Eine der großen Überraschungen der diesjährigen Gamescom dürfte Remember Me von Capcom gewesen sein. In einem ausführlichen Interview mit dem Creative-Director Jean-Maxime Moris von DONTNOD und dem Senior Producer Mat Hart von Capcom auf Gametrailers.com, ging man nun näher auf die Entwicklung, das Gameplay und die Philosophy hinter dem Spiel ein.
Angefangen hatte alles mit einem 5-köpfigen Team, das unbedingt ein Cyberpunk-Spiel entwickeln wollte. Die Erinnerungs-Thematik war schnell gefunden und beschlossene Sache, aber man wollte etwas Neues schaffen und nicht wie in vielen anderen Action-Adventures, die in der Zukunft spielen, den Charakter physisch stärken. In anderen Spielen geschieht dies üblicherweise durch Implantate oder ähnliches. „Wir wollten etwas sehr viel intimeres machen. Etwas darüber, wie Technologie uns und unsere Identität verändert„, so Jean-Maxime Moris.
Auch die gesellschaftlichen Veränderungen spricht er an und wie das Internet uns heute schon beeinflusst. Wir würden heute alle bereits eine vielzahl an persönlichen Daten ins Internet hochladen, ohne uns darüber Gedanken zu machen, was damit geschieht und die Vorteile würden heute noch die Bedenken überwiegen. Dies wollte man aufgreifen und zeigen, was aus einer Gesellschaft werden kann, die sich von der Technologie und nicht mehr durch die Regierung lenken lässt. Im Jahr 2084, in dem das Spiel angesiedelt ist, ist dieses Mächteverhältnis bereits gekippt. Die Technologie bestimmt das Leben der Bevölkerung und die Regierung hat nicht mehr den größten Einfluss auf diese.
Bei der Protagonistin namens Nilin, habe man sich bewusst dafür entschieden eine Frau zu wählen, da durch sie wiederum das intime und die Beziehung zwischen ihr und der Technologie besser zum Tragen käme, als das bei einem männlichen Held der Fall gewesen wäre, führt Moris aus. Auch fand man es sehr interessant mit der Idee zu spielen, wie die Veränderung einer einzelnen persönlichen Erinnerung die ganze Welt um einen herum beeinflussen kann. Dies wollte man spielerisch durch das Jagen von Erinnerungen bewerkstelligen.
Wer das rund 7 minütige Gameplay gesehen hat, wird wissen, dass Nilin in der Lage ist die Gedanken von anderen Menschen zu beeinflussen, indem sie kleine Details der Vergangenheit manipuliert. Dies geschieht in einer Art Minispiel, welches Jean-Maxime näher erklärt: Hierbei kann man mit dem linken Controller-Stick die Zeit innerhalb der Erinnerung vor und zurückspulen. Man solle sich hierbei wie Gott fühlen können. Währenddessen sieht man immer wieder Störungen (Glitches), die man selbst beeinflussen kann. Beispielweise kann man eine Bierflasche vor die Füße einer Person rollen lassen und sich das Ergebnis dieser Manipulation direkt ansehen.
Aber es soll nicht linear und statisch ablaufen: Man kann verschiedene Kombinationen von Veränderungen ausprobieren und experimentieren, wobei es aber immer nur eine richtige Lösung geben wird. Daher soll es auch sogenannte „Memory-Bugs“ geben, was bedeutet, dass man sich in eine Sackgasse begeben hat und die Erinnerung nicht komplett richtig verändert wurde und man von vorne beginnen muss.
Auf die Frage, wie man darüber denkt, dass es schwierig sei eine neue Marke zu etablieren und wie Capcom versucht dies zu erreichen, schien sich Senior Producer Mat Hart sicher: Das Spiel werde den hohen Ansprüchen von Capcom gerecht und man sei sehr froh, dass man sich die Marke sichern konnte als man die Qualität sah. Auch würde die Marke das Portfolio „massiv stärken“ und man sei von der Geschichte und der Thematik überzeugt. Es sei auch kein reines Actionspiel, sondern wirklich dieses Action-Adventure in dem man die Welt erkunden will und die Story erleben möchte.
Remember Me wird für PC, Xbox360 und PS3 im Mai 2013 erscheinen. Das Spiel nähere sich derzeit der Alpha-Phase und sei ca. zu 70% fertiggestellt.