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Im Test! Rabi-Ribi

Manche Spiele erregen unglaublich viel Aufmerksamkeit. Seien es große AAA-Titel, die bis in die Unendlichkeit gehypt werden und dann auf ganzer Linie enttäuschen, oder diese kleinen Außenseiter, die am Ende die Massen überzeugen. Nochmal andere Titel erscheinen unbeachtet, bleiben unbeachtet und falls jemand doch durch Zufall auf diese Titel stößt, ist es meist schon zu spät. Rabi-Ribi scheint fast schon so ein Titel der letzteren Kategorie zu sein, da selbst dieses Review nun erst relativ spät veröffentlicht wird. Doch wie sagt man… besser spät als nie.

PQube hat sich dem von CreSpirit entwickelten Spiel angenommen und es am 1. September in Europa für PlayStation 4 und PlayStation Vita veröffentlicht. Anfang letzten Jahres hatte das Metroidvania/Bullet-Hell-Crossover schon auf Steam für PCs sein Debüt. Ob sich dahinter nun ein Spiel versteckt, welches man getrost vergessen kann oder doch ein kleines Juwel, wollen wir nun einmal herausfinden.

Ein Trip mit Hasenohren

Rabi-Ribi beginnt mit einem Mädchen im Hasenkostüm, das fest davon überzeugt ist ein richtiger Hase zu sein. Ihr einziger Wunsch ist es zu ihrer Besitzerin zurückzukehren und so macht sie sich auf den Weg. Nachdem sie ein recht seltsam anmutendes Gebäude verlässt, landet sie in einer kunterbunten Welt voll von Mädchen, Feen und anderen Kreaturen. Dem Ziel zum Greifen nahe macht sie sich auf den Weg zur einzigen Stadt, wo sich ihrer Besitzerin aufhalten soll. Auch wenn unser Hasenmädchen recht schmerzfrei bleibt, was zum einen ihre eigene Verwandlung in ein Mädchen und zum anderen die doch ziemlich seltsame Welt und ihre Bewohner betrifft, merkt man schnell, dass hier einiges nicht stimmt. Sogenannte Hasenohrmädchen terrorisieren die Welt und jagen in ihrem Hasenwahn jedem echten Hasen hinterher. Da die Welt allerdings keinerlei echte Hasen mehr beherbergt, ist unsere Protagonistin ein heißbegehrtes Ziel der Hasenfanatiker, aber auch der anderen Mädchen, die sie selbst für einen der verrückten Hasenfans halten, trägt sie doch auch die obligatorischen Hasenöhrchen.

Wer jetzt noch nicht aufgegeben hat, den Plot zu verstehen, der wird, nachdem man die Stadt erreicht, noch einmal mehr eines Besseren belehrt, denn mit Hilfe der Besitzerin und anderen tapferen Mädchen wird man nun auch noch durch Raum und Zeit geschickt.

Die Geschichte von Rabi-Ribi ist ähnlich verrückt wie das Gameplay und das Design des Spiels. Alles fügt sich zusammen zu einem regenbogenfarbenen Drogentraum gespickt mit Animemädchen und jeder Menge Laserstrahlen und Lichtkugeln zum Ausweichen.

Ostereier und andere Kuriositäten

Abseits der bunten Aufmachung und der verwirrenden Handlung versteckt sich ein waschechtes Metroidvania, wie man in einschlägigen Kreisen sagt, hinter Rabi-Ribi. Die Welt ist in viele kleine Bereiche eingeteilt, die man erkunden kann. Ganz dem Szenebegriff entsprechend kann man zu Beginn allerdings nicht alles ohne Weiteres erkunden. Bestimmte Abilitys werden benötigt oder starke Gegner blockieren den Weg. Eine Vielzahl an versteckten Gegenständen wartet darauf entdeckt zu werden und auch bloße Sammelgegenstände dürfen nicht fehlen.

In Rabi-Ribi sind die Sammelgegenstände dem Thema entsprechend Eastereggs. Und das sollte man auch wörtlich nehmen, denn mehr steckt nicht dahinter. Abilitys, Energietanks oder MP-Boosts verstecken sich ebenfalls in den labyrinthartigen Abschnitten der Welt. Wer hier alles finden will, der sollte schon einmal einen längeren Aufenthalt in der verrückten Welt von Rabi-Ribi einplanen.

Mit der Geschichte verknüpft sind einige Ausflüge in eine andere Welt beziehungsweise Zeit? Man weiß es nicht so wirklich… Nichtsdestotrotz werden für diese Reisen weitere der Magie-fähigen Mädchen benötigt, die man sich erst einmal zu Verbündeten machen muss. So streift man durch die Welt, um weitere Bewohner zu finden und diese auf die eigene Seite zu locken.

»Abseits der bunten Aufmachung und der verwirrenden Handlung versteckt sich ein waschechtes Metroidvania.«

Hier beginnt nun der knifflige Part des Spiels. Um die Mädchen nun von dem Vorhaben zu überzeugen, muss man diese zunächst weichklopfen… Auch das darf man wörtlich nehmen. Manche der Mädchen sind zwar nicht von Grund auf aggressiv gestimmt, doch werden sie dies ganz schnell, wenn es ominöse Häschen vom Himmel regnet… fragt nicht. Ein Kampf ist in jedem Fall unausweichlich und hier kommt auch die Bullet-Hell-Komponente ins Spiel.

Recht früh im Spiel lässt sich eine kleine Fee als Partner rekrutieren. Diese wird einem tatkräftig zur Seite stehen, denn für Fernangriffe ist unser Hasenmädchen nicht ausreichend ausgerüstet. Hier springt die Fee ein und zaubert, was das Zeug hält. Je nach erlangtem Skill oder Ability lassen sich neue Zauber oder auch Angriffe für Fee und Hasenmädchen erlernen. Während unser Häschen mit einem Hammer durch die Gegend schwingt und nach und nach mehr Kombinationen dazulernt, wird die Fee auch immer stärker. So entwickelt sich das Kampfsystem ständig weiter und erleichtert das Weiterkommen oder macht dieses erst möglich. Ein sonderlich leichtes Unterfangen sind die Bosspassagen gegen die wildgewordenen Mädchen nicht.

Nach kurzer Zeit wird aus einem normalen Kampf ein komplett von Laserkugeln übersäter Bildschirm. Den Angriffen gilt es so gut wie möglich auszuweichen und zum Gegenschlag anzusetzen. Im Prinzip und in der Theorie klingt das sehr interessant und sogar innovativ, doch leider hapert es an manchen Stellen an der Umsetzung. Die Hitbox unseres Hasenmädchens ist nicht sonderlich gut auszumachen. Manchmal wird man getroffen, manchmal auch nicht. Auch gestaltet sich das Ausweichen nicht sonderlich einfach, wenn man der Schwerkraft ausgesetzt ist und wirren Laserstrukturen und Bällen nur primär in der Horizontalen gegenübersteht.

Die Bullet-Hell-Parts sind knackig, manchmal auch unfair, aber der Spaß bleibt trotzdem. Der einfache Grund dafür ist, dass man sich frei bewegen kann und es meist noch einen anderen Weg, einen anderen Boss oder versteckte Gegenstände gibt, die einem später das Leben leichter machen können. Alles in allem wird man aber durchaus gefordert in Rabi-Ribi.

Nachdem man den letzten Boss besiegt hat und die Credits über den Bildschirm laufen, wird man mit großer Wahrscheinlichkeit noch nicht alle Bereiche zu 100% durchstöbert haben. Hier wird man zum einen noch genug zu tun haben, falls Interesse besteht, zum anderen werden auch weitere Schwierigkeitsgrade, ein Boss-Rush-Modus und der Speedrun freigeschaltet.

Anime-Girls überall

»Die Bullet-Hell-Parts sind knackig, manchmal auch unfair, aber der Spaß bleibt trotzdem.«

Die seltsame Geschichte und das durchaus ansprechende und fordernde Gameplay werden durchgehend durch Moe-Animemädchen präsentiert. Die Welt ist bunt, sehr bunt und komplett mit mehr oder weniger angezogenen Mädels gespickt. Sicherlich etwas, woran man sich erst einmal gewöhnen muss, wenn man das Spiel vollends genießen will. Im Großen und Ganzen blendet man das aber recht schnell aus und selbst die ab und an aufploppenden Fanservice-Bilder lenken doch recht selten vom Spielspaß ab.

Die Musik geht ganz klar in die poppige, japanische Richtung und passt gut zur Darstellung und Präsentation des Spiels. Nichtsdestotrotz sind die verschiedenen Stücke oft sehr gut anzuhören und gehören, genauso wie die süßen Animemädels, schnell zur Selbstverständlichkeit des Titels.

Wer wollte nicht schon einmal ein Bunnygirl sein?

»Rabi-Ribi ist eines dieser Spiele, die leider in der großen Masse untergehen und nur in kleineren Kreisen Anerkennung finden werden. Das ist nicht einmal der Qualität zuzusprechen, denn Rabi-Ribi ist ein sehr guter Vertreter des Action-Adventure/2D-Plattformer-Genres und der Mix mit Bullet-Hell-Elementen macht es sogar noch mehr zu einem herausstechenden Exemplar.

Hie und da hat das Spiel Probleme bei der Schadenserkennung, aber mit seinem fordernden Gameplay und der Möglichkeit sich persönlicher Fähigkeiten, Ingame-Abilitys oder ganz einfach anderer Wege zu bedienen, ist Rabi-Ribi ein durch und durch spaßigen Spielerlebnis.

Fans, die sich nach den sogenannten Metroidvanias da draußen sehnen, werden bei Rabi-Ribi komplett auf ihre Kosten kommen, doch leider werden das Design und die Aufmachung verhindern, dass viele dem Spiel überhaupt einen näheren Blick schenken werden.

Diejenigen, die es dennoch tun, werden aber keineswegs enttäuscht. Nicht nur dieser Text endet mit einer Empfehlung, sondern auch die wenigen Rabi-Ribi-Reviews sind zum großen Teil voll des Lobes für den Titel.

Hasenohren aufgesetzt, den Puschelschwanz rausgekramt und auf ins Abenteuer! «

 

Abstrus, verwirrend und total abgedreht. Echte Hasen treffen auf Hasenfanatiker mit Hasenohren und andere Kreaturen.
Ein Metroidvania durch und durch. Die Bullet-Hell-Parts sind durch die unklare Hitbox etwas knifflig, aber trotzdem innovativ.
Wer keine putzigen Anime-Mädchen mag, der sollte sich lieber die Augen zuhalten. Alles in allem sehr bunt.
Stimmige Synth-Pop-Musik.
Freischaltbare Modi wie Boss-Rush-Modus und Speedrun. Sammelgegenstände und versteckte Orte für Komplettisten.