Europa Japan News Nordamerika PS3 Test TOP

Im Test! Hatsune Miku: Project Diva F

Für alle, die es nicht wissen oder die es nie interessiert hat: Hatsune Miku ist ein echter Pop-Star in Japan. Mit Tourneen, Musikvideos, Alben und dem ganzen Drum und Dran. Erscheint im ersten Moment nicht ungewöhnlich. Aber was die ganze Sache doch so besonders und japanisch macht, ist die Tatsache, dass die kleine Diva nur ein virtueller Star ist. Während Sänger bei Konzerten über die Bühne rasen, verrichtet Miku auf Bildschirmen oder als Hologramm ihren Auftritt.

In ganz Japan ist das junge Mädchen mit den großen Augen und „blauen“ Haaren bekannt und wird geliebt. Kein Wunder also, dass dort bereits viele Musikspiele mit dem Namen Miku erschienen sind. Nun lässt Sega den Westen aber auch in den Geschmack dieser Musiklegende kommen. Hatsune Miku: Projekt Diva F ist bereits im PSN für die Playstation 3 zu haben. Und jedem japanophilen Videospieler lässt sich dieser Titel nur wärmstens ans Herz legen.

Bunte, schnell, japanisch und in all dem Gewirre: Tasten die durch den Bildschirm fliegen.
Bunte, schnell, japanisch und in all dem Gewirre: Tasten die durch den Bildschirm fliegen.

Bei Project Diva F handelt es sich um ein mehr oder weniger klassisches Rhythmusspiel mit einem gigantischen japanischen Herzen. In 38 Titeln muss man seine Geschicklichkeit auf die Probe stellen. Hier werden ganz besonders zwei Körperteile bis zur Erschöpfung an ihr Limit getrieben: die Finger und die Augen. Da das Spiel, anders als die Konkurrenz, ohne Plastikspielzeug mit bunten Knöpfen daher kommt, wird hier nur der Dualshock Controller benutzt.

Im Mittelpunkt stehen Dreieck, Viereck, Kreis und X. Ab und an nutzt man für spezielle Noten auch die Sticks oder das Steuerkreuz, aber der Fokus liegt auf den erstgenannten Tasten. Hört sich im ersten Moment ganz einfach an, nur vier Tasten, dazu alle sehr komfortabel mit dem Daumen erreichbar. Auf den niedrigen Schwierigkeitsstufen mag das auch stimmen. Sowohl auf Easy als auch auf Normal wird man keinen großen Herausforderungen entgegengestellt. Die zu drückende Taste erscheint auf dem Bildschirm, sowohl farblich als auch von der Form her wie das Äquivalent auf dem Controller.

Drückt man im rechten Zeitpunkt, so bleibt die Kombo aufrechterhalten und die Punktzahl wird in die Höhe getrieben. Selbstverständlich steigt bei erhöhtem Schwierigkeitsgrad auch die Ausbeute – und hier beginnt das Spiel erst richtig. Stellt man die Schwierigkeitsstufe auf Hard oder Extreme, so stehen verknotete Finger auf der Tagesordnung. Die Tasten werden so schnell eingeblendet und ziehen zu Beginn an einem vorüber, ohne dass man sie richtig gesehen hat.

Doch ähnlich wie bei anderen Rhythmusspielen heißt das Motto hier „Übung macht den Meister“. Versucht man sich immer und immer wieder an den Titeln, so erreicht man nach einer gewissen Zeit einen kleinen Durchbruch und beides, Augen und Finger, scheinen schneller zu schalten und alles besser wahrzunehmen. Hier weiß das Spiel Einen zu fesseln und zu fordern und damit auch großen Spaß zu machen. Für Enthusiasten ist auch vorgesorgt. Die letzten paar Titel auf Extrem sind(für mich) ein Ding der Unmöglichkeit. Hier ist doch sehr viel Übung nötig.

Kulleräugige, langhaarige Schulmädchen in knappen Bekleidungen...und das in HD. Grandios japanisch.
Kulleräugige, langhaarige Schulmädchen in knappen Bekleidungen…und das in HD. Grandios japanisch.

Nun da die Basics geklärt sind, sollten die Aspekte in den Vordergrund geschoben werden, die Projekt Diva F von der Konkurrenz abgrenzen und damit einzigartig machen. Da ist zum Einen die visuelle Begleitung der Lieder. Hier heißt es heller, bunter, schneller. Die Diven, welche man die Titel singen lässt, huschen durch die Bilder, tanzen, singen, strahlen. Selbst ohne die extrem schnellen Tasteneinblendungen können die Videos für die Augen anstrengend werden, doch in Kombination führt das ganz schnell zu Schwindelgefühlen und Augenschmerzen.

Dazu kommt noch die Tatsache, dass die Tasteneinblendungen nicht wie gewohnt am unteren Bildschirmrand geduldig auf die Noten warten. Bei Projekt Diva F huschen nicht nur die hübschen Diven durch das Bild, sondern auch die Noten. Packt man alles zusammen, so erhält man Farben- und Formencocktails, die Anfänger zu Beginn bereits abschrecken könnten.

Doch auch hier gewöhnt man sich irgendwann mal daran und danach nimmt man das Video kaum noch wahr. Die einzelnen Clips kann man sich auch separat anschauen und erst hier wird deutlich, wie schön und liebevoll diese in Szene gesetzt sind. Im prächtigen HD-Gewand zeigen sich die Musikvideos und verströmen einen japanischen Charme, den man kaum woanders findet.

Das hohe Tempo und die fantastische Optik zählen zu den absoluten Highlights.

Wer möchte diese süßen Mädels nicht gerne streicheln...ja das gehört zum Gameplay!
Wer möchte diese süßen Mädels nicht gerne streicheln…ja das gehört zum Gameplay!

Doch wie schlägt sich die Musik? Schließlich sollte es bei einem Rhythmusspiel doch nur um diese gehen. Hier kann ich nur meine eigene Meinung kund tun und mehr nicht. Jeder, der sich nicht sicher ist, ob er Mikus Musikstil mag, sollte auf Youtube gehen und sich Videos von ihr ansehen. Diese Musik ist aufgedreht, schrill und ultimativ japanisch – und deshalb ultimativ gewöhnungsbedürftig. Die Meinungen zu den Liedern rangieren von katastrophal bis genial.

Wo der eigene Geschmack da zu finden ist, kann jeder für sich selbst entscheiden. Die Playlist ist an sich vielfältig und für jeden japanischen Geschmack ist etwas dabei. Leider dürften es schon ein paar mehr Songs sein. Zwar steht einem ein umständlicher Editor zur Verfügung und damit auch eine Vielzahl von selbstgemachten Liedern, aber bis man die Perlen aus dem Netz gefunden hat, kann man auch ein anderes Spiel durchspielen.

Besser: Zuerst Musik anhören bevor man das Spiel kauft!

Neben den eigentlichen Rhythmuseinlagen gibt es bei Project Diva F noch einiges zu tun. So besitzen die Diven eigene Wohnräume, die es natürlich zu dekorieren gilt. Dafür stehen einem teure Möbel zur Verfügung, die man mit seinem hart erarbeitetem Geld kaufen muss. Sehr viel tiefer geht diese Mechanik nicht.

Des Weiteren kann man die Diven mit Geschenken umgarnen oder sie „streicheln“. Dadurch kann man kleine Minigames freischalten. Und die Aussage kleine Minigames ist wörtlich gemeint. Hier erwarten einen kleine Geschichten wie Schere, Stein, Papier und ähnliches. Diese ganzen Zusätze erweitern den Mythos um die Diven etwas, aber an sich lässt sich nicht viel daraus gewinnen.

Im Großen und Ganzen lässt sich das Spiel mit wenigen Worten zusammenfassen. Schrill, bunt und einfach japanisch. Jeder, der damit nicht besonders gut klar kommt, sollte einen großen Bogen um diesen Titel machen, doch jeder, der auf der Suche nach etwas Ungewöhnlichem oder einfach nur japanophil ist, kann sich das Spiel auf jeden Fall holen. Mir hat es Spaß gemacht!

Story: Da es sich hier um ein Rhythmusspiel handelt bleibt diese Rubrik wohl frei.

Grafik: Bei einem Rhythmusspiel zwar weniger wichtig, doch hier strahlen die Videos in knalligen Farben und fantastischem HD. Ansonsten zeigt sich das Spiel in Duchschnittsoptik.

Sound: Die Musik ist japanisch und gewöhnungsbedürftig. Mehr sei hier nicht gesagt!

Gameplay: Ein Rhythmusspiel. Nur schneller, bunter und krasser. Hier ist Spielspaß garantiert, solange man die Musik auch mag.

Sonstiges: Neben den 38 Songs hat man eine ausführliche Bibliothek, dazu noch Wohnungen zu möblieren und Diven zu verwöhnen. Aber alles scheint doch größer zu sein als es ist. Im Vordergrund steht hier die Musik und das Rhythmusgefühl.