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Im Test! G-senjou no Maou – The Devil on G-String

Mit der Lokalisierung von G-senjou no Maou – The Devil on G-String bringt Sekai Project ein wahres Katz-und-Maus-Spiel in den Westen. Die sanfte Welt der Klassik wird mit der dunklen Seite der Yakuza verbunden. Themen sind Verbrechen, Geld und zahlreiche Intrigen. Mittendrin befinden sich die beiden Helden Kyōsuke Azai und Haru Usami, die ein ähnliches Ziel verfolgen. Doch verbindet die Hauptfiguren eine Freundschaft oder sind sie in Wahrheit erbitterte Feinde?

Das Spiel von Katze und Maus

Mit einer Länge von insgesamt 30 Stunden, wenn man alle Routen einbezieht, gehört G-senjou no Maou – The Devil on G-String zu den mittellangen Visual Novels. Die Geschichte unterteilt sich in fünf Kapitel. In der ersten Episode werden die wichtigen Figuren vorgestellt, wobei die Figur Kyōsuke Azai im Vordergrund steht.

Ein ganz normaler Schultag für den Protagonisten und seine Freunde.
Ein ganz normaler Schultag für den Protagonisten und seine Freunde.

Er ist der adoptierte Sohn von Gonzō Azai, dem Anführer einer Yakuza-Bande. Am Tag besucht Kyōsuke die Schule und verbringt wie jeder Jugendlicher den Tag mit seinen Kameraden und alltäglichen Gesprächen. Wird es jedoch Nacht, dann begibt er sich in sein Büro und erledigt Aufgaben für seinen Vater.

Zu seinen Freunden gehören Aizawa Eiichi, Miwa Tsubaki, sowie seine Stiefschwester Azai Kanon. Sein bester Freund, Eiichi, führt ebenfalls ein Doppelleben, wie man in den ersten Spielminuten erfährt. Sein Benehmen seinen Mitschülern gegenüber erscheint unschuldig, doch sobald sie ihm den Rücken kehren oder er allein mit Kyōsuke ist, zeigt er seine vulgäre und perverse Seite, die einem Idioten gleicht.

Unschuldig ist dagegen Miwa Tsubaki, während Kanon eine sehr verwöhnte Eiskunstläuferin ist, die mit ihrer Mutter an ihrer Karriere auf dem Eis arbeitet. Eines Tages betritt eine neue Schülerin die Schule, deren Name Haru Usami lautet. Auf den ersten Blick scheint das Mädchen wie ein Hohlkopf, doch als sie Kyōsuke nach dem Namen „Maou“ fragt, ändert sich der Verlauf der Geschichte sehr drastisch.

„Schulalltag trifft auf Yakuza und Verbrechen“

In den folgenden Episoden wird das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Maou und Haru thematisiert. Es stellt sich schnell heraus, dass die Person Maou für kriminelle Verbrechen zuständig ist und Harus Aufgabe lautet, diesen Dämonen zu identifizieren und zu fangen.

Jede Episode handelt von einem schweren Vergehen, wobei Entführungen, Erpressungen, Morde und Anschläge einen großen Teil der Geschichte ausmachen und die Freunde des Protagonisten involvieren. Maou agiert aus dem Schatten und kämpft strategisch gegen seine intelligente Feindin Haru.

Der Teufel versteckt sich in der klassischen Musik

Der Autor erzählt die Handlung sehr ausführlich und baut etliche spannende Elemente mit ein. Immer wenn man denkt, dass Maou oder einer seiner Gefolgsmänner geschnappt wird, entgleitet der Teufel seinen Jägern wieder mit einer geschickten List. Es werden Ideen verwendet, auf die man zuerst nicht kommt, wodurch die Erzählung immer wieder für eine Überraschung sorgt. Die wahre Frage bleibt jedoch: Welche Person versteckt sich hinter dem Namen Maou?

Haru zeigt ihr wahres Gesicht. Sie ist Maou auf der Spur.
Haru zeigt ihr wahres Gesicht. Sie ist Maou auf der Spur.

Im Laufe der Visual Novel lest ihr sehr viele Texte. Zwischendurch kann man Entscheidungen treffen, doch diese Stellen treten nur selten in Erscheinung. Dafür haben diese Optionen die Möglichkeit, die Route zu ändern. Es gibt vier verschiedene Routen, wobei nur eine zum wahren Ende der Geschichte führt. Die anderen Enden führen in eine romantische Beziehung und haben nur wenig mit dem wahren Kern der Handlung gemein.

Die Geschichte wird außerordentlich fesselnd erzählt und nur eine Route führt euch zum Ende, das alle Fragen über Maou klärt und auch als Schluss angestrebt werden sollte, um das wahre Potential dieser Visual Novel zu entfalten. Das Finale ist sehr packend und sollte unbedingt mit dem Epilog, der nach dem Abspann abgespielt wird, verbunden werden.

Grafisch befinden wir uns auf einem ordentlichen Niveau. Alle Figuren sind detailliert gestaltet und heben sich von dem starren Hintergrund sehr gut ab. Wichtige Szenen werden von wunderschönen CG-Events verdeutlicht. Sehr lobenswert ist die Auswahl der Musik, die auch im Spiel eine beträchtliche Rolle spielt. Es gibt drei gesungene Lieder, die restlichen Melodien sind alte Bekannte aus der Klassik.

„Die Geschichte wird außerordentlich fesselnd erzählt“

Für das Spiel wurden die Titel arrangiert, doch man erkennt ohne Probleme die Originale. Für die Leser, die nicht mit den Werken vertraut sind, wurde ein hilfreiches Element in das Spiel eingebaut: Immer, wenn die Melodie gewechselt wird, wird nicht nur der eigene Titel, sondern auch das Werk und der Komponist genannt.

Freunde der klassischen Musik dürfen sich auf Gymnopédie No.1 von Erik Satie, Orpheus in der Unterwelt von Offenbach, die „Revolutionsetüde“ von Chopin, Erlkönig von Schubert, den Slawische Marsch von Tschaikowski, den Ritt der Walküren von Wagner und zahlreiche andere Klassiker freuen. Vor allem der Erlkönig ist ein bedeutsames Stück für die Geschichte und auch das Gedicht findet seinen Platz als Teil in der Erzählung.

Eine teuflisch gute Visual Novel

Was ist nun so faszinierend an G-senjou no Maou – The Devil on G-String? Zuerst einmal bekommt ihr Bruchstücke über den Aufbau einer Erzählung, die erst nach und nach ein klares Bild ergeben. Und wenn ihr die erste Vermutung anstellt, wer Maou wirklich ist, habt ihr dann die richtige Wahl getroffen? Das Spiel führt nicht nur die Charaktere, sondern auch euch, den Leser, an der Nase herum und täuscht euch mit verschiedenen Mitteln.

Neben den ernsten Themen gibt es auch humorvolle Stellen.
Neben den ernsten Themen gibt es auch humorvolle Stellen.

Nicht nur die Verbrechen von Maou sind ein elementares Mittel der Erzählung. Der Autor beleuchtet die Figuren aus verschiedenen Blickwinkeln und erzählt euch stückchenweise aus ihrer Vergangenheit. Dazu verändern sich einige der Charaktere durch ihre Erfahrungen, die sie in der Zeit sammeln, in der Maou für Terror und Schrecken sorgt. Ohne euch die Überraschungen zu verderben, können wir nicht näher auf die Geschichte eingehen. Dennoch handelt es sich hierbei um eine sehr lohnenswerte Visual Novel, die ein hohes Niveau der Erzählkunst erreicht.

Bei Steam werden zwei Versionen angeboten, wobei eine Fassung vertont ist und die andere nicht. Zu den Stimmen ist zu sagen, dass Kyōsuke Azai nicht gesprochen wird, ansonsten sind alle anderen Figuren und die aktiven Gespräche mit einer sehr guten Qualität vertont. Wenn euch die Differenz zwischen den beiden Preisen nicht zu hoch ist, empfehlen wir den Kauf der vertonten Edition. Durch die passenden japanischen Stimmen wird die Atmosphäre der Visual Novel sehr stark angehoben.

„Das Spiel führt den Leser an der Nase herum“

Wenn ihr bisher die Titel von Sekai Project gemieden habt, weil euch die Handlungen zu einseitig waren, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, dieses Spiel zu kaufen. Man merkt schnell, dass sich die Handlung an ein erwachsenes Publikum richtet. Die Themen sind allgemein sehr ernst, auch wenn das Schulleben im Kontrast dazu sehr heiter und fröhlich erscheint. Gerade dieser Unterschied macht den Reiz im Spiel aus, da auch der Protagonist eine Art Doppelleben führt. Habt ihr das Spiel einmal komplett beendet, aktiviert sich die Funktion im Menü, in ein bestimmtes Kapitel zu springen. Des Weiteren findet man unter diesem Punkt auch eine Bildergalerie und eine Musikauswahl.

Story: Ein raffiniertes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Maou und Haru erwartet euch mit gebotener Spannung der Extraklasse. Die Themen sind mit gewaltsamen Verbrechen verbunden, wie Entführungen oder Erpressungen. Der Autor erzählt die Feinheiten der Handlung sehr ausführlich und lässt die Charaktere durch Erfahrungen reifen. Das Finale ist packend und steckt voller Überraschungen.

Gameplay: Ihr verfolgt das Geschehen, wie es typisch für eine Visual Novel ist, über Texte. An einigen Stellen könnt ihr aus zwei Antworten eine Entscheidung treffen, die mitunter auch die Route ändert.

Grafik: Sehr detaillierte Figuren heben sich durch ihre Gestik von der 2D-Umgebung ab. Wichtige Szenen werden durch bezaubernde Illustrationen hervorgehoben.

Soundtrack: Die Musik besteht aus drei gesungenen Liedern, die restlichen Stücke sind arrangierte Melodien aus der Klassik. Jedes Mal, wenn ein neues Stück für eine Szene eingespielt wird, erfahrt ihr den Namen des Originals und den Komponisten.

Sonstiges: Die Geschichte umfasst fünf Kapitel und vier verschiedene Routen, wobei nur eine zum richtigen Schluss führt. Möchtet ihr alle verschiedenen Ausgänge lesen, kommt ihr insgesamt auf eine Spielzeit von circa 30 Stunden. Als Extras befinden sich eine Musikauswahl und eine Bildergalerie im Menü. Habt ihr alle Episoden abgeschlossen, könnt ihr anschließend in die einzelnen Kapitel springen.