Eine weitere große Ankündigung von Nintendo auf der E3 war die neu entwickelte IP Splatoon. Hierbei handelt es sich um einen team-based Third-Person-Shooter. Zwei Teams bekämpfen sich auf einer kreativen Map und eines geht als Sieger hervor. Bei dem Post-E3-Event in Frankfurt bei Nintendo gab es leider nur einen Modus, den man anspielen konnte. Es handelte sich um ein 4 gegen 4-Match. Dieses lief über ein Online-Netzwerk, ob es auch einen lokalen Mehrspielermodus geben wird, ist offen.
Ziel des Matches ist es jedoch nicht, wie so häufig, so viele Gegner ins Jenseits zu schicken wie möglich, sondern so viel Fläche zu bespritzen wie möglich. Das hört sich jetzt wesentlich unanständiger an, als es eigentlich ist. Aber anders als bei vielen anderen Spielen dieses Genres, wird nicht mit scharfer Munition geschossen.
Es wird ausschließlich mit Farbe geschossen und Farbgranaten geworfen. Beide Teams sind eindeutig durch die Farbe ihrer Munition zu unterscheiden. Wie bereits erwähnt gilt es, die Map mit seiner Farbe zu bemalen, denn nach einer bestimmten Zeit ist das Match vorbei und es wird gezählt, wie viel Prozent der Map mit den beiden Farben bedeckt ist. Das Team, welches mehr Prozente der Map vollgesaut hat, gewinnt.
Wird ein Spieler erlegt, so startet er nach wenigen Sekunden wieder an der Basis. Halten sich jedoch Mitstreiter auf dem Spielfeld auf, so kann dieser durch ein simples Tippen auf dem Gamepad dafür sorgen, dass der eigene Charakter zu seinen Freunden katapultiert wird. Auf dem Gamepad wird ausschließlich die Map angezeigt.
Dieses simple Spielprinzip erweist sich als absolut spaßig und genial. Denn zusätzlich zum bekannten Töten kommt noch das neue und eigentliche Ziel hinzu. So muss man sich mit seinen Mitstreitern absprechen, wer sich um das bemalen kümmert und wer eher verteidigt und wo man sich vorrangig aufhalten muss.
Was Splatoon noch auszeichnet ist das einzigartige „Toon“-Design. Zwar besitzen die spielbaren Charaktere noch keinerlei Wiedererkennungswert, aber der extrem helle und bunte Stil machen die Grafik zu etwas Besonderem. Wie die Farbe auf den Boden und gegen die Wände „splasht“ ist einfach schön mit anzusehen. Beim Grafikdesign ist in diesem Fall weniger wirklich mehr.
Wer jetzt glaubt, dass dies nach einem lustigen aber oberflächlichen Shooter klingt, der liegt falsch, denn ein Gameplay-Prinzip, welches Taktik und Tiefe ins Spiel bringt, fehlt noch. Selbstverständlich hat man kein unendlichen Farbreserven in Petto. Irgendwie müssen die Kanister wieder gefüllt werden und hier haben sich die Entwickler etwas gleichermaßen geniales und lustiges einfallen lassen.
Befindet man sich auf der eigenen Farbe, so kann man sich in einen Tintenfisch verwandeln und eben in diese Farbe eintauchen. In diesem Zustand laden die Farbreserven ganz schnell wieder auf. Diese Aktion dient jedoch nicht nur dem Nachladen, sondern auch dem Verstecken vor feindlichen Mitspielern. Hinzu kommt noch, dass man sich als Tintenfisch in der eigenen Farbe extrem schnell bewegen kann und so größere Distanzen in kürzester Zeit hinter sich bringen kann.
Und mit Distanzen ist wirklich jede Distanz gemeint. Hat man eine Wand bemalt, die auf eine höhere Plattform führt, so kann man sich dann in der Farbe, die Wand hoch schlängeln.
Wie sieht es nun auf der gegnerischen Farbe aus? Auch das hat Konsequenzen. Befindet man sich auf der Farbe des Feindes, so bewegt man sich wesentlich langsamer und ist somit ein einfaches Ziel. Somit muss man sich die eigenen Schritte wohl überlegen und ständig die eigenen Reserven im Auge behalten. Dieses Spielprinzip funktioniert absolut fantastisch und macht gigantischen Spaß.
Als kleines Bonus gab es in der Demo noch weitere Waffen, die auf der Map erscheinen. So zum Beispiel eine Bazooka und ähnliches. Was im finalen Spiel alles zu nutzen sein wird, ist noch unbekannt, aber man darf gespannt sein.
Was leider nicht so gut funktioniert ist die Steuerung mit dem Gamepad. Will man richtig zielen, so funktioniert das nicht, wie bei den meisten Spielen, einzig mit dem linken Analogstick. Mit diesem kann man nur die horizontale Achse steuern, also die links/rechts-Bewegungen. Die vertikale Achse lässt sich durch das Neigen des Gamepads justieren. Dies mag sich in der Theorie gut anhören, macht sich aber in der Praxis kompliziert. Achtet man auf das bunte und hektische Spielgeschehen auf dem großen Bildschirm, so vergisst man oftmals die Bewegung an sich oder schafft es nicht präzise genug zu zielen. Zumindest in der kürze der (Demo-)Zeit hatten wir damit Probleme.
Auch wenn die Ambitionen der Entwickler zu bewundern sind, so ist die forcierte Nutzung des Gamepads schlichtweg ein gigantischer negativer Aspekt, der vielen Spielen einen großen Teil des Spielspaßes nimmt. Auch wenn alle Welt nach konsequenter Gamepad-Nutzung schreit, so muss man eben doch darauf achten, dass es praktikabel bleibt.
Nichtsdestotrotz hat mich Splatoon positiv überrascht. Nach der E3 Ankündigung und dem gezeigten Gameplay war ich noch unsicher. Es sah spaßig aus, aber auf Dauer etwas eintönig und das mit einer durchschnittlichen Technik. Aber nach dem kurzen Match mit sieben weiteren Spielern bin ich mir sicher, dass Splatoon das Zeug hat, um Millionen von Wii U-Besitzern zu begeistern.
Angespielt von Rygdea