Titel | Superdimension Neptunia vs SEGA Hard Girls |
26. November 2015 | |
Idea Factory | |
18. Oktober 2016 | |
Idea Factory International | |
21. Oktober 2016 | |
Idea Factory International | |
System | PlayStation Vita |
Getestet für | PlayStation Vita |
Entwickler | Compile Heart |
Genres | JRPG |
Die Hyperdimension-Neptunia-Reihe besitzt mittlerweile zahlreiche Ableger und auch einige Spin-offs. Diese konzentrieren sich meist, zumindest von der Story her, auf andere Charaktere als auf Neptune, welche sonst der Hauptcharakter in der Reihe ist. In Superdimension Neptunia VS Sega Hard Girls hat dieses Mal die niedliche IF, oder auch Iffy genannt, mehr oder weniger die Hauptrolle. Ob das Zeitreiseabenteuer, welches nun für PlayStation Vita erhältlich ist, etwas taugt, haben wir uns für euch einmal genauer angesehen.
Das Land ist verwüstet und IF düst auf ihrem coolen Bike durch die trübe Landschaft auf der Suche nach einer legendären Bibliothek. Diese soll die Antworten bereithalten, wieso die Welt in dem Zustand ist, in welchem sie sich gerade befindet. Plötzlich bemerkt die Abenteurerin, dass ein Mensch vom Himmel geflogen kommt und kann die fallende Person gerade so retten. Kurz nach der Rettung der bewusstlosen Person findet IF die Bibliothek und trifft dort auf Histoire, eine ebenfalls bereits aus der Reihe bekannte Figur. Nach kurzer Erkundung der Bibliothek wacht das unbekannte, vom Himmel gefallene Mädchen auf und gibt sich als Segami zu erkennen, welche jedoch unter starker Amnesie leidet. Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse und IF muss gemeinsam mit Segami durch die Zeit reisen, um die Vergangenheit davor zu retten, ausradiert zu werden.
Auf ihrer Reise trifft IF auf bekannte Figuren aus der Neptunia-Reihe, natürlich dabei auch Neptune, welche kurzerhand in ein Motorrad verwandelt wird. Die bekannten Göttinnen der Reihe kämpfen dabei gegen die Sega Hard Girls, von denen man in Europa wohl noch nicht so viel gehört hat. Bei den Sega Hard Girls handelt es sich um personifizierte Sega-Konsolen, zu denen es in Japan eine Light-Novel-Reihe, einen Anime und diverse Multimedia-Produkte gibt. Bei dem Titel handelt es sich also um ein Crossover-Abenteuer, das perfekt zusammenpasst.
Doch was genau macht ihr in Superdimension Neptunia VS Sega Hard Girls? Ihr reist durch verschiedene Zeit-Epochen der Ingame-Geschichte, nehmt Aufträge an und löst diese dann in der jeweiligen Zeit. Diese sind quasi in Konsolen-Generationen eingeteilt: Game Gear oder Dreamcast, zum Beispiel. Die jeweils dazugehörigen Sega Hard Girls haben dann auch ganz einfallsreiche, passende Namen. So heißt das Girl aus der Game-Gear-Ära… Game Gear. Fans der Sega-Konsolen freuen sich jedoch sicher darüber, dass das Design der Mädels jeweils auf die jeweilige Konsole abgestimmt ist.
Um die Story voranzutreiben und ein Ziel zu haben, könnt ihr in der Bibliothek jederzeit neue Aufträge annehmen. Diese haben jedoch ein Zeitlimit, in welchem ihr die Aufgaben erledigen müsst. Anfänglich fand ich das ganz schön doof, weil mir so schnell mehrere Aufgaben abhanden kamen und ich das Gefühl bekam, ich könne gar nicht alles schaffen. Ab einem bestimmten Punkt in der Story, welcher recht früh eintritt, könnt ihr auch verpasste Missionen angehen. Die Missionen sind meist in Story-Aufträge oder einfache Botengänge unterteilt. Bei letzteren müsst ihr beispielsweise gewisse Items sammeln und abliefern oder eine gewisse Anzahl an Monstern besiegen. Immer wenn ihr einen Auftrag erledigt, vergeht eine Zeiteinheit. Wenn eine Mission also auf null ist, verschwindet sie (vorerst).
Bei den Story-Missionen müsst ihr meist neue Dungeons erkunden oder Bosse bekämpfen. Auf diese Weise schaltet ihr neue Gegenden oder neue Mitstreiter frei. Ärgerlich: Es gibt keinerlei Indikator dafür, wie schwer eine Mission sein wird. So habe ich beispielsweise viel Spielfortschritt verloren, weil ich einen Story-Auftrag annahm, welcher auf meinem Level nicht ansatzweise schaffbar war und ich brutal vernichtet wurde. Damit euch mein Fehler eine Lehre ist: Speichert IMMER vor dem Annehmen einer Mission, damit euch dies nicht auch passiert. Denn bei einem Game Over gibt es nur die Option, euren zuletzt angelegten Speicherpunkt neu zu laden. Gespeichert werden kann außerhalb von Dungeons jederzeit, ansonsten an festgelegten Speicherstellen.
Das Erkunden der Dungeons läuft größtenteils genauso ab wie in den bisherigen Ablegern der Reihe. Ihr lauft durch den Dungeon, trefft dabei auf Monster, dann beginnt der Kampf. Am Ende des Gebietes findet dann meist ein Event statt. Neu ist jedoch, dass IF deutlich mobiler ist, als es in den bisherigen Teilen der Fall war. Denn sie kann sprinten, klettern, durch kleine Lücken krabbeln und auch weite Abgründe überspringen. Auch zahlreiche Objekte können zerschlagen und neue Items dadurch gewonnen werden. Erkunden wird auch belohnt, denn in jedem Dungeon gibt es zahlreiche Münzen, welche gefunden werden wollen. Diese erhöhen eure Credits, was in Superdimension Neptunia VS Sega Hard Girls die Währung darstellt. Zudem befindet sich in jedem Gebiet ein Baseball, welcher für Boni genutzt werden kann.
Leider wird das Suchen von Münzen schnell zur Last, denn in jeder Ära sehen die Dungeons größtenteils komplett gleich aus. Also dürft ihr theoretisch beispielsweise vier Mal in einem Gebiet alle Münzen einsammeln, welche immerhin alle am selben Fleck sind. Ebenso der Baseball, welcher sich in den Gebieten immer am selben Platz befindet. Schnell wird es also eher zur Qual, alles einzusammeln, aber die Credits kann man gut gebrauchen. Diese kann man in der Bibliothek gegen neue Ausrüstung oder Kleidungsstücke ausgeben. Natürlich auch für Zubehör und Heil-Items, wovon man bekanntlich nie zu viel dabei haben kann.
Die Kämpfe laufen in Superdimension Neptunia VS Sega Hard Girls ein wenig anders ab als in der Hauptreihe. Zwar stehen die Figuren sich immer noch auf einem Kampf-Bereich gegenüber und ihr könnt eure Charaktere nur in einem gewissen Radius bewegen, doch die Aktionen werden dieses Mal anders gewertet. Mithilfe der Aktions-Anzeige im unteren rechten Bildbereich könnt ihr erkennen, wie viel ihr im aktuellen Zug noch machen könnt. Sich bewegen füllt die Leiste ein wenig, Angriffe und das Einsetzen von Skills natürlich auch. Ist die Anzeige fast gefüllt, ist euch selbst überlassen, ob ihr den Zug beendet oder noch einen Angriff hinterherwerft. Die Charaktere agieren in einer gewissen Reihenfolge, welche ihr jederzeit einsehen könnt. Füllt ihr die Aktionsleiste zu sehr mit euren Attacken und Co., dann müsst ihr länger darauf warten, wieder agieren zu können. Manchmal ist weniger also mehr.
Neben normalen Angriffen, welche als Kombo aneinandergereiht werden können, gibt es natürlich auch diverse spezielle Angriffe. Diese machen ordentlich Schaden, kosten aber natürlich Skillpunkte. Diese füllen sich durch eure Aktionen langsam auf, lassen sich aber auch mit Items füllen. Fast jeder Charakter besitzt übrigens die Fähigkeit, sich zu transformieren, sogar IF! Dies hilft natürlich dabei, mehr Schaden auszuteilen und ermöglicht manchmal sogar andere Skills.
Neben der Aktionsleiste befindet sich eine weitere Leiste, welche sich mit jedem Angriff füllt. Ist diese komplett aufgeladen, erscheint ein Stern in der Arena. Diesen könnt ihr einsammeln und dann ordentlich austeilen: Denn nach dem Einsammeln leert sich die Leiste mit jedem Angriff, aber eure Gegner kommen derweil nicht zum Zug. Auf diese Weise kann man sogar Bosse besiegen, ohne sie zum Zug kommen zu lassen! Vorausgesetzt, man haut ordentlich genug rein dafür. Nicht nur Sterne können übrigens eingesammelt werden, sondern auch Heil-Objekte, welche manchmal in der Arena umherschweben.
In einen Kampf könnt ihr bis zu vier Charaktere mitnehmen, welche in einer speziellen Formation von euch aufgestellt werden können. Diese liefern meist diverse Boni wie zum Beispiel mehr Angriffsstärke oder bessere Lily-Rank-Verknüpfungen. Denn auch dieser Aspekt ist wieder vorhanden: Je häufiger ihr Charaktere zusammen im Team habt und zusammen kämpfen lässt, umso näher kommen sich die Mädels, was in diversen Boni resultiert.
Interessant ist, dass alle süßen Kämpferinnen in diesem Ableger nun verschiedene Klassen haben können. So startet IF als Nomad, kann dann aber später zum Noble Thief wechseln. Dies resultiert in diversen Statusveränderungen, aber vor allem darin, dass sie mehr Schaden anrichtet. Auch Segami, welche im Laufe der Geschichte ihre Erinnerungen langsam zurückerlangt, besitzt die Möglichkeit zum Klassenwechsel. Die anderen Klassen haben eigene Skills und Fähigkeiten, was einen Wechsel durchaus lohnenswert macht. Jede Klasse hat zudem ihr eigenes Level, was zu zahlreichen Grind-Stunden führt. Generell müsst ihr auch in diesem Teil wieder viel Zeit damit verbringen, euer Level zu erhöhen, denn wie ich schon erwähnt habe: Manche Bosse haben es echt in sich.
Die Story in Superdimension Neptunia VS Sega Hard Girls ist erstaunlich interessant, vor allem durch den Zeitreise-Aspekt. Auch die Gespräche sind in diesem Ableger intelligenter als in manch anderen Teilen, auch wenn mir persönlich die zahlreichen Brüche der dritten Wand von Neptune, so sehr ich sie mag, langsam ein wenig auf die Nerven gehen. Viel Charakter-Entwicklung braucht man letztendlich von den bekannten Figuren auch nicht zu erwarten, aber die Sega-Girls und Segami bringen viel frischen Wind mit sich. Das Gameplay ist ebenfalls frisch genug, um dauerhaft bei Laune zu halten. Nur Veteranen dürften sich vom tausendsten Besuch im Virtua Forest genervt fühlen, auch wenn er anders aussieht als in anderen Ablegern. Mehr neue Gegenden wären dann doch interessant.
Generell hatte ich viel Spaß mit dem (bisher) PlayStation-Vita-exklusiven Abenteuer und die Sega Hard Girls fügen sich einfach perfekt in das Neptunia-Universum ein. Das Kampfsystem macht Spaß und führt oft zur Frage: „Pack ich noch nen Angriff rein oder geh ich auf Nummer sicher?“ Das ständige Sammeln von Münzen und die zahlreichen Besuche in denselben Dungeons sind dann aber doch ein wenig nervig. Fans der Neptunia-Reihe werden hier auf jeden Fall viel Spaß haben, aber auch Neueinsteigern würde ich den Titel wärmstens empfehlen, wenn sie Lust auf ein grindlastiges Spiel haben.
Story: Zeitreise-Abenteuer, in welchem man auf personifizierte Versionen der Sega-Konsolen trifft und die Vergangenheit davor bewahren muss, sich aufzulösen.
Gameplay: Zahlreiche Aufträge, viel Grinding, actionlastiges Kampfsystem mit bis zu vier Partymitgliedern.
Grafik: Kein Überflieger, die Effekte bei den Skills sind okay, aber nicht berauschend. Die Mädels sind süß animiert.
Sound: Zahlreiche bekannte Melodien, eine gewohnt gute englische Synchronisation.
Sonstiges: Speichern ist jederzeit möglich, außer in Dungeons. Komplett in Englisch.
geschrieben von Eric