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FINAL SYMPHONY: Masashi Hamauzu im Interview

Am 11. Mai 2013 heißt es für alle Begeisterten der Videospielmusik, in die wunderschöne Stadthalle nach Wuppertal zu pilgern. Dann findet dort nämlich FINAL SYMPHONY (Details zu Kartenvorverkauf und Preisen) statt, ein Videospielmusikkonzert mit Musik aus Final Fantasy X, Final Fantasy VII und Final Fantasy VI. Mit dabei ist auch Masashi Hamauzu, der sich für die neuen Arrangements verantwortlich zeigt. Wir haben dem in Deutschland geborene Komponisten einige Fragen rund um FINAL SYMPHONY, die Videospielmusik und seine Arbeit gestellt.

JPGAMES.DE: 2013 sind Sie in Deutschland für Final Symphony. Hat Deutschland für sie eine besondere Bedeutung, wo Sie doch hier geboren wurden?

Masashi Hamauzu: Zwar habe ich in Deutschland nur ein Jahr gelebt als ich klein war, direkt nach meiner Geburt. Aber als wir nach Japan zurückkamen, gab es natürlich noch immer all die Sachen, die meine Eltern in Deutschland gekauft oder bekommen hatten und die mich fortan begleiteten. Sie haben mich stark beeinflusst, insofern sehe ich Deutschland wirklich als mein Heimatland an.

Masashi Hamauzu

JPGAMES.DE: Wie fiel die Entscheidung für Final Symphony?

Masashi Hamauzu: Ich wurde von Thomas Böcker gefragt, ob ich Teil dieser Produktion sein möchte. Ich bewundere seine Projekte und schätze seine Haltung gegenüber Spielemusik sehr, weswegen ich mich ohne zu zögern dazu entschloss, seinem Wunsch zu folgen.

JPGAMES.DE: Wie ist Ihre Beziehung zu Thomas Böcker, dem Mann, der die Videospielmusik nach Europa gebracht hat und jetzt Final Symphony organsiert?

Masashi Hamauzu: Ich traf Thomas Böcker erstmals 2007 in München. Er war der Koordinator der Aufnahmen zu meinem Album „Vielen Dank“. Später, 2010, machte ich mich als Komponist selbständig. Thomas Böcker war die erste Person, die mich direkt danach kontaktierte und fragte, ob ich für ihn arrangieren würde – es handelte sich um die Musik aus „Donkey Kong Country“. Seither habe ich für ihn fünf Arrangements erstellt. Ich vertraue ihm sehr, weil er Kreativität unterstützt und Komponisten wie Arrangeure dazu ermuntert, an ihre Grenzen zu gehen und alles zu geben. Ich bin sehr glücklich, wieder mit ihm arbeiten zu dürfen.

JPGAMES.DE: Haben Sie sich Symphonic Fantasies in Tokyo angesehen oder angehört? Wenn ja wie empfanden Sie die arrangierten Suiten? Und welche ist Ihre Liebste?

Masashi Hamauzu: Einen Favoriten kann ich leider nicht festlegen, denn alles war großartig! Die ganze Produktion war eine künstlerische Herausforderung für alle Beteiligten. Und ich dachte: Genau das ist der Weg, den japanische Spielemusik einschlagen soll und muss. Es war eine phantastische Erregungenschaft.

In München nahm Hamauzu zusammen mit Thomas Böcker "Vielen Dank" auf.

JPGAMES.DE: Sie arbeiten sowohl als Komponist und Arrangeur bei Final Symphony und auch bei ihren ganzen Soundtracks. Warum diese „Doppel-Arbeit“? Was bedeutet es für Sie ihre selbst komponierten Stücke auch zu arrangieren?

Masashi Hamauzu: Ich schätze das liegt daran, dass Thomas Böcker mir als Komponist und als Arrangeur vertraut. Es bedeutet mir sehr viel, meine eigenen Kompositionen umsetzen zu dürfen; ich strebe stetig nach Perfektion. Es ist eine sehr große Motivation für mich.

JPGAMES.DE: Final Fantasy XIII-2 war der letzte große Titel an dem Sie gearbeitet haben. Können Sie uns etwas über Ihre zukünftigen Pläne im Bereich der Videospielsoundtrack erzählen?

Masashi Hamauzu: In letzter Zeit habe ich nicht nur Spielemusik komponiert, sondern bin auch in neue Gefilde aufgebrochen. Natürlich werde ich Spielemusik in Zukunft schreiben, wenn ich entsprechende Angebote bekomme. Was sich niemals ändern wird ist dass ich Stücke komponieren möchte, zu denen ich eine Verbindung habe. Musik, die ich selbst komponieren möchte.

JPGAMES.DE: Bereits für den Final Fantasy X Soundtrack haben Sie mit Nobuo Uematsu zusammengearbeitet. Nun kommen Sie erneut für Final Symphony zusammen. Freuen Sie sich auf die Zusammenarbeit?

Masashi Hamauzu: Natürlich, ohne jeden Zweifel. Immerhin haben wir eine sehr lange Zeit früher zusammengearbeitet. Wir beide konnten uns dadurch weiterentwickeln und an unseren Aufgaben wachsen.

JPGAMES.DE: Vom 31. August bis zum 2. September findet das Final Fantasy 25th Anniversary Event statt. Wie fühlen Sie sich Teil einer so gigantischen und erfolgreichen Serie zu sein? Und haben Sie eine besondere Rolle bei dem Event? Schließlich soll es eine „Final Fantasy XIII Lightning Saga: New Developments Presentation“ geben?

Masashi Hamauzu: Es war immer mein Traum, für einen großen Titel wie Final Fantasy die Musik komponieren zu dürfen. Insofern bin ich natürlich überglücklich, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe. Ich kann mein Glück ehrlich gesagt noch immer nicht fassen! Was die Veranstaltung angeht – das könnte sein, aber ich bin mir nicht sicher.

Front Mission: Gun Hazard, eines von Hamauzus ersten Werken
Front Mission: Gun Hazard, eines von Hamauzus ersten Werken

JPGAMES.DE: Wie hat sich die Videospielmusik entwickelt? Hätten sie 1996, als sie u. a. mit Nobuo Uematsu an ihrem Soundtrack zu Front Mission: Gun Hazard geabeitet haben gedacht, dass ihre Musik einst von einem großen Orchester aufgeführt wird?

Masashi Hamauzu: Als ich jung war, gab es Konsolen wie das NES mit recht beschränkten Sound-Fähigkeiten. Doch als ich damit anfing, selbst als Komponist in der Spieleindustrie tätig zu sein, gab es eine Entwicklung: immer öfter wurden Orchester engagiert oder zumindest einzelne Instrumente aufgenommen. Ich musste wirklich hart arbeiten um zu lernen, entsprechend den Anforderungen zu komponieren. Ich musste lernen, wie man Musik für Orchester schreibt – denn schließlich war und ist es mein Ziel, Musik für RPGs zu kreieren. Und nun, nach all den Jahren, werden meine Kompositionen von großen Orchestern aufgeführt. Das übersteigt wirklich alles, was ich mir jemals erträumt habe!

Wir bedanken uns recht herzlich bei Masashi Hamauzu und Thomas Böcker!

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