Nachdem wir für euch vor wenigen Wochen bereits The Starship Damrey getestet haben, geht es nun mit dem zweiten Titel von Guild 02 weiter. Seit nun schon einigen Tagen ist Bugs vs. Tanks von Keiji Inafune, welcher natürlich vor allem für Mega Man bekannt ist, im eShop erhältlich.
Mit Bugs vs. Tanks haben Inafune und sein Entwicklerteam Comcept vielleicht den bisher verrücktesten aller Guild-Titel entwickelt, der sich gleich mit Titeln wie Earth Defense Force messen möchte. Wie gut sich der Titel schlägt und was er neben Panzern und Insekten sonst noch bietet, lest ihr in unserem Test!
Welcome to Germany
Wie jedes Spiel braucht auch Bugs vs. Tanks natürlich erstmal ein Setting und was würde da besser zu einem waschechten japanischen Panzerspiel passen als der Zweite Weltkrieg? Wahrscheinlich nicht viel und daher hat man sich in Bugs vs. Tanks für genau dieses Setting entschieden.
Zu Beginn des Spiels erwartet den Spieler ein kleines Intro, welches kurz die Story anreißt, aber auch für die erste Überraschung sorgt – dazu aber später mehr. Bugs vs. Tanks handelt von einem deutschen Panzer-Bataillon, welches in Folge des Zweiten Weltkriegs geschrumpft wurde und somit sprichwörtlich vom Radar verschwunden ist. Während die Verbündeten für viele als verschwunden gelten, vermutet das betroffene Bataillon einen Angriff des Feindes hinter dem Ereignis und versucht direkt einen Ausweg zu finden. Leicht wird das für Ernst, Joachim und die anderen nicht, denn auch als Winzlinge haben sie Feinde und diese haben in Bugs vs Tanks wahlweise sechs bis acht Beine, Scheren oder Flügel.
Im Kampf gegen den Chitin-Feind
Spielerisch hält sich Bugs vs. Tanks an ein strenges Missions-System, welches man beispielsweise mit dem aus Monster Hunter vergleichen könnte. Die Zielvorgaben variieren dabei, manchmal gilt es Insekten auszuschalten, ein anderes mal müsst ihr Gegenstände sammeln oder auch möglichst schnell von A nach B kommen. Doch egal welche Vorgaben ihr habt, ihr werdet immer krabbelndes Viehzeug aus dem Weg räumen müssen. Die
Missionen starten dabei immer mit kurzen Briefings, welche die Story etwas voranbringen und teilweise auch witzige Dialoge enthalten. Das Schlachtfeld ist von Mission zu Mission unterschiedlich, mal kämpft ihr auf weitläufigem Walduntergrund, manchmal müsst ihr auf meterhohen Ästen das Gleichgewicht halten. Die Insekten, euren Feind, schaltet ihr durch Beschuss mit eurem Panzer aus.
Hierbei stehen euch zwei Arten von Munition zur Verfügung. Während ihr euch entweder mit dem Circle-Pad oder dem Digi-Kreuz über die Karte bewegt, könnt ihr mit der Y-, X- und A-Taste die Kanone ausrichten, mit der rechten Schultertaste wird geschossen. Auch wenn ihr damit während des Fahrens schießen könnt, ist die Steuerung leider nicht optimal.
Die Steuerung der Panzer wirkt teilweise ungenau und das Angreifen der Gegner kann zur Geduldsprobe werden. Denn selbst wenn ihr genau vor einem Gegner steht und ihn beschießt, heißt das noch lange nicht, dass ihr auch trefft. Eine seltsame Logik, die leider sehr frustrieren kann. Hingegen immer trifft der SOS-Angriff, eine Art Gruppen-Angriff, der mit einer kleinen Sequenz animiert wurde und über den Touchscreen ausgewählt werden kann. Seine Folgen sind durchaus verheerend, weshalb er nur einmal während der Mission eingesetzt werden darf.
Habt ihr eine Mission beendet, wird sie mit einem weiteren kleinen Gespräch abgeschlossen und eine neue wird freigeschaltet. Neben einigen Missionen kann man in der Auswahl die blaue Silhouette eines Panzers erkennen. Das bedeutet, dass man in dieser Mission ein neues Panzer-Modell
erhalten kann. Hierfür müsst ihr den Panzer zunächst auf der Karte suchen und ihn „anrempeln“. Danach müsst ihr die Mission außerdem erfolgreich abschließen, was bei zeitlich begrenzten Missionen ein wenig hektisch werden kann. Für solche Missionen eignen sich vor allem schnellere Panzer. Um ein möglichst gutes Gleichgewicht aus Geschwindigkeit und Durchschlagskraft zu schaffen, solltet ihr die einzelnen Bauteile der Panzer-Modelle kombinieren.
Hierbei wird jeweils das Fahrgestell des einen Panzer mit der Kanone eines anderen kombiniert, was zur Verbesserung der Einzelwerte führen kann. Zusätzlich dazu könnt ihr eurem Panzer noch die skurrilsten Anstriche verpassen. Doch selbst wenn ihr einen guten Panzer haben solltet, ist Bugs vs. Tanks längst kein Kinderspiel. Zu der ungenauen Steuerung kommt nämlich ein knackiger Schwierigkeitsgrad, der bereits früh im Spiel deutlich steigt. Zwar bietet das Spiel mehrere Schwierigkeitsgrade an, doch ein wirklicher Unterschied fällt beim Umstellen nicht auf. Gerade die Verteidigungs-Missionen mit ihren Insekten-Herden oder die Bosskämpfe bieten hier Frust-Potential. Wer darauf keine Lust hat, kann die Angriffe unter den Einstellungen auf automatisch stellen, was die Sache enorm erleichtert, aber auch etwas vom Spielspaß nimmt.
Was beim Spielen des Titels direkt auffällt, ist der Umfang des Spiels, denn wo The Starship Damrey enttäuschte, überrascht Bugs vs. Tanks. Das Spiel besitzt 40 Einzelspieler-Missionen und einen zusätzlichen Mehrspieler-Modus (!) mit 15 weiteren Missionen, die auch im Einzelspieler bestritten werden können. Hinzu kommt ein Erfolgssystem, in dem man sich Abzeichen verdienen kann und für das Sammeln aller Panzer müssen einige Missionen mehrfach erledigt werden.
Grafik und Sound
Kommen wir zur Technik des Spiels! Besonders auffällig ist hier die deutsche Sprachausgabe des Spiels, welche schon im Intro ihren ersten Auftritt hat. Während die Texte im Spiel wie schon bei den anderen Guild-Titeln nur in Englisch vorliegen, sind fast alle gesprochenen Ausrufe deutsch synchronisiert worden. Nur kurz vor einer Niederlage hört man kurz einen englischen Synchronsprecher. Obwohl es sich dabei nur um winzige Sprechpassagen handelt, wirkt die Atmosphäre dadurch etwas authentischer.
Grafisch schlägt sich Bugs vs. Tanks für einen Download-Titel ganz wacker. Hier liegt das Augenmerk vor allem auf den Insekten, die alle recht schön gestaltet sind. Das Level-Design, welches natürlich Blätter aber auch Zigarettenstummel beinhaltet, wirkt eher schlicht, einige Bodentexturen sind allerdings auch etwas matschig geworden (und das nicht nur im Regen-Level).
Fazit
Die Frage ist jetzt: Sollte man Bugs vs. Tanks kaufen oder nicht? Mit knapp 8 Euro ist der Preis für das Spiel genauso hoch wie der für The Starship Damrey und auch Attack of the Friday-Monsters: A Tokyo Tale wird wohl für diesen Preis zu haben sein. Verglichen mit The Starship Damrey bekommt man mit Bugs vs. Tanks mehr Inhalt, weshalb das Preis-Leistungsverhältnis insgesamt stimmiger ist. Ob man das Geld tatsächlich ausgeben möchte, sollte man trotzdem nach wie vor gut überlegen.
Denn auch wenn Bugs vs. Tanks mit seiner skurrilen Story und einer durchaus tollen Atmosphäre punktet, gibt es auch einige Dinge, die beim Spielen stören können. Hier muss man zuallererst die schwammige Steuerung nennen, die den Spielspaß etwas trübt. Hinzu kommt der Schwierigkeitsgrad, der immer wieder schwankt und bereits nach den ersten Missionen ordentlich anzieht. Frust-Momente sind hier fast vorherbestimmt.
Story: Die Story des Titels wird vor allem durch das Intro erzählt und später nur noch schrittweise durch die Missionen fortgeführt. Auch wenn die Action eindeutig im Mittelpunkt steht, kann die Story dank einigem Humor durchaus unterhalten.
Gameplay: Geballte Panzer-Action! Egal ob Sammel-, Kampf- oder Verteidigungs-Mission, ihr ballert euch den Weg frei. Neue Panzer können freigeschaltet werden und kombiniert werden. Teils schwammige Steuerung und kniffliger Schwierigkeitsgrad.
Grafik: Nicht ganz so schön wie The Starship Damrey, dafür aber auch nicht so steril. Leider fallen immer wieder matschige Texturen auf.
Sound: Überrascht mit einer soliden deutschen Sprachausgabe, die allerdings nur wenig zum Einsatz kommt. Innerhalb der Missionen hauptsächlich zirpende und raschelnde Geräusche von Insekten.
Sonstiges: Mehrspieler-Modus mit bis zu vier Freunden. Extra-Sektion mit Informationen zu allen Panzern und Insekten. Besitzer von anderen Guild-Spielen dürfen sich über ein kleines Extra freuen. Ausschließlich englische Bildschirmtexte.
getestet von zwiebelritter