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Im Test! One Piece: Pirate Warriors

Bei Manga und Anime Umsetzungen gilt prinzipiell das selbe, wie bei Film oder Buchumsetzungen. Als Fan hat man allen Grund, erst mal skeptisch zu sein. Es kann sich schnell mal in die eher schlechte Richtung bewegen, wie jüngere Dragon Ball oder Bleach Spiele zeigen, oder in eine sehr hervorragende, wie die Naruto Ultimate Ninja Reihe zeigt. Auch zu dem extrem beliebten One Piece Franchise gibt es schon mehrere Videospiele. Doch nun wagt es sich im Westen mit One Piece Pirate Warriors erstmals auf eine HD Konsole.

Im Manga und Anime begeistern die Abenteuer von Ruffy, Zoro, Sanji, Nami und all den anderen unzählige Fans von Kapitel zu Kapitel aufs Neue. Besteht Grund zur Freude, oder eher der Bedarf es im Meer zu versenken?

Story

Auf geht’s!

Eine Story in einer Umsetzung von anderem Material zu bewerten ist generell eher schwierig. Hängt es doch schlicht davon ob, ob man das Ursprungsmaterial mag oder eben nicht. Anhand der immensen Beliebtheit von One Piece kann man wohl getrost davon ausgehen, dass es eine gute Story hat. Und ja das hat es in der Tat. Es bietet Humor, Drama, Spannung. Alles was man sich wünscht. Kann man Pirate Warriors also ohne nachzudenken 10 Sterne in der Story geben? Nein kann man nicht.

Bei einer Umsetzung bewertet man weniger die Story selbst, sondern wie gut wurde die Umsetzung vom Ursprungsmaterial getätigt und inszeniert. Pirate Warriors deckt die One Piece Story vom ersten Aufeinandertreffen mit Buggy (was nicht den Anfang von One Piece darstellt) bis hin zu den Ereignissen im Marinefort ab. Der Anfang der One Piece Story wird also direkt schon mal ausgeklammert. Das Durchspielen der Hauptstory beschäftigt euch dabei 7-9 Stunden. Und hier fällt bereits das erste Problem auf.

Für nicht Kenner der Materie, das ist ein gewaltiger Rahmen der unzählige Mangakaptiel/Animefolgen abdeckt. Wie kann man also in so wenigen Stunden bereits durch sein? Indem das Spiel sehr vieles einfach komplett überspringt oder mal schnell 10 Kapitel des Mangas in 2 Sätzen zusammenfasst. Das Spiel versucht euch die Story überwiegend in Textform zu vermitteln. Ingame Sequenzen gibt es eher wenige. Jedoch wollte man dem Spieler wohl nicht zu viel Lesen zumuten, so dass alles extrem gekürzt und zusammengefasst ist.

Das hat 2 Dinge zur Folge. Kenner der Materie werden sich am laufenden Band denken „Moment mal, da fehlt doch Etwas?“. Nicht Kenner werden total den Überblick verlieren und kein wirkliches Interesse an der Geschichte von One Piece entwickeln. Denn mit wenigen Ausnahmen führen die ganzen Kürzungen und gänzlichen Lücken dazu, dass der ganze Humor, das Drama und die Spannung der One Piece Story hier nicht wirklich übermittelt werden. Es fehlen teils komplett die Beweggründe für sehr wichtige Ereignisse, wodurch diese selbstverständlich ihren Sinn verlieren.

Das ist besonders unverständlich im Vergleich zu den bereits angesprochenen wenigen Ausnahmen. Vor allem das Finale im Marinefort sticht hier heraus. Denn hier wurde sich durchaus mehr Mühe gegeben, es spektakulär zu inszenieren und mit sehr viel mehr Dialogen klarzumachen, wieso das was grade geschieht so wichtig ist. Das hinterlässt sowohl bei Fans des Manga, als auch bei neuen Interessenten den faden Beigeschmack, das man hier entweder unter Zeitdruck stand oder schlicht mit großem Story Umfang in einem kurzen Spiel prahlen wollte. Weniger wäre hier mehr gewesen. Nicht so viel des Manga abhandeln, sich dafür aber mehr Zeit für das nehmen was man Behandelt.

Gameplay

Im Grunde ließe sich das One Piece Gameplay mit einem ganz einfachen Vergleich in einem Satz zusammenfassen. One Piece Pirate Warriors ist ein Dynasty Warriors im One Piece Universum. Da das jedoch das Review immens verkürzen würde und ihr sicherlich total Lust drauf habt mit mehr Text bombardiert zu werden, mal noch etwas ausführlicher.

One Piece: Kaizoku Musou

Es spielt sich im Grunde immer gleich ab. Ihr werdet auf eine Karte mit mehreren Feldern geworfen. Diese Karte hat mehrere Bereiche und in jedem Bereich werden euch so lange Gegner an den Kopf geworfen bis sich der Bereich Balken geleert hat und ihr den Bereich so eingenommen habt, wonach es zum Nächsten geht. Das Kampfsystem ist hier in der Tat extrem ähnlich zu Dynasty Warriors. Gewisse Tastenkombinationen resultieren in unterschiedlichen Attacken. Dazu kommen dann noch Spezialattacken die man erst aufbauen muss, und Crew Attacken bei denen man kurz für einen Angriff auf ein Crew Mitglied wechselt.

Klingt vielfältig, leider kommt man jedoch durch stures spammen der Vierecks-Taste und der daraus resultierenden Standartkombination zuzüglich gelegentlichen Einstreuens der Spezialattacke durchs ganze Spiel. Das artet sehr schnell in großer Eintönigkeit aus. Überhaupt krankt das Gameplay an ständigen Wiederholungen und praktisch keiner Abwechslung. Charaktere jedoch lassen sich leveln und mit sogenannten Münzen Upgraden, die man in bestimmten Kombinationen zusammenfügen kann, um Effekte zu erzielen.

Selbstverständlich gibt es auch die heute so in Mode geratenen Quick Time Events. Hier jedoch nicht nur in Bosskämpfen, nein es wurde hier direkt ein kompletter Modus dafür entwickelt. Anscheinend wollte man die Eintönigkeit der Kämpfe dadurch auflockern, das man ab und zu ganze Missionen damit verbringt, sich in Quick Time Geschicklichkeitsspielchen durch Level fortzubewegen. Offensichtlich wollte man hier umsetzen, das Ruffy sich gerne mal mit seinen Gum Gum Kräften über Distanzen bewegt. Hier jedoch wirkt es in seiner Häufigkeit und Länge teils eher unpassend und den Spielfluss unterbrechend. Sich wie ein Äffchen von Hindernis zu Hindernis hangeln wird auf Dauer weder dem sonstigen Spiel noch dem Manga/Anime gerecht. Man muss schon One Piece Fan oder Fan dieser Art von Gameplay sein, um länger daran Spass zu haben.

Das Gameplay Endet hier jedoch nicht. Nach der Hauptstory öffnen sich nämlich einige zusätzliche Dinge. So lässt sich z.B. im „Weiteres Log“ Modus die Story nochmal mit einem anderen Charakter durchspielen. Zur Verfügung steht dabei die gesamte Sraw Hat Crew, aber auch ein paar weitere Charaktere. Whitebeard, Jimbai, Hancock und Ace stehen als weitere Charaktere zur Verfügung. Wer jedoch auf ein paar mehr von Ruffys coolen Gegenspielern gehofft hatte, wie z.B. Mihawk oder Crocodile, der sucht vergebens. Da sie jedoch bereits als Charaktere inklusive eigener Spezialattacken im Spiel vorkommen, liegt die Vermutung nahe das hier nach und nach über DLC erweitert wird.

Auch ein Herausforderungsmodus und ein Online Modus für 2 Spieler inklusive Rangliste stehen zur Verfügung. In unseren Tests jedoch schien der Netzwerkcode nicht der Beste zu sein. So hat der zweite Spieler oft arge Verzögerungen im Vergleich zum Host. In der Galerie lassen sich zu dem Charakterbiographien, Voiceovers, der Soundtrack sowie ein Glossar mit Hintergründen zur Welt finden. In Sachen Zusatzinhalten muss sich Pirate Warriors also definitiv nicht verstecken.

Sound

One Piece: Kaizoku Musou

Auch der Sound des Spiels ist insgesamt gut. Als Sprachausgabe ist nur Japanisch verfügbar, jedoch mit den meisten der originalen Sprecher des Anime. Ingametexte sind Selbstverständlich auf Deutsch. Auch Kampfgeräusche lassen ein Gefühl des Anime aufkommen. Der Soundtrack ist zum Glück vielfältig und Abwechslungsreich. Die Ohren haben hier also definitiv keinen Grund sich zu beschweren. Deutsche Sprachausgabe wäre zwar Wünschenswert gewesen, aber zumindest die Fans werden sowieso die japanischen Sprecher bevorzugen.

Ein Problem gibt es jedoch. Oft unterhalten sich Charaktere während des Spielgeschehens über Story relevante Dinge. Wer hier kein japanisch versteht, steht vor der Wahl, entweder die Untertitel mitten im Kampf zu lesen und zu riskieren dabei verprügelt zu werden, oder sich auf den Kampf zu konzentrieren und dabei weitere Story fetzen zu verpassen.

Technik

Eine Schönheit ist Pirate Warriors definitiv nicht. Im Gegenteil, es ist weit von den Leistungsgrenzen der PS3 entfernt, liefert dabei aber trotzdem unverständliche Dinge. So hat es z. B., obwohl die Grafik nicht fordernd für die PS3 ist, schon auf kurze Distanzen Pop-Ins (Elemente des Levels, die Vorher nicht sichtbar waren und dann wie von magischer Hand in den Bildschirm hüpfen). Auch die Texturen sind arg verwaschen und die Level hinterlassen wahrlich keinen schönen bleibenden Eindruck. Zumindest jedoch gibt es keine Ruckler auch bei sehr vielen Gegnern auf dem Bildschirm. Auch Tearing fällt nicht auf.

One Piece: Kaizoku Musou

Mit einer ca. 5 GB großen Installation zu Beginn des Spiels, die ca. 10 Minuten in Anspruch nimmt, sorgt das Spiel zudem dafür, dass die Ladezeiten innerhalb des Spiels durchaus kurz ausfallen. Etwas verwundert wird man zunächst die Wahl des Grafikstils der Charaktermodelle betrachten. Im Gegensatz zu einem eher sehr Anime treuen Stil, wie ihn die Naruto oder Dragonballspiele verwenden, scheint man hier eine Art „Mischung“ aus 3D und Cel-Shading versucht zu haben. Das Resultat sind Charaktere, die ziemlich Plastik/Gummihaft (das ist vielleicht bei Ruffy noch nachvollziehbar, aber bei allen?) wirken und auf denen die Schatten eher wie Grafikbugs, denn gewollt aussehen.

Fazit

Insgesamt liest sich das Review sicherlich sehr negativ. Und objektiv ist das auch völlig berechtigt. Pirate Warriors tut nichts um besonders hervor zu stechen, sondern glänzt stattdessen lieber mit arger Eintönigkeit und kaum Abwechslung. Bedeutet das jedoch, dass es niemandem Spaß machen kann? Nein natürlich nicht.

Reviews sind immer nur die Bewertung dessen, was das Spiel bietet, können jedoch niemals auf persönliche Vorlieben des Lesers eingehen. Grade jedoch One Piece Fans oder Spieler, die am Dynasty Warrior Prinzip Spaß haben sollten auf die Wertung definitiv nochmal Sterne aufschlagen. Als One Piece Fan macht es natürlich Spaß, Figuren zu verprügeln die man im Manga oder Anime schätzen gelernt hat. Auch das Verprügeln ganzer Gegnerarmeen wird Spieler mit entsprechenden Neigungen, die nicht unbedingt Spiele suchen die viel Abwechslung bieten, motivieren können. Trotzdem muss sich das Spiel den Vorwurf gefallen lassen, das sehr viel mehr drin gewesen wäre. Es wirkt einfach alles zu schnell abgehakt.

Story: Schwach inszeniert, zu viele Lücken, wichtige Dinge extrem gekürzt, gutes Finale, wird insgesamt dem Manga/Anime nicht gerecht (5/10 Sterne)

Gameplay: Sehr eintönig, zähe Quicktime Geschicklichkeitsspiele, Upgradesystem, alle Charaktere spielen sich im Grunde gleich, Dynasty Warriors Stil (5/10 Sterne)

Sound: Guter Soundtrack, Sound stimmig, original japanische Sprecher, keine deutsche Sprachausgabe (7/10 Sterne)

Technik: Grafik veraltet, Grafikprobleme trotz schwacher Grafik, gewöhnungsbedürftiger Charakterstil, keine Ruckler, kein Tearing (6/10 Sterne)

Sonstiges: Guter Umfang, viele Zusatzinhalte, Online Modus für 2 Spieler, nicht so viele spielbare Charaktere wie man sich wünschen würde (7/10 Sterne)

Getestet von S. K.

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