Der ein oder andere mag sich wundern, aber es stimmt: Donkey Kong kehrt dieses Jahr erneut zurück. Doch der Name ist mit Vorsicht zu genießen: Donkey Kong Country Returns 3D ist ein Port des ursprünglichen Jump’n’Run für die Wii, welches 2010 hierzulande erschienen ist. Natürlich hat Nintendo es sich nicht nehmen lassen, dem Spiel einige Neuerungen und Anpassungen für das mobile Gameplay zu verleihen. Ob Donkey Kong auch auf dem 3DS überzeugen kann, erfahrt ihr in unserem Test!
Hitzige Angelegenheiten
Die Geschichte des Spiels lässt sich sehr schnell zusammenfassen. Der böse Tiki-Tak-Stamm wurde durch einen Vulkanausbruch wiedererweckt und hypnotisiert die vielen tierischen Einwohner der tropischen Insel, auf der Donkey Kong mit seinen Freunden lebt. Die Tiki Taks bringen mit ihrer Hypnose die verschiedenen Tiere dazu, Donkey Kongs Bananenvorräte zu stehlen. Nun liegt es an Donkey Kong und seinem kleineren Kumpanen Diddy Kong, die Tiere aus der Hypnose zu befreien und seinen umfangreichen Bananenvorrat wieder zu erlangen. Die Geschichte selbst wird anhand von kurzen, sehr lebhaft animierten CGI-Kurzfilmen erzählt, welche zur Präsentation des Spiels positiv beitragen.
Seit dem Debüt der „Donkey Kong Country“-Reihe hat sich nicht viel am grundlegendem Spielprinzip geändert: Der Spieler schlüpft in die Rollen von Donkey Kong und Diddy Kong und muss sie durch diverse tropische Welten geleiten. Jede Welt besteht aus mehreren Levels, in denen die Hauptfiguren Hindernisse überwinden und Gegner besiegen müssen, um zum Ende des jeweiligen Levels zu gelangen. Dabei begeben sich die beiden Affen gemeinsam auf die Jagd nach den gelben Früchten.
Neben Sprüngen beherrschen die beiden auch eigene Angriffe. Diddy ist eher agil, während Donkey mehr auf rohe Gewalt setzt. Klettern und Trommeln gehören ebenso zum Repertoire der beiden. Auf dem Weg zum Ziele gibt es auch einige wichtige Extras zu sammeln: Man sammelt z.B. Buchstaben (K-O-N-G) für das Freischalten von Extrawelten, Puzzleteile für diverse Boni und Münzen, um bei Donkey Kongs launischem Großvater Cranky Kong Leben oder Schlüssel zu kaufen. Einige Male ist pures Geschick gefordert, während manchmal auch etwas Hirnschmalz nicht fehlen darf.
Das Level-Design ist eine der großen Stärken in diesem Spiel. Fast jedes Level bietet ein individuelles Szenario, was sich sowohl im Gameplay des Levels als auch in der Präsentation bemerkbar macht. So gibt es zum Beispiel ein Level, in dem Donkey Kong und Diddy Kong alle zehn Sekunden Schutz vor einer Riesenwelle finden müssen, die durch den 3D-Effekt besonders gefährlich wirkt. Selten wirkt ein Level durch einen Mangel an neuen Ideen enttäuschend. Andere Entwickler könnten sich hier ein Beispiel an „Retro Studios“ nehmen, die hier zeigen, wie ein 2D-Jump’n’Run aussehen sollte. Zu Beginn des Abenteuers wird der Weg meist dezent mit Bananen vorgegeben, um die unterschiedlichen Manöver einzulernen. Im späteren Verlauf lernt man durch diese Einführung auch ohne Bananenpfade waghalsige Tricks zu erproben – ganz intuitiv!
Einer der großen Pluspunkte trotz des moderaten Einstiegs von Donkey Kong County Returns ist der ganz schön knifflige Schwierigkeitsgrad. Die meisten Spiele der letzten Jahre tendierten eher dazu, immer einfacher zu werden um auch „Casual-Spieler“ weiterhin anzusprechen. Doch dieser Titel orientiert sich mehr an dem Schwierigkeitsgrad von Spielen der früheren 90er-Jahre. Wenn Donkey Kong nur zwei Mal von einem Gegner getroffen wird, ist das Level vorbei. So kann es sehr schnell passieren, dass man innerhalb von nur einer Minute mehrere Leben verliert.
Der Entwickler „Monster Games“, der für den Port des Wii-Titels verantwortlich war, hat allerdings nun einen einfacheren Spielmodus für mobile Gamer eingebaut: Falls der Spieler die Möglichkeit zu Beginn auswählt, besitzen Donkey Kong und Diddy Kong drei Herzen zu Beginn jedes Levels. Ebenso stehen in jenem Modus neue Gegenstände zur Verfügung, die das Vorankommen wesentlich erleichtern.
Unter anderem gibt es Fässer, die Diddy jederzeit rufen können und grüne Ballons, die einmalig vor einem Sturz schützen. Diese Entscheidung kann man von zwei Seiten betrachten. Einerseits verärgert es, dass hier einer der Pluspunkte, der besonders bei Core-Gamern Anklang fand, ein wenig angeschnitten wird, doch ist der Schwierigkeitsgrad an manchen Stellen frustrierend. Keiner möchte, dass in U-Bahnen vor Frust 3DS-Handhelds geworfen werden. Zudem können Veteranen auch den originalen Modus spielen.
Hingegen wurde die teilweise negativ aufgenommene Bewegungssteuerung der Wii-Version gänzlich verworfen. Nun wird das Affenpack ganz konservativ mit den Tasten des Systems gesteuert. Auch hier besteht eine Auswahl aus zwei Steuerungstypen. Entweder wird das digitale Steuerkreuz oder das Schiebepad zur Bewegung genutzt, inklusive einigen Änderungen, um das Spiel möglichst komfortabel zu gestalten.
Tropische Präsentation
Wenn man an Donkey Kong denkt, kommen einem meist Bilder von tropischen Stränden und tiefen Dschungeln in den Kopf. Natürlich macht Donkey Kong Country Returns 3D hier keine Ausnahme. Donkey Kong ist stets in tropischen Gefilden unterwegs. Der Entwickler hat die verschiedenen Szenerien sehr schön inszeniert durch eine gute Auswahl an fruchtigen Farben, die oft den Wunsch nach einem Karibik-Urlaub verstärken. Doch nicht alle Level wirken so freundlich: In manchen Welten regnet es stark oder die Gefahr von hohen Wellen machen das Leben der Primaten schwerer.
Ein ganz besonderes Level spielt sich während des Sonnenuntergangs auf der karibischen Insel ab, so dass der Vordergrund des Levels komplett in Schattenformen gehüllt ist. Nur Donkey Kongs bekannte Krawatte und Diddy Kongs Kappe sind noch in roter Farbe umhüllt. Der Anblick dieses Levels ist sehr schön und ein Beispiel dafür, welche Momente ein Spiel versüßen. Auch der 3D-Effekt kommt hervorragend zur Geltung. Bereits im ursprünglichen Titel waren Ansätze von 3D im Hinter- und Vordergrund zu sehen, welche erst jetzt den vollständigen Effekt erzielen können.
Diese Eindrücke werden wie erwartet nicht nur optisch inszeniert: Die bekannten Melodien der Donkey-Kong-Reihe kehren in diesem Comeback für den Affen natürlich in neuem Gewand zurück. Leicht afrikanisch angehauchte Trommeln oder karibische „Steel Pans“ sorgen für einen tropischen Klang. Auch die verschiedenen Soundeffekte bestätigen den Gesamteindruck. Wem erklingt nicht das typische Ächzen des Primaten im Ohr?
Ein karibisches Abenteuer für unterwegs
Den Sprung von der Wii auf den 3DS hat Donkey Kong eindeutig gemeistert. Auch unterwegs machen die verschiedenen kurzweiligen Level der „Country Returns“-Reihe mächtig Spaß, was vor allem durch den kniffligen Schwierigkeitsgrad verstärkt wird. Die optische und auditive Präsentation versetzen einen schnell in die tropischen Welten der Primaten und können so manch verregneten Nachmittag zu einem hitzigen Abenteuer machen. Mit einem Freund und einer zusätzlichen Ausgabe des Spiels könnt ihr Jagd nach den Bananen auch zu zweit per StreetPass bestreiten, indem jeder einen der Affen steuert und so nahtlos koordiniert kooperiert.
Auch Veteranen finden hier nicht nur einen direkten Port vor. Nach dem Durchspielen wird eine neue exklusive Welt verfügbar, die mit neuen Level aufwartet, welche jeweils ein Gebiet der Insel im neuen Gewand präsentiert. Falls euer 3DS neues Jump’n’Run-Futter benötigt, wird wohl Donkey Kong Country Returns 3D die richtige Wahl sein. Die Primaten stehen ihrem Kollegen Mario in nichts nach.
Story: Die simple Geschichte wird durch kurze und witzige CGI-Sequenzen erzählt.
Gameplay: Die knifflige Jump’n’Run-Action kann für Frust sorgen, doch endlich traut sich ein Spiel mal wieder, es seinem Publikum etwas schwerer zu machen. Falls es jemandem doch zu schwer sein sollte, kann er den einfacheren Modus spielen, der extra für den diesen Port hinzugefügt wurde.
Grafik: Prächtige, tropische Strände und eine sehr fruchtige Farbauswahl machen dieses Spiel zum Hingucker.
Sound: Das karibische Motiv der Reihe wird auch im Sound-Bereich erfolgreich fortgesetzt. Dazu sind auch die bekannten-Donkey Kong-Lieder mittlerweile in jedem Ohr.
Sonstiges: Bonus-Galerien, Jukeboxen und einige freizuschaltende Welten sorgen für Langzeitspaß. Multiplayer per StreetPass vorhanden.
von Final Radio und Robertastic