Europa Japan News Nordamerika Test TOP Wii U

Im Test! Donkey Kong Country: Tropical Freeze

Mit Donkey Kong Country: Tropical Freeze bekommen Wii U-Besitzer das zweite Jump’n Run innerhalb kurzer Zeit vorgesetzt, das verspricht, großartig zu werden. Super Mario 3D World konnte die Erwartungen mehr als erfüllen. Ob Entwickler Retro Studios dies auch mit Donkey Kong Country: Tropical Freeze gelingt, lest ihr in unserem Test.

Die Viehkinger sind los

Ziemlich undurchsichtiges Schneetreiben!

Die Viehkinger sind los! Die fiesen Viecher aus dem Eismeer fallen in Donkey Kongs Heimat ein und verwandeln die traumhafte Inselgruppe in eine frostige Anarchie. Donkey Kong findet das natürlich gar nicht gut und überlegt nicht lange: er will seine Heimat zurück erobern! Nach dem Angriff der Viehkinger hat es ihn und seine Freunde allerdings auf eine der abgelegenen Inseln verschlagen. Die Reise auf die Heimatinsel wird beschwerlich.

Das ist nicht nur eine Floskel, sondern wirklich wahr. Ganz so wie es sich Donkey Kong Freunde wünschen, ist Donkey Kong Country: Tropical Freeze von Anfang an richtig knackig. Der Schwierigkeitsgrad ist wirklich hoch, ihr werdet die Melodie des Ablebens manchmal öfter hören, als euch lieb ist. Die Entwickler haben es aber geschafft, dass trotzdem nie Frust aufkommt und man das Scheitern nie frustriert hinnehmen muss, sondern den Fehler immer bei sich sucht.

Durch den dichten, farbenfrohen Dschungel!

In der Tat ist man immer selbst Schuld, wenn man das Zeitliche segnet. Man macht Fehler, über die man sich manchmal so sehr ärgert, dass man sich eine gefühlte Ewigkeit an einer Levelpassage abreagiert, aber eben nicht frustriert die Wii U ausschaltet, weil die Steuerung zu ungenau war. Besonders die Bosskämpfe sind nicht nur optisch wunderbar in Szene gesetzt, sondern auch eine echte Herausforderung. Stellt euch darauf ein, dass ihr die ersten Anläufe benötigt, um die Bosse jeweils kennenzulernen. Man muss ihre Angriffe und Abläufe verinnerlichen, sonst hat man keine Chance.

Gesteuert wird der Affe dabei durch die insgesamt sechs Inseln (Welten) mit dem Wii U GamePad, dem Wii U Pro Controller oder der Wiimote und Nunchuck. Es liegt ganz bei euch, welches Gerät ihr bevorzugt. Mit dem GamePad habt ihr keine Vorteile, denn Donkey Kong Country: Tropical Freeze benötigt nur einen Bildschirm. Dass das Wii U GamePad nicht genutzt wird, schlug schon vorab hohe Wellen. Letztlich werden sich besonders Donkey Kong Fans besinnen: Wollt ihr ein klassisches Donkey Kong Abenteuer oder ein Donkey Kong Abenteuer mit unnötigem Touch-Schnickschnack, den Retro nur eingebaut hat, damit der zweite Bildschirm genutzt wird? Die Konzentration auf das Wesentliche scheint Tropical Freeze jedenfalls gut getan zu haben. Dennoch ist es natürlich bezeichnend, dass selbst Nintendo-Flagschiffe nicht auf das GamePad setzen. Tropical Freeze selbst würde ich das aber nicht negativ anlasten wollen.

Keine Gameplay-Experimente

Schwer, macht aber Spaß: Ritt auf dem Kanonenfass.

Was das Gameplay angeht, überzeugt Tropical Freeze jedenfalls auf ganzer Linie. Obwohl – oder wahrscheinlich gerade eben weil – man nicht auf Experimente setzt. Es gibt viele bekannte Gameplay-Elemente. Was wäre ein Donkey Kong auch ohne Lorenfahrten oder Kanonenfässer. Man steuert Donkey Kong klassisch von links nach rechts. Ab und an sorgt ein Perspektivwechsel für ein wenig 3D-Feeling und Tiefe. Das wunderbare Leveldesign sorgt dafür, dass es trotzdem mehr als genug Abwechslung gibt. Einzig die Bonusräume wiederholen sich.

Und dann gibt es da ja auch noch die Begleiter Dixie, Diddy und Cranky Kong. Im Einzelspielermodus nimmt Kong sie auf den Rücken und sie erweitern das Fähigkeiten-Repertoire sinnvoll. Mit Cranky springt man höher, mit Dixie fliegt man weiter und Diddy bringt sein Jetpack mit. Die verschiedenen Fähigkeiten nutzt man, um geheime Levelausgänge, Münzen, Puzzleteile oder KONG-Buchstaben zu finden. Im lokalen Zweispielermodus kann der zweite Spieler einen der drei Begleiter selbst steuern. Auch das Nashorn Rambi wurde schon vor dem Launch ausreichend thematisiert, weil durch Nintendo bereits vorgestellt.

Dank einem Perspektivwechel ballern wir Donkey Kong mit Kanonenfässern in die Tiefe. Die Kamera fährt hinterher.

Donkey Kong Country: Tropical Freeze spielt sich ganz einfach wie aus einem Guss – mal abgesehen davon, dass man ständig stirbt. Treibt euch eine Passage dann doch mal zur Weißglut, helfen eventuell die Items, die ihr euch in Funky Kongs Laden kaufen könnt. Dort gibt es z.B. blaue Ballons, mit denen ihr länger unter Wasser atmen könnt oder grüne Ballons, die euch in einem Level mit vielen Abgründen vielleicht helfen könnten.

Eines der Unterwasserlevel.

Auf dem Weg zur Heimatinsel schlägt man sich durch den Dschungel, durch Eislandschaften, über die Berge und durch Unterwasserlevel. Optisch kann dabei jedes Setting überzeugen. Tropical Freeze ist detailreich, liebevoll gestaltet, prächtig farbenfroh und ein echter Hingucker. Dafür sorgen auch die wunderschönen, oft bewegten, Hintergründe. Aber auch das Fell der Affen. Die Liebe steckt im Detail. Apropos: Schaut euch unbedingt die Idle-Animationen an. Wunderbar! Nicht das einzige Easter-Egg und auch nicht die einzige Anspielung.

Komplettiert wird Tropical Freeze durch den fantastischen Soundtrack, den Komponist David Wise abliefert. David Wise zeigte sich schon für viele Donkey Kong Soundtracks verantwortlich, aber mit dem Tropical Freeze Soundtrack setzt er sich fast schon selbst die Krone auf. Der Mix aus altbekannten und neuen Melodien ist dermaßen atmosphärisch, dass ihr euch dabei erwischen werdet, wie ihr rhythmisch mitwippt.

Die Trauerorgien um Rare sind unbegründet

Es ist nicht die Schuld von Donkey Kong Country: Tropical Freeze, dass es nicht den Jump’n Run Genrethron besteigt. Dafür ist Super Mario 3D World ganz einfach noch besser und Rayman Legends wahrlich nicht schlechter. Was Tropical Freeze sicherlich fehlt, ist der Überraschungsmoment.

Aber Tropical Freeze ist genau das, was man von einem Donkey Kong Country Spiel erwartet. Es ist anspruchsvoll, nicht frustrierend, atmosphärisch, optisch ein Hingucker, ein Genuss für die Ohren und umfangreich. Die Trauerorgien um Rare sind unbegründet. Natürlich ist es schade, dass Rare nicht mehr für Nintendo entwickelt. Aber Retro Studios liefert auch ab. Wii U-Besitzer können nach Super Mario 3D World jedenfalls bedenkenlos zugreifen, außer sie haben eine abgrundtiefe Abneigung gegen Jump’n Runs.

Gameplay: Präzise Steuerung, abwechslungsreiche Level, schwierig und trotzdem frustfrei.

Grafik: HD-Optik mit vielen Details und schönen Hintergründen.

Story: Du bist Donkey Kong.

Soundtrack: David Wise in Perfektion.

Sonstiges: Etwa 12 bis 13 Stunden allein für den ersten Durchlauf, danach viel Motivation dank schwieriger Puzzleteile, Buchstaben, Münzen und Extra-Level. Ranglisten, weltweit und mit Freunden, sorgen für weitere Motivationsschübe.