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Im Test! Ultra Street Fighter IV

Capcoms Street Fighter IV geht in die nächste Runde und wagt damit auch einen weiteren Schritt in der Evolution der langjährigen Spielereihe – oder handelt es sich beim neuen Upgrade Ultra Street Fighter IV nur um ein kleines Gimmick, ähnlich einem Windbeutel zum Nachtisch? Lohnt sich das Upgrade lediglich für professionelle E-Sportler oder kann sich auch der gewöhnliche Spieler an diesem Titel erfreuen?

Der Fokus liegt im Inhalt

Die neuen Kämpfer schlagen zu!
Die neuen Kämpfer schlagen zu!

Ultra Street Fighter IV macht keinen Hehl daraus, sich mehr am professionellen Gameplay unter Turnierbedingungen zu orientieren als an einer groß angelegten Geschichte. So kommt auch hinzu, dass das digitale Upgrade zum Download im ersten Moment sehr sporadisch ausfällt.

Es wird kein neues Opening gezeigt und beim Anblick des Titelbildschirms vermutet man im ersten Moment, man starte noch immer Super Street Fighter IV Arcade Edition und der Download sei fehlerhaft – bis man schließlich ins Menü gelangt. Dort erhält man lediglich die kurze Nachricht, die Inhalte aus Ultra Street Fighter IV seien freigeschaltet.

Außer einem leicht angepassten Menü, erfolgt keinerlei überarbeitete Präsentation. Ob dieser Umstand zur Veröffentlichung der Vollversion geändert wird, bleibt abzuwarten. Was bietet der Inhalt jedoch in seiner Gesamtheit – neu und alt?

Der Plot – in Fetzen und mit individuellen Ausgängen

Durch den Neuzugang von fünf weiteren Charakteren wird die ursprüngliche Geschichte in Ultra Street Fighter IV nicht mehr wesentlich erweitert. Spielern der früheren Versionen wird bereits die präsentierte Geschichte im Arcademodus bestens bekannt sein, nichtsdestotrotz gibt es einen kleinen Einblick für Neulinge und Interessierte.

Er denkt oft an seine Mama.
Er denkt oft an seine Mama.

Jahre nach dem Durchkreuzen der Machenschaften der boshaften Organisation Shadaloo mit ihrem Anführer M. Bison findet wieder ein weltweites Turnier für Kämpfer von einem neuen, unauffälligen Veranstalter statt. Aus der ganzen Welt versammeln sich Kämpfer mit verschiedenen Beweggründen.

Viele Teilnehmer möchten einfach ihr Können unter Beweis stellen, andere sind hingegen auf das stattliche Preisgeld aus. Weitere Figuren sind in geheimer Mission unterwegs, während sich auch zwielichtige Gestalten zum Turnier angemeldet haben. Schnell wird klar, dass auch der Veranstalter des aktuellen Turniers keine reine Weste besitzt.

Jeder der spielbaren 44 Charaktere erzählt im Arcademodus eine eigene kleine Rahmenhandlung, bestehend aus animierter Eröffnungs- und Endsequenz sowie einem Kampf mit Dialog gegen einen besonderen Rivalen.

Jede Geschichte ist dabei Teil vom großen Ganzen oder aber offensichtlich auf Humor ausgelegt. Capcom hat den Grundstein gelegt und somit liegt es am Spieler selbst, inwieweit er in die Spielwelt eintauchen möchte. Auch mit den fünf Neuzugängen gibt es neue Nuancen, größtenteils tangieren diese die Haupthandlung nicht mehr, sind aber dennoch schön anzusehen.

Zwar ist der Plot in seiner Gesamtheit nicht viel mehr wie Ware von der Stange, dafür aber von Grund auf solide und für einen Fighter durchaus ansprechend – vergleichbar mit einer günstigen, aber durchaus schmackhaften Tiefkühlpizza.

Drei Fäuste und Füße für ein Halleluja!

Vor vielen Jahren hat Street Fighter bei seiner Einführung stark an Bekanntheit gewonnen und stellenweise auch Maßstäbe für Fighter gesetzt – wie sieht es mit der neuesten Fassung der langjährigen Spielereihe aus?

Es folgt eine kleine Einführung für Neulinge des Genres und der Spielereihe. Anstatt das Spielsystem um vier Tasten zu konstruieren, setzt Capcom auf sechs Tasten für Angriffe – drei davon für Angriffe unterschiedlicher Stärke mit der Faust, die übrigen drei für Tritte, ebenfalls mit variierender Stärke.

Der rote Fokusschlag wird seinem Namen gerecht.
Der rote Fokusschlag wird seinem Namen gerecht.

Natürlich lebt Street Fighter aber nicht nur aus drei Schlägen und Tritten. Mithilfe des Analogsticks und den Tasten in Symbiose werden weitere Variationen ermöglicht – ohnehin sind die Aktionen abhängig von den Figuren sehr unterschiedlich. Werden mit dem Stick bestimmte Bewegungen vor einem Angriff ausgeführt, kommen Spezialtechniken zum Einsatz.

Durch das Kombinieren von Tasten sind unter anderem auch Würfe gegen Kämpfer möglich, welche zu oft Sicherheit in der Defensive suchen – denen aber ebenso auch auszuweichen ist. Ein weiteres Mittel der Kombination ist der Fokusschlag – ein starker Angriff, der den Gegner zu Boden bringt, gleichzeitig aber auch einen einzigen Treffer absorbieren kann. Die Lebensleiste, die durch den Treffer aufgebraucht worden wäre, füllt sich langsam wieder auf, doch ein einziger weiterer Treffer bis zur vollständigen Regenerierung und jegliche Mühen waren vergebens.

Eine beliebte Taktik ist das Füllen der Super- und Ultra-Leiste für den richtigen Moment, um mit Super- und Ultra-Combos zuzuschlagen. Die Super-Leiste, bestehend aus vier Segmenten, wird durch ausgeteilte Angriffe und Spott gefüllt. Neben der vollständigen Verwendung für die Super-Combo kann für jeweils ein Segment der Leiste auch eine verbesserte Variante einer Spezialtechnik eingesetzt werden. Die Ultra-Leiste dient lediglich zum Ausführen von Ultra-Combos und wird durch erlittenen Schaden und absorbierte Treffer infolge von Fokusschlägen gefüllt.

Vor dem Kampf muss eine Auswahl getroffen werden, denn nur eine von zwei Ultra-Combos lässt sich im Kampf einsetzen – zumindest bis zu Ultra Street Fighter IV. Anstatt sich für eine Ultra-Combo zu entscheiden, besteht nun eine dritte Option: Der Einsatz beider Ultra-Combos in schwächerer Ausführung.

Eine weitere Neuerung in der Spielmechanik von Ultra Street Fighter IV ist der Rote Fokusschlag. Dieses Werkzeug ist eine neue Variante des Fokusschlages, welche strikter in der Ausführung ist, dafür aber auch mehrere Angriffe absorbieren kann, wenn das Timing stimmt.

Obwohl sich grundsätzlich alle 44 Figuren anders spielen und damit eine große Auswahl für Neulinge und Profis gleichermaßen vorhanden ist, gibt es doch einige minder abgeänderte Klone, welche über ein sehr ähnliches Angriffsmuster verfügen. Möglicherweise wäre die Auswahl noch vielfältiger gewesen, hätte man den Großteil der Klone weiter voneinander differenziert.

Insgesamt ist das Spielprinzip von Ultra Street Fighter IV solide und gut ausgeklügelt. Die Neuerungen fügen sich nahtlos in die bereits bestehende und ausbalancierte Spielmechanik ein und bieten ein spannendes und unterhaltsames Spielerlebnis.

Auf Spielerkämpfe ausgelegt

Man räkelt und streckt sich.
Man räkelt und streckt sich.

Für Einzelspieler bietet das Spiel einen soliden Grundstein an Spielspaß, allerdings keine großen Überraschungen. Neben dem bereits beschriebenen Arcademodus, bietet das Vergnügen jeweils 24 Herausforderungen für alle 44 Figuren des Kaders, sowie einen Modus gegen die Zeit und Überlebenskämpfe – und den obligatorischen Versus- und Trainingsmodus natürlich.

Weitere Motivation für die Einzelspielermodi schaffen freischaltbare Farben und Spotts für die Kämpfer sowie Titel und Icons, die bei Onlinekämpfen angezeigt werden. Lob verdient auch die riesige Auswahl an Schwierigkeitsgraden. Von Kinderleicht bis Meister sorgen zehn Stufen dafür, dass wirklich jeder die Herausforderung erhält, die er auch tatsächlich erleben möchte.

Den größten Suchtfaktor wird man allerdings im Onlinemodus von Ultra Street Fighter IV finden. Vorab wird man bei jedem Start darauf hingewiesen, gegen Spieler mit guter Verbindung anzutreten. Schade dabei ist nur, dass sich das Spiel selbst nicht an diesen Grundsatz hält. Beim schnellen Spiel ohne weitere Konfigurationen wird man häufig mal mit Spielern mit suboptimaler Verbindung konfrontiert. Möchte man unter den besten Bedingungen spielen, empfiehlt es sich, eigene Spielerräume mit entsprechenden Konfigurationen zu eröffnen.

Natürlich verfügt auch dieser Titel über Ranglistenkämpfe mit Wertungen und Rängen – sowie ein weiteres, interessantes Gimmick. Gewinnt man mehrere Kämpfe in Folge, wird möglicherweise einer der nächsten Kämpfe aufgenommen und an einen öffentlichen Kanal gesendet, auf den jeder Spieler zugreifen und sich die Wiederholungen ansehen kann. Ohnehin ist es nun auch möglich, jede Kampfwiederholung auf den eigenen YouTube-Kanal hochzuladen.

Wer sich um Ranglisten nicht schert, kann auch auf einfache Kämpfe mit anderen Spielern ausweichen, wo der Spaß im Vordergrund steht. Wer doch mal Lust auf einen kleinen Wettkampf haben sollte, kann kleine Turniere austragen oder sich in den neuen Teamkämpfen versuchen, wo der nächste Teamkollege erst dran ist, wenn die eigene Lebensleiste vollständig entschwunden ist.

Insgesamt bietet Ultra Street Fighter IV ein solides Paket an klassischen und neuen Spielmodi mit reichlich Umfang, sodass Langeweile nicht so schnell aufkommt. Durch die zahlreichen Möglichkeiten mit anderen Spielern – sogar im Training – ist der Spielspaß quasi ohne Grenzen.

Ablenkung für Augen und Ohren

Abseits von der mageren Präsentation zu Beginn, leistet Ultra Street Fighter IV solide Arbeit, was die Grafik anbelangt. Die Kämpfe verlaufen flüssig und selbst im Hintergrund ist viel los, insbesondere bei den sechs neuen Kampfschauplätzen des Spiels.

Musikalisch ist der Titel wie die Katze im Sack. Die meisten Tracks sind unauffällig und im Getümmel schnell vergessen. Interessanter und eingängiger sind die einzigartigen Charakterleitmotive, welche allerdings nur bei Rivalenkämpfen und im Onlinemodus zu hören sind.

Ein Fighter durch und durch

Ultra Street Fighter IV ist genau das, was man von diesem Titel erwarten kann: Ein Fighter – durch und durch. Mit einem ansprechenden Kader aus 44 Charakteren und umfangreichem Gameplay täuscht der entstehende Spielspaß auch über kleinere Makel, etwa einer beinahe gänzlich fehlenden Präsentation, hinweg.

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Story: Ein Puzzle aus 44 Fragmenten.

Gameplay: Grundsolider Fighter wird weiter verfeinert.

Grafik: Flüssige Kämpfe ohne Makel.

Sound: Durchwachsen, mit interessanten Charakterleitmotiven.