Neben dem gratis Essen, der kostenlosen Präsentation und dem bezahlungsfreien Interview mit Hideo Baba stand neben all den anderen Spielen natürlich eines ganz besonders im Fokus der Presse beim Namco Bandai Event letzte Woche in Frankfurt. Ni no Kuni Wrath of the White Witch für die Playstation 3, welches durch Zusammenarbeit von Level-5 (Dragon Quest Reihe, Rogue Galaxy wtc.) und Studio Ghibli (Animationsstudio: Chihiros Reise, Totoro etc.) entstanden ist. Bereits 2011 in Japan erschienen müssen sich westliche Rollenspielfans bis Januar 2013 gedulden. Doch das Warten lohnt sich. Bereits nach kurzer Anspielzeit ist eines klar… Ni no Kuni ist das, worauf JRPG-Fans seit langer Zeit vergeblich warten.
Wer jemals einen Studio Ghibli Film gesehen hat, der wird beim Anblick von Ni no Kuni sofort in die selbe traumhafte Welt versetzt, in die man bei den Filmen eintaucht. In fantastischer Cel-Shading Optik präsentiert sich das Spiel und kommt verblüffend nahe an die Vorbilder auf der großen Leinwand. Dies trifft nicht nur auf die aufwändig animierten Zwischensequenzen zu, sondern generell auf das gesamte Spiel.
Alles scheint mit Stift und Pinsel auf den Bildschirm gemalt worden zu sein. Und die Kombination mit den typischen Ghilbli-Figuren und verträumten Orten verstärken das Gefühl, sich in einem Ghibli-Film zu befinden. Ein weiterer Faktor, der dieses Gefühl verstärkt, ist der atemberaubende Soundtrack von Ghibli-Stammkomponisten Joe Hisaishi. Mit jeder Note umfasst er den Style und Charme von Ni no Kuni und gibt allem eine verspielte Note, die man besonders bei „Mein Nachbar Totoro“ so schätzte. Aber anders als im Kino, wo man nur da sitzt und die Bilder und Sounds auf sich einwirken lässt, kann man hier tatsächlich selber Hand anlegen.
Ohne großes drumherum wurde man beim Namco-Event sofort mitten in die Story geworfen, wo man sich bereits zu Beginn mit einem Dreiergespann, bestehend aus Oliver, dem Hauptprotagonisten, dessen Ziel es ist seine Mutter wiederzuerwecken, Drippy, einem lebendig gewordenen Plüschtier und Esther, einem jungen, lebendigen Mädchen, in einer kleinen Wüstenstadt wiederfindet. Ziel ist jedoch ein anderes Dorf im Norden, wo man das Team sich ein Schiff besorgen muss.
Sofort stechen einem die Shops ins Auge. Von Itemshop, über Waffenhändler bis zum Inn ist alles dabei, was schon mehr als genug von JRPGlern besucht wurde. Will man sich Waffen oder Rüstung kaufen, so sieht man die Statusinformation der getragenen und der neuen Gegenstände, will man die Gruppe komplett heilen bezahlt man den Inn-Keeper. Warum etwas reparieren, was nicht kaputt ist, das scheint bei Ni no Kuni die Devise gewesen zu sein. Während man sich durch die Stadt bewegt sind alle drei Charaktere zu sehen und man kann mit jedem Dorfbewohner einige Worte wechseln, wobei dies manchmal notwendig ist um in der Story voranzuschreiten oder wenn man eine der vielen Nebenmissionen erledigen will um mehr Geld/Items zu bekommen…oder wenn man den Leuten einfach nur helfen will. Leider sind nicht alle Dialoge vertont, doch dies tut dem ganzen keinen großen Abbruch.
Beim Verlassen der Stadt bleibt das JRPG-Herz für einen kurzen Moment stehen. Es erstreckt sich vor einem eine fantastisch gezeichnete und gigantische Weltkarte, im Hintergrund wird das Hauptthema von Ni no Kuni gespielt, der Charakter ist genau so groß wie die Stadt und die Welt ist voller Monster. Je nachdem ob diese stärker oder schwächer sind als das Team jagen sie einem hinterher oder suchen ganz schnell das Weite.
Bei Berührung mit den Monstern wechselt man auf einen separaten Kampfbildschirm. Zu Beginn des Kampfes hat man die Entscheidung als einer der drei Charaktere zu spielen oder einem kleinen Wesen, das man trainieren kann und wobei jede kleine Figur verschiedene normale und elementare Fähigkeiten besitzen. Hierbei hat jeder Charakter ein unterschiedliches Repertoire an kleinen Wesen an seiner Seite. Natürlich kann man mitten im Kampf jederzeit wechseln um eine passende Strategie für jeden Feind zu finden. Die Kämpfe selbst laufen, wie könnte es auch anders sein, menübasierend ab. Ergo man sucht sich eine Attacke oder einen Zauber aus, drückt X und der Charakter vollführt das gewählte. JRPGler werden sich sofort vertraut mit dem System fühlen und sofort loslegen ohne sich das Handbuch oder ein Tutorium anzugucken.
Nach mehreren Kämpfen erreicht man das kleine Fischerdorf und wird sofort von einer Person ausgeraubt und selbstverständlich war das Schiffsticket auch dabei. Jetzt heißt es Suchen und Finden. Der Unbekannte scheint jedoch nicht aus bösen Stücken gehandelt zu haben. Hat man ihn gefunden wird klar, dass er von einer dunklen Kraft besessen ist, die sich als düsteres Monster manifestiert und so beginnt ein harter Bosskampf. Hart aber fair. Ohne die richtige Strategie kann man nur auf ein schnelles K.O. hoffen. So versucht man immer durch die verschiedenen Charaktere und Wesen zu switchen um eine Balance aus Angriff, Verteidigung und Heilung zu finden. Das Kampfsystem macht großen Spaß und bietet viel Variation durch die unzähligen taktischen Möglichkeiten.
So endet die Reise für mich nach kurzer Zeit, aber mit einem ausführlichen Eindruck. Ni no Kuni ist alte JRPG-Schule artistisch, optisch und soundtechnisch auf höchstem Niveau. Mehr ist nicht nötig um den Spieler zu fesseln und zu faszinieren. Über die Story lässt sich noch nicht viel sagen, doch die Charaktere sind sympathisch, liebenswert und typisch Ghibli. Das Kampfsystem macht Spaß und man kann sich in der Welt verlieren.
Ni No Kuni erscheint am 25. Januar 2013 hierzulande. Die Wizards Edition könnt ihr seit gestern vorbestellen.
von Rygdea