Mit Pikmin erschuf Shigeru Miyamoto eine quirlige Echtzeit-Strategie für den Gamecube, bei der man eine Horde kleiner Kreaturen befehligt. Später portierte man die beiden Teile für die Wii und spendierte dem Spiel mit „New Motion Control“ eine neue Steuerung. Nun steht der 3. Teil in den Startlöschern, der leider kein Launch-Titel mehr wurde und nun vielleicht das Sommerloch stopft. Was erwartet uns? Wir haben Pikmin 3 bei einem Post-E3-Event bei Nintendo angespielt!
Mit Wii-Mote und Nunchuck startet die Demo. Auf Nachfrage wird später auch das Gamepad getestet, doch die Dame von Nintendo wusste, warum sie das uns erst gar nicht anbietet. Für dieses Spiel hat man besser noch ein paar alte Wii-Controller übrig. Das Spiel profitiert sehr davon. Aber auch das Gamepad hat Vorteile. Zunächst jedoch zum eher oberflächlichen: dem Aussehen.
Pikmin 3 sieht wirklich traumhaft schön und bezaubernd aus. Kann man nicht anders sagen. Die Welt gestaltet sich wunderbar bunt und die kleinen Pikmin in ihren unterschiedlichen knalligen Farben heben sich gestochen scharf vom Waldboden ab. Oder sagt man besser Gartenboden? Auch die überdimensionalen Äpfel, Erdbeeren und allerhand weiterer Obstsorten, die es zu sammeln gilt, könnte man sich auch direkt in den Mund stopfen, so gut sieht es aus. Die Erkundungslaune wird auf alle Fälle geweckt!
Doch auch das schönste Spiel muss sich selbstverständlich gut spielen können. Aber das schafft Pikmin wie seine Vorgänger tadellos. Hat man Wii-Mote und Nunchuck zur Hand, bleibt alles wie man es aus den Wii-Vorgängern gewohnt ist: Mit der Wii-Mote bewegt man den Cursor in der Welt, mit dem man seine Pikmin zu sich pfeift und diese Dinge sammeln und Gegner bekämpfen schickt. Mit dem Nunchuck bewegt man seinen kleinen Astronauten, der die Befehlsgewalt über seine kleinen Helfer hat. Dies garantiert die komplette Kontrolle zwischen zielen, fixieren und sich selbst fortbewegen. Ein großes Plus, das auf dem Gamepad leider fehlt.
Hier steuert man wie zu Gamecube-Zeiten den Cursor und sich selbst gleichzeitig. Zwar hat man etwas Spielraum mit dem Cursor, aber die Freiheit mit der Wii-Steuerung muss man so verzichten. Gerade wenn man im Co-Op oder gegeneinander spielt, dürfte man so etwas langsamer und eingeschränkter als sein Mitspieler sein. Dafür profitiert man von einer Übersichtskarte auf dem Gamepad. Mit ihr hat man vor allem im neuen Spiel-Modus Bingo einen klaren Vorteil.
Das Spielfeld dieses Mehrspieler-Duells war zwar leider wie in vorherigen Teilen etwas klein, aber die Chance, dass es noch größere Areale gibt, ist groß, denn auch im Single-Player gab es weitläufigere Gebiete. Doch zurück zum Bingo: Bei diesem Modus sieht jeder Spieler in der Ecke eine Karte mit 16 Feldern.
Diese zeigt Gegnertypen und Früchte, die es zu sammeln gilt, ist aber für beide Spieler in ihrer Anordnung nicht identisch. Das Ziel ist es nun, eine horizontale oder vertikale Reihe der Gegenstände zu sammeln. Wird zum Beispiel der Apfel jedoch einmal aufgesammelt, ist er für den Gegner aus dem Spiel.
Das verspricht vor allem dynamischere Sammel-Wettkämpfe, als in früheren Teilen und machte daher auch viel mehr Spaß. Hat man eine Reihe fast gefüllt, aber der fehlende Gegenstand wird vom Gegner gemobst, ist dieser vielleicht wieder im Vorteil. Hat man das Gamepad und damit die Übersichtskarte in der Hand, hat man jedoch alles bestens im Blick. So kann man auch gezielter noch fehlende Gegentände ansteuern und sammeln. Hier ging das Match daher trotz eingeschränkter Steuerung an den Gamepad-Spieler.
Aber neben dem Schlagabtausch der Steuerungs-Methoden gibt es natürlich auch die neuen Pikmin. Kugelige Stein-Pikmin und pinke fliegende Pikmin gesellen sich zu Feuer-, Wasser- und Stromresistenten. Letztgenannte können nun auch Stromketten bilden, was zusätzlichen Rätselspaß bietet. Mit den neuen Pikmin ergeben sich natürlich weitere Blockaden, die nur von einem Pikmin-Typ überwunden werden können, stark gepanzerte Gegnertypen, deren Rüstung man mit den steinigen Pikmin erst zerbröseln muss und nur für fliegende Pikmin zu erreichende Objekte. Die Flug-Pikmin sollte man für den Kampf daher wohl eher zurückhaltend einsetzen. Diese sind nicht ganz so stark und eignen sich aber natürlich auch bestens um weit entfernte Gegenstände sicher per Luftweg in die Basis zu befördern.
Vergiften kann man seine Pikmin übrigens auch! Befördert man normale Pikmin in das richtige Gewächs, kann man sie vergiftet einem besonders starken Gegner darbieten. Das konnte allerdings leider nicht weiter getestet werden, da sich die Konsole zu dem Zeitpunkt verabschiedete und das Spiel stehen blieb. Schade. Neben den neuen Pikmin gibt es auch weitere Astronauten, denen man Befehle geben kann, wenn sie nicht ein Mitspieler steuert.
Diese kann man beispielsweise auf höhere Ebenen werfen und dort Pikmin aus dem Boden pflücken lassen, an die sonst kein Herankommen gewesen wäre. Das bietet somit auch neue Rätseleinlagen. Etwas lästig gestaltet sich allerdings seine Pikmin wieder einzusammeln. Das kennt man zwar bereits aus den Vorgängern und das Spiel würde zu leicht werden, würden die Pikmin nach vollendeter Arbeit wieder zum Anführer zurücklaufen. Vielleicht hätte man hier aber ein besseres System integrieren können.
Denn nicht alle beauftragten Pikmin finden sich wieder am Basislager ein. Das wäre schon eine Hilfe. Hat man nämlich zuletzt eine Brücke bauen oder einen Goldhaufen abtragen lassen, verweilen die Helfer an dem Ursprungsort, bis man sie wieder zu sich pfeift und auch nur, wenn es einen unmittelbaren direkten Weg gibt. In der Zeit ist man aber eventuell schon in einer ganz anderen Ecke und muss zurücklaufen und seine Geschöpfe suchen. In gewisser Weise lebt davon natürlich das Spiel und man muss besser planen und mit den Pikmin haushalten. Eine bequemere Methode wäre hier eventuell wünschenswert gewesen. Zu leicht soll es ja aber auch nicht sein.
In vielerlei Hinsicht werden Fans aber sicher nicht enttäuscht werden. Pikmin 3 ist schöner, größer und dabei noch abwechslungsreicher. Eben alles, was man sich von einem Nachfolger wünscht. Mit neuen Pikmin-Arten gibt es neue Rätsel, per Co-Op kann man mit Freunden zusammen auf Sammeljagdt gehen und auch gegeneinander gibt es mehr Abwechslung. Der kurze Ausflug war definitiv toll und es hat mich wieder gepackt. Super Gesamtpaket. Großer Umfang. Spaß gibt’s inklusive!
Da erwartet uns am 26. Juli ein großartiges Wii U Spiel, dessen kann man sich jetzt schon sicher sein.