber nur wenn ihr dem Schmied die passenden Materialien gebt. Auf Barren und Stoffen lassen sich auch Eigenschaften legen, wie zum Beispiel Elementarschaden/Schutz, Gift, Statuswerteverbesserungen und Ähnliches. Für die Ausrüstung muss allerdings zusätzlich noch gezahlt werden, aber dafür seid ihr bestens für den Kampf gewappnet.

Als kleiner Helfer wird euch übrigens im Laufe des Spieles ein Homunculus zur Verfügung gestellt, der euch ein wenig Arbeit abnehmen kann und sich auch mit steigerndem Level verbessert. Schickt ihn entweder los, damit er euch Zutaten bringt oder lasst ihn Items herstellen. Welches Geschlecht der Homunculus hat, werdet ihr entscheiden können.

Farbenfrohe Alchemistin

Atelier Rorona plus ist vor allem eines, sehr farbenfroh – und dazu gesellt sich eine stark gegenüber dem Original verbesserte Grafik, die sich auf dem Stand von Atelier Totori/Meruru Plus befindet. Die meisten Gespräche finden im typischen Visual-Novel-Stil statt. Das heißt, es wird ein neuer Bildschirm eingeblendet, versehen mit einem Textfeld und wechselnden Artworks der Charaktere. Für besondere Events, gibt es auch das ein oder andere Bild zu bewundern. Aber auch die 3D-Modelle der Charaktere sind ganz nett anzusehen. Sie zeigen Emotionen und bewegen die Münder, während des Sprechens, wenn auch nicht an den Text angepasst.

Übrigens können einige Charaktere etwas nervig und eigensinnig herüberkommen, was nicht jedermanns Sache ist. Dies betrifft vor allem Roronas Lehrerin Astrid, die sich bei jeder Gelegenheit an ihre Schülerin heranmacht und missverständliche Dinge von sich gibt, um diese zu ärgern. Humor und Charaktere machen einen größeren Teil im Spiel aus.

Die Umgebungen im Spiel sind hübsch anzusehen, besonders die Stadt Arland, ihre Läden und Roronas Atelier. Hier bemerkt man schnell die Liebe zum Detail. Höchstens die Dungeons könnten ein wenig mehr Kreativität vertragen.

Leider wird euer Abenteuer gelegentlich von Rucklern und Slowdowns begleitet, besonders wenn etwas mehr auf dem Bildschirm los ist. Im Gegensatz zu den sehr nervigen Problemen im ursprünglichen Atelier Rorona, sind diese aber noch harmlos. Es sollte keine Gefahr mehr bestehen, dass euch das Spiel einfriert order ihr endlos lang den Ladebilschirm bewundern könnt.

Die Musik passt sich der fröhlichen Stimmung des Spieles an und bietet in der Stadtgegend und in Eventsszenen überwiegend heitere Stücke an. Selbst die Kampfmusik sorgt für Stimmung – je nach Umgebung, kann sie allerdings auch einen recht gruseligen Unterton annehmen, wie es in den Katakomben der Fall ist. Neben diesen stehen euch einige nette Tracks aus anderen Spielen zur Verfügung, die ihr euch in Roronas Atelier anhören und für das Spiel benutzen könnt.

Im Gegensatz zu Atelier Ayesha und Atelier Escha & Logy wurde mehr Wert auf die englische Sprachausgabe gelegt und so gut wie alle Eventszenen vertont. Über die Qualität der Sprecher braucht man sich auch nicht beschweren, da die meisten einen sehr guten Job hinlegen. Wer lieber die Originalsprache haben möchte, kann unter den Optionen jederzeit die Sprachausgabe auf Japanisch umstellen.

In Atelier Rorona plus gibt es mehrere Enden freizuschalten, die an unterschiedlichen Bedingungen geknüpft sind. Eine wichtige Rolle spielen hierbei, wie bereits erwähnt, eure Hauptaufgabe im Spiel, aber auch die Beliebtheit zu den Bewohnern beeinflusst, ob ihr das normale Ende, das gute Ende oder das wahre Ende erhaltet. Zusätzlich gibt es Enden für alle Charaktere, die sich eurem Team anschließen und um dies zu bewerkstelligen, müsst ihr ihren Freundschaftswert steigern.

Entweder durch charakterbezogene Aufträge oder ihr nehmt sie einfach mit zum Sammeln und Kämpfen. Erst wenn ihr alle ihre Events gesehen habt, schaltet sich ihr Ende frei. Habt ihr mehrere Enden freigeschaltet, so könnt ihr euch nach Beendigung des Spieles aussuchen, welches ihr sehen wollt. Das bedeutet, dass die Enden sich nicht mehr gegenseitig im Weg stehen, wie es in Atelier Rorona noch der Fall war. Wer wirklich alles in einem Spieldurchgang schaffen will, der wird allerdings einen Guide zur Hand nehmen müssen, denn ohne Vorausplanung, lassen sich Ereignisse leicht verpassen.

Neu mit dabei ist auch die Funktion, dass einige Charaktere Kostüme tragen können. Denjenigen, die die Atelier-Reihe schon länger mitverfolgen und entsprechende Speicherstände parat haben, winken einige kleinere Extras, wie zum Beispiel Eschas Hut. Das einmalige Durchspielen wird in etwa 30 bis 35 Stunden in Anspruch nehmen und startet ihr im Anschluss ein neues Spiel, werdet ihr in der Lage sein, einige Dinge zu übernehmen: die Ausrüstung, die die Charaktere zuletzt getragen haben und auch einige besondere Objekte, die Rorona sonst erst spät im Spiel herstellen kann.

Stimmt die Alchemie?

Atelier Rorona plus ist ideal für Spieler, die JRPGs im Animestil nicht abgeneigt sind und nach einem nicht allzu tiefgründigen, humorvollen Abeneteuer für zwischendurch suchen. Es stellt zudem den Anfang der Arland-Reihe dar, denen auch die Spiele Atelier Totori und Atelier Meruru angehören. Das Gameplay wird sicherlich nicht jeden auf Dauer am Bildschirm fesseln, da die Abwechslung fehlt.

Wer aber Freude an den Hauptelementen des Spieles, der Alchemie und dem Zeitsystem findet, der kann bedenkenlos zugreifen. Spieler, die bereits das ursprüngliche Atelier Rorona durch haben, erwarten zusätzliche Events und Enden, weitere spielbaren Charaktere, ein Treffen mit Totori und Meruru, sowie andere kleinere Verbesserungen und Zusätze. Ansonsten ist allerdings alles beim Alten geblieben.

Leider bietet Atelier Rorona plus nur englische Bildschirmtexte an und lediglich die Anleitung ist in Deutsch dabei. Wer sich also schwer mit der Sprache tut, sollte es sich lieber zweimal überlegen, ob er sich an das Spiel wagen möchte.

Story: Hier müsst ihr einmal nicht die Welt retten, sondern den Workshop eurer Lehrerin. Begleitet wird dies von heiteren, humorvollen Gesprächen und Szenen. Eine tiefgründige Geschichte sucht man hier vergeblich.

Gameplay: Im Vordergrund steht das Alchemiesystem, mit denen sich eine Vielzahl an Objekten erstellen lassen. Nebenbei erkundet ihr Gegenden, sammelt Zutaten und bekämpft Monster in einem rundenbasierten Kampfsystem. Kann auf Dauer etwas einseitig herüberkommen.

Sound: Vermittelt passend zum Gesamtbild des Spieles eine fröhliche Stimmung, wechselt aber je nach Design der Dungeons und kann daher auch einmal etwas dunkler herüberkommen. Das Titellied kommt komplett in Japanisch daher.

Grafik: Bewegt sich in etwa auf dem Niveau von Atelier Totori/Meruru plus und ist sehr farbenfroh gestaltet. Bei Gesprächen werden unterschiedliche Artworks der Charaktere gezeigt und für einige Eventszenen gibt es besondere Bilder zu sehen. Gelegentlich können Slowdowns und Ruckler auftreten.

Sonstiges: Unterschiedliche Enden, sowohl englische als auch japanische Sprachausgabe enthalten, nur englische Bildschirmtexte.