Microsofts neue Spielekonsole Xbox One war nach der Ankündigung sicherlich nicht so beliebt, wie es sich Microsoft gewünscht hätte. So kritisierte man zum Beispiel die Gebühr für gebrauchte Spiele, den Online-Zwang nach gewissen zeitlichen Abständen und die „Spy Cam“ Kinect. Auch Politiker haben von der neuen Konsole gehört. Die Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner schürte nun Ängste vor der Sensorik des Systems.
„Eine Konsole mit Sprachsteuerung, die jede Regung aufzeichnet – das erscheint vielen Kunden wie ein Trojaner, den sie sich ins Wohnzimmer holen„, sagte Aigner gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus. Diese Technologie muss Grenzen haben. Ansonsten sei „zu befürchten, dass ein Gerät irgendwann einen Menschen mit allen Gefühlslagen besser kennt als er sich selbst. Das wäre gruselig.„
Aigner verlangt von Microsoft, die Konsole kritisch zu überprüfen und für komplette Transparenz zu sorgen. „Microsoft muss dringend die offenen Fragen klären und darüber nachdenken, wo die Grenze ist„, so Aigner. „Das Unternehmen muss klar sagen, was mit den Daten der Nutzer geschieht und wie sie verarbeitet werden. Hier gibt es rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen.„
Sorgen macht sie sich über die Privatsphäre der Nutzer aufgrund der festen Koppelung der Spielekonsole mit der Bewegungssteuerung Kinect. Bei Manchen weckt das System die Befürchtung, die sehr gute Erkennung von Personen im Raum und ihrer Bewegungen könnte dazu führen, dass Microsoft das intimste Leben der Anwender ausspionieren und über das Internet abfragen könnte, da die Kamera ständig Daten empfängt.
Dies spiegelt aber auch die Auseinandersetzung zwischen Europa und den USA bei der Umsetzung eines besseren Datenschutzrechts wider. Den Versuch der US-Internet-Wirtschaft, strengere Regeln in der EU durch entsprechende Selbstverpflichtungen zu verhindern, ist nach ihrer Meinung gescheitert.
„Ich sehe nicht, dass die Versprechen eingelöst wurden, jetzt handelt die Politik„, kündigte Aigner an. Ziel der Bundesregierung sei es, „Facebook, Google und andere Multis über die neue EU-Verordnung zu mehr Datenschutz zu verpflichten„. Zwar sei der „Widerstand der US-Konzerne gegen strengere Auflagen immens„, doch „die Unternehmen spüren auch hier den Gegenwind vieler Nutzer„, stellte Aigner fest. „Die Zeit der Gutgläubigkeit ist vorbei.„
via winfuture