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Wii U: Anonymer Entwickler übt öffentliche Kritik

Ein anonymer Entwickler hat seinem Ärger über die Nintendo Wii U in einem Bericht bei Eurogamer Luft gemacht. Selbst Monate vor dem Launch der Konsole sei nicht klar gewesen, wie die Online-Features der Wii U aussehen würden. Der Entwickler stellt die Vermutung an, dass Nintendo anfangs gar nicht vrgehabt hätte, ein Angebot zu bewerkstelligen, das in Konkurrenz zum PSN oder Xbox Live stehen könnte. Dementsprechend kam hinzu, dass sich die Kontaktpersonenen des anonymen Entwicklers bei Nintendo kein bisschen mit den Angeboten der Konkurrenz ausgekannt haben sollen.

„Für uns kam das wirklich überraschend, da wir eigentlich der Meinung waren, dass sie genug Zeit hatten, an diesen Features zu arbeiten. Schließlich wurde es schon vor Monaten angekündigt. Daher haben wir da Ganze etwas näher untersucht und gefragt, wie verschiedene Szenarios mit den Mii-Freunden und dem Netzwerk an sich über die Bühne gehen sollen. Dabei haben wir die ganze Zeit darauf verwiesen, wie Xbox Live und das PSN das Gleiche erreicht haben,“ so der anonyme Entwickler.

„An einem Punkt der Konversation wurden wir darüber informiert, dass es nicht sinnvoll war, sich auf Live und das PSN zu beziehen, da niemand in ihrem Entwicklerteam diese Systeme je genutzt hat (!). Man fragte uns, ob wir ihnen detailliertere Informationen liefern können“, heißt es vom Entwickler.

Um welchen Entwickler es sich handelt, ist unklar. Anzunehmen ist aber, dass es ein größerer Third-Party-Publisher ist, denn offenbar hatte man schon viele Monate vor dem Launch der Konsole DevKits. Kritik übte der Entwickler auch am Grafikchip, der zwar besser sei als jener der PS3 und Xbox 360, aber „Welten“ von der PS4 und Xbox One entfernt. Man habe deshalb darüber nachgedacht, die GPU für Berechnungen einzubeziehen, die Idee aber verworfen, weil es von Nintendo keine Beispiele oder Hilfestellungen dazu gab.

Die Produktivität der Entwicklung habe zudem unter den viel zu langen Kompilierungszeiten gelitten. Was in anderen Entwicklungsumgebungen eine Minute dauert, habe bei der Wii U vier Minuten oder länger gedauert. Auch die Debugger-Werkzeuge kritisierte man.

Es sei unwahrscheinlich, dass man je wieder ein Spiel für die Konsole herausbringen würde, heißt es. Der Entwickler vermutet, dass es auch anderen Entwicklern so geht. Insgesamt sei der Support von Drittherstellern verbesserungswürdig. Die Wahl zwischen einem System mit beschränkten Fähigkeiten und geringer Verbreitung oder dem Warten auf die „echten“ Next-Gen-Konsolen sei daher eine einfache Entscheidung gewesen.

Verschiedene aktuelle Entwickler wie Jools Watsham (Renegade Kid) oder Chris Arnold (Nami Tentou) haben dem Bericht inzwischen widersprochen. Die Probleme, die im Bericht zur Sprache kommen, stammen von DevKits noch vor dem Launch. Die neuen DevKits würden kein einziges der angesprochenen Probleme aufzeigen. Chris Arnold nennt den Eurogamer-Artikel gar einen Klickfänger. Watsham hingegen sagt, auf der Wii U entwickeln ist nicht schwieriger als auf jeder anderen Plattform.

via playm, 4players, desctructoid