Groß sind die Erwartungen an Resident Evil Vater Shinji Mikami, der schon mehr als ein mal bewiesen hat, dass er das Aushängeschild des klassischen Survival Horror Genres ist. Mit Resident Evil 4 entfernte er sich vom klassischen, subtilen Survival Horror und hin zur Panik. Hunderte Dorfbewohner jagten Leon durch Spanien, Kettensägen-schwingende Verrückte inklusive.
Nun nach so vielen Jahren kehrt Mikami wieder zu seinen Wurzeln zurück und bringt mit dem Team von Tango Gameworks unter der großen Bethesda-Flagge The Evil Within. Versprochen hat man den Fans einen grausamen Trip durch die Tiefen der menschlichen Emotionen und das ständige Gefühl der Hilflosigkeit.
Auf der diesjährigen Gamescom gab es sowohl Material aus den ersten Stunden, als auch aus dem Herzen des Games. Kann Mikami seine Versprechen halten? Wird es tatsächlich wieder wahrer Survival Horror oder wird die Enttäuschung der Fans groß sein? Hier unsere Eindrücke der Gamescom-Szenen.
Das Spiel beginnt mit der Vorstellung des Hauptcharakters Sebastian Castellanos. Der Polizist wird an den Tatort eines grausamen Verbrechens gerufen. Im Regen macht er sich mit seiner Partnerin auf den Weg, doch jeder Versuch, Informationen über das Verbrechen zu sammeln, schlägt fehl. Angekommen in der Nervenheilanstalt findet Castellanos eine mit Blut und Leichen gefüllte Halle vor. Langsam bewegt sich der Mann durch die Bänke auf der Suche nach Überlebenden.
Grafik und Sound schaffen sofort ein Gefühl der Beklemmung. Ein dichter Schatten des Unwohlseins legt sich schon in den ersten Minuten über den Spieler. Hier fällt bereits die erste Maske von The Evil Within. Es sieht aus und fühlt sich von der Atmosphäre wie Silent Hill an. Das Herz schlägt schneller wenn Castellanos eine Leiche nach der anderen besichtigt und schließlich einen Überlebenden findet, der offenbar verwirrt ist und nicht auf Fragen antworten kann.
Man hört Schüsse. Castellanos sieht auf den Überwachungsmonitoren, wie seine Kollegen um ihr Leben kämpfen. Doch vergeblich. Ein mysteriöses geisterähnliches Wesen schneidet eine Kehle nach der anderen durch. Und dann wirft das Wesen ein Auge auf die Kamera und somit auf Castellanos. Plötzlich steht es hinter ihm und The Evil Within kann beginnen.
Dieser starke Prolog profitiert von seiner Atmosphäre und dem Fakt, dass es sich sofort wie ein typisches Survival Horror-Spiel anfühlt. Im späteren Verlauf wandelt sich dieses Bild jedoch. Nicht jedoch zum Nachteil für das Spiel.
Die kommende Szene ist bereits aus den Gameplay-Videos von der E3 2013 bekannt. Castellanos hängt kopfüber von der Decke. Um ihn herum seine vermissten Kollegen. Teilweise ohne Haut und ohne Gliedmaßen. Der Boden, die Wände und die Decke sind voller Blut. Ein gigantischer Schlächter taucht auf. Auf dem Schlachttisch wird ein Kollge von Castellaos dann sorgsam mit dem Beil auseinander genommen. Castellanos muss schnell handeln, jedoch auch ohne einen Laut von sich zu geben. Stealth spielt also eine wichtige Rolle im Gameplay. Dies unterstützt das Gefühl der Schwäche und man fühlt sich hilflos. Genau so soll es in einem Survival Horror zu gehen.
Man schleicht sich dann durch die engen Gänge und hofft, lebend aus der Nervenheilanstalt zu entkommen. Doch leider klappt nicht immer alles wie geplant und Castellanos stolpert über eine Falle. Danach geht es von 0 auf 200. Der Schlachter packt die gigantische Kettensäge aus und stürzt schreiend unserem Helden hinterher. Plötzlich wandelt sich das gesamte Gefühl von Silent Hill zu Resident Evil 4.
Shinji Mikamis Handschrift sticht eindeutig hervor. Das Herz rast und man will nur noch weg. Knapp schafft es Castellanos zu entkommen, wird aber schwer verletzt. Humpelnd versteckt er sich im Schrank und hofft, dass der Schlachter ihn nicht findet. In diesen Szenen sind fabelhafte Schockmomente implementiert, die wirklich jeden zusammen zucken lassen. Die Spannung wird also immer ganz weit oben gehalten.
Schlussendlich schafft man es die Nervenheilanstalt zu verlassen, doch der Blick der sich draußen offenbart, erweist sich als noch größerer Alptraum als drinnen. Die Welt scheint zerstört. Kein Stein steht mehr auf dem anderen. Es brennt und keine Menschenseele ist zu sehen. Damit endete der Prolog und hinterließ zu dem Zeitpunkt einen grandiosen Eindruck.
Die nächste gezeigte Szene spielt sich einige Stunden später ab. Hier macht das Resident Evil 4-Herz gigantische Freudensprünge. Castellanos ist in einer Hütte. Es ist dunkel. Es regnet. Und ein Haufen wütender „Dorfbewohner“ mit Fackeln belagern die kleine Hütte.
Sie schlagen Fenster ein und wollen dem Helden als Leder. Mit Minen und Pistole weiß er sich jedoch zu verteidigen. Das Gefühl hier ein Resident Evil 4 der neusten Generation zu haben, lässt sich nicht mehr abschütteln. Dem Druck der Feinde kann Castellanos auf Dauer nicht stand halten und flüchtet in den Keller. Plötzlich ein helles Licht. Nur noch ein langer schmaler Gang mit einer Tür am Ende ist zu sehen.
Dort angekommen befindet sich der Held wieder am Anfang des Ganges. Alles scheint verdreht und falsch. Wieder glitzert das Silent Hill Gefühl durch. Und zum Ende wird dem wieder die Krone aufgesetzt. Eine groteske, verdrehte Figur mit vielen Armen und langen schwarzen Haaren wächst aus dem Boden und greift unseren Helden an. Allein der Anblick weckt Erinnerungen an die schrecklichen und ikonischen Silent Hill Kreaturen. Hier endet das Gameplay-Material.
Man weiß noch nicht viel von The Evil Within. Außer dem großen Namen und den gezeigten Szenen hüllen sich die Entwickler noch in Schweigen, also ist es etwas zu früh, um sich ein Urteil zu fällen. Doch das gezeigte Material weiß zu begeistern. Und es lässt uns schaudern. The Evil Within fühlt sich in diesen Szenen an wie ein Hybrid aus Silent Hill und Resident Evil 4, also eine Kombination aus den beiden Survival Horror-Königen. Was will man eigentlich mehr?
The Evil Within erscheint 2014 für den PC, die Playstation 3, PS4 und die Xbox 360 und Xbox One.