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Angeschaut! Yoyo & Nene – Die magischen Schwestern

Das familienfreundliche Anime-Programm im Fernsehen konzentriert sich seit langer Zeit auf episodische Alltagskomödien wie Shin-chan und Sazae-san; handlungsgetriebene Abenteuerserien sind schon lange nicht mehr in Mode. Hin und wieder kommt jedoch ein schöner Abenteuerfilm in die japanischen Kinos und dazu zählt auch Yoyo & Nene: Die magischen Schwestern.

Animiert wurde der auf einem Manga von Hirarin basierende Film von ufotable, dem Studio hinter The Garden of Sinners und Fate/Zero. Die Regie übernahm Takayuki Hirao (The Garden of Sinners: Paradox Paradigm) und Komponist Go Shiina dürfte in Gaming-Kreisen durch seine Arbeit an Tales of Legendia, Tales of Zestiria und God Eater bekannt sein.

KAZÉ hat den Film nun in Deutschland auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Wir wollen prüfen, was die Veröffentlichung taugt!

Yoyo & Nene - Die magischen Schwestern Screenshot 01

Über Yoyo & Nene – Die magischen Schwestern

Die Handlung wurde von KAZÉ schon sehr schön in der Produktbeschreibung zusammengefasst:

„Die quirlige Yoyo und ihre kleine Schwester Nene – die eigentlich viel größer ist – leben im Königreich der Zauberer und verdienen ihre Brötchen damit, ihrer Kundschaft durch das Aussprechen oder Lösen von Magie zu helfen – garantiert mit hundert Prozent Erfolgsquote! Ihr friedlicher Alltag wird jedoch gestört, als plötzlich ein riesiges Gebäude vom Himmel fällt. Yoyo beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und landet durch einen Fahrstuhl im Japan der Gegenwart. Dort begegnet sie den Brüdern Takahiro und Kensei, die die Hilfe der beiden Zauberschwestern zufällig auch ganz gut gebrauchen können. Auf mysteriöse Art und Weise wurden deren Eltern nämlich zu wabbeligen kleinen Gestalten, die nur noch vor sich hin blubbern. Als sich plötzlich mehr und mehr Menschen verwandeln, müssen alle zusammen mit Yoyo kämpfen, um den Zauber zu brechen und beide Welten zu retten!“

Obwohl der Film primär in unserer Welt spielt, kommt Magie nicht zu kurz, denn die Welt der Zauberer und das moderne Japan vermischen sich im Laufe des Films zunehmend. Besonders spaßig ist es, zu sehen, wie die Menschen aus unserer Welt auf Magie reagieren und umgekehrt.

Dieser Kontrast stellt auch die Grundlage für ein wichtiges Thema des Films dar. In Yoyos Welt gibt es so etwas wie den Tod nicht, denn tote Körper können einfach wiederbelebt werden. Als Yoyo in unserer Welt mit diesem Thema konfrontiert wird, merkt sie zum ersten Mal, wie machtlos sie ist. An diesem Punkt beginnt auch eine interessante Charakterentwicklung, die Yoyo vor neue Herausforderungen stellt: Wie würde sie handeln, wenn sie keine Magie zur Verfügung hätte?

Yoyo & Nene - Die magischen Schwestern Screenshot 02

Inhaltlich erfindet der Film das Rad zwar nicht neu, aber die Präsentation ist stets liebevoll, sodass das absolut nicht stört. Es passiert immer genug, damit die Handlung interessant bleibt, und ein aufwendig inszeniertes Finale rundet das Seherlebnis sehr gut ab.

Auch audiovisuell kann der Film punkten. Bereits in den ersten Sekunden werden dem Zuschauer atemberaubende Fantasiepanoramen präsentiert, die durch ihre weiche Farbgebung und die kreativen Motive einen sehr individuellen Eindruck machen. Die Animation ist, wie es für Kinofilme üblich ist, deutlich über dem Niveau eines TV-Animes. Die gelegentliche Verwendung von CGI-Animationen sticht nicht zu sehr hervor und fügt sich gut in das Gesamtbild ein.

Für die Musik war Go Shiina verantwortlich. Der Soundtrack sticht hauptsächlich in den Action-Szenen hervor, die durch das Shiina-typische Instrumentengewitter erst richtig mitreißend werden. Auch das Ending-Lied ist sehr schön.

Die deutsche Veröffentlichung

Die deutsche Vertonung zu Yoyo & Nene kann sich sehen lassen. Zwar existiert das alte Problem, dass Sprecher zu alt für ihre Kinderrollen klingen, aber da Yoyo selbst nur in den ersten Minuten des Films im Körper eines kleinen Kindes steckt, ist das nicht so tragisch.

Problematischer ist die Besetzung der kleinen Aki, die vielleicht drei oder vier Jahre alt ist. Hier klingt die Stimme von Anna Gamburg oft absolut nicht wie die eines kleinen Kindes. Zum Glück spricht Aki nur wenige Zeilen im Film.

Yoyo & Nene - Die magischen Schwestern Screenshot 04

Das sind aber auch die einzigen Kritikpunkte, die positiven Aspekte überwiegen bei Weitem. So wird Yoyo stets sehr lebendig von Marie Christin Morgenstern (Mayuri in Steins;Gate, Rikka in Love, Chunibyo & Other Delusions!) vertont. Auch die beiden Jungen, Nene und alle anderen Nebencharaktere sind gut vertont worden. Yoyo & Nene – Die magischen Schwestern ist ein Film, den man sich wirklich sehr gut auf Deutsch ansehen kann.

Schade ist, dass ein von Yoyo gesungenes Lied nicht übersetzt wurde. Dass der Ton plötzlich vom Deutschen ins Japanische wechselt, reißt einen etwas aus dem Geschehen heraus. Gerade ein Kinderlied hätte man problemlos auch auf Deutsch einsingen können.

Yoyo & Nene Cover Blu-rayAn den Untertiteln gibt es nichts auszusetzen. Sie kommen in weißer Schrift mit schwarzem Rand daher und sind immer gut lesbar. Die Sprache klingt natürlich und ist wie gewohnt näher am Original als das deutsche Synchronskript.

Auch am Bild gibt es nichts auszusetzen. Kompressionsartefakte, Schlieren oder unglatte Kanten konnten wir zu keiner Zeit feststellen. Audiophilen Zuschauern fällt möglicherweise negativen auf, dass die deutsche Veröffentlichung im Gegensatz zu der japanischen Fassung keine 5.1-Tonspur besitzt.

Bonusmaterial zum Film gibt es auf der Disc nicht. Die übliche KAZÉ-Trailershow ist aber dabei und in einem gesonderten Menüpunkt kann man sich die Credits ansehen.

Dem Film liegt ein kleines Booklet bei, das einige Hintergrundinformationen zum Film enthält – darunter Illustrationen und ein informativer schriftlicher Kommentar von Regisseur Takayuki Hirao.

Verpackt ist Yoyo & Nene in einem gewöhnlichen Amaray-Case mit Wendecover, durch das man das FSK-Logo verstecken kann.

Fazit

Yoyo & Nene – Die magischen Schwestern ist ein ausgesprochen schöner Familienfilm mit viel Humor und Magie. Das Abenteuer beeindruckt auch audiovisuell, besonders im imposanten Finale. Auch die deutsche Umsetzung ist trotz kleiner Schwächen gelungen. Wir empfehlen den Film Anime-Fans jeder Altersklasse.

Technische Daten & Extras

  • Laufzeit Hauptfilm: ca. 101 Minuten
  • Bild: High Definition 1920*1080p, Bildformat 16:9
  • Audio: Japanisch (DTS-HDMA 2.0), Deutsch (DTS-HDMA 2.0)
  • Untertitel: Deutsch (weiße Schrift, gelber Rand)
  • Extras: Booklet
  • Altersfreigabe: ab 6