Titel | Ne no Kami: The Two Princess Knights of Kyoto (Ne no Kami – Kyou no Miyako to Futari no Hime Kishi) |
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16. August 2015 |
Kuro Irodoru Yomiji | |
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26. Oktober 2016 |
Sekai Project | |
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26. Oktober 2016 |
Sekai Project | |
System | PC |
Getestet für | PC |
Entwickler | Kuro Irodoru Yomiji |
Genres | Visual Novel, Yuri |
Kuro Irodoru Yomiji, auch für die Entwicklung von Sacrament of the Zodiac: The Confused Sheep and The Tamed Wolf bekannt, veröffentlichte im August 2015 in Japan die Visual Novel Ne no Kami: The Two Princess Knights of Kyoto, abermals aus dem Bereich Yuri.
Der Publisher Sekai Project nahm sich dieser Geschichte an und startete Ende Mai 2016 eine Kampagne über Indiegogo und erhielt ausreichend finanzielle Mittel, um die Lokalisierung der Visual Novel zu unterstützen. Die Kernthemen der Handlung sind Dämonen, Geister und natürlich die Liebe, die zwischen zwei verschiedenen Paaren aufblüht.

Wir haben für euch die All-Ages-Version getestet, die über Steam für PCs vertrieben wird. Ragt diese romantische Erzählung aus der Menge der Visual Novels hervor und kann ein Herz berühren oder geht das Spiel im Reich der Unterwelt unter?
Das alte Leben hinter sich lassen

Ein großes Erdbeben erschüttert die Stadt Kyoto. Für viele Bewohner sind die Bewegungen der Erdmassen keine neue Erfahrung, doch dieses Ereignis ist keine natürliche Naturkatastrophe. Durch das Erdbeben wurde das Gleichgewicht der Welt gestört.
In den Nachrichten hört man immer häufiger von dem absurden Verhalten von geheimnisvollen Kulten und immer wieder tauchen Meldungen über Sichtungen von Dämonen auf. Doch die Zeit verstreicht, die Gesellschaft verliert den Glauben an die übernatürlichen Vorkommnisse und widmet sich dem alltäglichen Leben, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verlieren.
Dämonen werden nicht mehr beobachtet und das Leben verläuft, an seiner Oberfläche, wieder in friedlichen Bahnen. Die Ereignisse, die durch das Erdbeben ausgelöst wurden, geraten langsam in Vergessenheit. Len Ese ist die Heldin dieser Geschichte und ein ganz normales Schulmädchen, bis sie eines Tages auf ihre Freundin Shinonome trifft.
Über Jahre haben sich die beiden Mädchen nicht gesehen, wohl wissend, dass sie in ihrer Kindheit viele gemeinsame Tage verbracht hatten, bis der Kontakt einschlief. Nach einer kurzen Freude des Wiedersehens will Shinonome ihrer Freundin Len etwas zeigen und führt sie zu einem verlassenen Pfad. Dort überbringt sie Len eine unheilvolle Nachricht:
„Len, wirst du heute dieser Stadt den Rücken kehren… und sterben?“
Die Ritter und ihre Prinzessinnen

Müsste Len wirklich sterben, wäre die Erzählung in dieser Visual Novel sehr schnell vorbei. Nach einer kurzen Zeit erfahrt ihr, dass Shinonome sich nur sehr unglücklich ausgedrückt hat. Tatsächlich soll Len ihr nur in das Dorf folgen, in dem Shinonome und ihre Familie wohnt. Für fremde Leute ist dieser Ort unsichtbar, aus diesem Grund benötigt Len eine Führerin.
Die Leute, die an diesem Ort wohnen, kämpfen immer noch gegen die Dämonen, Ayakashi genannt, die seit dem Erdbeben die Welt im Geheimen bedrohen. Diese Wesen verfolgen ein bestimmtes Ziel, das sie nie erreichen dürfen. Nur die Bewohner des Dorfes sind in der Lage, diese Kreaturen zu bekämpfen.
In Len haben sie ein großes Potential entdeckt, da sie die Fähigkeit besitzt, die Präsenz eines Lebewesens „zu sehen“. Auch größere Entfernungen mindern ihre Gabe nicht. Nicht nur ihre Freundin Shinonome, auch die anderen Bewohner bitten Len, ihnen bei ihrer Mission zu helfen.
Auf diese Aufgabe war Len niemals vorbereitet und somit sieht sie auch nicht ein, ihr altes Leben für einen solch gefährlichen Kampf aufzugeben. Sie will den Ort verlassen, doch vorher möchte sie noch einer anderen alten Freundin, Uzume, Shinonomes Schwester, einen Besuch abstatten. Uzume ist eine Art Priesterin und lebt in einem Schrein, den sie nie verlassen darf. Seit ihrer Kindheit hegt Uzume tiefe und ehrliche Gefühle für Len. Als Len von dieser Situation erfährt, ist es fast schon zu spät. Zu tief wurde sie in die Ereignisse verwickelt und das Wissen über das grauenhafte Schicksal, welches Uzume erwartet, verändert Len komplett.
Die Liebe liegt in der Luft

Im Vordergrund stehen neben der Handlung zwei Beziehungen, die zwischen Shinonome und ihrer Freundin Ruka und zwischen Len und Uzume geführt werden. Die Kämpferin Shinonome und Ruka, die im Dorf für die Lebensmittelversorgung zuständig ist, kennen sich schon seit einigen Monaten und tauschen innige Liebesbeweise aus, obwohl sie ihre Beziehung vor Len zuerst geheim halten. Da es sich um eine All-Ages-Version handelt, seht ihr in dieser Fassung nur unschuldige Küsse, die untereinander ausgetauscht werden.
Für Len und Uzume ist die Situation anders, zu Beginn traut sich keine von beiden, ihre wahren Gefühle zu offenbaren. Gerade Len hat große Probleme, mit dieser aufkeimenden Liebe umzugehen. Die Kämpfe gegen die Dämonen zehren an ihren Kräften, doch die Beziehung zu Uzume lässt ihr ebenfalls keine Ruhe. Diese vier Personen sind die Hauptfiguren in dieser Geschichte. Auffällig ist, dass sich alle Charaktere sehr menschlich verhalten. Ihr findet keine „typischen Klischees“, denn die Figuren heben sich durch ihre Normalität deutlich von der Masse ab. Nach dem Typ „Tsundere“ sucht ihr in dieser Visual Novel vergeblich.
Zu Beginn werdet ihr auch gar nicht wissen, was das eigentliche Problem in dieser Erzählung ist. Abgesehen vom Dorf, welches für die meisten Menschen unsichtbar ist, und dem Kampf gegen die Dämonen, liest sich die Geschichte sehr alltäglich. Erst nach und nach offenbart sich der tiefere Kern, der bedauerlicherweise in diesem Teil nicht komplett entfaltet wird. An der spannendsten Stelle wird die Visual Novel unterbrochen, da es sich hierbei um den ersten Teil handelt. Laut einem Hinweis soll der nachfolgende Part noch 2016 erscheinen.
Mitreißende Kämpfe und stille Hintergründe

Optisch bekommt das Auge in dieser Visual Novel einiges geboten, wenn man sich auf die inszenierten Kämpfe bezieht. An einigen Stellen kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Menschen und den Dämonen. Die Szenen sind nicht nur packend und ausführlich beschrieben, sondern die Entwickler haben kurze Videos eingebaut, welche quasi die Spezialattacken von Len oder Shinonome lebhaft zur Geltung bringen. In diesen Momenten würde man als Leser selbst gerne zum Controller greifen, um die Monster zu vernichten.
Anders sieht es in den übrigen Dialogen aus. Zwar sind die Figuren detailreich gestaltet, aber wirken nicht so lebendig wie in anderen Visual Novels. In Nekopara „leben“ die Figuren fast, sie atmen und bewegen sich auf dem Bildschirm. In Ne no Kami: The Two Princess Knights of Kyoto läuft alles etwas steifer ab. Die Hintergründe bestehen oft aus Fotos, die sich je nach Ortschaft für die verschiedenen Dialoge wiederholen. Sie bewirken nicht die Verzauberung, die man in den Kampfszenen erfährt.
Eine passende Musik begleitet die Handlung. Es gibt keine große Auswahl an verschiedenen Stücken, das Repertoire ist schnell erschöpft, aber zumindest hat man die Lieder so komponiert, dass diese geringe Abwechslung nicht zu eintönig wird. Die Tonspur lässt nur die japanischen Stimmen ertönen, wobei nur die wichtigen Figuren einen Sprecher besitzen.
Bei der Vertonung fällt eine kleine Unstimmigkeit auf. Sobald Zeilen gesprochen werden und man den Text schneller wegklickt, läuft die Tonspur weiter, bis sie entweder komplett ist oder eine andere Figur ihre Stimme erhebt. Alle Sprecher verkörpern ihre Rollen sehr gut. Die Hauptfigur Len wurde von Mochi Yomogi gesprochen, die in diesem Jahr bedauerlicherweise im jungen Alter von 30 Jahren verstarb.
Die gelungene Rettung von Kyoto
Trotz der optischen Makel ist Ne no Kami: The Two Princess Knights of Kyoto eine gelungene Visual Novel aus dem Bereich Yuri, die ganz zärtlich mit euren Gefühlen spielt. Zu Beginn lernt ihr die wichtigen Figuren kennen, dann wird die Beziehung verspielter und schließlich landet ihr in einer gefährlichen Romanze, die ihr aus verschiedenen Blickwinkeln erlebt. Sollte es euch gewaltig stören, dass die Handlung in einer sehr spannenden Szene unterbrochen wird, die man schon als Cliffhanger bezeichnen kann, ist es nicht verkehrt zu warten, bis der zweite Teil erhältlich ist.
Für 9,99 Euro bekommt ihr eine packende Geschichte geboten, die euch fünf bis sechs Stunden unterhält. Der Anfang erscheint etwas langatmig, doch ehe ihr es euch verseht, seid ihr von der Handlung und den sympathischen Figuren gefangen. Die Möglichkeit, eine Auswahl in einem Gespräch zu treffen, wird euch nicht geboten, ihr seid nur ein stiller Mitleser. Ist euch die All-Ages-Version zu unschuldig, bekommt ihr für fünf Euro auf Denpasoft einen Patch für die unzensierte Fassung. Natürlich bemerkt man die Entfernung von den sexuellen Inhalten, aber auch ohne diese Szenen wirkt die Liebe zwischen den beiden Paaren sehr authentisch.
Story: Dämonen, Geister und die unschuldige Liebe zwischen zwei Paaren. Klingt romantisch, doch in Wahrheit wartet eine dunkle Bedrohung auf die vier Heldinnen der Geschichte. Yuri is Love, Yuri is Life.
Gameplay: Es handelt sich um eine Visual Novel, in der ihr keine Möglichkeit habt, durch eine Entscheidung das Geschehen zu beeinflussen. Einfach lesen und genießen.
Grafik: Die Kampfszenen sind für eine Visual Novel sehr stark in Szene gesetzt. Die Hintergründe wirken dagegen, durch die Verwendung von bearbeiteten Fotos, nicht annähernd so atemberaubend.
Soundtrack: Im Repertoire befinden sich nur wenige Lieder, die je nach Situation wechseln, dennoch passen sie wunderbar zu der ausgestrahlten Atmosphäre, ohne sofort eintönig zu klingen.